Montag, Dezember 22, 2025
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Frei: "Wahlprogramm der Union steht für einen Neustart"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Wahlprogramm der Union für die Bundestagswahl am 23. Februar steht nach Ansicht von Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) für einen Neustart in Deutschland. Frei sagte der „Rheinischen Post“: „Die Union steigt mit klarem Kompass und starkem Profil in den Wahlkampf ein.“

Frei hatte den bekannt gewordenen Entwurf zusammen mit CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erarbeitet. Der Parlamentsgeschäftsführer sagte weiter: „Unser Wahlprogramm steht für einen Neustart in der Wirtschaftspolitik, für niedrigere Steuern, mehr Leistungsgerechtigkeit und wettbewerbsfähige Energie- und Strompreise, für mehr Sicherheit und für sichere Grenzen.“

Die Union wolle mit ihrem Entwurf Deutschland wieder nach vorn bringen. „Dafür brauchen wir möglichst schnell einen echten Politikwechsel“, sagte Frei.

Offiziell wird das Programm am kommenden Dienstag nach einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände von CDU und CSU durch die beiden Parteichefs Friedrich Merz und Markus Söder in Berlin vorgestellt.


Foto: Thorsten Frei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bahn-Regionalchefin sieht Fortschritte gegen Personalmangel

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Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Personalausstattung im Regionalverkehr der Deutschen Bahn hat sich nach Ansicht von Vorständin und Regionalchefin Evelyn Palla verbessert.

„Wir sind im Schnitt absolut imstande, zu 100 Prozent unsere Schichten zu decken“, sagte sie dem „Spiegel“. „Das war vor anderthalb bis zwei Jahren noch anders.“ DB Regio habe in diesem Jahr 5.000 Menschen rekrutiert, so Palla weiter. Personalbedingte Ausfälle seien im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr als halbiert worden. Insgesamt soll im Regionalverkehr die Zahl der Ausfälle unter ein Prozent sinken. Palla sieht die Sparte auf gutem Weg: „9 von 10 Zügen kommen pünktlich an.“

Palla warb zugleich um Verständnis für die zum Teil widersprüchlichen Ziele der Bahn. Einerseits müsse nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien gehandelt werden. Andererseits gelte: „Die Bahn ist für alle Menschen da. Sie ist kein gewöhnliches Unternehmen. Es ist wichtig, das zu verstehen.“


Foto: Lokführer unterhalten sich am Gleis, via dts Nachrichtenagentur

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Insa: SPD klettert auf Jahreshoch – FDP bei fünf Prozent

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die SPD erreicht laut Insa ein neues Jahreshoch in der Wählergunst.

Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, kommt die Kanzler-Partei auf 17 Prozent, legt im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt zu und hat damit die dritte Woche in Folge jeweils einen Punkt gewonnen. Stärkste Kraft bleibt die Union mit 31 Prozent (-1).

Auch die Grünen verlieren an Zustimmung (elf Prozent, -1). Die FDP legt zu (fünf Prozent, +1). Die AfD klettert auf 20 Prozent (+1), das BSW bleibt unverändert bei acht Prozent. Die Linke verliert einen Prozentpunkt, landet aktuell bei drei Prozent. Eine der sonstigen Parteien würden fünf Prozent wählen.

Angesichts der Veränderungen der letzten Wochen sagte Insa-Chef Hermann Binkert der „Bild am Sonntag“: „Es kommt Bewegung in die politische Stimmung. Wenn SPD, FDP und AfD weiter steigen, wird es für die CDU/CSU gefährlich.“

Für die „Bild am Sonntag“ hat das Meinungsforschungsinstitut Insa 1.203 Personen im Zeitraum vom 9. bis zum 13. Dezember 2024 befragt.


Foto: Olaf Scholz und Saskia Esken (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bahn-Infrastrukturvorstand fordert Investitionsfonds

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorstand der Deutschen Bahn für die Infrastruktur, Berthold Huber, wirbt für die Einrichtung eines Investitionsfonds, aus dem die Sanierung des Schienennetzes finanziert werden soll.

Es brauche jetzt neben vielen Milliarden vor allem Kontinuität und Planbarkeit, sagte Huber dem „Spiegel“. Der Bahn-Manager sorgt sich um die Finanzierung weiterer Generalsanierungsprojekte, unter anderem auch dadurch, dass Milliardensummen wegen der gescheiterten Ampelregierung nicht ausgezahlt werden. Es komme jetzt auch darauf an, sagte Huber, dass die Baufirmen bei der Stange bleiben und in neue, moderne Arbeitsgeräte investieren.

Der Investitionsfonds hätte den Vorteil, dass er die Finanzierung von großen Schienenprojekten sichere, ohne dass sie alle paar Jahre durch wechselnde politische Mehrheiten infrage gestellt werde. Diesen Verkehrsinfrastrukturfonds könnten Haushaltsmittel finanzieren, aber auch Trassengebühren und privates Kapital.

Die Generalsanierung der Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim, die sogenannte Riedbahn, habe im Konzern ein Momentum erschaffen. Die Ingenieure, Planer, Techniker bauten bei der Generalsanierung von Streckenabschnitten nicht 20 Prozent schneller als zuvor, sondern schaffen viermal so viel Bauvolumen wie sonst üblich, sagte Huber. „Um Himmels willen darf man sie jetzt nicht stoppen.“

Die Riedbahn wird in den kommenden Tagen wieder in Teilen in Betrieb genommen. Dieser Erfolg soll seine Leute bei der Bahn in die nächste Aufgabe tragen, die große Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin. Sie ist viermal so lang wie die Riedbahn. Der Zustand des 34.000 Kilometer umfassenden Schienennetzes der Bahn ähnele einem Haus in „bejammernswertem Zustand“: „Überall regnet es rein, die Wasserleitungen sind kaputt und die Wände voller Schimmel. Da können Sie nicht nur ein paar neue Stromkabel verlegen und ein paar Monate später die Rohre austauschen“, sagte Huber dem „Spiegel“. Da bleibe nur: ausziehen und von Grund auf sanieren.

Auch ihn habe überrascht, wie nahezu gleichzeitig an vielen Stellen in der Republik Gleise, Weichen und Stellwerke kaputtgingen. Deshalb sollen nun, so wie bei der Riedbahn, nicht einzelne Störungen behoben werden, sondern die Strecke von Grund auf erneuert werden. Huber spricht sich gegen Überlegungen wie in der Union aus, den Bahn-Konzern zu zerschlagen und die Infrastruktur vom Betrieb der Züge zu trennen. Aus Hubers Sicht würde das kein einziges der aktuellen Probleme lösen, außer endlose neue Diskussionen mit sich zu bringen.


Foto: Bauarbeiten an einer Bahnstrecke (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Südkorea: Parlament stimmt für Absetzung von Präsident Yoon

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Seoul (dts Nachrichtenagentur) – Das südkoreanische Parlament hat für die Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol gestimmt. 204 Abgeordnete votierten am Samstag für die Absetzung, 85 dagegen. Drei Mitglieder der Gukhoe enthielten sich, acht Stimmen waren ungültig.

Hintergrund ist, dass Yoon stark in die Kritik geraten war, weil er im Haushaltsstreit mit der Opposition das Kriegsrecht verhängt hatte. Vor einer Woche war ein entsprechender Antrag noch an einem Boykott der Regierungspartei gescheitert. Für die Amtsenthebung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.

Nun wird übergangsweise Ministerpräsident Han Duck Soo die Amtsgeschäfte des Staatsoberhaupts übernehmen, bevor das Verfassungsgericht schließlich eine finale Entscheidung trifft. Die Richter können die Amtsenthebung von Yoon entweder bestätigen oder für verfassungswidrig erklären.

Die Opposition wirft Yoon einen Bruch der Verfassung vor. Er hatte Anfang Dezember überraschend das Kriegsrecht verhängt und Stunden später nach massivem Widerstand wieder aufgehoben. Auch am Samstag wurde die Abstimmung im Parlament von großen Protesten begleitet.


Foto: Yoon Suk-yeol (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Forderungen nach Hackbacks gegen Russland

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nachdem Russland bei der ersten Runde der rumänischen Präsidentenwahl durch Online-Manipulationen zum Sieg eines prorussischen Kandidaten beigetragen haben soll, fordern deutsche Politiker entschlossene Abschreckungsmaßnahmen. Dazu soll auch die Fähigkeit zu eigenen Hackerangriffen, sogenannten Hackbacks, gehören.

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die deutschen Nachrichtendienste, der Grünen-Politiker Konstantin von Notz, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS), Moskau „manipuliert Wahlen und den demokratischen Diskurs in westlichen Ländern“. Er verlangte mehr Schutz für Deutschland und verwies auf Schweden, das zur Abwehr von „Fake News“ eine Agentur mit 500 Leuten geschaffen habe. „So etwas“, sagte von Notz, „ist auch bei uns nötig“.

Sein Stellvertreter im Kontrollgremium, Roderich Kiesewetter von der CDU, schlug eine „Warnapp“ vor, die bei „konkreten Desinformationskampagnen“ aktiv werden könnte, „zum Beispiel wenn die Behauptung viral geht, das Trinkwasser in einer deutschen Großstadt sei vergiftet, oder am nächsten Tag werde die und die Bank zusammenbrechen.“ So eine App solle „konkrete Gefahren wie Massenpanik oder einen Sturm auf die Geldautomaten abwenden, aber nicht eine Wahrheits-Zensurstelle sein“.

Auch Ralf Stegner, der für die SPD im Gremium sitzt, fände eine solche Warnapp gut. Damit könne verhindert werden, „dass Bürger zum Beispiel durch gefälschte Terrormeldungen in Panik“ geraten. Deutschland sei gegen „Russland, China und andere Staaten“ nicht „gut aufgestellt“. Die Nachrichtendienste brauchten mehr Stellen und bessere Ausrüstung.

Kiesewetter und der frühere Beigeordnete Nato-Generalsekretär für geheimdienstliche Zusammenarbeit, Arndt Freytag von Loringhoven, verlangen aber nicht nur Abwehrmaßnahmen, sondern auch aktive Abschreckung. Freytag von Loringhoven sagte, wenn in einem „hybriden Krieg“ der Gegner „alle Mittel nutzt, um unsere Gesellschaft zu zersetzen“, müsse man auch selbst „über Kampagnen nachdenken.“ Kiesewetter verlangte, auch der Westen solle überlegen, wie er „Informationen in die russische Öffentlichkeit“ spielen könne – „zum Beispiel wie viele Soldaten in Russlands Krieg gegen die Ukraine getötet worden sind, und dass sehr viele aus ethnischen Minderheiten stammen.“

Über sogenannte „Hackbacks“, also eigene Hackerangriffe als Antwort auf russische Attacken, sagte Kiesewetter, so etwas sei heute zwar verboten, weil es schwer sei, Aggressoren im Netz genau zu erkennen. Deshalb müsse es „technisch“ möglich gemacht werden, „die Urheber von Angriffen“ zu identifizieren. „Hackbacks sollten nicht mehr ausgeschlossen sein.“ Freytag von Loringhoven riet, „aktive Fähigkeiten zu entwickeln“, um „als ultima ratio“ feindliche Server und Trollfarmen „ausschalten“ zu können. „Auch im hybriden Krieg brauchen wir Instrumente der Abschreckung“, stellte er fest.

In Rumänien hatte der Nationalist Călin Georgescu am 24. November unerwartet die erste Runde der Präsidentenwahl gewonnen, nachdem eine offenbar von Russland gesteuerte Kampagne ihn auf der chinesischen Internetplattform Tiktok massiv unterstützt hatte. In einem Bericht des rumänischen Obersten Rates zur Landesverteidigung hieß es danach, Rumänien sei zur „Priorität für die feindlichen Handlungen“ Russlands geworden. Deutsche Regierungsstellen und Fachleute teilten der FAS gegenüber diese Einschätzung. Ein Regierungsvertreter teilte mit, man könne die Angaben des rumänischen Geheimdienstes zwar nicht überprüfen, aber das Muster, das hier dargestellt werde, sei „aus anderen Zusammenhängen vertraut“. Julia Smirnova vom Institut CEMAS nannte den Verdacht gegen Russland „plausibel“. Es gebe „gut dokumentierte Fälle von ähnlichen russischen Kampagnen vor den Wahlen in Moldau und den USA“. Katja Munoz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) stellte fest, die rumänischen Vorgänge passten zu dem, was Russland schon „in anderen Ländern“ getan habe.


Foto: Computer-Nutzer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bayerns Verkehrsminister kritisiert Ausgaben für Deutschlandticket

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München (dts Nachrichtenagentur) – Nach Ansicht von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) müsste das Deutschlandticket deutlich teurer sein. „Das Ticket kostet die öffentliche Hand drei Milliarden Euro im Jahr“, sagte Bernreiter den Zeitungen der „Mediengruppe Bayern“ (Samstagausgaben). „Wenn man das durch die zwölf Millionen Nutzer teilt, kommt man auf rund 21 Euro mehr pro Monat. Das ist natürlich viel, aber es zeigt, wie viel mehr das Ticket kosten müsste.“

Bernreiter erneuerte seine grundsätzliche Kritik an dem Ticket. „Es ist massiv Geld aus der öffentlichen Hand für eine freiwillige Konsumleistung ausgegeben worden“, sagte der bayerische Verkehrsminister. „Das Geld wäre in der Infrastruktur viel besser angelegt gewesen.“

Er würde das Deutschlandticket, das eine „Tarifrevolution“ gebracht habe, trotzdem nicht abschaffen. „Meiner Meinung nach muss es aber ab 2026 komplett vom Bund finanziert werden“, so Bernreiter.

Bei der Finanzierung von Investitionen in die Infrastruktur zeigte sich Bernreiter offen für neue Schulden. „Ich sehe vor allem zwei Möglichkeiten: Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mal einen Infrastruktur-Fonds ins Schaufenster gestellt.“ Wie der verfassungskonform umgesetzt werden könnte, sei leider nicht geklärt worden, sagte der CSU-Politiker. „Oder man prüft, ob man für Investitionen in die Infrastruktur neue Schulden machen kann. Ich bin für alles offen.“

Die nötigen Investitionen in Straße und Schiene über Kürzungen beim Bürgergeld zu finanzieren, wie es manche Unionspolitiker fordern, werde nicht reichen. „Als Verkehrsminister sage ich, dass es ohne zusätzliches Geld nicht geht.“

Bernreiter kritisierte zudem den bayerischen Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger scharf. „Es macht wenig Sinn, sich wie Aiwanger um den Borkenkäfer und die Jagd zu kümmern, wenn es in der Wirtschaft brennt“, sagte Bernreiter. „Für den Freistaat ist es extrem schädlich, wenn der bayerische Wirtschaftsminister die nächsten zwei Monate nur für sich Wahlkampf führt. Und das, obwohl die Chance der Freien Wähler, in den Bundestag einzuziehen, gegen null geht.“


Foto: S-Bahn-Station (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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IW: Höhere Sozialbeiträge führen zu weniger Netto vom Brutto

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Auf die meisten Haushalte kommen im nächsten Jahr höhere Belastungen zu. Vor allem die steigenden Sozialabgaben führten dazu, dass Bürger 2025 weniger Netto vom Brutto haben, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die von den Parteien der ehemaligen Ampel-Koalition doch noch geplanten Steuerentlastungen reichten nicht aus, um die negativen Effekte auszugleichen.

Für einen Single beispielsweise mit einem Durchschnittseinkommen von 50.000 Euro brutto im Jahr würde sich die Mehrbelastung lediglich von 233 Euro auf 38 Euro netto im Jahr reduzieren. Auch bei Alleinerziehenden reichten Kindergelderhöhung und veränderter Einkommensteuertarif in vielen Fällen nicht aus, um aus dem Minus ein Plus zu machen. Lediglich gemeinsam veranlagte Paare mit Kindern könnten sich je nach Einkommenshöhe über mehr Netto freuen.

„Für die Steuerzahler wäre der Ausgleich der kalten Progression wichtig, um die Belastungseffekte zumindest abzumildern“, sagte IW-Steuerexperte Martin Beznoska. Zu den Belastungseffekten gehören höhere Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung, die nach oben gesetzten Beitragsbemessungsgrenzen sowie die zum 1. Januar weiter steigende CO2-Abgabe, die zu höheren Preisen beim Tanken und Heizen führt.

Die Fraktionen der ehemaligen Ampel-Koalition hatten sich am Freitag darauf geeinigt, die kalte Progression abzubauen und das Kindergeld zu erhöhen. Bundestag und Bundesrat müssen dem noch zustimmen.


Foto: Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dobrindt will Wahlrechtsreform zur Koalitionsbedingung machen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die CSU will das neue Wahlrecht schon nach einer Bundestagswahl wieder rückabwickeln – und nennt die neuerliche Reform als Voraussetzung für jedes Bündnis. „Die Änderung der Wahlrechtsmanipulation der Ampel ist für uns eine Koalitionsbedingung“, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dem „Stern“.

„Das vollkommen verkorkste und bewusst vermurkste Ampel-Wahlrecht werden wir in der nächsten Wahlperiode korrigieren, ohne dabei die Zahl der Abgeordneten zu erhöhen.“ Mit dem durch die Ampel-Regierung beschlossenen Wahlrecht werde der Wählerwille in den Wahlkreisen ignoriert, sagte der CSU-Politiker. Die aktuell gültige Regelung bedeute weniger Demokratie und eine weniger direkte Teilhabe von Bürgern an der politischen Willensbildung im Parlament.

Nach dem ab 1956 gültigen Wahlrecht wurden die Sitze, die einer Partei nach ihrem Anteil an Zweitstimmen, zunächst mit den in den Wahlkreisen durch Erststimmen errungenen Direktmandaten aufgefüllt. Wenn eine Partei mehr Direktmandate erringt, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen, zogen diese zusätzlich in den Bundestag ein.

In einer Reform 2011 wurden in Reaktion auf ein Verfassungsgerichtsurteil zusätzlich Ausgleichsmandate eingeführt: Sie sollten dafür sorgen, dass die Sitzverteilung im Parlament dem Zweitstimmanteil der jeweiligen Partei entsprachen. Dies führte zuletzt zu einem deutlichen Anwachsen des Bundestages. Eine kleinere Reform 2020 hatte zuletzt zur Folge, dass nicht mehr alle Überhangmandate ausgeglichen werden. Davon konnte vor allem die CSU profitieren.

Die vom Bundesverfassungsgericht weitgehend bestätigte Reform der Ampel sieht nun vor, dass es keine Überhang- und Ausgleichsmandate mehr geben soll. Damit verlieren im Vergleich zur Zeit vor 2020 alle Parteien gleichmäßig Sitze. Im Vergleich zur Situation danach trifft die Reform die CSU deutlicher als andere Parteien.

Die Union schlug zur Verkleinerung des Bundestags zuletzt vor, Erst- und Zweitstimme getrennt voneinander zu betrachten. Die Hälfte der Sitze würde damit proportional nach der Zweitstimme zugeteilt werden, die andere Hälfte ginge an die erstplatzierten Wahlkreiskandidaten. Diese Reform hätte bei den vergangenen Wahlen die Union zulasten der anderen Parteien gestärkt.


Foto: Alexander Dobrindt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bericht: Habeck plante sozialeres Heizungsgesetz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD und FDP haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beim Entstehen des Heizungsgesetzes im Jahr 2023 offenbar davon abgehalten, eine sozial gestaffelte Förderung für den Austausch von Öl- und Gasheizungen zu verankern. Das geht aus internen Dokumenten hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach plante der Minister bereits im Sommer 2022, mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes finanziell schwächer gestellte Immobilieneigentümer stärker zu unterstützen. In einer internen Vorlage des Wirtschaftsministeriums vom 5. September 2022 etwa heißt es, man wolle einen Bonus für selbstnutzende Eigentümer mit niedrigem Einkommen schaffen. In einem weiteren Dokument vom 16. Januar 2023 wird gefordert, dass für einkommensschwache Eigentümer „die Förderung erheblich höher ausfallen“ müsse.

Ein Beamter des damals FDP-geführten Finanzministeriums bat dem Bericht zufolge nach Bekanntwerden des Gesetzentwurfs Ende Februar 2023 in einer E-Mail an das Wirtschaftsministerium darum, den Satz zur sozialen Ausgestaltung aus dem Referentenentwurf zu streichen. Das Kanzleramt bat das Bauministerium von Klara Geywitz (SPD), ein Förderkonzept zu entwickeln, was sich bis zum April hinzog.

Am 17. März, als die öffentliche Aufregung um das Heizungsgesetz schon groß war, schickten Habecks Beamte ihr Förderkonzept als Verschlusssache ans Finanzministerium. Demnach sollten Wohnungsbesitzer mit einem zu versteuernden Einkommen von weniger als 20.000 Euro pro Jahr rund 80 Prozent der Kosten für eine klimafreundliche Heizung vom Staat bekommen. Das Finanzministerium soll dies abgelehnt haben.

Auch SPD-Ministerin Geywitz wollte den staatlichen Zuschuss nicht vom Einkommen abhängig machen, sondern wie auch die FDP hauptsächlich vom Alter der Kessel. Im Wirtschaftsministerium sah man das kritisch, weil das Alter der Heizung keinen Bezug zum Einkommen der Eigentümer aufweise.

Das Bauministerium weist die Vorwürfe auf Anfrage des „Spiegels“ zurück. Man habe bereits 2022 eine Sozialkomponente gefordert, sagte eine Sprecherin. Doch das Wirtschaftsministerium „sah damals keine Möglichkeit, soziale Komponenten zu berücksichtigen“. Das Finanzministerium wollte auf Anfrage des „Spiegel“ „keine Zwischenstände bei der Novellierung“ der Heizungsförderung kommentieren.


Foto: Heizungsrohre (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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