Mittwoch, Juli 9, 2025
Start Blog

Ifo: Fehlende Entlastung beeinträchtigt Konjunkturaussichten leicht

0

München (dts Nachrichtenagentur) – Wenn die Bundesregierung Privathaushalte und Teile der Wirtschaft von der Senkung der Stromsteuer ausnimmt, hat dies negative Auswirkungen auf die Konjunktur in Deutschland, allerdings nur in begrenztem Umfang. Das zeigen am Mittwoch veröffentlichte Berechnungen des Ifo-Instituts.

„Kommt die Stromsteuersenkung für die privaten Haushalte nicht, fällt eine Entlastung von gut 5 Milliarden Euro weg, die nach unserer Schätzung die BIP-Wachstumsrate in diesem und im kommenden Jahr um zusammengenommen 0,1 Prozentpunkte senken wird“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Schwerer zu beziffern seien die Wachstumseinbußen, die sich aus dem verspielten Vertrauen ergeben.

In den vergangenen Monaten hat sich die Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmern verbessert und ihre Unsicherheit ist gesunken. Dies dürfte auch mit der Hoffnung verbunden gewesen sein, dass die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden und der Wirtschaft damit einen Schub verleihen. „Werden diese Erwartungen enttäuscht und nimmt die Unsicherheit wieder zu, werden Haushalte und Unternehmen ihre Konsum- und Investitionsausgaben aufschieben“, so Wollmershäuser weiter. Das dürfte die Erholung der Konjunktur zusätzlich dämpfen.


Foto: Containerschiff (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

EZB-Ratsmitglied deutet Zinspause im Juli an

0

Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) – Der kroatische Notenbankchef Boris Vujcic spricht sich indirekt für eine Zinspause bei der nächsten Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) aus.

„Zum jetzigen Zeitpunkt können wir auf weitere Daten warten“, sagte das Ratsmitglied dem „Handelsblatt“. Vor der darauffolgenden Sitzung im September würden weitere wichtige Daten vorliegen, etwa zur Inflation, zur Wirtschaftsleistung und zu den weiteren Aussichten. „All dies gibt uns mehr Klarheit darüber, was wir zu tun haben“, sagte Vujcic. Die Erwartung an den Märkten, dass ab September und bis Jahresende noch ein weiterer Zinsschritt folgt, sei für ihn „kein Problem“.

Die EZB hat den relevanten Einlagenzins im Euro-Raum seit Sommer 2024 achtmal gesenkt, auf zuletzt zwei Prozent. Auf diesem Niveau liegt derzeit auch die Inflationsrate. Die Sorge anderer Notenbanker, dass die Teuerungsrate unter dieses Zielniveau fällt, teilt Vujcic nicht. Er sehe die Inflationsrisiken nach oben und nach unten ziemlich ausgeglichen, sagte er. „Wir sollten uns keine Sorgen über kleinere Abweichungen machen, die wir wahrscheinlich kurzfristig sehen werden.“

Die Euro-Einführung in seiner Heimat Kroatien im Jahr 2023 bewertet Vujcic gänzlich positiv. „Wir haben im Wesentlichen die Früchte geerntet, die wir ernten wollten“, sagte er rückblickend. Den Vorwurf, die Gemeinschaftswährung führe zu einem höheren Preisniveau, weist er zurück. „Dies ist eine weitverbreitete Fehleinschätzung, die nur schwer zu bekämpfen und zu erklären ist.“


Foto: EZB (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Niedersachsen-CDU will Einsicht in Finanzierung des Naturschutzbüros

0

Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Die niedersächsische CDU-Fraktion beantragt die Vorlage aller Unterlagen rund um die Förderung des Landesbüros für Naturschutz.

„Wir erwarten eine zügige, vollumfängliche Vorlage der Akten“, sagte die parlamentarische CDU-Geschäftsführerin Carina Hermann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Der Landesrechnungshof hatte kritisiert, dass seit zehn Jahren jährlich 300.000 Euro ohne Prüfung durch das Landesbüro für Naturschutz (Labün) an acht Naturschutzverbände weitergereicht worden waren.

Mit der Akteneinsicht will die CDU-Fraktion nun „endlich Licht in diese dubiose Förderpraxis“ bringen. „Es geht um den Verdacht millionenschwerer Rechtsverstöße, um den Vorwurf der Untreue und um eine jahrelange Missachtung des Haushaltsrechts“, so Hermann gegenüber der „NOZ“.

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte dazu: „Der Versuch der CDU, diese Vorgänge zu skandalisieren, ist durchsichtig und läuft ins Leere.“ Die Opposition missachte „entscheidende Fakten“, wie etwa, dass die Praxis bereits geändert worden sei. Die Akten werde das Umweltministerium der CDU aushändigen, sagte Meyer der „NOZ“.

Nach der Sommerpause wird der Haushaltsausschuss über die Rüge des Landesrechnungshofes und die Zukunft der Förderung beraten. Umweltminister Meyer wirbt für eine Fortsetzung und auch die CDU will die Förderung grundsätzlich erhalten.


Foto: Carina Hermann (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Linke bei Verfassungsrichterwahl "noch vollkommen offen"

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Linken-Chefin Ines Schwerdtner schließt eine Zustimmung bei der Wahl der neuen Verfassungsrichter nicht grundsätzlich aus. „Wir werden das am Freitag gemeinsam entscheiden“, sagte Schwerdtner dem „Stern“.

„Im Moment ist es noch vollkommen offen, wie wir uns entscheiden. Der Ball liegt bei der CDU.“ Die CDU schließt Gespräche mit der Linken bisher unter Verweis auf das bestehende Kooperationsverbot ab. Noch glaube die Union, sie könne auf die Stimmen der Linken verzichten, kritisiert die Linken-Politikerin. „Das halte ich für hochmütig. Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.“

Mit Blick auf das Risiko, dass ein Kandidat mit Stimmen der AfD ins Amt gewählt werden könnte, mahnte Schwerdtner: „Ich finde, dass die CDU hier in der Pflicht ist, dafür zu sorgen, dass es eine Mehrheit gibt unter demokratischen Parteien. Wenn sie das nicht tut, dann ist es ihre Schuld.“

Schwerdtner äußerte zudem die Erwartung, dass ihre Partei auch bei der angekündigten Reform der Schuldenbremse einbezogen wird, für die ebenfalls eine Zweidrittelmehrheit benötigt wird. „Ich gehe davon aus, dass wir sowohl an der Kommission zur Reform der Schuldenbremse beteiligt sind, dafür auch Vorschläge machen können, aber eben auch bei der Abstimmung auf Augenhöhe mitsprechen“, so die Linken-Politikerin. „Es geht ja nicht nur darum, Stimmvieh zu sein für etwas, das die Regierung tun möchte.“


Foto: Ines Schwerdtner am 08.07.2025, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

US-Börsen zurückhaltend – Trump lässt Kupferpreis explodieren

0

New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben sich am Dienstag zurückhaltend entwickelt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 44.240 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,4 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 6.225 Punkten 0,1 Prozent im Minus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 22.700 Punkten 0,1 Prozent im Plus.

Turbulenzen gab es dafür an den Rohstoffmärkten. US-Präsident Donald Trump kündigte am Dienstag an, auf Kupfer einen Einfuhrzoll von 50 Prozent erheben zu wollen. Der Preis für das Metall stieg anschließend zwischenzeitlich sogar um über zwölf Prozent auf einen Rekordwert. Ab wann diese Zölle in Kraft treten sollen, ließ Trump jedoch offen.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagabend etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1723 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8530 Euro zu haben.

Der Goldpreis ließ deutlich nach, am Abend wurden für eine Feinunze 3.302 US-Dollar gezahlt (-1 Prozent). Das entspricht einem Preis von 90,56 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 70,29 US-Dollar, das waren 71 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Union kritisiert Gerichtsentscheidung zu Aufnahmeprogramm

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), hat den Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts zum Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan kritisiert und gefordert, dieses trotzdem zu beenden.

„Das Bundesaufnahmeprogramm war maximal intransparent und getrieben von Pro-Migration-NGOs“, sagte Hardt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe). „Wir stehen zu unserem Wahlversprechen, dieses Programm abzuwickeln.“

Hardt fügte an, die rechtliche Überprüfung der getätigten Zusagen durch die Bundesregierung sei noch nicht abgeschlossen, das federführende Innenministerium habe sich zu dieser Frage noch gar nicht eingelassen. „Die Einzelfallentscheidung des Verwaltungsgerichts entspricht nicht dem Willen der Wähler und sollte auf Oberverwaltungsgerichtsebene im normalen Rechtsgang überprüft werden“, sagte Hardt der FAZ.

Auch müsse man überprüfen, wer solche Zusagen auf welcher rechtlichen Grundlage gegeben habe. „Wenn Deutschland tatsächlich rechtlich verpflichtet sein sollte, Personen aus dem früheren Programm aufzunehmen, möchte ich wissen, wer auf welcher Rechtsgrundlage damals Zusagen gegeben haben, die Deutschland heute binden.“

Im Streit über das Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan hatte das Berliner Verwaltungsgericht gerade einer afghanischen Wissenschaftlerin Recht gegeben und die Bundesregierung verpflichtet, der Frau und ihren Angehörigen Visa zur Einreise nach Deutschland auszustellen. Die Betroffenen hatten schon im Oktober 2023 eine Aufnahmezusage im Rahmen des 2022 geschaffenen Bundesaufnahmeprogramms erhalten.

Die Erteilung des Visums war aber immer wieder an Einwänden gescheitert. Die Frau befürchtete zuletzt, aus Pakistan zurück nach Afghanistan abgeschoben zu werden. Die Richter stellten nun klar, dass sich die Bundesregierung durch die Aufnahmezusagen rechtlich gebunden habe.

Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Deborah Düring, forderte, dass Afghanen mit Aufnahmezusage „unverzüglich“ nach Deutschland gebracht werden. „Es ist ein Armutszeugnis, dass erst ein Gericht die Bundesregierung dazu zwingen muss, ihre eigenen Aufnahmezusagen einzuhalten“, sagte sie der FAZ. „Wer Schutz verspricht, darf Menschen nicht monatelang im Ungewissen lassen.“ Zudem müsse die Bundesregierung „alle Visaverfahren zügig zum Abschluss bringen und das dafür zuständige Personal umgehend wieder nach Pakistan entsenden“, sagte Düring der FAZ.


Foto: Jürgen Hardt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Zwei Tote nach mutmaßlichem Tötungsdelikt in Hamburg-Barmbek

0

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – In einer Wohnung in Hamburg-Barmbek-Nord haben Einsatzkräfte am Dienstagnachmittag eine leblose Frau und einen schwer verletzten Mann entdeckt.

Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er wenig später seinen Verletzungen erlag, wie die Polizei Hamburg mitteilte. Die Leiche der 21-jährigen Frau und den verletzten Mann fanden Beamte gegen 16:09 Uhr in der Lorichsstraße. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen und arbeitet dabei mit der Staatsanwaltschaft zusammen.

Nach ersten Erkenntnissen gibt es keine Hinweise auf die Beteiligung einer dritten Person. Die Ermittlungen dauern an.


Foto: Polizei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax legt zu – Anleger suchen zollresistente Papiere

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Dienstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 24.206 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

An der Spitze der Kursliste rangierten die Werte der Commerzbank, von Bayer und Porsche. Ins Minus ging es dagegen unter anderem für die Aktien von Siemens Energy, der Deutschen Börse und von Fresenius.

„Die Marktteilnehmer versuchen sich auf die wenigen Branchen zu konzentrieren, die derzeit am wenigsten von den potentiellen Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EWU betroffen sein könnten“, sagte Marktanalyst Andreas Lipkow.

„Die mangelnde Marktbreite kann sich noch negativ auf die weitere Kursentwicklungen des Gesamtmarkts auswirken. Interessant werden heute noch die US-Einzelhandelsumsätze werden. Sie geben Auskunft über das Konsumverhalten in den USA“, so Lipkow.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1707 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8542 Euro zu haben.

Der Goldpreis ließ deutlich nach, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 3.296 US-Dollar gezahlt (-1,2 Prozent). Das entspricht einem Preis von 90,50 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 69,95 US-Dollar, das waren 37 Cent oder 0,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

AfD-Fraktion berät Antrag zur Wiedereinsetzung der Wehrpflicht

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der AfD steht ein jahrelanger Streit um die Wehrpflicht wohl vor dem Ende.

Die Bundestagsfraktion berät derzeit laut der „Welt“ einen Antrag mit dem Titel „Verteidigungsfähigkeit Deutschlands sichern – Wehrpflicht reaktivieren“. In dem Entwurf wird demnach die Bundesregierung aufgefordert, die im Jahr 2011 beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht im Frieden zurückzunehmen.

Der Entwurf wurde bislang von den Mitgliedern des Arbeitskreises Verteidigung der Fraktion gezeichnet und am Dienstagnachmittag gemeinsam mit weiteren Anträgen aus dem Büro des parlamentarischen Geschäftsführers Bernd Baumann an die anderen Arbeitskreise zur Mitberatung verschickt. Er könnte nach der Sommerpause in den Bundestag eingebracht werden.

Die Bundeswehr sei zur Wahrnehmung ihres Kernauftrags der Landesverteidigung nicht befähigt, heißt es darin. „Die zwingend erforderliche Aufwuchsfähigkeit, also die deutliche Vergrößerung der Streitkräfte im Falle einer Krise oder der existenziellen Bedrohung eines Krieges, ist nicht gewährleistet.“

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach dagegen ausgesprochen, während des Ukraine-Kriegs die Forderung nach einer Wiedereinsetzung der Wehrpflicht zu erheben. Etwa im Februar 2023 sagte er, der aktuelle Zeitpunkt für die Wehrpflicht-Forderung sei „ein bisschen verkehrt, wo die Bürger gerade Angst haben, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen wird“. Im Dezember 2024 sagte er der „Welt“, dass die Wehrpflicht im Grundsatzprogramm der AfD bleibe, aber die Forderung für viele Wähler „in der aktuellen Diskussion irritierend“ sei.


Foto: Bundeswehr-Soldaten (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Röttgen kritisiert Pistorius-Gesetz zum Wehrdienst

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Union hält man den von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgelegten Gesetzesentwurf zum Wehrdienst für unzureichend.

„Die Vorschläge von Pistorius für den neuen Wehrdienst werden seiner eigenen sicherheitspolitischen Bedrohungsanalyse nicht gerecht“, sagte der für Außen- und Sicherheitspolitik zuständige stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Norbert Röttgen (CDU), der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe).

„Die Einschätzung des Ministers ist, dass Russland in vier bis fünf Jahren militärisch in der Lage sein wird, in Europa einen großräumigen Krieg zu führen“, äußerte Röttgen. „In der Nato hat Deutschland zugesagt, bis 2035 die Zahl der aktiven Soldaten auf 260.000 und die der Reservisten auf 200.000 zu erhöhen. Die stehenden Streitkräfte umfassen zur Zeit 170.000 Zeit- und Berufssoldaten.“ Es fehlten also 90.000 Soldaten bis 2035.

„Angesichts des enormen Aufholbedarfs in kurzer Zeit ist es unerlässlich, dass in dem Gesetz klare Zielmarken formuliert werden, die zu bestimmten Zeitpunkten zu erreichen sind“, sagte Röttgen der FAZ. „Es muss zudem ein Zeitpunkt festgelegt werden, wann im Falle der Nicht-Erreichung der Ziele der im Koalitionsvertrag vereinbarte Übergang von der Freiwilligkeit zur Wehrpflicht stattfindet.“ Dieser Übergang müsse geknüpft an Voraussetzungen schon in diesem Gesetz geregelt werden. „Deutschland kann sich nicht mehr leisten, weiter Zeit zu vergeuden“, sagte Röttgen. „Wir brauchen jetzt nachprüfbare, klare Schritte, um verteidigungsfähig zu werden.“

Am Montagabend hatte der Verteidigungsminister der SPD-Fraktion sein Wehrdienstmodell vorgestellt. Es basiert zunächst auf Freiwilligkeit: Alle Jugendlichen, die nach dem 31. Dezember 2007 geboren wurden, werden von der Truppe angeschrieben. Die Männer müssen einen Fragebogen zur körperlichen Verfassung ausfüllen, die Frauen können das tun. Schrittweise sollen dann auch alle jungen Männer gemustert werden. Der freiwillige Wehrdienst wird wohl sechs Monate dauern. Sollten sich über einen längeren Zeitraum zu wenige Personen freiwillig melden, oder sollte sich die sicherheitspolitische Lage drastisch verschärfen, können Bundesregierung und Bundestag die verpflichtende Einberufung von Wehrpflichtigen beschließen. Ein neues Gesetz braucht es dafür nicht. Konkrete Vorgaben für einen automatischen Übergang zur Pflicht fehlen aber.

In der SPD hatte es Widerstand gegeben gegen Pflichtelemente beim Wehrdienst. Pistorius geht davon aus, dass der freiwillige Dienst so attraktiv sein werde, dass der Pflichtmechanismus nicht ausgelöst werden muss. Der neue Wehrdienst soll nach der Sommerpause vom Kabinett beschlossen und vom Bundestag beraten werden. Beginnen soll er zum Jahresbeginn 2026.


Foto: Bundeswehr-Soldat mit Pistole (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts