Samstag, Dezember 27, 2025
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Grüne Berlin für Klimaprämie bei Auto-Abmeldung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Fraktionschef der Berliner Grünen, Werner Graf, fordert eine Abwrack- und Klimaprämie für alle Berliner, die auf ihr Auto verzichten. „Den Trend, dass immer weniger Menschen ein Auto besitzen, müssen wir unterstützen“, sagte Graf dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe).

„Wer sein Auto nachweisbar abmeldet, soll das Deutschlandticket drei Jahre lang kostenlos bekommen.“ In Barcelona funktioniere ein ähnliches Konzept bereits hervorragend, so Graf. Das von CDU und SPD geplante Klima-Sondervermögen über bis zu zehn Milliarden Euro begrüßt der Grünen-Politiker grundsätzlich. Er fordert, dass dieses einen „klaren sozialen Fokus“ bekommt.

„Die energetische Gebäudesanierung muss zum Beispiel so organisiert werden, dass die Mieten für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen nicht steigen“, sagte Graf. Kritik äußerte er an Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). „Man hat das Gefühl, dass da eine Senatorin ist, die einfach keine Ahnung von Verkehrspolitik hat“, sagte Graf. „Sie stoppt willkürlich irgendwelche Projekte. Keiner weiß, nach welchen Kriterien da hin und her geprüft wird.“

Dem Senat insgesamt bescheinigt er, nicht zu wissen, was dieser in der Verkehrspolitik will. Als Beispiel nannte er die angekündigte Überprüfung der Verlängerungen der Tram-Linien M2, M4 und M10. Bei einer möglichen Verwaltungsreform wollen die Grünen auch als Oppositionspartei in den kommenden Jahren mit der schwarz-roten Regierung zusammenarbeiten. „Das Angebot steht. Wir stehen für konstruktive Gespräche bereit“, sagte Graf.

„Das muss jetzt von der Regierung ausgehen.“


Foto: Autos (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

WMO: Juli 2023 wird heißester Monat seit Beginn der Aufzeichnungen

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Genf (dts Nachrichtenagentur) – Der Juli 2023 dürfte der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Das teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Donnerstag unter Verweis auf die ERA5-Daten des von der EU finanzierten Copernicus Climate Change Service (C3S) mit.

„Wir können sagen, dass die ersten drei Juliwochen die wärmsten drei Wochen waren, die jemals gemessen wurden“, sagte Carlo Buentempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service. Die Extremtemperaturen führten der WMO zufolge zu Hitzewellen in weiten Teilen Nordamerikas, Asiens und Europas, die zusammen mit Waldbränden in Ländern wie Kanada und Griechenland erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft hatten. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, wenn es in den nächsten Tagen nicht zu einer „Mini-Eiszeit“ komme, werde der Juli 2023 auf breiter Front Rekorde brechen. „Für weite Teile Nordamerikas, Asiens, Afrikas und Europas ist es ein grausamer Sommer. Für den gesamten Planeten ist es eine Katastrophe. Und für die Wissenschaftler ist es eindeutig: Der Mensch ist schuld.“

All dies stehe im Einklang mit den Vorhersagen und wiederholten Warnungen, so der UN-Generalsekretär. Die einzige Überraschung sei die Geschwindigkeit des Wandels.

Die Folgen seien ebenso klar wie tragisch, sagte Guterres: „Kinder, die vom Monsunregen mitgerissen werden. Familien, die vor den Flammen fliehen. Arbeiter, die in der sengenden Hitze zusammenbrechen.“ Der Direktor für Klimadienste der WMO, Chris Hewitt, verwies auf eine „eindeutige und dramatische Erwärmung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt“ seit den 1970er Jahren und stellte fest, dass 2015 bis 2022 die acht heißesten Jahre in einem Zeitraum von 173 Jahren waren.

Guterres warnte, dass „die Ära der globalen Erwärmung zu Ende ist“ und „die Ära des globalen Siedens angebrochen ist“. Obwohl der Klimawandel unübersehbar sei, könne das Schlimmste noch verhindert werden. „Aber dazu müssen wir ein Jahr der brennenden Hitze in ein Jahr des brennenden Ehrgeizes verwandeln“, mahnte der UN-Generalsekretär. „Kein Zögern mehr. Keine Ausreden mehr. Kein Warten mehr darauf, dass andere sich zuerst bewegen. Dafür ist einfach keine Zeit mehr.“

Es sei immer noch möglich, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und das Schlimmste des Klimawandels zu verhindern, so Guterres.

„Aber nur mit drastischen, sofortigen Klimaschutzmaßnahmen.“


Foto: Trockenes Feld (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Anteil des Sozialbudgets am Bruttoinlandsprodukt gesunken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Summe der Sozialleistungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 26 Milliarden Euro gegenüber 2021 gestiegen und hat einen Gesamtumfang von 1.178,5 Milliarden Euro erreicht. Der Anstieg fiel damit jedoch geringer aus als das Wirtschaftswachstum.

Deshalb ging die Sozialleistungsquote um 1,5 Prozentpunkte auf 30,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) zurück. Das zeigt eine noch unveröffentlichte Aufstellung des Bundesarbeitsministeriums, über die die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet. Ihren bisher höchsten Wert hatte die Sozialleistungsquote im Coronakrisenjahr 2020 mit 32,8 Prozent erreicht. Hauptgrund für die verlangsamte Entwicklung der Sozialausgaben sind die stark gesunkenen Ausgaben für Kurzarbeitergeld, mit dem in der Pandemie zeitweilig fast sechs Millionen Arbeitnehmer unterstützt wurden. Wie die Aufstellung des Arbeitsministeriums mit dem Titel „Sozialbudget 2022“ ausweist, sanken dadurch die Ausgaben der Arbeitslosenversicherung gegenüber 2021 um 38 Prozent auf 32,9 Milliarden Euro. Deutlich gestiegen sind demgegenüber die Ausgaben der Pflegeversicherung: Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent auf 58,3 Milliarden Euro. Einen Anstieg um 6,5 Prozent auf 61,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 weist das Arbeitsministerium bei den Ausgaben der Arbeitgeber für Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall aus. Und die staatlichen Ausgaben für Beamtenpensionen erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 69,1 Milliarden Euro. Die insgesamt größten Positionen des Sozialbudgets waren die gesetzliche Rentenversicherung mit 364,8 Milliarden Euro und die gesetzliche Krankenversicherung mit 286,5 Milliarden Euro. Die Sozialleistungsquote, gemessen am BIP, war seit den 1990er-Jahren meist um die Marke von 29 Prozent gependelt, wie die Aufstellung zeigt. Sie war allerdings schon im vergangenen Jahrzehnt leicht gestiegen und hatte 2019, kurz vor der Coronakrise, die Marke von 30 Prozent erreicht. Im Jahr 2019 hatte zudem der Nominalbetrag der Sozialleistungen erstmals die Marke von einer Billion Euro übersprungen, wie die Aufstellung zeigt.


Foto: Seniorin im Rollstuhl (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bericht: Zunahme von Sabotage-Aktionen auf Bahn-Infrastruktur

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Angriffe auf die Bahninfrastruktur haben im vergangenen Jahr stark zugenommen. Das berichtet der „Spiegel“ am Donnerstag unter Verweis auf Dokumente des Konzerns.

Über 1.500 Sabotage-Aktionen wurden demnach allein im Jahr 2022 verübt, im Vorjahr waren es rund 1.200. Die meisten der Taten (310) geschahen demnach in Berlin. Besonders stark betroffen waren auch Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg sowie Nordrhein-Westfalen. Auch neun Monate nach einer schwerwiegenden Sabotage von Datenkabeln in Berlin hat die Bahn dem „Spiegel“ zufolge ihre sicherheitsrelevanten Bauteile noch nicht gegen Angriffe gesichert. Demnach liegen an einer leicht zugänglichen Stelle im Norden Berlins zahlreiche Kabel in der Böschung.

Diese sollen aus maroden Führungen herausragen und mit Zahlen und Symbolen beschriftet sein. Es handele sich dabei um sogenannte TK-Kabel, also Kabel für die Telekommunikation, hieß es. Zudem lägen blau ummantelte Glasfaserleitungen im Gras. Eine Bahn-Sprecherin sagte dem „Spiegel“, man habe die ordnungsgemäße Verlegung nun in Auftrag gegeben.

„Die Arbeiten sollen bis zum kommenden Wochenende abgeschlossen sein.“ Das Eisenbahnbundesamt (EBA) will die Stelle überprüfen. „Die Fotos zeigen einen Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik. Grundsätzlich sind Kabel geschützt zu verlegen“, sagte eine Sprecherin.

Am Morgen des 8. Oktobers 2022 hatten unbekannte Täter an dieser Stelle Kabel zerschnitten, mit deren Hilfe der Zugfunk der Deutschen Bahn betrieben wird. Da andere Täter wenige Stunden zuvor in Herne (NRW) ebenfalls Datenleitungen durchtrennt hatten, führte diese gezielte Sabotage zu einem vollständigen Ausfall des Zugfunks „GSM-R“. Dieses System sichert die Verständigung der Lokführer mit der Leitstelle. In der Folge stellte die Bahn den Bahnverkehr in Norddeutschland ein.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach damals von einer „mutwilligen Zerstörung“, der Generalbundesanwalt nahm Ermittlungen wegen „Verdachts auf verfassungsfeindliche Sabotage“ auf. Bundespolitiker mahnten einen besseren Schutz der Infrastruktur an.


Foto: Schiene (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax legt nach Zinsentscheiden kräftig zu

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Donnerstag hat der Dax kräftig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 16.406 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

Nach einem positiven Tagesstart stieg der Dax am Nachmittag kurz vor sowie nach der Verkündung eines höheren Leitzinses um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent weiter an. „Die beiden großen Notenbanken werfen ihre Pläne in Sachen Zinsen über den Haufen und fahren ab jetzt auf Sicht“, kommentierte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets die Zinsentscheidungen der Federal Reserve und der EZB. „Wenn diese Woche der geldpolitischen Entscheidungen eines gezeigt hat, dann ist es das, dass der Zinsgipfel erreicht ist.“ Die Wirtschaft der Eurozone könne Stanzl zufolge etwas mehr in Mitleidenschaft gezogen werden als die in den USA. „Für den Deutschen Aktienindex bedeutet das trotzdem grünes Licht, weil mit dem Ende des Paradigmas vorterminierter, feststehender, serieller Zinsanhebungen zumindest das Risiko einer allzu starken und langen wirtschaftlichen Abschwächung abnimmt. Auch wenn der neue Kurs nicht bedeutet, dass es keine Zinsanhebungen mehr geben wird, sie sind in dieser Woche weit weniger wahrscheinlich geworden.“

Bis kurz vor Handelsschluss stand der Großteil der im Dax gehandelten Werte im Plus, die deutlichsten Zugewinne wurden den Papieren von Infineon, Heidelberg Materials und Sartorius zuteil. Am Ende der Kursliste standen hingegen die Aktien von RWE, Volkswagen und der Deutschen Bank. Unterdessen sank der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im August kostete 28 Euro und damit drei Prozent weniger als am Vortag.

Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis acht Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben. Der Ölpreis stieg hingegen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 84,16 US-Dollar, das waren 1,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagnachmittag schwächer. Ein Euro kostete 1,0992 US-Dollar (-0,85 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9097 Euro zu haben.


Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Die Zinsen im Euroraum dürften ihren Höhepunkt erreicht haben

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Foto von Katharine Neiss (Quelle: PGIM Fixed Income)

Katharine Neiss, Deputy Head of Global Economics and Chief European Economist bei PGIM Fixed Income kommentiert die heutige EZB-Sitzung:

Die EZB hat auf ihrer Juli-Sitzung wie erwartet eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte vorgenommen, aber die begleitenden Statements waren deutlich ergebnisoffener und dovisher als erwartet. Die bemerkenswerte Änderung im Tonfall im Vergleich zur EZB-Sitzung im Juni trägt den jüngsten schwachen Daten Rechnung.

Das BIP-Wachstum im ersten Quartal war durchweg schwach, was auf eine niedrige Nachfrage hindeutet – sowohl im Inland als auch im Ausland. Die Einkaufsmanagerindizes für das zweite Quartal und jener für Juli zeigen eine rasche Abkühlung der Wirtschaft, wobei das verarbeitende Gewerbe bereits schrumpft und auch der Dienstleistungssektor nachlässt.

Zwar ist die kurzfristige Dynamik der zugrunde liegenden Inflation nach wie vor hoch, aber eine Wirtschaft kann nicht gegen „Naturgesetze“ ankämpfen, und eine schwächere Wirtschaftstätigkeit wird sich schließlich in einer niedrigeren Inflation niederschlagen. Darüber hinaus deutet die jüngste EZB-Umfrage zur Kreditvergabe der Banken darauf hin, dass die Verschärfung der Kreditkonditionen die Nachfrage weiter beeinflussen wird.

Die Märkte werden erleichtert sein, dass das Risiko einer Überstraffung der EZB zurückgegangen ist. Nach dem, was wir heute von Präsidentin Lagarde gehört haben, sieht es so aus, als hätten die Zinsen im Euroraum ihren Höhepunkt erreicht. Dennoch ist in nächster Zeit nicht mit Zinssenkungen zu rechnen, zumindest solange die EZB keine konsequentere und deutlichere Verringerung der kurzfristigen Dynamik der Kerninflation sieht.

Die Zinsen im Euroraum dürften ihren Höhepunkt erreicht haben

Foto von Katharine Neiss (Bildquelle: PGIM Fixed Income)

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Drei Einschätzungen zur heutigen EZB-Sitzung

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Foto von Jill Hirzel (Bildquelle: Insight Investment)

Die EZB hat noch etwas Zeit, um die Wirksamkeit ihrer Zinserhöhungen zu beobachten

Von Jack McIntyre, Portfoliomanager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton

Kollektiv Wirtschaftsdaten EZB
Foto von Jack McIntyre (Quelle: Brandywine / Franklin Templeton)

Die EZB hat mit ihrer Zinserhöhung um 25 Basispunkte nicht enttäuscht. Im Gegensatz zur US-Notenbank war diese Zinserhöhung weniger dovish, da die EZB die Straffung der Geldpolitik offensichtlich noch nicht abgeschlossen hat, die US-Notenbank hingegen möglicherweise schon. Dies ist insofern vernünftig, da die EZB bei der Einleitung des aktuellen Straffungszyklus ein Nachzügler war.

Die Inflation in der Eurozone entwickelt sich nicht gut. Im Gegensatz zu den USA hat der Arbeitsmarktsektor in der Eurozone einen strukturellen Vorteil, was die Anfälligkeit für lohninduzierte Inflation erhöht. Die EZB gehört nun zu den Zentralbanken, welche die kumulativen Auswirkungen früherer Straffungsmaßnahmen beobachten und auf die Daten angewiesen sind. Sie hat jedoch noch etwas Zeit, um die Wirksamkeit ihrer Zinserhöhungen zu beobachten, da ihre nächste Sitzung erst am 14. September stattfindet.

Kreditbedingungen könnten Nachfrage zunehmend bremsen

Von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist bei Insight Investment

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Foto von Jill Hirzel (Bildquelle: Insight Investment)

Die Europäische Zentralbank warnt davor, dass die Inflation noch zu lange auf einem zu hohen Niveau verharren wird und erhöht die Einlagen- und Refinanzierungssätze um 25 Basispunkte. Die Prognosen waren wie erwartet etwas vage. Zwar wurde darauf hingewiesen, dass künftige Entscheidungen sicherstellen werden, dass die Zinssätze ausreichend restriktiv bleiben, aber es wurde auch eingeräumt, dass die Kreditbedingungen die Nachfrage zunehmend bremsen.

Die Daten, die in den nächsten sechs Wochen veröffentlicht werden, werden darüber entscheiden, ob eine weitere Feinabstimmung erforderlich sein wird – wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine weitere Zinserhöhung bevorstehen könnte, bevor dieser Zinserhöhungszyklus endgültig zu Ende geht.

Zu viel Optimismus an den Märkten angesichts der heutigen EZB-Prognose

Von Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa bei T. Rowe Price

Inflation Großbritannien EZB
Foto von Tomasz Wieladek (Quelle: T. Rowe Price)

Die heutige EZB-Prognose war im Großen und Ganzen neutral – eine Zinserhöhung im September bleibt im Spiel und die dovishe Interpretation des Marktes ist wahrscheinlich überzogen.
Die EZB hat heute die Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben, was so von den Marktteilnehmern auch erwartet worden war, da Präsidentin Christine Lagarde dies bereits im Juni angekündigt hatte.

Die geldpolitische Erklärung fiel weitgehend neutral aus und wir glauben, dass dies absichtlich geschah, um eine Wende hin zu einer vollständigen Datenabhängigkeit zu signalisieren. Die Erklärung enthielt die Sorge, dass die Inflation über einen längeren Zeitraum über dem Zielwert liegen könnte, und räumte ein, dass einige Messgrößen für die Kerninflation zwar Anzeichen einer Abschwächung zeigten, die Inflation insgesamt aber hoch bleibe.

Gleichzeitig wies die EZB darauf hin, dass sich die Realwirtschaft abschwächt und die Finanzierungsbedingungen verschärft werden, was die Nachfrage dämpft. Die Formulierung über das Erreichen restriktiver Zinssätze wurde aus der Erklärung gestrichen. Angesichts der Fokussierung auf die Inflation gehen wir jedoch davon aus, dass die Erklärung bewusst so abgefasst wurde, dass sie keine Hinweise auf künftige Zinssätze enthält.

Präsidentin Lagarde wiederholte in ihrer Pressekonferenz die Datenabhängigkeit. Sie sagte mehrmals, dass die EZB datenabhängig bleiben wird und ging sogar so weit zu sagen, dass die EZB im September eine Zinspause einlegen oder die Zinsen erhöhen könnte, ohne jedoch einen Hinweis in die eine oder andere Richtung zu geben. Sie wiederholte ebenfalls mehrmals, dass beides eine Option sei.

Trotz der Äußerungen von Präsidentin Lagarde haben die Märkte die heutigen Leitlinien eindeutig als dovishes Signal interpretiert. Wir glauben, dass die EZB stattdessen zu einer vollständigen Datenabhängigkeit übergegangen ist, was ein wichtiger Unterschied ist. In der aktuellen Phase des Datenzyklus erhöht dies nicht die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause im September.

Die Inflationsdaten morgen und am Montag werden die wichtigsten Daten für die EZB sein. Allerdings konnte der EZB-Rat die morgen und am Montag veröffentlichten Daten nicht mit einbeziehen, als er heute seine Entscheidung traf und die Leitlinien festlegte. Eine höher als erwartete Kerninflation des Verbraucherpreisindex morgen und am Montag könnte leicht dazu führen, dass die „gefühlte Zurückhaltung“ nach der heutigen Sitzung eingepreist wird.

Für eine Zinserhöhung im September kommt es daher auf die Daten an. Inflationsprognosen sind derzeit schwierig. Wir wissen jedoch, dass die hohe Inflation in der Eurozone eine gewisse Persistenz zu haben scheint. Der einzige Datenpunkt, der die EZB von einer Zinserhöhung abhalten könnte, ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber der jüngste Rückgang der spanischen Arbeitslosenquote macht einen kurzfristigen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Eurozone unwahrscheinlich. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung, dass die Daten eher für als gegen eine Zinserhöhung im September sprechen.

Drei Einschätzungen zur heutigen EZB-Sitzung

Foto von Jack McIntyre (Bildquelle: Brandywine Global), Jill Hirzel (Bildquelle: Insight Investment) & Tomasz Wieladek (Bildquelle: T. Rowe Price)

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QuoIntelligence sichert sich fünf Millionen Euro Seed-Finanzierung

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QuoIntelligence, der führende Anbieter von Threat Intelligence in Europa, gab heute eine 5 Millionen Euro Seed-Finanzierungsrunde bekannt. Die Transaktion wurde vom DeepTech VC-Investor eCAPITAL Entrepreneurial Partners (namhafte Portfoliounternehmen im Bereich Cybersecurity sind unter anderem VMRay, Tenzir und Exein) angeführt, weitere private Investoren haben sich an der Runde beteiligt.

Das zusätzliche Kapital wird zum Ausbau des QuoIntelligence-Teams, zur Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen sowie zur deutlichen Steigerung der Marktreichweite des Unternehmens verwendet. QuoIntelligence hat einen einzigartigen Threat-Intelligence-Service entwickelt, der künstliche Intelligenz mit menschlicher Expertise kombiniert.

Die Aufmerksamkeit für Cybersicherheit hat enorm an Bedeutung gewonnen. Gründe dafür sind unter anderem neue Risiken durch flexible Arbeitsplatzmodelle und die sich schnell verändernde geopolitische Lage. Allerdings ist der Entwicklungsstand der Unternehmen im Umgang mit Cyberrisiken sehr unterschiedlich. QuoIntelligence spielt daher eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Unternehmen über die Notwendigkeit von Bedrohungsanalysen (Threat Intelligence) und darüber, wie diese als Teil einer übergreifenden Cybersicherheitsstrategie einen entscheidenden Beitrag zur Maximierung der Cyber-Resilienz und Minimierung von Risiken leisten.

QuoIntelligence ist derzeit in Deutschland, Italien, Spanien und den USA vertreten und hat Kunden in der gesamten EU. Das Unternehmen ist bestrebt, sowohl sein Dienstleistungsangebot als auch seine geografische Präsenz zu erweitern. Zu den Kunden gehören Unternehmen und Organisationen in kritischen europäischen Bereichen, unter anderem dem Finanz- und Versicherungssektor, Behörden, der verarbeitenden Industrie, der Halbleiterindustrie, dem Einzelhandel und dem Transportsektor.

Marco Riccardi, CEO und Gründer von QuoIntelligence:
„Da immer mehr Unternehmen die wichtige Rolle von Threat Intelligence für ihre Geschäftsaktivitäten erkennen, ermöglicht uns diese Finanzierung, unser Threat Intelligence-Angebot auszubauen, hervorragende Mitarbeiter zu rekrutieren und unseren Kunden einen echten Mehrwert zu bieten. Durch die nahtlose Integration von Technologie und Talent folgen wir weiter unserer Mission, Europas führender Threat Intelligence-Partner zu werden.“

Dirk Seewald, Partner, eCAPITAL:
„Threat Intelligence hat einen umfassenden Anwendungsbereich. QuoIntelligence ist als europäischer Anbieter mit einem hoch automatisierten und differenzierten Service, der nicht nur große Unternehmen erreicht, sondern auch den riesigen Markt des Mittelstands erschließt, einzigartig positioniert. Wir sind von den Zukunftsaussichten des Unternehmens begeistert und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Team.”

Ari Bizimis, Gründungsinvestor von QuoIntelligence:
„Als Gründungsinvestor begrüßen wir eCAPITAL als führenden deutschen VC-Investor im Bereich Cybersecurity. Wir sind davon überzeugt, dass die jahrelange Erfahrung von eCAPITAL bei der Skalierung von Cybersicherheitsunternehmen eine entscheidende Rolle bei der Förderung des signifikanten Wachstums von QuoIntelligence spielen wird. Mit dieser Partnerschaft sehen wir den Aufstieg von QuoIntelligence zum führenden Anbieter von Threat Intelligence in Europa in den kommenden Jahren.“

Bild und Quelle :QuoIntelligence

 

Start-ups setzen auf KI und Nachhaltigkeit für neue Partnerschaften

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41 Start-ups wurden aus über 1.000 Bewerbungen und 62 Ländern für das Kickstart Innovationsprogramm 2023 ausgewählt.
Diese 6 deutschen Start-ups sind beim Programm dabei: Atlas Metrics, Savvi HR, mia, Fimo Health, Preflet und Viva la Faba.
Lösungen, die sich mit der Kreislaufwirtschaft beschäftigen, sind auf 41 % gestiegen.
Zukunftsthemen: digitale Mitarbeiter, erneuerbare Energien in unterirdischen Räumen, marmorierte Fleischersatzstücke, kakaofreie Schokolade und quantenbasierte Cybersicherheit.

Für das 8. Kickstart Innovationsprogramm wurden nach einem Pitch-Marathon 41 Start-ups aus 13 Ländern, darunter Deutschland, Österreich, Singapur, USA, Großbritannien, Schweden, Dänemark, Portugal, Israel, Spanien und Estland, ausgewählt. Die Jury aus mehr als 170 Experten identifizierten diese Start-up-Teilnehmer in nur sechs Wochen aus 1.000 Bewerbungen aus mehr als 60 Ländern. Die 41 Finalisten werden nun bei dem 11-wöchigen Programm in der Schweiz mit Unternehmen, Organisationen, Städten, Stiftungen und Universitäten zusammenarbeiten, um Partnerschaften sowie Deep-Tech- und nachhaltige Innovationen voranzutreiben. „Ein Trend, der sich ganz klar abzeichnet, ist die Anwendung von KI und Kreislaufwirtschaft als Wettbewerbsvorteil“, erklärt Katka Letzing, CEO und Co-Gründerin von Kickstart, einer der größten Open-Innovation-Plattformen in Europa
Seit 2016 hat Kickstart mehr als 400 Start-ups unterstützt und mehr als 270 Deals in Form von Piloten und kommerziellen Projekten aus über 80 Ländern realisiert, wobei bisher mehr als 2,5 Mrd. CHF an Investitionen aufgebracht wurden, darunter sind Start-ups wie Planted, Neustark, Unsupervised und AAAcell.

Energieeffizienz dominiert bei Smart Cities
In fünf Bereichen (New Work & Learning, Finance & Insurance, Food & Retail, Health & Wellbeing und Smart Cities) präsentierten die Start-ups ihre Geschäftsmodelle und Ideen für die Zukunft. Im Food & Retail-Bereich kommen viele Ideen u. a. aus Israel, Portugal und Estland. Das Schweizer Unternehmen Advection Engineering beispielsweise arbeitet an Techniken, wie für die heutige Generation ganze, marmorierte Fleischersatzstücke hergestellt werden können. Das britische Unternehmen Nukoko stellt Schokolade ohne Kakao her, um die Umwelt zu entlasten und die Gesundheit weniger zu beeinträchtigen.

Mit den steigenden Energiepreisen bzw. der Energiekrise steht bei den Projekten im Bereich Smart Cities das Thema Energieeffizienz im Mittelpunkt. Enerdrape aus Lausanne zum Beispiel verwandelt unterirdische Räume, wie Tunnel und Tiefgaragen, in erneuerbare Energiequellen für den Heiz- und Kühlbedarf von Gebäuden. Urbio ist eine generative KI-Designsoftware, welche die Dekarbonisierung von Gebäuden beschleunigt. 20-40 % der Energie in Gebäuden werden eingespart, indem Verbindungen über intelligente Thermostate entstehen und lernende Informationen über das thermische Verhalten der Gebäude einfließen.

KI ist auch die dominierende Technologie im Bereich New Work & Learning als auch bei Health & Wellbeing-Lösungen. Das österreichische Start-up Ada Growth unterstützt Unternehmen, weibliche Talente anzusprechen, zu halten und zu fördern. Dafür wurde ein professionelles Lernwerkzeug speziell für Frauen entwickelt. Herkömmliche Lernwerkzeuge für Unternehmen wie Konferenzen und volumenorientierte LMS-Angebote fehlt die Personalisierung. Die Zukunft des Lernens liegt in flexiblen, individualisierten Microlearning-Apps, die einen KI-Inhaltsproduktionszyklus nutzen, um schnell auf jedes Mitglied der Organisation zu skalieren.

Bild:Kickstart Programm

Quelle:TE Communications GmbH

FDP Baden-Württemberg gegen Abschaffung des Grundrechts auf Asyl

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Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Der baden-württembergische FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke lehnt die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl – wie es der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), gefordert hat – entschieden ab. „Das ginge nur mit einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag. Die sehe ich nicht. Und ich will auch nicht das Grundrecht auf Asyl abschaffen“, sagte er in einem Interview mit dem „Mannheimer Morgen“ (Freitagausgabe).

Rülke sieht in dem Vorstoß des Bundestagsabgeordneten ein Beispiel dafür, dass der Druck der Wähler auf die etablierten Parteien in der Flüchtlingspolitik wirke. Positiv äußerte er sich dagegen zu den Plänen der EU. „Ich glaube, dass der Beschluss der EU in die richtige Richtung geht, wonach diejenigen Flüchtlinge bereits in Ankunftszentren an den Außengrenzen abgewiesen werden sollen, die keinen Anspruch auf Asyl haben“, sagte der FDP-Politiker.

Allerdings gebe es da ein großes Hindernis. „Die Grünen bekämpfen das bis aufs Messer. Sie tun nichts, um das Migrationsproblem zu lösen“, kritisierte Rülke.


Foto: Ausgabe des Grundgesetzes in einer Bibliothek (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts