Samstag, Dezember 20, 2025
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Stimmung in deutscher Autoindustrie immer schlechter

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München (dts Nachrichtenagentur) – Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie verschlechtert sich rasant. Der vom Münchener Ifo-Institut gemessene Index für das Geschäftsklima der deutschen Autobranche fiel im November auf -32,1 Punkte, von -28,6 Zählern im Oktober. „Die Branche steckt fest in der aktuellen Gemengelage aus tiefgreifender Transformation, intensivem Wettbewerb und schwacher Konjunktur“, sagte Ifo-Expertin Anita Wölfl.

Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage nochmals deutlich schlechter als im Oktober und blicken den kommenden sechs Monaten noch pessimistischer entgegen: Der Indikator der Geschäftslage fiel auf -33,9 Punkte, nach -29,0 Punkten im Vormonat. Der Indikator für die Geschäftserwartungen ging auf -30,4 Punkte zurück von -28,2 im Oktober.

Das Stimmungstief ist vor allem der schwachen Nachfrage geschuldet: „Der Auftragsberg, den die Unternehmen der Autoindustrie angesichts von Pandemie und Lieferkettenproblemen seit Anfang 2021 angehäuft hatten, ist abgearbeitet. Neue Aufträge kommen herein, reichen aber nicht aus, um die Kapazitäten auszulasten“, so Wölfl.

Die Krise in der Autoindustrie zeigt sich auch bei der Arbeitsnachfrage: Der Indikator der Beschäftigungserwartungen ist zwar im Vergleich zum Vormonat etwas gestiegen, erreicht aber mit -34,1 Punkten ein Langzeittief. „Viele Unternehmen der Autoindustrie halten sich bei Neueinstellungen zurück oder diskutieren über Stellenkürzungen“, sagte Wölfl.

Auch beim Auslandsgeschäft blicken die Unternehmen den kommenden Monaten pessimistisch entgegen. Ein negativer Trump-Effekt scheint allerdings ausgeblieben zu sein. Der Indikator der Exporterwartungen ist vielmehr von -31,3 Punkten im Oktober auf -19,2 Punkte im November gestiegen. „Die Unternehmen warten noch ab, wie sich die Handelspolitik entwickeln wird“, so Wölfl. Zudem hat der Dollar nach der Wahl kräftig aufgewertet, wovon die Exporteure profitieren können.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister überrascht von Intel-Chefwechsel

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Magdeburg (dts Nachrichtenagentur) – Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hat überrascht auf den Rücktritt von Intel-Chef Pat Gelsinger reagiert. Welche Auswirkungen das auf die Strategie des US-Chipherstellers auch für Magdeburg haben werde, lasse sich noch nicht absehen, sagte er dem MDR.

Der Konzern hatte am Montag mitgeteilt, dass Gelsinger mit Wirkung zum 1. Dezember 2024 nach einer mehr als 40-jährigen Karriere aus dem Unternehmen ausscheide. Die Interimsnachfolge übernehmen demnach David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus, während der Vorstand nach einem neuen CEO sucht. Laut Schulze ist eine Bewertung erst möglich, nachdem der Nachfolger feststeht.

Das US-Unternehmen war in Deutschland zuletzt im August in den Fokus geraten, da es den Bau der Halbleiterfabrik in Magdeburg gestoppt hatte. Von der Investitionssumme von 30 Milliarden Euro hatte die Bundesregierung ein Drittel zuschießen wollen. Bis heute ist unklar, ob sich Intel komplett von dem Projekt zurückzieht. Unter neuer Konzernführung könnte nun wieder Bewegung in die Sache kommen. Gelsinger gehörte ursprünglich zu den Befürwortern der Fabrik in Magdeburg.


Foto: Sven Schulze (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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DGB: Teilzeitquote im öffentlichen Dienst steigt auf Rekordhoch

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In Deutschlands öffentlichem Dienst wird immer mehr in Teilzeit gearbeitet. Zum Stichtag 30. Juni 2023 waren 35,1 Prozent der Beschäftigten von Bund, Ländern und Kommunen in Teilzeit tätig, geht aus dem Personalreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hervor, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten.

2020 hatte die Teilzeitquote laut dem Report noch bei 33,4 Prozent gelegen. Den Daten zufolge arbeiteten im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Teilzeit. Insgesamt waren zum Stichtag 30. Juni gut 5,27 Millionen Menschen für Bund, Länder und Kommunen tätig. Das waren etwa 64.000 Beschäftigte mehr als noch ein Jahr zuvor.

Wo die Beschäftigten verstärkt in Teilzeit arbeiten, variiert allerdings stark: Bei der Kinderbetreuung liegt die Teilzeitquote bei 61,7 Prozent – Rekord innerhalb des öffentlichen Dienstes. Es folgen Schulen (Teilzeitquote 46,6 Prozent) und das Gesundheitswesen (44,8 Prozent).

Gering ist der Teilzeitanteil hingegen bei der Polizei, wo nur 11,2 Prozent der Beschäftigten ihre Arbeitszeit reduziert haben. Grundsätzlich wird vor allem in den Berufen stärker in Teilzeit gearbeitet, in denen vielen Frauen tätig sind. Über den gesamten öffentlichen Dienst hinweg arbeitet jede zweite Frau weniger.

Als Gründe nannten die Beschäftigten schon in der Vergangenheit vor allem, mehr Zeit für die Familie (45 Prozent) und mehr Freizeit (39,6 Prozent) haben zu wollen. Aber auch Arbeitsbelastung und Personalmangel sind Gründe für viele Beschäftigte, reduziert zu arbeiten.

Knapp 40 Prozent der Teilzeitbeschäftigten hatten in einer Arbeitszeitbefragung von Verdi 2024 erklärt, dass Vollzeit sie zu sehr belasten würde. Konfrontiert mit den Ergebnissen antwortete das Bundesinnenministerium auf Nachfrage: „Die Höhe der Arbeitsbelastung kann im öffentlichen Dienst je nach Aufgabe und Behörde unterschiedlich ausfallen.“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte für den öffentlichen Dienst zuletzt verschärfte Teilzeitregeln ins Spiel gebracht. In Baden-Württemberg gelten für Lehrkräfte bereits seit diesem Schuljahr strengere Teilzeitregeln – der falsche Weg, findet der DGB.

Vize-Chefin Elke Hanack hält das Schließen von Personallücken durch das Einschränken von Teilzeitmöglichkeiten für eine „absurde Idee“, wie sie den Funke-Zeitungen sagte. „Die Aktivierung von Teilzeitkräften hin zu mehr Stunden wird nur möglich sein, wenn sich die Arbeitsbedingungen spürbar verbessern“, so Hanack.

Bund, Länder und Kommunen müssten für attraktive Arbeitsbedingungen sorgen, für eine bessere Ausstattung der Dienststellen und Behörden und für mehr Personal. „Wenn immer mehr Beschäftigte ihre Arbeitszeit reduzieren, weil sie sich überlastet fühlen, dann ist das ein deutliches Alarmsignal, dass die Arbeitgeber ernst nehmen sollten“, so Hanack weiter.

Vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DSTGB) hieß es mit Blick auf das Rekordhoch bei der Teilzeit im öffentlichen Dienst, Corona-Pandemie und Migration hätten Beschäftigte „erheblich gefordert“.

„Wir dürfen perspektivisch keinen Zweifel daran lassen, dass der öffentliche Dienst als attraktiver Arbeitgeber auch bei den Arbeitszeitmodellen auf die jeweilige Situation der Beschäftigten eingeht“, erklärte DSTGB-Hauptgeschäftsführer André Berghegger. Bei der Ausgestaltung der Arbeitszeitmodelle sei aber ebenso auch „die ordnungsgemäße Aufgabenerfüllung in den Städten und Gemeinden zu berücksichtigen“.


Foto: Büros (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Finanzminister sieht kaum noch Chancen für Altersvorsorge-Reform

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) sieht kaum noch Chancen für die von der zerbrochenen Ampel-Koalition geplante Reform der privaten Altersvorsorge. „Wir haben noch keinen Regierungsentwurf, verhandeln noch über letzte Details. Und die Zahl der Sitzungswochen im Bundestag ist begrenzt. Daher ist eine Umsetzung unwahrscheinlich“, sagte Kukies den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).

Allerdings wolle man bis zum Schluss an einer „guten Grundlage für die Reform“ arbeiten. Jeder sehe, dass die Riester-Rente in der Öffentlichkeit nicht mehr angenommen werde. In Ländern wie Schweden, Dänemark oder den Niederlanden profitiere die Rentenentwicklung durch eine langfristige und breit gestreute Kapitalanlage.

„Insofern habe ich mich mit großer Leidenschaft schon im Kanzleramt dafür eingesetzt, dass die Reform der privaten Altersvorsorge kommt. Zumal es auch die Kapitalmärkte und die Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen in Deutschland und Europa stärken würde“, sagte der Nachfolger des entlassenen Finanzministers Christian Lindner (FDP).

Beim Steuerfortentwicklungsgesetz, das unter anderem den Abbau der Kalten Progression und eine Erhöhung beim Kindergeld vorsieht, hofft der SPD-Politiker dagegen noch auf eine Einigung. Beide Maßnahmen wären „eine viele Milliarden Euro umfassende, direkte Entlastung“ für die Bürger. „Und das Gesetz enthält zusätzlich eine Entlastung für die Unternehmen, zum Beispiel durch deutliche Verbesserungen der Abschreibungsbedingungen für Investitionen“, sagte Kukies.

Man könne sich in der aktuellen Lage keine Konjunkturbremse und restriktive Finanzpolitik leisten. Stattdessen müsse man die Bürger entlasten und die Wirtschaft gezielt ankurbeln.

Eine Bewertung der Arbeit seines Vorgängers wollte der frühere Staatssekretär von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht vornehmen. „Aber das Finanzministerium ist in einem sehr guten Zustand“, sagte Kukies. „Und Stand heute kommen wir auch ohne Nachtragshaushalt für das laufende Jahr ohne Haushaltssperren aus“, führte er aus.

Bei der Amtsübergabe habe Kukies mit Lindner telefoniert. Bei „dringenden Sachen“ könne er den FDP-Chef jederzeit anrufen. „Es ist absolut üblich, dass man Kontakt mit seinen Amtsvorgängern hält“, sagte Kukies. Daran ändere auch nichts der derzeitige Konflikt zwischen der SPD und der FDP. „Man muss trennen zwischen der Professionalität eines geordneten Amtsübergangs und der politischen Auseinandersetzung. Ein Ministerium wie das Finanzministerium hat gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Das darf nicht infrage gestellt werden, weil es einen politischen Konflikt gib“, sagte Kukies.

Der SPD-Politiker will zudem hoch verschuldete Kommunen durch eine Übernahme von Altschulden entlasten. „Bund und Länder könnten die Lasten dieser Alt-Kredite möglicherweise kostengünstiger als betroffene Kommunen finanzieren. Politisch als auch wirtschaftlich wäre es sinnvoll, die entsprechenden Kommunen zu entlasten“, sagte Kukies.

Die Kommunen seien volkswirtschaftlich durch ihre Investitionen enorm bedeutend. „Und im Alltag spüren die Menschen die Daseinsvorsorge in Form von besseren Kindergärten, Schulen oder dem öffentlichen Nahverkehr“, so der SPD-Politiker.

Bei einer Entlastung der Kommunen müsse man aber sicherstellen, dass diese sich so verhielten, dass keine neuen Probleme hinzukämen. „Es braucht also eine Selbstverpflichtung“, forderte der SPD-Politiker.

Auch dürften Länder, die deren Kommunen Entschuldungsprogramme bereits durchgeführt haben, nicht benachteiligt werden. „Um die Kommunen gezielt entlasten zu können, bedarf es einer Änderung des Grundgesetzes“, sagte Kukies. „Diese wird auf Bitten des Bundeskanzlers derzeit von meinem Haus erarbeitet.“


Foto: Älteres Paar (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Union will erst nach der Wahl Vorratsdatenspeicherung einführen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Union will im Fall einer Regierungsübernahme zügig neue Regeln zur Vorratsdatenspeicherung einführen. „Die rechtssichere Speicherung der IP-Adressen zur Verfolgung und Verhütung schwerer Straftaten steht ganz oben auf unserer To-do-Liste“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).

Es sei bitter, dass es der Bundesinnenministerin über drei Jahre nicht gelungen sei, den Schutz der Menschen im digitalen Raum zu stärken. „IP-Adressen sind als digitale Beweismittel gerade bei der Bekämpfung des sexuellen Kindesmissbrauchs im Internet unabdingbar“, so Frei.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) geht das nicht schnell genug. Reul hatte dazu aufgerufen, mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen bereits vor der Bundestagswahl die Vorratsdatenspeicherung zu beschließen. „Uns bietet sich nach dem Bruch der Ampel-Koalition eine große Gelegenheit: Mit der FDP und ihrem Justizminister Marco Buschmann sind die ideologischen Störenfriede bei diesem Thema in der Bundesregierung weg“, sagte Reul den Funke-Zeitungen.

Man solle jetzt gemeinsam mit Union, SPD und Grünen „einen Weg finden, ins Handeln zu kommen“. Der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, zeigte sich „klar gesprächsbereit“ für eine europarechtskonforme Lösung. Allerdings blockiere die Union im Bundesrat wichtige Maßnahmen aus dem Sicherheitspaket der Bundesregierung, etwa die Kontrollmöglichkeit der Bundespolizei in Messerverbotszonen.

„Wir brauchen daher keine Worthülsen in Interviews, sondern eine sachliche und konstruktive Zusammenarbeit jenseits der üblichen Unions-Ankündigungen, um Sicherheit konsequent zu stärken“, sagte Wiese den Funke-Zeitungen.


Foto: Thorsten Frei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Mehrheit schätzt Wissen zu psychischer Gesundheit niedrig ein

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Neun von zehn Menschen in Deutschland (86 Prozent) haben große Probleme im Umgang mit Informationen zur eigenen psychischen Gesundheit oder zu psychischen Erkrankungen. Das zeigt eine Studie des Skopos Instituts für Markt- und Kommunikationsforschung zur psychischen Gesundheitskompetenz im Auftrag des „Wort & Bild Verlags“, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) vorab berichten.

„Die Ergebnisse im Bereich mentaler Gesundheit sind somit noch dramatischer als die der allgemeinen Gesundheitskompetenz“, heißt es in der Studie. Der Untersuchung zufolge fällt es den meisten Teilnehmern (69,1 Prozent) schwer zu beurteilen, ob Informationen zu Angeboten zur Bewältigung eines psychischen Problems frei von kommerziellem Interesse sind.

Fast genauso viele (68,3 Prozent) tun sich schwer damit, wenn es darum geht, wann eine professionelle Einschätzung für Anzeichen von psychischen Erkrankungen nötig wäre. Ebenso viele Befragte können nur schwer einschätzen, ob Informationen über psychische Erkrankungen in den Medien vertrauenswürdig sind.

Nur knapp jeder Siebte (13,9 Prozent) verfügt laut Studie über eine hohe psychische Gesundheitskompetenz. Weitere Erkenntnis der Studie: Bei der psychischen Gesundheitskompetenz zeigen sich keine Unterschiede bei Frauen und Männern, beim Alter oder bei den Einkommensgruppen.

Anders beim Wohnort: Menschen mit Wohnsitz in den alten Bundesländern schätzen ihre Kompetenz niedriger ein als Menschen, die in den neuen Bundesländern leben. Auch Menschen mit niedrigerer Bildung oder mit einem Migrationshintergrund fällt der Umgang mit Informationen zur psychischen Gesundheit etwas schwerer.

Durch die Verknüpfung eines neu entwickelten Fragenkatalogs mit soziodemografischen Daten der Befragten lässt sich nach Angaben der Studienautoren erstmals gezielt zeigen, wie es um die Gesundheitskompetenz der Deutschen mit Blick auf die psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen bestellt ist.

An der Studie „Mental Health Literacy in Deutschland“, für die im Auftrag des „Wort & Bild Verlags“ ein eigens entwickelter neuer Fragebogen zum Einsatz kam, nahmen insgesamt 2.000 Erwachsene und 500 Auszubildende teil. Sie beantworteten zwischen Juli und August 2024 zwei Dutzend speziell auf die psychische Gesundheitskompetenz zugeschnittene Fragen.


Foto: Klinik für Psychiatrie (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Gesamtmetall nimmt FDP und Union bei Netzentgelten in die Pflicht

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall fordert Union und Liberale auf, SPD und Grüne im Bundestag bei dem Vorhaben zu unterstützen, Unternehmen noch vor der Bundestagswahl bei den Netzentgelten zu entlasten. „Die hohen Netzentgelte belasten die Industrie extrem. Da haben wir nicht noch ein halbes, dreiviertel Jahr Zeit, bis eine neugewählte Regierung die Koalitionsverhandlungen abgeschlossen hat, im Amt ist und den Haushalt auf den Weg bringt“, sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagausgabe).

Deshalb appelliere er an CDU/CSU und FDP, „beim Thema Senkung der Netzentgelte nochmal zu prüfen, ob sie SPD und Grünen nicht doch noch die Hand reichen“, sagte Zander: „Wir brauchen hier schnellstmöglich Entlastung. Für die mittelständische Industrie wären es immerhin rund 5 Cent pro Kilowattstunde.“

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte jüngst klargestellt, vor der Neuwahl werde es keine Wirtschaftswende mehr geben. Größere Gesetzesvorhaben der Rest-Ampel werde die Union im Bundestag nicht unterstützen. Dazu sagte Gesamtmetall-Chef Zander der NOZ: „Das Wirtschaftsdynamisierungspaket war ja keine Riesenreform. Es wäre allerdings eine Verbesserung mit vielen kleinen Schritten gewesen. Das wird bedauerlicherweise nicht mehr kommen.“

Umso wichtiger sei es nun, zumindest bei den Netzentgelten für Entlastung zu sorgen. „Es geht um fünf bis zehn Milliarden Euro, es wäre wirklich gut angelegtes Geld. Und die Schuldenbremse müsste dafür nicht ausgesetzt werden“, so Zander.

Die Arbeitgeber erhoffen sich von einem Regierungswechsel eine Senkung der Lohnnebenkosten. „Die Beiträge zur Arbeitslosen-, Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung drohen in den nächsten Jahren völlig aus dem Ruder zu laufen. Derzeit laufen wir auf 42 Prozent vom Bruttoentgelt zu, wenn nicht endlich gegengesteuert wird, landen wir 2035 bei gut 50 Prozent. Das ist weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber zu stemmen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Die nächste Bundesregierung müsse „die ausufernden Sozialversicherungsbeiträge endlich in den Griff bekommen“. Nach Ansicht von Zander sollten die Sozialversicherungsbeiträge „nicht höher liegen als bei 40 Prozent“. Aus Erfahrung wisse man, „dass ab dieser Grenze Beschäftigungsverluste drohen“.

Zander hob hervor: „Wenn in lohnintensiven Branchen die Sozialversicherungsbeiträge steigen und steigen, sehen wir vielfach auch ein Abgleiten in die Schwarzarbeit.“ Es gehe nicht darum, den Sozialstaat zu schleifen, sagte Zander und fügte hinzu: „Aber die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft müssen schon ausbalanciert sein. Und da sehe ich bei der Sozialdemokratie aktuell noch kein Umdenken. Sich im Wahlkampf allein als Partei für soziale Wohltaten und den Spitzenkandidaten als Friedenskanzler zu verkaufen, kann es doch wohl angesichts der dramatischen Wirtschaftslage nicht sein.“


Foto: Strommast (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Umfrage: Bürger sehen Schuldenbremse zunehmend kritischer

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die öffentliche Debatte um die Schuldenbremse des Grundgesetzes zeigt Wirkung. Seit Juli ist der Anteil der Gegner jeglicher Änderungen von 55 auf 48 Prozent gesunken, wie eine Forsa-Umfrage für den „Stern“ ergab.

35 Prozent der Deutschen befürworten inzwischen eine höhere Kreditaufnahme des Staates, wenn damit Investitionen finanziert werden. Gegenüber dem Juli ist das ein Anstieg um zehn Prozentpunkte. Eine völlige Abschaffung der Schuldenregel fordern neun Prozent (plus zwei Prozentpunkte). Acht Prozent äußern keine Meinung.

Besonders Wähler der FDP sind gegen jede Änderung der Schuldenbremse. Allerdings ist auch bei ihnen die klare Ablehnung von 81 auf 66 Prozent gesunken. Immerhin 34 Prozent der Anhänger der Liberalen sind inzwischen für eine Ausnahmeregel zur Finanzierung von Investitionen.

Für eine solche Reform des Grundgesetzes sprechen sich mehrheitlich die Wähler von Grünen (64 Prozent) und SPD (50 Prozent) aus. Weniger eindeutig ist die Stimmung bei den Anhängern der CDU/CSU: 57 Prozent sind gegen Änderungen, 34 Prozent für Ausnahmen für Investitionen und fünf Prozent für eine völlige Abschaffung der Schuldenbremse.

Für die Erhebung befragte Forsa am 28. und 29. November 2024 insgesamt 1.008 Personen. Die Vergleichswerte stammen aus einer gleichlautenden Umfrage vom 1. und 2. Juli 2024.


Foto: Schuldenuhr (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bericht: AfD beschließt Auflösung der "Jungen Alternative"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD hat offenbar die Auflösung ihrer Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) beschlossen. Der AfD-Bundesvorstand habe am Montagabend mit nur einer Enthaltung eine Satzungsänderung beschlossen, die eine neue Jugendabteilung nach dem Vorbild der Jusos vorsieht, berichten die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Dienstagausgaben).

Demnach wäre jedes AfD-Mitglied zwischen 16 und 35 Jahren dann automatisch auch Mitglied der neuen Jugendbewegung. Deren Name steht laut Bericht noch nicht fest. Eine Mitarbeit in der Jugendorganisation wäre dann aber auch nur Parteimitgliedern vorbehalten. Bisher sind nur rund die Hälfte der JA auch AfD-Mitglieder.

Laut RND ist die JA selbst innerhalb der AfD vielen zu radikal. Zudem wird sie vom Verfassungsschutz bundesweit als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ beobachtet. Anfang November war ein sächsisches JA-Mitglied von der Bundesanwaltschaft unter dem Verdacht verhaftet worden, Teil einer terroristischen Vereinigung zu sein, wie der „Spiegel“ berichtet hatte.


Foto: Junge Alternative (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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US-Börsen uneinheitlich – Intel nach Führungswechsel obenauf

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben sich am Montag uneinheitlich gezeigt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 44.782,00 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,29 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 6.045 Punkten 0,3 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 21.165 Punkten 1,1 Prozent im Plus.

Vor allem die Aktie von Intel war bei Tech-Investoren beliebt, nachdem Firmenchef Pat Gelsinger seinen Rücktritt erklärt hatte: Die Papiere befanden sich über fünf Prozent im Plus.

Marktbeobachter sehen Hoffnungen auf einen moderneren Ansatz bei Intel als Treiber der Euphorie, nachdem Gelsinger die Geschicke der Firma rund 40 Jahre lang gelenkt hatte.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Montagabend schwächer: Ein Euro kostete 1,0502 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9522 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 2.638 US-Dollar gezahlt (-0,5 Prozent). Das entspricht einem Preis von 80,77 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis sank unterdessen hauchzart: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 71,83 US-Dollar, das war genau ein Cent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York, via dts Nachrichtenagentur

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