Dienstag, November 11, 2025
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RWE bringt strategische Erdgas-Reserve ins Spiel

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – RWE-Chef Markus Krebber bringt eine strategische Erdgas-Reserve nach Vorbild der nationalen Erdöl-Reserve ins Spiel. „Die Energieversorgung darf nicht auf Kante genäht sein“, sagte der Chef des Essener Energiekonzerns dem „Focus“ am Donnerstag. „Es braucht Reserven. Dazu gehört auch die Versorgung mit Erdgas.“

Es könne immer zu einem technischen Problem an den Terminals oder den Leitungen aus Norwegen kommen, so Krebber. „Die Bundesregierung sollte einen regelmäßigen Versorgungsbericht zu Erdgas initiieren – beim Strom ist das Standard. Man könnte auch über eine strategische Reserve nachdenken, so wie beim Öl.“

Die Gasspeicher in Deutschland sind aktuell zu gut 75 Prozent befüllt. Mit den gebuchten Kapazitäten lasse sich bis zum 1. November ein Füllstand von 81 Prozent erreichen, teilte die Initiative Energien Speichern (Ines) im September mit. „In einem normalen Winter sollten wir damit gut durchkommen“, sagte Krebber.

Zugleich mahnte er nun eine schnelle Umsetzung der Kraftwerksstrategie an. „In nennenswertem Umfang an Leistung ist 2030 wohl nicht mehr zu halten“, sagte Krebber. „Ich gehe aber noch davon aus, dass wir als RWE bis dahin ein erstes Gaskraftwerk in Betrieb nehmen können. Auf das ganze Land gesehen, wird das Gros dann in den frühen 2030er Jahren in Betrieb gehen. Aber auch das braucht eine schnelle Umsetzung der Kraftwerksstrategie“, sagte Krebber.


Foto: Gasspeicher (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Gaza-Abkommen: Hardt sieht auch Deutschland in der Verantwortung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach dem Abkommen über die erste Phase des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs sieht der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), auch Deutschland in der Verantwortung.

US-Präsident Donald Trump und die beteiligten Unterhändler wie Katar hätten „einen Coup für den Frieden hingelegt“, sagte Hardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Deutschland und der Rest der Welt sind nun gefordert, dieses zarte Pflänzchen zu beschützen und dafür zu sorgen, dass die klaffende Wunde, die der 7. Oktober riss, endlich heilen kann.“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) engagierten sich bereits entsprechend, die Aufgabe werde nun „eine weitere sicherheitspolitische Führung Deutschlands erfordern.“ Hardt meinte: „Es ist zu früh, um über den konkreten deutschen Beitrag über die Diplomatie hinaus zu mutmaßen, aber klar ist, dass Deutschland unmittelbar von Frieden in der Region profitieren würde.“

Die EU sei leider kein entscheidender Akteur bei der Einigung gewesen, „aber ihre Rolle ist nun umso wichtiger als vertrauenswürdiger Partner in der Region.“ Der CDU-Außenpolitiker sagte, die Hoffnung auf einen stabilen Frieden sei größer als jemals in den letzten beiden Jahren.


Foto: Gazastreifen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Arbeitsgruppe soll für BKA Begriff Femizid genauer definieren

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Polizeibehörden in Deutschland wollen den Begriff Femizid genauer fassen. Allgemein versteht man darunter tödliche vorsätzliche Gewalt gegen Frauen aus dem Grund, weil sie Frauen sind. In Deutschland sind Femizide weder ein eigener Straftatbestand noch sonst rechtlich definiert.

Jetzt wurde unter der Leitung des Bundeskriminalamts (BKA) eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingerichtet. „Es besteht Bedarf an einer bundeseinheitlichen, polizeilichen Definition des Begriffs Femizid“, schreibt das BKA auf Anfrage des „Spiegel“. Ziel ist es offenbar, den Begriff durch konkrete Indikatoren besser messbar zu machen.

Im Jahr 2023 veröffentlichte das BKA erstmals ein „Lagebild geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ und führte darin alle Tötungsdelikte an Mädchen und Frauen als Femizid auf, ohne die Motive dahinter zu kennen. Insgesamt registrierte die Polizei fast 1.000 Fälle, 360 davon endeten tödlich.

Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt Femizide als vorsätzliche Tötungen an Frauen aufgrund ihres Geschlechts und verweist auf die hierarchischen Geschlechterverhältnisse. Derartige Taten werden demnach häufig von Partnern oder Ex-Partnern begangen und basieren auf Misshandlungen, Einschüchterungen und sexualisierter Gewalt.

Auch die Polizeiliche Kriminalstatistik in Deutschland zeigt, dass Tötungen von Frauen in den meisten Fällen mit häuslicher Gewalt zusammenhängen. Mit den Ergebnissen der Arbeitsgruppe sei voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahres 2026 zu rechnen, so das BKA.


Foto: Bundeskriminalamt (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Grüne werfen Koalition "Realitätsverlust" bei Bürgergeld-Reform vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Grünen-Chef Felix Banaszak hat die Einigung der Koalition auf härtere Sanktionen beim Bürgergeld heftig kritisiert und der schwarz-roten Regierung „Realitätsverlust“ vorgeworfen.

„Was hier vorgelegt wurde, ist wirklich harter Tobak“, sagte Banaszak den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Dieser Vorschlag ist keine Reform – er ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die ohnehin schon jeden Tag kämpfen. Wer Menschen droht, jede Unterstützung zu entziehen, weil sie Termine verpassen, hat jedes Gefühl für Realität verloren.“

Für den Grünen-Chef sind die Reformvorschläge nicht tragbar: „Das ist keine Grundsicherung, das ist Grundmisstrauen. Ein System, das Menschen unter Druck setzt, statt ihnen zu helfen. Ein System, das Strafen verteilt, wo Chancen gebraucht werden. So baut man keine Zukunft, so zerstört man Vertrauen.“

Dieses Konzept mache „den Sozialstaat härter, aber nicht gerechter. So wird man auch keine relevanten Einsparungen erreichen. Ich finde es verstörend, dass die SPD-Spitze zu diesem Programm sozialer Kälte ihre Zustimmung gibt. Offensichtlich hat sich die Sozialdemokratie der Union vollkommen ausgeliefert.“


Foto: Spitzen der Großen Koalition am 09.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Linke wirft Koalition "Planwirtschaft für Sozialabbau" vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Einigung der Spitzen von Union und SPD zur Reform des Bürgergelds hat die Vorsitzende der Linkspartei, Ines Schwerdtner, der Koalition vorgeworfen, Politik auf Kosten der Schwächsten zu betreiben.

Schwerdtner sagte der „Rheinischen Post“: „Bevor man bei den Ärmsten spart, sollte die Regierung besser nach oben gucken und schauen, welche starken Schultern mehr tragen können.“

Weiter sagte Schwerdtner: „Viele der Bürgergeldbezieher würden lieber heute als morgen arbeiten, jedoch können sie oft nicht, weil sie keine Kita für ihre Kinder finden oder Qualifikationen und Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind. Diese Menschen brauchen Kita- und Hortplätze sowie Fortbildungskurse, damit sie überhaupt Vollzeit arbeiten können. Die Bundesregierung sollte hier erstmal ihre Hausaufgaben machen, anstatt Millionen Menschen zu schikanieren und stigmatisieren.“

Bezogen auf die vorab kommunizierten Einsparziele warf Schwerdtner Schwarz-Rot planwirtschaftliches Vorgehen vor. „Allein schon die Vorgabe, zehn Prozent der Bürgergeld-Kosten einzusparen, ist ja eine Art Planwirtschaft für Sozialabbau. Angesichts von Wirtschaftskrise und drohenden Massenentlassungen jetzt Millionen von Erwerbslosen unter Generalverdacht zu stellen, ist ekelhafte Sündenbock-Politik auf Kosten der Ärmsten“, sagte sie.

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich die Spitzen von Union und SPD auf Verschärfungen beim Bürgergeld geeinigt. Die rund 5,5 Millionen Bürgergeld-Beziehenden müssen sich bei einer Umsetzung der Pläne auf die Möglichkeit drastischer Sanktionen einstellen.


Foto: Pressekonferenz nach Koalitionsausschuss am 09.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Koalitionsgipfel: Einigung bei Bürgergeld, Rente und Verkehr

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die schwarz-rote Koalition hat sich bei ihrem Koalitionsgipfel auf mehrere Reformen in den Bereichen Bürgergeld, Rente und Verkehrsinvestitionen geeinigt. Das teilten die Koalitionsspitzen am Donnerstag in Berlin mit.

Unter anderem verständigte sich die Koalition auf drastische Verschärfungen beim Bürgergeld. Dadurch solle daraus eine „neue Grundsicherung“ werden, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).

Demnach sollen bei einem ersten unentschuldigten Verpassen eines Termins im Jobcenter die Leistungen direkt um 30 Prozent gekürzt werden. Bisher waren in einem solchen Fall nur zehn Prozent möglich. Bei einem zweiten Versäumnis werden weitere 30 Prozent gestrichen. Im dritten Fall gibt es gar keine Zahlungen mehr, auch nicht für die Miete.

Zudem sollen Arbeitslose, die sich auf eine bestimmte Stelle nicht bewerben, sofort 30 Prozent weniger bekommen. Bei „grundloser Verweigerung“ eines Jobangebots können alle Geldleistungen gestrichen werden. Allerdings gibt das Bundesverfassungsgericht die Grenze vor, dass solche Totalsanktionen zeitlich begrenzt sein müssen und nur gelten dürfen, solange das konkrete Jobangebot besteht.

Weiter konnte man sich auf den Beginn der sogenannten Aktivrente einigen. „Die Aktivrente wird zum 1.1.2026 starten“, sagte der Bundeskanzler. Für nicht-selbstständige Tätigkeiten ab Erreichen der Regelaltersgrenze soll es dann einen Zusatz zum Steuerfreibetrag von 2.000 Euro geben. Außerdem kündigte Merz den Start der Rentenkommission an. Man werde sie noch in diesem Jahr besetzen. Er erwarte von der Kommission bis Ende nächsten Jahres Ergebnisse, so Merz.

Bei bereits geplanten Verkehrsausbauprojekten werde man „alle Finanzierungsmöglichkeiten ausschöpfen“, sagte der Kanzler weiter. Die Finanzierung aller begonnenen Verkehrsprojekte sei damit gesichert. Zudem soll Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) drei Milliarden Euro mehr für neue Straßen erhalten. Ursprünglich hatte Schnieder 15 Milliarden gefordert. Nach zwei Jahren solle dann geprüft werden, ob die Mittel ausreichen, so Merz.

In der Diskussion um das Verbrenner-Aus gab es dagegen offenbar keine Einigung. Für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen soll es lediglich eine Prämie für E-Autos und andere Wagen ohne CO2-Ausstoß geben. Dafür stehen drei Milliarden zur Verfügung.


Foto: Pressekonferenz nach Koalitionsausschuss am 09.10.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Ifo: Stimmung in der Automobilindustrie wieder verschlechtert

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Ifo-Geschäftsklimaindex der Autoindustrie ist im September wieder merklich gefallen, nach jeweils starken Anstiegen im Juli und im August.

Er sank auf -21,5 Punkte, nach -15,8 Punkten im August, teilte das Ifo-Institut am Donnerstag mit. Dieser Rückgang sei vor allem auf deutlich pessimistischere Geschäftserwartungen zurückführen. „Hier schimmern erste Anzeichen der Enttäuschung über die neue Bundesregierung durch“, sagte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl. „Die Unternehmen hatten gehofft, die Regierung würde durch wesentliche Strukturreformen den Standort Deutschland wettbewerbsfähiger machen. Diese Hoffnungen sehen sie bislang nicht bestätigt“

Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie bewerteten ihre Geschäftslage im September schlechter: Der Indikator fiel auf -19,9 Punkte, nach -16,9 Punkten im August. Vor allem aber waren sie merklich pessimistischer, was die Geschäfte in den nächsten Monaten anbelangt: Die Geschäftserwartungen fielen im September auf -23,1 Punkte, nach -14,8 Punkten im August.

Die Exporterwartungen in der Autoindustrie stiegen auf 16,7 Punkte, den höchsten Wert seit April 2023. „Der Rückgang im Geschäftsklimaindex im September lässt sich also nicht auf die unsichere Situation im Außenhandel zurückführen, sondern spiegelt vielmehr die anhaltende gesamtwirtschaftliche Schwäche in Deutschland wider“, sagte Wölfl.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Lies zum Autogipfel: Oberstes Ziel ist Sicherung der Arbeitsplätze

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Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Vor dem Auto-Gipfel an diesem Donnerstag drängt Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) auf einen Fokus zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Statt eines Verbrenner-Aus ab 2035 plädiert er für „Technologieoptionen ab 2035“.

„Gerade die Auto-Länder spüren derzeit stark, unter welch extremen Druck die deutsche Industrie steht. Der Auto-Gipfel muss klarmachen, dass das oberste Ziel die Sicherung der Arbeitsplätze ist“, sagte Lies dem Tagesspiegel. Diese Botschaft werde Niedersachsen beim Auto-Gipfel unterstreichen. „Schauen Sie, was bei Bosch, ZF, den Mittelständlern passiert. Allein bei Bosch sollen 13.000 Stellen wegfallen. Da können wir nicht sagen: Passt schon.“

„Die Lage der Auto-Industrie ist wirklich ernst“, sagte Lies, „denken Sie nur an Absatzflaute, Konkurrenz aus China und US-Importzölle. Der Erhalt der Arbeitsplätze muss unser allerwichtigstes Ziel werden.“ Für alles, was man tue, brauche man in der Demokratie Mehrheiten, sagte der SPD-Politiker: „Wir haben immer gesagt: Die Transformation in Richtung Klimaneutralität muss einhergehen mit der Sicherung vorhandener und der Schaffung neuer Jobs. Wenn wir jetzt spüren, dass genau das nicht funktioniert, müssen wir nachjustieren.“ Wenn man das richtige Ziel – mehr Klimaschutz – nur erreiche „zum Preis, gesellschaftliche Mehrheiten zu verlieren, ist keinem gedient“, sagte Lies: „Dann kippt etwas in eine vollkommen falsche Richtung.“

Lies verwies darauf, der Plan für ein Verbrenner-Aus ab 2035 sei „vor vielen Jahren festgelegt“ worden: „Danach kam Corona, Russland begann den Krieg gegen die Ukraine, Energiepreise stiegen, Donald Trump verhängt heftige Zölle, China erhöht seine Subventionen – alles externe Faktoren.“ Die Geschwindigkeit, die wir lange verfolgt haben, könnte man nicht erreichen, sagte er. Wenn sich Verhältnisse änderten, müsse Politik umsteuern. „Sie können die Realität nicht ausblenden. Dabei behalten wir das Ziel möglichst vieler batterieelektrischer Autos bei. Das Ziel bleibt, aber wir schaffen das nicht in dem Tempo, das wir vor vielen Jahre definiert haben“, sagte Lies.

Man könnte heute nicht garantieren, dass es 2035 nur noch Elektroautos auf dem Markt geben werde, sagte Lies: „Deshalb brauchen wir auch ab 2035 Technologieoptionen. Nur zwei Beispiele: Wir brauchen den Range Extender, der also die Reichweite von E-Autos erhöht, und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die Verbrenner- und Elektromotor besitzen. Diese Technologien müssen möglich sein, um sie auf den Markt zu bringen. Dann können wir unsere Klimaziele dennoch erreichen.“

Nötig sei beim Auto-Gipfel „eine gemeinsame klare Regelung“, sagte der Regierungschef von Niedersachsen: „Diejenigen, die von der Rückkehr in die Verbrenner-Welt träumen, müssen wissen, dass es beim Weg in die E-Mobilität bleibt. Die anderen, die jede Technologieoption ab 2035 ablehnen, müssen einsehen, dass Optionen für eine Übergangszeit nötig sind. Wenn wir uns darauf einigen, wäre der Gipfel ein Erfolg.“


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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"Bau-Turbo": Ministerin vor Bundestagsabstimmung zuversichtlich

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor der Abstimmung über den „Bau-Turbo“ an diesem Donnerstag im Bundestag hat sich Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) optimistisch gezeigt, dass das Gesetz mehr bezahlbaren Wohnraum ermöglichen wird.

Hubertz sagte der „Rheinischen Post“ (Donnerstag): „Ich will, dass wir mehr bauen, und ich will, dass wir schneller bauen. Einen Teil dieses Versprechens möchten wir als Bundesregierung mit dem Bau-Turbo einlösen: Nachverdichtungen, Aufstockungen, Erweiterungen, aber auch Umnutzungen können günstiger und schneller gehen, wenn die Gemeinde zustimmt und die Gegebenheiten passen.“

Aus Sicht der Union könne der Bau-Turbo aber nur ein Anfang sein. „Der nächste Schritt ist eine große Baugesetzbuch-Novelle. Die ist in Vorbereitung. Denn völlig klar ist, die Bauvorschriften müssen strukturell und dauerhaft entschlackt und auf Schnelligkeit und Effizienz getrimmt werden“, sagte Jan Marco Luczak (CDU), Sprecher der Unionsfraktion für Wohnen und Bauen, der Redaktion.

Scharfe Kritik äußerte im Vorfeld der Abstimmung die Linke. „Der Bau-Turbo der Koalition ist Sprengstoff und wird die Wohnraumkrise weiter verschärfen“, sagte die baupolitische Sprecherin der Linken, Katalin Gennburg. Sie fürchte, dass der Bau-Turbo „vor allem profitorientierte Investoren anziehen und durch Bodenspekulation die Grundstückspreise weiter befeuern“ wird.


Foto: Baustelle (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Koalition zeigt sich offen für Tabak-Sondersteuer

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In beiden Regierungsfraktionen und im Bundesgesundheitsministerium gibt es Bereitschaft, über eine Zusatzabgabe auf Tabakprodukte zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung zu diskutieren. Das berichtet der „Tagesspiegel Background“.

Grundgedanke ist dabei, Tabak durch eine Verteuerung unattraktiver zu machen und die damit generierten Einnahmen zu nutzen, um die Folgekosten des Konsums für die Krankenkassen auszugleichen. Die Steuermittel würden demnach direkt in den Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung fließen.

„Eine risikogerechte Besteuerung von Tabakprodukten ist überfällig“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Simone Borchardt (CDU). Wer die gesundheitlichen und finanziellen Folgen des Rauchens ernst nehme, „muss das Verursacherprinzip stärker in den Mittelpunkt rücken“. Wichtig sei dabei aber, dass zusätzliche Steuern „konsequent in den Gesundheitsfonds fließen und gezielt für Prävention und Entwöhnung eingesetzt werden“, so Borchardt. Eine Erhöhung müsse über „reine Steuerpolitik“ hinausgehen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christos Pantazis, bezeichnete es als „interessantes Signal“, dass die Union in der Frage offenbar dazu bereit ist, von ihrer bisherigen Ablehnung einer Sonderabgabe auf Tabakprodukte abzukehren. Eine Erhöhung der Tabaksteuer könne „ein wirksames Instrument sein, wenn sie klug ausgestaltet ist“. Seine Fraktion, so Pantazis, sei hier „jederzeit gesprächsbereit – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um reine Symbolpolitik, sondern um einen echten Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit“.

Tino Sorge (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, äußerte sich zurückhaltender, aber ebenfalls offen für eine Diskussion. Durch Rauchen und Passivrauchen entstünden dem Gesundheitssystem jährliche Folgekosten in Höhe von rund 30 Milliarden Euro, weitere 67 Milliarden an indirekten Kosten, etwa durch Arbeitsunfähigkeit oder frühzeitiges Versterben von Menschen.

Auch er wisse, sagte Sorge, „dass das Steuerthema eine Lenkungswirkung hat“, man deshalb auch „die politische Debatte führen“ müsse. Steuererhöhungen „könnte man machen“, allerdings sei er der Meinung, „dass man diese Steuermittel dann zielgerichteter ins Gesundheitssystem fließen lassen“ müsse.


Foto: Raucherwarnung auf Zigarettenschachtel (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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