Dienstag, Juni 17, 2025
Start Blog Seite 738

HOWARD BOVILLE, KI-Experte DXC Technology im Interview

0
Howard Boville

Howard Boville ist ein weltweit führender KI-Experte aus New York

FRAGE: Mit dem „AI-Act“ hat die Europäische Union jüngst das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet. Die Verordnung regelt einen einheitlichen Rahmen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU. Was halten Sie von einer solchen Gesetzgebung zur KI?

Howard Boville: Das KI-Gesetz baut auf dem Erbe auf, wie Europa über Daten denkt: Aus meiner Sicht gibt es eine Reihe von Elementen, die die KI-Verordnung zu einem guten Rechtsakt machen. Daten und Privatsphäre werden von den EU-Regulatoren in den Fokus genommen. Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht beeindruckend, wie schnell es gelungen ist, viele verschiedene Nationalstaaten bei einem solchen komplexen Thema zusammenzubringen.

Das ist kein triviales Unterfangen. Es ist großartig, dass ein Block mit der Größe von 27 Nationen so schnell etwas zusammengebracht hat. Aber es baut auf der Tatsache auf, dass der Schutz der Privatsphäre wichtig ist und dass die Rechte der Bürger im Mittelpunkt der Funktionsweise der Europäischen Union stehen. Das kann anderen Nationalstaaten helfen, über künstliche Intelligenz nachzudenken.

Der EU-Rahmen bietet in dieser Hinsicht Schutz und schafft darüber hinaus auch ein Bewusstsein dafür, wie man über KI denken sollte. Wie wir wissen, gibt es zum Beispiel bei großen Sprachmodellen, sei es Claude, ChatGPT oder andere, diese Neigung zu Halluzinationen: Wenn man den Systemen eine Frage stellt, werden sie in jedem Fall eine Antwort geben, egal welcher Datenqualität aktuell vorliegt. Es ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind und unser kritisches Denken auf die bereitgestellten Informationen anwenden.

FRAGE: Glauben Sie, dass die USA ähnlich regulieren werden?

Howard Boville: Ich habe in stark regulierten Branchen und für globale Unternehmen gearbeitet. In der Regel gibt es einen Ideenaustausch und Gemeinsamkeiten in der Denkweise der Regulierungsbehörden. Die Welt ist größtenteils global vernetzt. Aus meiner Sicht ist es angemessen, dass die Nationalstaaten Vorschriften erlassen, die für ihr Land relevant sind. Sie sollten jedoch so weit wie möglich mit den gemeinsamen globalen Rahmenwerken übereinstimmen. Es gibt viele Beispiele dafür, dass dies bereits geschehen ist. Man denke nur an die ISO-Normen für die Fertigung und Qualitätsprozesse oder an das US-Normungsgremium für Technologie NIST. Denken Sie zudem an die Telekommunikationsnetze: Sie arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass die Kommunikation über ihre Systeme kooperativ funktioniert.

FRAGE: Eine Regulierung hat also den Vorteil, dass man Vertrauen schafft – verliert man im Gegenzug Tempo bei der Innovation?

Howard Boville: Ich bin ein starker Verfechter der kontrollierten Innovation. Wenn man die Worte „außer Kontrolle“ und „Innovation außer Kontrolle“ hört, wird man unruhig. Man braucht also eine kontrollierte Innovation. Ein Teil der EU-KI-Verordnung sieht dies in Form von Sandkästen vor, die in diesem Bereich eingesetzt werden sollen. Man braucht kontrollierte Innovation in allen Dimensionen, sei es in der Fertigung oder im Dienstleistungsbereich, bei Finanzdienstleistungen oder in diesem Fall bei der KI. Aus meiner Sicht wichtig: Die beste Innovation entsteht, wenn man sich in einem Umfeld von Zwängen bewegt. Wenn Sie sich in einer Position des Überflusses befinden oder vollkommen frei sind, dann ist Ihr Fokus nicht dort, wo er sein muss. Ich glaube also fest daran, dass man in einem regulierten Umfeld innovativ sein kann.

FRAGE: Wenn wir einen Blick in die Praxis werfen. Welche konkreten Erfahrungen haben Unternehmen in den letzten 12 Monaten mit generativen KI-Projekten gemacht?

Howard Boville: Wie bei jeder Innovation gibt es eine gewisse Erwartungshaltung, die enttäuscht werden kann, wenn die Ergebnisse in der Realität von den ursprünglichen Vorstellungen abweichen. Damit lösen sich Illusionen in Luft auf. In der Praxis experimentiert so gut wie jedes Unternehmen mit KI. Gleichzeitig kämpft aber praktisch auch jedes Unternehmen damit zu verstehen, wo der skalierbare Wert liegt. Aber das ist natürlich bei jeder Art von Innovation der Fall. Das ist also nicht nur spezifisch für KI. Entscheidend ist, dass dieser Weg als methodische Untersuchung betrachtet wird und nicht als Misserfolg.

Wenn also ein Projekt auf den ersten Blick keine materiellen Ergebnisse für ein Unternehmen gebracht hat, so gibt es wichtige Lektionen, die man aus diesem Prozess gelernt hat und die nicht verloren gehen. Wir sehen bei unseren Kundenprojekten: Wenn ein Werkzeug wie KI in diesen Prozessen tatsächlich einsetzt wird, gewinnt man konkrete Erfahrungen, die einen zum Meister in der Anwendung machen. Wir bieten unseren Kunden für solche Innovationsprozesse einen Rahmen und einen methodischen wissenschaftlichen Ansatz, damit die Unternehmen mit der Iteration bis zu dem Punkt fortfahren können, an dem sie einen zunehmenden Mehrwert gewinnen.

FRAGE: Was sollte in der Praxis vermieden werden?

Howard Boville: Ein fehlender Fokus. Man muss sich zunächst einmal über das Ergebnis im Klaren werden, von dem man träumt. Es gibt eine Methodik, die wir bei DXC anwenden, die aus drei einfachen Worten besteht: Ziel, Plan, Lösung. Auf etwas konkretes zu zielen ist wichtig: Wie beim Bogenschießen kann man nur auf eine Sache zielen. Man kann nicht gleichzeitig auf zwei Dinge zielen – der Pfeil wird nur einmal treffen können. Man muss sich also mit dem Ziel, das man erreichen will, genau beschäftigen. Und dann stellt sich die Frage, was sind die verschiedenen Szenarien oder Hindernisse, die im Wege stehen, um dieses Ziel zu erreichen. Und dann entwickeln Sie einen Plan, der diese Hindernisse überwindet. Diese einfache Struktur hilft den Kunden dabei, wie sie ihre Ressourcen einsetzen.

Denn was jeder hat, ist eine Beschränkung der Ressourcen. Wenn Sie Klarheit über die Zielsetzung und die Probleme haben, die Sie lösen müssen, lassen sich die Ressourcen entsprechend priorisieren und mit der Planung auf das Ziel anpassen. KI wird auf diesem Weg als eine Komponente eingesetzt. KI ist demnach eine Zutat für das Gesamtrezept, aber nicht das Rezept selber. Es gibt also noch andere Zutaten, die man zum Einsatz von KI hinzufügen muss, um sicherzustellen, dass man die angestrebten Ziele tatsächlich erreichen kann.

FRAGE: Das führt uns direkt zur nächsten Frage: Was ist in der Praxis erfolgreich?

Howard Boville: Wir sind in zahlreichen sehr spannenden Projekten engagiert – dazu zählt beispielsweise die F&E-Plattform, die wir für BMW aufgebaut haben. Die Autobauer nutzen unser System seit mehr als einem Jahrzehnt, um das autonome Fahren zu verbessern. In erster Linie geht es darum, an der Qualität des autonomen Fahrens zu arbeiten und höhere Stufen der Sicherheit zu zertifizieren. Die Plattform läuft derzeit bereits auf Stufe 3 – die Stufe 5 ist die Höchste. Der Vorteil unserer Technologie: Man muss nicht physisch 1 Milliarde Kilometer fahren, um zu versuchen, alle Umweltbedingungen und all die verschiedenen Datenpunkte zu erfassen, die man zur Verbesserung der eigentlichen Sensortechnologie benötigt.

Wir nutzen stattdessen die F&E-Plattform und setzen generative KI mit großen Sprachmodulmodellen ein. Zunächst werden Daten eines realen Fahrzeugs aufgezeichnet, dass auf regennasser Straße oder bei sonstigen Wetterbedingungen fährt. Dann wenden wir umfangreiche Sprachmodelle auf diese Datensätze an, um die Eigenschaften bei Regen oder anderen Wetterbedingungen digital zu simulieren. So lassen sich die Algorithmen verbessern, Probleme lösen und das Innovationstempo beschleunigen, um höhere Sicherheitsniveaus für die Plattform zu erreichen. Das Vorgehen hat auch einen Nachhaltigkeitsvorteil, weil man in der Datensimulation kein Fahrzeug mehr braucht, das in der realen Welt eine Milliarde Kilometer auf der Straße zu einem Zielort fährt.

FRAGE: Es ist also möglich, mit der KI reale Wetterbedingungen auf einer Autofahrt zu simulieren?

Howard Boville: Ja, und die Ergebnisse der Simulation werden für unterschiedliche Wetterbedingungen schrittweise immer weiter validiert. Wir setzen die großen Sprachmodelle ein, um reale Umgebungen zu simulieren. Es kommen aber auch andere KI-Technologien zum Einsatz: Dazu zählen beispielsweise Machine-Learning oder neuronale Netzwerke. Es gibt also viele Varianten der künstlichen Intelligenz, die bei Innovationsprojekten verwendet werden. Zusammen mit anderen Zutaten, können Sie die gewünschten Lösungen liefern.

FRAGE: Welche Bedeutung hat generative KI für DXC Technology?

Howard Boville: Als ein Unternehmen für Technologiedienstleistungen sind wir nicht fokussiert auf die Technologie als Endresultat. Technologie ist wie ein Werkzeugkasten, dessen Tools man zur Lösung eines Problems einsetzen kann. Generative KI und andere KI-Technologien sind demnach Werkzeuge oder Module im Rahmen einer Innovationsstrategie. Was uns im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen einzigartig macht, ist die Tatsache, dass wir mit erfahrenen Ingenieuren arbeiten, die ihr Wissen über eine Reihe verschiedener Technologien oder neu entstehender Technologien anwenden. Diese Teams sind sehr stark darauf spezialisiert, mit ihrem Erfahrungswissen Probleme zu lösen.

Das autonome Fahren ist so ein Beispiel. Bei der Entwicklung der F&E-Plattform für BMW haben wir anfangs keine generative KI verwendet. Als dieses Werkzeug aber ein relevantes Modul wurde, dachten wir: OK, wir bauen das ein, um die Sicherheit und die tatsächliche Leistung für autonomes Fahren zu verbessern.

FRAGE: DXC Technology arbeitet mit Kunden weltweit zusammen. Welche Länder haben bei der Nutzung von KI aus Ihrer Sicht die Nase vorn?

Howard Boville: Eine interessante Frage. Ich glaube nicht, dass ein bestimmtes Land vorne oder hinten ist. Denn eine Innovation rund um künstliche Intelligenz kann beispielsweise in den USA entstehen und anschließend fast sofort von einem anderen Land auf der Welt aufgegriffen werden. Es handelt sich also nicht um eine Idee, bei der bestimmte Elemente fundamental gesetzlich so geschützt sind, dass es Jahre dauert bis andere Länder aufholen.

Und damit schließt sich der Kreis zur ersten Frage: Warum muss es Kontrollen geben? Wichtig ist, dass die Zusammenarbeit und der Austausch von Ideen länderübergreifend fortgesetzt werden. Ziel sollte auch in Zukunft sein, Probleme zu lösen – also den roten Punkt in der Mitte einer Zielscheibe zu treffen- aber auf kontrollierte Weise. Bei der Nutzung von KI gibt es mit der globalen Vernetzung verschiedene Nationen, die sich einander annähern oder zusammenarbeiten, anstatt dass ein Nationalstaat einem anderen voraus ist.

Über DXC Technology

DXC Technology (NYSE: DXC) unterstützt globale Unternehmen dabei, ihre geschäftskritischen Systeme und Abläufe zu betreiben und gleichzeitig die IT zu modernisieren, Datenarchitekturen zu optimieren sowie Sicherheit und Skalierbarkeit über öffentliche, private und hybride Clouds zu gewährleisten. Die weltweit größten Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors vertrauen auf DXC, wenn es darum geht, Services zu implementieren, um neue Maßstäbe in Bezug auf Leistung, Wettbewerbsfähigkeit und Kundenerlebnis zu setzen. Erfahren Sie mehr darüber, wie wir für unsere Kunden und Kollegen Spitzenleistungen erbringen, unter DXC.com.

Bild HOWARD BOVILLE

Pressekontakt econNEWSnetwork

Roberta Metsola als EU-Parlamentspräsidentin wiedergewählt

0

Straßburg (dts Nachrichtenagentur) – Die Malteserin Roberta Metsola ist als EU-Parlamentspräsidentin wiedergewählt worden. Die Kandidatin der Christdemokraten kam am Dienstag bei der konstituierenden Sitzung in Straßburg im ersten Wahlgang auf 562 von 623 gültigen Stimmen. Sie übertraf die notwendigen 312 Stimmen damit deutlich.

Mit der Spanierin Irene Montero von den Linken hatte Metsola eine Gegenkandidatin, die aber nur auf 61 Stimmen kam. Metsola galt im Vorfeld als klare Favoritin bei der Wahl. Sie hat das Amt als EU-Parlamentspräsidentin seit Januar 2022 inne.

Durch ihre Wiederwahl wurde die Christdemokratin zunächst für weitere zweieinhalb Jahre im Amt bestätigt. Ob sie danach weitermacht oder ein Vertreter der Sozialdemokraten übernimmt, ist noch unklar.


Foto: Roberta Metsola (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Rufe nach mehr Tempo bei Digitalisierung des Gesundheitswesens

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – 89 Prozent der Deutschen halten die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom wünschen sich 71 Prozent dabei sogar mehr Tempo.

83 Prozent erleben überdies, dass ihre Ärzte dem Thema Digitalisierung insgesamt aufgeschlossen gegenüberstehen. Gleichwohl gibt es auch Sorgen: Fast jeder Zweite (48 Prozent) fühlt sich von der Digitalisierung im Gesundheitswesen auch überfordert. Dieses Gefühl betrifft die Älteren etwas stärker als die Jüngeren: 53 Prozent der über 50-Jährigen haben mit Blick auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens ein solches Gefühl und 42 Prozent der Menschen zwischen 16 und 49 Jahren.

Ein Großteil der in den letzten Jahren eingeführten digitalen Neuerungen ist den Menschen bereits bekannt. So haben 98 Prozent schon vom E-Rezept gehört, dessen flächendeckende Einführung seit Sommer 2023 läuft. 95 Prozent können mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung etwas anfangen und 93 Prozent haben bereits von der elektronischen Patientenakte gehört, die nach Plänen der Bundesregierung ab Anfang 2025 alle Versicherten automatisch erhalten, sofern sie nicht aktiv widersprechen. 90 Prozent haben von der Video-Sprechstunde gehört und 71 Prozent von Gesundheits-Apps auf Rezept. Rund die Hälfte (51 Prozent) weiß, dass es einen elektronischen Medikationsplan gibt.

Für die Erhebung befragte Bitkom Research von der 20. bis zur 23. Kalenderwoche 2024 telefonisch 1.140 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.


Foto: Fahrradergometer für Belastungs-EKG (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kiesewetter sieht Vance als Kopie von Trump

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter hält Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance für eine „Kopie“ des Ex-Präsidenten. „Er akzeptiert auch nicht das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen von 2020“, sagte Kiesewetter am Dienstag den Sendern RTL und ntv.

„Entscheidend ist, wie wir uns aufstellen. Und egal, wer gewählt wird in den USA, ob Biden oder Trump, wir werden uns auf mehr Lastenübernahme einstellen müssen.“ Man brauche mehr europäische Führungsverantwortung. „Sicherlich von Deutschland. Und vor allen Dingen werden wir mehr Lasten übernehmen müssen zu unserer eigenen Sicherheit, Verteidigung, aber auch in der Handelspolitik.“

Kiesewetter wirft Bundeskanzler Scholz vor, sich zu einseitig auf Biden zu fokussieren. Der Bundeskanzler müsse mehr europäische Kommunikation und vor allen Dingen mehr europäischen Schulterschluss suchen, „damit die USA, gleich unter welcher Führung, sehen, dass die europäische Führungsnation Deutschland, die wir gerne sein wollen, eng abgestimmt mit unseren Partnern arbeitet“.

Der CDU-Politiker sagte zu den Kontakten der Union zum Trump-Lager: „Wir in der Union haben ja traditionell gute Verbindungen zu den Republikanern, die aber in den letzten acht Jahren extrem gelitten haben aufgrund der Radikalisierung und der Entfernung Trumps von den Werten der transatlantischen Zusammenarbeit: Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung, kooperative Sicherheit.“ Und da sei es wichtig, dass man Verbindungen halte.

„Einige Kollegen und ich machen dies seit über zwei Jahren ganz intensiv, weil wir ja absehen, dass Biden womöglich nicht wiedergewählt wird“, so Kiesewetter. „Und deshalb ist es so wichtig, dort auch zu überzeugen, Überzeugungsarbeit zu leisten, warum es für die Amerikaner gut ist, ein starkes Europa zu haben, das auch mehr Selbstverantwortung übernimmt, aber trotzdem mit Amerika gemeinsam sich auf die große Herausforderung einstellt.“ Das sei nicht Russland, sondern das sei China, was Russland in „furchtbarer Weise unterstützt“ und „im Grunde genommen von dem Krieg mehr profitiert als jedes andere Land dieser Erde“.


Foto: Roderich Kiesewetter (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bund reduziert Verluste bei Galeria-Rettung

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Bund wird mit seinen Hilfspaketen für die mehrfach insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wohl weniger Geld verlieren als bislang befürchtet.

Von den 680 Millionen Euro an Staatshilfen aus dem Corona-Rettungsfonds des Bundes (WSF) sind nach Angaben der Bundesregierung bislang rund 119 Millionen Euro zurückgeflossen, wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ unter Berufung auf die Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Gruppe BSW berichtet. Bei den Zahlungen handele es sich um Tilgungen, Zinsen und Verwertungserlöse.

Zu Beginn der Pandemie 2020 hatte der Bund den Warenhauskonzern mit einem Darlehen von 460 Millionen Euro gestützt. Später folgte eine stille Beteiligung, die nach der Insolvenz 2022 komplett abgeschrieben werden musste. Noch Ende 2023, kurz bevor Galeria im Zuge des Kollapses der Signa-Gruppe ein drittes Mal seit 2020 Insolvenz anmeldete, hatte die Bundesregierung die Rückflüsse auf lediglich rund 40 Millionen Euro beziffert.

Die jüngsten Zahlungen an den WSF stammen vor allem aus der Verwertung von Pfandrechten, die der Bund für seine Hilfen erhalten hatte. Künftig seien noch weitere Tilgungen und „Erlöse aus einer laufenden Sicherheitenverwertung zu erwarten“, heißt es in der Antwort des Wirtschaftsministeriums. Daher könnten die „endgültigen Kosten“ der Galeria-Rettung für den Bund noch nicht beziffert werden.

Derzeit läuft noch ein Verkaufsprozess für die belgische Galeria-Tochter Inno, die an den WSF verpfändet ist. Ungeachtet dessen dürfte Galeria allerdings – neben dem insolventen Reiseveranstalter FTI – am Ende das verlustreichste Engagement für den Corona-Rettungsfonds werden.


Foto: Galeria Kaufhof (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Preise für Auslandsflüge im ersten Halbjahr gefallen

0

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Nach deutlichen Preissteigerungen im Vorjahr sind die Preise für internationale Flüge im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 3,1 Prozent gefallen.

Betrachtet man die Preise bei Auslandsflügen in der Economy-Class, verbilligten sich die Tickets nach Mittelamerika deutlich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Hier zahlten Flugreisende im ersten Halbjahr 2024 rund 15,8 Prozent weniger als noch im ersten Halbjahr des Vorjahres. Aber auch Flugtickets nach Asien und Australien (-12,3 Prozent), nach Nordamerika (-7,4 Prozent) oder Südamerika (-3,8 Prozent) waren im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 günstiger.

Preissteigerungen gab es dagegen bei Economy-Flugtickets nach Afrika (+4,1 Prozent) und ins europäische Ausland (+2,7 Prozent). Insgesamt bleiben die Preise für internationale Flugtickets seit Ende der coronabedingten Reisebeschränkungen auf einem vergleichsweise hohen Niveau: Internationale Flüge waren im ersten Halbjahr 2024 um 20,9 Prozent teurer als im ersten Halbjahr 2022.

Nahezu unverändert waren im ersten Halbjahr 2024 die Preise für Inlandsflugtickets in der Economy-Class (+0,2 Prozent) gegenüber dem ersten Halbjahr 2023.

Pauschalreisen ins Ausland waren in den ersten sechs Monaten 2024 durchschnittlich um 5,2 Prozent teurer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres; gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 um 19,0 Prozent, so das Bundesamt weiter. Vergleichsweise hohe Preisanstiege gab es bei Pauschalreisen in die Türkei (+7,6 Prozent) und auf die Kanaren (+6,7 Prozent). Doch auch bei anderen beliebten Zielen wie den Balearen (+6,3 Prozent) oder Griechenland (+4,5 Prozent) verteuerten sich die Pauschalreisen im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr. Dagegen waren Pauschalreisen nach Ägypten um 2,0 Prozent günstiger als im ersten Halbjahr 2023.

Bei Pauschalreisen innerhalb Deutschlands fiel der Preisanstieg zuletzt moderater aus: Pauschalreisen im Inland verteuerten sich im ersten Halbjahr 2024 um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Allerdings lagen sie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 15,7 Prozent höher.


Foto: Sicherheitskontrolle am Flughafen, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Faeser verbietet "Compact"-Magazin

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundesinnenministerium hat das umstrittene „Compact“-Magazin verboten. Rechtsgrundlage sei das Vereinsrecht, teilte das Haus von Ministerin Nancy Faeser (SPD) am Dienstag mit.

Demnach können auch Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen durch Vereinsverbote verboten werden. Compact sowie das ebenfalls verbotene Unternehmen Conspect Film richteten sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung im Sinne von Artikel 9 des Grundgesetzes und Paragraf 3 des Vereinsgesetzes, so das Ministerium.

Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen Einsatzkräfte in den Ländern Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt die Liegenschaften der Organisationen und die Wohnungen von führenden Akteuren, der Geschäftsführung und wesentlichen Anteilseignern, um Vermögenswerte und weitere Beweismittel zu beschlagnahmen. Das Verbot untersage jede Fortführung der bisherigen Tätigkeiten, Verstöße dagegen seien Straftaten, hieß es.

„Ich habe heute das rechtsextremistische `Compact-Magazin` verboten“, sagte Faeser am Dienstagmorgen. „Es ist ein zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene.“ Das Magazin „hetzt auf unsägliche Weise“ gegen Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen die parlamentarische Demokratie. Das Verbot sei „ein harter Schlag gegen die rechtsextremistische Szene“, so die Ministerin.

Das Magazin sowie dessen Online-Auftritt hatten bis zuletzt eine große Reichweite.


Foto: Innenministerium (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Spahn sieht Trumps Vize-Entscheidung auch als "Chance"

0

Milwaukee (dts Nachrichtenagentur) – Unionsfraktionsvize Jens Spahn glaubt, dass die Auswahl des US-Senators J.D. Vance als Trumps Vize-Kandidat im Präsidentschaftswahlkampf auch positive Effekte haben könnte. In der Wahl von J.D. Vance liege „vielleicht auch eine Chance“, sagte der CDU-Politiker dem „Tagesspiegel“.

„Beim letzten Mal war die Aufteilung, dass Mike Pence Wechselwähler anziehen sollte, während Trump sich eher um den `tribe`, also die ganz Überzeugten an der Basis, kümmerte.“ Vielleicht sei es dieses Mal andersrum und man erlebe im Wahlkampf einen Donald Trump, der sich eher staatsmännisch verhalte und auf die Mitte ziele. „Dieser Parteitag wird da möglicherweise schon in diese Richtung weisen.“

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat kurz vor dem Beginn des Parteitags der Republikaner seinen Vize-Kandidaten für die Präsidentschaftswahl bekannt gegeben. Spahn nimmt an dem Parteitag in Milwaukee als Beobachter teil.


Foto: Jens Spahn (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Trump lässt sich vom Anschlag gezeichnet auf Parteitag feiern

0

Milwaukee (dts Nachrichtenagentur) – Donald Trump hat sich zum Auftakt des viertägigen Nominierungsparteitages der Republikaner feiern lassen. Mit einem für ihn ungewöhnlich zurückhaltenden wie emotionalen Gesichtsausdruck und einem Verband am Ohr betrat er am Montagabend (Ortszeit) die Parteitagshalle in Milwaukee und wurde bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Anschlag vom Samstag minutenlang beklatscht, dazu gab es „USA, USA“-Rufe.

Trump nahm auf der Ehrentribüne Platz und ergriff zunächst noch nicht das Wort, traditionell hält der frisch gekürte Präsidentschaftskandidat am letzten Tag des Treffens eine große Rede.

Früher am Abend hatten Vertreter der verschiedenen Bundesstaaten die Delegiertenstimmen für Trump bekannt gegeben, seine parteiinternen Gegenkandidaten, die bei den Vorwahlen durchaus auch einzelne Stimmen gewonnen hatten, wurden dabei gar nicht mehr erwähnt.

Anschließend traten, immer wieder unterbrochen von Musikeinlagen, verschiedene Redner ans Rednerpult, die alle nur ein einziges Thema hatten: Dass Donald Trump wieder zurück ins Weiße Haus soll. Wiederkehrende Argumente der Parteitagsredner waren die in den letzten Jahren gestiegenen Energiepreise, die Sicherheit der Grenzen und der Streit um die Anzahl der existierenden Geschlechter. Wiederholt traten schwarze Redner auf und sagten unter großem Jubel: „Die USA sind kein rassistisches Land.“

Donald Trump war am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania nur knapp dem Tod entgangen, als ein 20-Jähriger aus etwa 130 Metern Entfernung mit einem Gewehr auf ihn gezielt hatte und mehrere Schüsse abgab, den Ex-Präsidenten aber nur am Ohr traf. Stattdessen wurde ein Besucher der Veranstaltung tödlich getroffen, der Attentäter wurde von Scharfschützen erschossen.


Foto: Donald Trump auf Parteitag der Republikaner am 15.07.2024, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

DGB rechnet nicht mit mehr Fachkräften durch Wachstumsinitiative

0

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die arbeitsmarktpolitischen Punkte der Wachstumsinitiative der Ampel-Koalition werden nach Einschätzung der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, nur einen begrenzten Effekt erzielen. „Die Erwartung an die Wirksamkeit des Pakets hinsichtlich der Fachkräftemobilisierung halte ich für überschätzt“, sagte Fahimi der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ (Dienstagsausgaben).

Entscheidende Impulse an anderer Stelle seien wirksamer gewesen. „Wir haben große Potenziale bei der Frauenerwerbstätigkeit, wenn wir endlich für gute und ausreichende Kitabetreuung, Ganztagsschulen und Pflegeinfrastruktur sorgen“, sagte die Gewerkschaftschefin. Das seien die größten Hemmnisse für Frauen, ihr Arbeitszeitvolumen zu erhöhen.

Fahimi verwies zudem auf die rund 2,9 Millionen jungen Erwachsenen im Alter von 20 und 34, die keinen Berufsabschluss vorweisen könnten. „Ihnen müssen konsequenter neue Bildungs- und Beschäftigungschancen geboten werden, das ist überfällig.“ Stattdessen sollten nach Willen der Ampel diejenigen Mehrarbeit leisten, die schon in Lohn und Brot sind. „Da werden die Prioritäten falsch gesetzt.“


Foto: DGB (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts