Freitag, Juli 4, 2025
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Verbände verlangen neue Deutschlandticket-Funktion für Bahn-App

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Eine Reihe von Verkehrsverbänden und die NRW-Verbraucherzentrale kritisieren die Deutsche Bahn dafür, dass sie den Kauf des Anfang Mai gestarteten „Deutschlandtickets“ nicht als eine weitere Ermäßigungsoption wie die Bahncard in die App DB Navigator und das online aufrufbare Buchungssystem eingebaut hat. „Das kann dazu führen, dass Kunden zu viel Geld zahlen“, sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherzentrale der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

„Das `Deutschlandticket` ist ein tolles Projekt, der Navigator eigentlich ein sehr gutes System. Aber natürlich sollten die Kunden des `Deutschlandtickets` im Navigator eingeben können, dass sie das `Deutschlandticket` haben, weil damit hinterlegt ist, dass sie in Regionalzügen und S-Bahnen kostenfrei fahren.“ Noch schärfer attackiert den Staatskonzern Detlev Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgästeverbandes Pro Bahn: „Es ist kundenunfreundlich und sehr ärgerlich, dass es mehr als vier Monate nach Start des `Deutschlandtickets` noch immer nicht möglich ist, im Navigator und online einzugeben, dass man in regionalen Strecken freie Fahrt hat.“ Auf Anfrage erklärte die Bahn, man plane, die geforderte Option ins System einzubauen.

Kunden sollten in Zukunft direkt in der Buchungsstrecke angeben können, dass sie Inhaber eines Deutschlandtickets sind. „Dann wird automatisch nur der Fernverkehrsanteil der angefragten Strecke berechnet“, teilte der Konzern mit. Allerdings sei die Umsetzung des Vorhabens kompliziert, man arbeite „mit Hochdruck“ an der Umsetzung. „Die Bahn muss bei diesem Thema Tempo machen“, sagte Jan Langehein, Sprecher des Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Die fehlende Eingabemöglichkeit erschwere das Reisen. „Solange die Bahn bei der Berechnung des Preises von vorgeschlagenen Routen nicht berücksichtigt, dass die Kunden ja freie Fahrt in Regionalzügen haben, erfahren diese gar nicht, welche Route für sie optimal ist“, so Langehein. „Die Nutzer des Deutschlandtickets wollen auch längere Fahrten machen. Und wenn ich dann weiß, welchen genauen Preisunterschied es macht, den ICE nur auf einem kurzen Teilstück zu nutzen statt auf einer längeren Route, kann ich besser entscheiden.“

Das Bundesverkehrsministerium erklärte, die Gestaltung von digitalen Buchungsverfahren läge in der unternehmerischen Hand der Eisenbahnunternehmen wie auch der Bahn. Es würde aber davon ausgehen, dass es „hierzu zukünftig weitere Verbesserungen geben wird“.


Foto: Deutschlandticket (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Wehrbeauftragte gegen Dienstpflicht junger Menschen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, hat sich in der Debatte über ein soziales Jahr junger Menschen zum Dienst an der Gesellschaft gegen eine strenge Pflicht ausgesprochen. Sie setze auf „so viel Freiwilligkeit wie möglich“, sagte Högl der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Samstagausgaben).

„Dazu müsste die Debatte über verschiedene Modelle aber erst mal richtig losgehen. Das sehe ich noch nicht.“ An jungen Menschen könne man auch mit einem Angebot herantreten. „Alle sollten wissen: Wir müssen etwas tun für unseren Frieden, unsere Freiheit und unsere Demokratie. Das ist kein Selbstläufer“, so die Wehrbeauftragte. „Die Demokratie steht unter Druck wie lange nicht mehr. Dafür muss man sich jeden Tag engagieren.“ Högl sagte weiter, sie sehe keine Chance mehr, zur alten Wehrpflicht, die 2011 ausgesetzt worden war, zurückzukehren.


Foto: Eva Högl am 06.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Kretschmann kritisiert Dauer-Streit in der Ampel

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Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), hat den Umgang in der Ampelkoalition deutlich kritisiert. Die größte Schwachstelle der Ampelregierung sei „der dauernde öffentliche Streit“, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben).

„Das ist unprofessionell.“ Kretschmann sieht dabei vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Pflicht. „Der Regierungschef darf es nicht immer so weit kommen lassen, da muss Kanzler Scholz mal echt die Kurve kriegen. Er hat gesagt: `Wer bei mir Führung bestellt, kriegt sie.` Führen heißt aber nicht nur, eine Sachagenda zu bearbeiten, sondern auch zu gucken, dass sie positiv kommuniziert wird.“ Zur Kritik, ob Wirtschaftswachstum und Klimaschutz zusammenpassen oder Deutschland wegen Grünen und SPD zum kranken Mann Europas wird, erklärte Kretschmann: „Es ist genau umgekehrt. Aufgabe ist es, das Wirtschaftswachstum vom Naturverbrauch zu entkoppeln. Nur derjenige ist wettbewerbsfähig auf den Weltmärkten, der das kann und macht. Alles andere wird nicht mehr klappen.“ Seit 1990 sei das Bruttoinlandsprodukt der EU um 65 Prozent gewachsen, während der CO2-Ausstoß in dieser Zeit um 30 Prozent gesunken sei. „Also ist die Aufgabe ja offenkundig machbar“, sagte der Grünen-Politiker. „Da bin ich ganz zuversichtlich. Wir werden bei der Transformation mehr gewinnen als verlieren.“ Mit Blick auf den Wahlkampf in Bayern beklagte Kretschmann den öffentlichen Diskurs. „Mein Rat für den Rest des Wahlkampfes in Bayern an alle ist, sich wieder an die Fakten zu halten und nicht Dinge über den politischen Gegner zu erzählen, die der gar nicht will oder sagt“, sagte der Regierungschef Baden-Württembergs. „Demokratie braucht eine Streitkultur, die von Respekt und Sachlichkeit geprägt ist. Wir beobachten leider eine zunehmende Verrohung des öffentlichen Diskurses, die schleichend immer weiter die Grenzen verschiebt“, sagte er.

„Wenn wir uns nicht mehr über Tatsachenwahrheiten verständigen können, können wir auch keine Kompromisse mehr machen und keine Koalitionen mehr eingehen. Das geht an die Wurzel der Demokratie.“ Zur Wahrscheinlichkeit von Schwarz-Grün in Bayern, trotz des klaren Neins von CSU-Chef Söder, sagte Kretschmann: „Der frühere baden-württembergische CDU-Ministerpräsident Günther Oettinger war einmal in einer ähnlichen Situation und hat sich gegen die Grünen entschieden. Das Ergebnis sitzt vor Ihnen.“


Foto: Winfried Kretschmann (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Weber warnt in Aiwanger-Debatte vor Verharmlosung

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Der CSU-Vizevorsitzende Manfred Weber hat in der Debatte um die Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, vor einer Verharmlosung gewarnt. Er tue sich „angesichts der schwersten Verbrechen von Nazi-Deutschland schwer mit dem Begriff der `Jugendsünde`“, sagte Weber dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe).

Aiwanger mache es sich „etwas einfach“ mit seiner Argumentation, kritisierte Weber. „Ich bin gleich alt wie er, er kommt direkt aus meiner Nachbargemeinde. Für mich war die Bewunderung für Sophie Scholl und deren Widerstand gegen die Nazis prägend – das wurde auch an meiner Schule vorgelebt“, sagte der aus Niederbayern stammende CSU-Vize zur Begründung. Auch die Vorsitzende der „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“, Ilse Junkermann, hat Bayerns stellvertretenden Ministerpräsident scharf kritisiert. „Es ist verheerend für unsere politische Kultur, dass ein Minister im Amt bleibt, der sich nicht klar und glaubwürdig von seiner rassistischen und geschichtsrevisionistischen Vergangenheit abgrenzt, sondern offensichtlich nur rein taktisch vorgeht“, sagte Junkermann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgabe). „Auch daran zeigt sich, dass es sich mitnichten um eine Jugendsünde handelt.“ Es sei sogar noch schlimmer, fügte Junkermann hinzu. Aiwanger geriere sich als Opfer. „Dabei wurden in dem Pamphlet doch die Ermordeten in Dachau und Auschwitz verhöhnt. Ihnen gebührt unsere Empathie und Solidarität.“ Die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), Aiwanger nicht zu entlassen, folge allein „populistischer Stimmungsmache“ und „Machterwägungen“. „Doch diese Frage darf nicht im Bierzelt entschieden werden“, mahnte sie. „Wir müssen uns auf allen Ebenen rechten Tendenzen aus der Mitte unserer Gesellschaft entgegenstellen. Ein medial inszenierter Gedenkstättenbesuch oder routinierte Gedenktags-Reden helfen dabei wenig.“ Gefragt sei wirkliche persönliche Auseinandersetzung, wie zum Beispiel in den Freiwilligendiensten der Aktion Sühnezeichen. „Wer ein Jahr lang als junger Mensch Überlebende oder Menschen mit Behinderungen begleitet, ihren Alltag und ihre Perspektiven teilt, wird seine Erfahrungen sein Leben lang gegen diese Tendenzen setzen und den Diskurs in seinem Umfeld mitprägen.“

Die „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ wurde 1958 gegründet und bezeichnet „die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen“ als „Motiv und Verpflichtung für konkretes Handeln in der Gegenwart“. Sie organisiert Freiwilligendienste und Begegnungsprogramme in Europa, Israel und den USA. Dabei begleiten die Freiwilligen Holocaustüberlebende und ehemalige Zwangsarbeiter, unterstützen Menschen mit Behinderungen sowie sozial Benachteiligte und engagieren sich in Gedenkstätten und Organisationen gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus.


Foto: Manfred Weber (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Griechenland will neuen Flüchtlings-Pakt mit der Türkei

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts hoher Flüchtlingszahlen fordert Griechenlands Minister für Migration und Asyl, Dimitrios Kairidis, ein neues Flüchtlingsabkommen mit der Türkei. „Wir schützen unsere nördlichen Grenzen so gut wir können, aber wir müssen gemeinsam an der primären Quelle vorgehen“, sagte er der „Bild“ (Samstagausgabe).

„Und die Hauptquelle – und da ist das Gewicht Deutschlands wirklich wichtig und groß – ist die Türkei. Wir alle wissen, dass Deutschland der größte Akteur in Europa ist und eine enge und vielfältige Beziehung zur Türkei besteht.“ Kairidis verwies auf wirtschaftliche Verflechtungen und die türkische Diaspora. „Wir möchten, dass Berlin diesen Einfluss zum Wohle aller zu Verhandlungen über ein ehrliches Abkommen mit der Türkei nutzt, das versucht, die Beziehungen der Türkei zum Westen und zu Europa wieder aufzubauen“, so die Forderung aus Athen. Das sei „für alle von Vorteil, auch für die Türkei“, sagte der griechische Minister. „Die Türkei ist ein Schlüsselland für irreguläre Migration. Es betrifft alle, da es die östliche Mittelmeerroute kontrolliert“, so Kairidis. „Es ist unerlässlich, zu einem neuen Abkommen überzugehen, und die Unterstützung der deutschen Regierung ist nicht zu unterschätzen.“


Foto: Flüchtlingsjunge in Griechenland (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen legen geringfügig zu – Hoffnung auf Zinspause

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Freitag geringfügig zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 34.577 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,2 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.457,49 Punkten 0,1 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 13.762 Punkten 0,1 Prozent fester. Weitere Daten, die auf eine Abkühlung am US-Arbeitsmarkt hindeuten, sowie Aussagen einzelner Notenbanker nährten am Freitag die Hoffnung auf eine Zinspause der US-Zentralbank Federal Reserve im September. Anleger stellten sich zugleich darauf ein, dass die hohen Zinsen für eine deutlich längere Zeit anhalten werden. Darüber hinaus waren die Spannungen zwischen den USA und China Thema an den Börsen.

Auf die Ankündigung Chinas, Staatsbediensteten Apple-Smartphones zu verbieten, reagierten die USA mit einer Untersuchung von Huawei-Chips. Der Sturz der Apple-Aktien der vergangenen beiden Tage fand am Freitag einen Halt. Derweil tendierte die europäische Gemeinschaftswährung etwas stärker. Ein Euro kostete am Freitagabend 1,0700 US-Dollar (+0,03 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9346 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich kaum verändert, am Abend wurden für eine Feinunze 1.919,44 US-Dollar gezahlt (-0,01 Prozent). Das entspricht einem Preis von 57,67 Euro pro Gramm. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 90,51 US-Dollar, das waren 59 Cent oder 0,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York, über dts Nachrichtenagentur

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Katja Krasavice auf Platz eins der deutschen Albumcharts

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Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Katja Krasavice steht mit „Pussy Power“ erneut an der Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Freitag mit.

Damit hat Katja Krasavice seit 2020 jedes Jahr ein Album an die Nummer eins gebracht. „Schwarzes Herz“ von Ayliva rutscht auf den zweiten Rang. Dahinter folgen Mr. Hurley und die Pulveraffen mit „Leuchtturm“. Die Band Jethro Tull steigt dank der Jubiläumsedition ihres Klassikers „Broadsword And The Beast“ direkt vor vor Sigur Rós („Átta“) auf der vierten Stelle ein. Primal Fear („Code Red“) und Slowdive („Everything Is Alive“) besetzen die Plätze sechs und sieben. In den Single-Charts halten Sira, Bausa und Badchieff mit „9 bis 9“ die Führung aufrecht. „Mädchen auf dem Pferd“ von Luca-Dante Spadafora, Niklas Dee und Octavian folgt auf der Zwei. Doja Cat erreicht mit „Paint The Town Red“ Rang drei. Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.


Foto: Mann mit Kopfhörern (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Bestandsaufnahme: UN drängen auf Klimaschutz "an allen Fronten"

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Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Die globalen Klimaschutz-Bemühungen reichen noch nicht aus, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das zeigt eine Bestandsaufnahme des UN-Klimasekretariats, die in alle fünf Jahre erstellt wird.

Demnach würden im Zeitraum bis 2030 immer noch mindestens 20,3 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente zu viel ausgestoßen werden. Es sind laut der Bestandsaufnahme „viel ehrgeizigere“ Maßnahmen erforderlich sind, um die die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent und bis 2035 um weitere 60 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2019 zu senken. Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens müsse „an allen Fronten“ geschehen und ein „gesamtgesellschaftlicher Ansatz“ verfolgt werden. „Wir müssen sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite des Energiesystems schnell dekarbonisieren“, sagte der Präsident der kommenden UN-Klimakonferenz, Sultan Al Jaber.

„Wir müssen die erneuerbaren Energien bis 2030 verdreifachen, andere kohlenstofffreie Lösungen wie Wasserstoff kommerzialisieren und ein Energiesystem frei von allen fossilen Brennstoffen ausbauen, während wir die Emissionen der heute genutzten Energien eliminieren“, sagte er. Natürliche Kohlenstoffsenken müssten bewahrt und Lebensmittelsysteme umgestaltet werden, da letztere für ein Drittel der Emissionen verantwortlich seien. „Und wir brauchen eine grundlegende Reform der internationalen Finanzarchitektur, die für das letzte Jahrhundert geschaffen wurde“, so Al Jaber.


Foto: Fahne vor den Vereinten Nationen (UN) (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Auch nach Verabschiedung weiterhin viel Kritik an Heizungsgesetz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Auch nach seiner Verabschiedung stößt das sogenannte „Heizungsgesetz“ weiterhin auf deutliche Kritik. „Es ist dramatisch, dass die Ampel-Regierung alle klimapolitischen Ambitionen anscheinend aufgegeben hat“, sagte DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz.

„Die Probleme werden einfach weiter in die Zukunft verlagert. Die Ampel-Fraktionen haben keine tragfähige Lösung für die Probleme vorgelegt, sondern lassen zu, dass die Klimaziele verfehlt und die Menschen mit niedrigen Einkommen in die Energiekostenfalle getrieben werden.“ Die Rechnung für das klimapolitische Wegducken der Bundesregierung zahlten am Ende vor allem die Menschen zuhause, die „mit der falschen Hoffnung auf erneuerbare Brennstoffe noch für Jahrzehnte an fossile Energieversorgung gebunden sein werden“. Jetzt bleibe nur noch der Rechtsweg, um Klima und Menschen zu schützen, so Metz. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verteidigte das deutlich überarbeitete Gesetz. Die vielen Diskussionen und Gespräche hätten das Gesetz besser gemacht. Nun könne man sagen, es sei „eine zentrale Weichenstellung für den Klimaschutz“, so Habeck. „Wir werden unabhängiger von fossiler Energie und stärken so die Energiesicherheit.“ Das Gesetz biete einen wirksamen Schutz Verbraucher vor steigenden Preisen für Erdgas und Erdöl. „Es gibt in Zukunft bis zu 70 Prozent Förderung für den Heizungstausch, um insbesondere Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen zu unterstützen“, sagte Habeck. Vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) gibt es für die Ausgestaltung der Förderung jedoch Kritik. „Zwar sollen künftig private Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen stärker unterstützt werden, die Gesamtförderhöhe soll aber deutlich sinken“, sagte VZBV-Vorständin Ramona Pop. Auch der Eigentümerverband Haus und Grund pochte auf eine Ausweitung der Fördermöglichkeiten. „Die Möglichkeit den Einkommens- bzw. Geschwindigkeitsbonus in Anspruch zu nehmen, muss auf alle Eigentümerhaushalte ausgeweitet werden – ganz gleich, ob Selbstnutzer, Teileigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft oder Vermieter“, teilte der Verband den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben) mit. Die Ausweitung auf Vermieterhaushalte dämpfe auch für deren Mieter den Wohnkostenanstieg, „denn jeder geförderte Euro darf bei einer Mieterhöhung nach Sanierung nicht umgelegt werden“, so Haus und Grund. Bundesbauministerin Klara Geywitz sagte, das Gesetz bringe das Land dem Ziel der Klimaneutralität 2045 „ein gutes Stück näher, ohne dabei die Eigentümer und Mieter zu überfordern“ und biete „echte Technologieoffenheit“.

Zur Erfüllung der Vorgabe, dass künftig mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien zum Heizen genutzt werden sollen, habe jeder Gebäudeeigentümer die Möglichkeit, „die für ihn passende und sachgerechte Option“ zu wählen, so Geywitz. Die FDP wertet das als ihren Erfolg. „Wir haben den ursprünglichen Gesetzentwurf um 180 Grad gedreht und so vom Kopf auf die Füße gestellt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Lukas Köhler. „Entscheidend ist, dass es keine Eingriffe ins Eigentum gibt und zuerst der Staat mit einer kommunalen Wärmeplanung in Vorleistung gehen muss.“

Niemand müsse eine funktionierende Heizung ausbauen und Reparaturen blieben jederzeit möglich, so Köhler. Gerade die Vielzahl an Optionen sehen Verbraucherschützer als Problem. Wer seine Heizung ab 2026 oder 2028 ersetzen wolle oder müsse, stehe vor einem „Dschungel an Optionen“, sagte VZBV-Vorständin Pop. „Vor allem bei Wasserstoffheizungen drohen Privathaushalten Kostenfallen. Mit erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff wird auf ab­sehbare Zeit nur in geringen Mengen verfügbar und sehr teuer sein“, warnte die Verbraucherschützerin und riet Betroffenen zu einer unabhängigen Energieberatung


Foto: Robert Habeck am 08.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Dax legt geringfügig zu – Kurssprung bei Covestro

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Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Freitag hat der Dax geringfügig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.733 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

Nach einem zwischenzeitlichen Mittagstief übertraf der Dax das Vortagesniveau minimal, von dem er am Morgen bereits startete. „Vor einer möglicherweise richtungsweisenden Handelswoche halten sich die Anleger in Frankfurt, aber auch an der Wall Street weiter zurück“, kommentierte Konstantin Oldenburger vor CMC Markets den Handelstag. Am Mittwoch stünden die Inflationsdaten aus den USA für den August im Terminkalender, gefolgt von der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. „Bis dahin dürfte der Deutsche Aktienindex weiter versuchen, seinen Unterstützungsbereich zwischen 15.450 und 15.700 Punkten zu verteidigen“, so Oldenburger.

„Ein Grund für die aktuelle Risikoaversion der Anleger ist der Abverkauf beim wertvollsten Unternehmen der Welt, Apple.“ Wenige Tage vor der Vorstellung der nächsten Smartphone-Generation müsse der Konzern eine Krise in seinem wichtigsten Markt China abwenden. „Die Veranstaltung am kommenden Dienstag läuft Gefahr, von den Nachrichten über Sanktionen und Verbote durch die Regierung in Peking überschattet zu werden“, sagte Oldenburger. Die Aktien von Covestro konnten derweil bis kurz vor Handelsschluss einen Kurssprung verzeichnen.

Hintergrund sind Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch einen Ölkonzern. Am Ende der Kursliste in Frankfurt fanden sich hingegen die Papiere von Zalando, MTU und Sartorius. Unterdessen stiegen die Preise für Gas und Öl: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Oktober kostete 35 Euro und damit sechs Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 90,80 US-Dollar, das waren 88 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0711 US-Dollar (0,13 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9336 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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