Freitag, Januar 10, 2025
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Berliner Flughafen-Blockierer sollen Kosten für Polizei zahlen 

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Mitglieder der Protestgruppe „Letzte Generation“, die am 24. November auf dem Vorfeld des Hauptstadtairports BER den Flugbetrieb blockierten, sollen die Kosten des von ihnen verursachten Großeinsatzes der Sicherheitskräfte zahlen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers (CDU) hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach habe die Bundespolizei gegen alle an der Aktion beteiligten Aktivisten bereits entsprechende Gebührenverfahren eingeleitet. Die genaue Höhe der entstandenen Kosten werde derzeit noch ermittelt. CDU-Politiker Oellers begrüßt das: „Kosten und Schäden, die durch solche Aktionen zulasten der Bevölkerung entstehen, müssen in jedem einzelnen Fall von den Verursachern getragen werden – und nicht vom geschädigten Steuerzahler.“ Zuvor hatten bereits die Lufthansa und die Berliner Flughafengesellschaft angekündigt, Schadensersatzansprüche gegen Aktivisten der „Letzten Generation“ geltend zu machen.

„Wir betreiben unsere Forderungen weiter“, heißt es nun von der Lufthansa. Mittlerweile liege ein Gutachten vor, „welches unsere Schadensersatzansprüche als aussichtsreich einschätzt“. Auch die BER-Betreibergesellschaft prüft mögliche Schadensersatzklagen – will aber zunächst das Ergebnis der strafrechtlichen Untersuchung abwarten.


Foto: Von „Letzte Generation“ veröffentlichtes Video, Text: über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Benedikt XVI. litt vor Rücktritt unter Schlaflosigkeit

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Rom (dts Nachrichtenagentur) – Papst Benedikt XV. hat im Februar 2013 seinen Rücktritt erklärt, weil er in der ganzen Zeit seines Pontifikats unter Schlaflosigkeit gelitten und auf starke Schlafmittel angewiesen war. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf einen Brief Benedikts.

In dem Schreiben, das Benedikt wenige Wochen vor seinem Tod, am 28. Oktober 2022 an einen Biografen schrieb, heißt es wörtlich, das „zentrale Motiv“ des Rücktritts „war die Schlaflosigkeit, die mich seit dem Weltjugendtag in Köln ununterbrochen begleitete“. Der Weltjugendtag in Köln fand im August 2005 statt. Die „starken Mittel“, die ihm sein damaliger Leibarzt ohne Bedenken verschrieben habe, hätten auch zunächst gewirkt und seine „Verfügbarkeit“ als Papst garantiert. Die Medikamente seien jedoch bald „an ihre Grenzen“ gelangt und hätten seine Verfügbarkeit „immer weniger sicherstellen“ können.

Schließlich sei es bei seiner apostolischen Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012 zu einem schweren Zwischenfall gekommen: Am Morgen nach der ersten Nacht habe er, so Benedikt in dem Brief, wie üblich nach seinem Taschentuch gegriffen. Dieses sei „total mit Blut durchtränkt“ gewesen. „Ich musste im Badezimmer irgendwo angestoßen und zu Fall gekommen sein.“ Ein Chirurg habe die Sache „gottlob“ so zu behandeln gewusst, dass die Verletzungen nicht sichtbar gewesen seien.

Nach diesem Unfall habe sein neuer Leibarzt zu einer „Reduktion der Schlafmittel“ gedrängt und darauf bestanden, dass Benedikt bei künftigen Auslandsreisen nur noch an den Vormittagen öffentlich auftreten dürfe. Ihm sei, so Benedikt weiter, klar gewesen, dass diese medizinisch begründeten Einschränkungen „nur für eine kurze Zeit gelten konnten“. Weil die nächste große Auslandsreise, der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, im Juli 2013 stattfinden sollte und Benedikt wusste, dass er diesen Termin nicht mehr „bewältigen“ würde, habe er seinen Rücktritt so zeitig geplant, dass nach Rio bereits ein „neuer Papst“ würde reisen können. Benedikt betonte in dem Brief, dass er auch heute nach „nüchternem und nachdenklichen Überlegen“ wieder zu diesem Entschluss kommen würde.

Er sei damals nicht mehr imstande gewesen, das Amt des Stellvertreters Jesu Christi angemessen auszuüben. Benedikt XVI. trat am 28. Februar 2013 vom Amt des Papstes zurück. Sein Nachfolger Papst Franziskus, am 13. März 2013 gewählt, flog zum Weltjugendtag nach Rio. Benedikt XVJ starb im Alter von 95 Jahren am Silvestertag 2022.


Foto: Benedikt XVI., über dts Nachrichtenagentur

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SPD-Generalsekretär hält Rückeroberung der Krim für legitim

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert will der Ukraine keine Grenzen setzen, welche Gebiete sie mit Hilfe deutscher Panzer zurückerobert. Das Land kämpfe darum, sein Staatsgebiet wieder kontrollieren zu können.

„Darum geht es und die Ukraine ist im Recht“, sagte Kühnert RTL/ntv in der Sendung „Frühstart“ am Freitag. Die Krim gehöre genau wie die annektierten Gebiete im Süden und Osten zum Staat Ukraine. „Natürlich ist der Anspruch zu sagen, das gehört uns und das soll wieder von uns kontrolliert werden, vollkommen legitim.“ Derzeit sei die Krim allerdings militärisch nicht zu erobern, so der SPD-Generalsekretär.

Zur Frage nach der Dauer deutscher Waffenhilfe verwies Kühnert auf den Bundeskanzler. Er betone immer wieder, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie es notwendig sei. „Ihre Kriegsziele definiert die Ukraine selbst und damit auch die Frage, wann ein Moment sein kann, an dem man sich zu Verhandlungen zusammensetze.“ Russlands Präsident Putin dürfe nicht die Deutungshoheit über den Krieg haben, so Kühnert.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass er einzelne Waffenlieferungen als Kriegseintritt qualifiziert und wir uns dadurch verunsichern lassen.“ Jede zusätzliche Lieferung werde in Moskau als neue Eskalation bezeichnet, so Kühnert. Auf der anderen Seite sei es aber richtig, eine Gemengelage zu verhindern, in der die russische Führung aus einer Stresssituation heraus noch Schlimmeres tue, als es bereits der Fall sei. So schlimm die Bilder aus dem Krieg bereits seien, solle sich niemand Illusionen machen.

„Das ist noch nicht die Spitze des Eisbergs dessen, was man an militärischer Eskalation machen kann.“


Foto: Russische Militärfahrzeuge an der Grenze zur Krim, Text: über dts Nachrichtenagentur

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Bauministerin will gemeinnützige Wohnprojekte attraktiver machen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Um für mehr bezahlbare Wohnungen zu sorgen, will Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) gemeinnützigen Wohnraum für Investoren attraktiver machen. „Ich bin mir sicher, dass wir hier einen stabilen Markt schaffen können, mit Anlegern, die ihr Geld sozial und sicher anlegen wollen“, sagte Geywitz dem „Spiegel“.

„Wir wollen Wohnraum schaffen, der immer bezahlbar bleibt.“ Im Koalitionsvertrag hatten sich die Ampelparteien auf eine Neuauflage der Wohngemeinnützigkeit verständigt. Das entsprechende Regelwerk will Geywitz im März vorlegen. Bezahlbare Wohnungen, die als gemeinnützig gelten, sollen demnach mit Steuererleichterungen und Zuschüssen für Investitionen gefördert werden.

„Auch Unternehmen, die schon Wohnungen haben, sollen diese mit unserer Förderung dauerhaft bezahlbar anbieten können“, sagte Geywitz.


Foto: Leerstehende Wohnung, über dts Nachrichtenagentur

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Geheimdienst bezweifelt russische Landgewinne in Ukraine

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London (dts Nachrichtenagentur) – Der britische Militärgeheimdienst bezweifelt Meldungen aus Russland, wonach die russischen Streitkräfte in den letzten sechs Tagen bedeutende Fortschritte gemacht und die ukrainische Verteidigung in zwei Gebieten durchbrochen hätten. Dabei geht es in der Oblast Saporischschja um die Gegend in der Nähe von Orichiw, sowie 100 Kilometer östlich in der Oblast Donezk um eine Region nahe Wuhledar.

Russische Einheiten hätten wahrscheinlich lokale Sondierungsangriffe in der Nähe von Orichiw und Wuhledar durchgeführt, aber es sei „höchst unwahrscheinlich“, dass Russland tatsächlich wesentliche Fortschritte erzielt habe, heißt es im täglichen Lagebericht der Briten vom Freitagmorgen. Es sei vielmehr möglich, dass russische Militärquellen absichtlich Fehlinformationen verbreiteten, heißt es von den Briten.


Foto: Russische Einsatzkräfte, MOD, Text: über dts Nachrichtenagentur

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RKI meldet 13155 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 78,5

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 13.155 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 35 Prozent oder 3.445 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche.

Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 74,4 auf heute 78,5 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 242.500 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 57.100 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 175 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 729 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 104 Todesfällen pro Tag (Vortag: 107). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 165.314. Insgesamt wurden bislang 37,73 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.


Foto: Hinweis auf Maskenpflicht in Bremens Innenstadt, über dts Nachrichtenagentur

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Hawala-Schattennetzwerk in Europa aufgespürt

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Frühere Mitarbeiter eines westlichen Geheimdienstes haben ein Hawala-Netzwerk entdeckt, das Europa mit Westafrika und dem Nahen Osten verbindet. Die Ermittler, die auf Terrorismusfinanzierung spezialisiert sind, haben ihre gesammelten Informationen aus eineinhalb Jahren Recherche in dieser Woche der Guardia Civil in Spanien übergeben.

Die „Welt“ berichtet darüber. „Tires“ heißt demnach das Schattennetzwerk, das Ahmed A. und sein Geschäftspartner Azman M. hochgezogen haben. Beträge bis zu 50.000 Euro könne er jederzeit überall vermitteln, sagte er. Und er sei dabei, zu expandieren, um noch höhere „Überweisungen“ tätigen zu können.

A. studierte in Libyen und lebt seit 2007 in Spanien. Er hat sich auf illegale Geldtransfers von Europa nach Westafrika und umgekehrt spezialisiert. Er und sein Geschäftspartner sitzen in Spanien, ein Verwandter von A. arbeitet von Algerien aus. „Europa mit seinen vielfältigen Migrantengemeinden, die Hawala aus ihrer Heimat kennen, ist ein Dreh- und Angelpunkt dieser Netzwerke“, sagte ein früherer Abteilungsleiter eines westlichen Geheimdienstes der „Welt“.

Die Finanzermittler stießen auf Hawala-Überweisungen mit „Tires“ aus zahlreichen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Belgien, Estland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande und Spanien, wie auch aus den Golfstaaten in die Westsahara. Zudem gab A. ihnen zufolge an, er könne jederzeit Bargeld aus und in den Libanon verschieben. Bei Terrorismus-Experten löst dieser Fund Alarm aus. Denn die Region um die Westsahara ist durchsetzt mit Ablegern von Al-Qaida bis Islamischer Staat.

Und Iran dehnt seinen Einfluss in Westafrika aus. Marokko beschuldigt die iranische Regierung, Milizen in der Westsahara zu unterstützen, die eine Unabhängigkeit der Region fordern und gegen marokkanische Sicherheitskräfte kämpfen. Polisario-Mitglieder sollen von Teheran mit Boden-Luft-Raketen und Drohnen versorgt worden sein. Die mit Iran verbündete Hisbollah habe Camps in Algerien errichtet, in der sie Polisario-Kämpfer ausbilde.

Sicherheitskreise gehen davon aus, dass Terrorattacken gegen westliche Staatsbürger auf afrikanischem Boden zunehmen werden. Die Ausbildung und Unterstützung lokaler Milizen kostet aber viel Geld. Iran und die Hisbollah haben durch die westlichen Sanktionen keinen direkten Zugang zum internationalen Finanzsystem. Außerdem wollen sie ihre Terrorismusfinanzierung in Afrika so gut es geht verschleiern.

Deshalb greifen sie auf Hawala-Netzwerke zurück. Es ist bisher nicht bewiesen, dass das Hawala-Netzwerk „Tires“ von der Hisbollah genutzt wird. Die anfänglichen Ermittlungen deuten jedoch darauf hin. Wer Geld in die Westsahara transferieren will, kommt an Ahmed A. und seinen „Hawaladaren“ kaum vorbei.

Und dass er eine positive Haltung gegenüber Iran, Hisbollah und den Polisario-Kämpfern pflegt, macht Ahmed A. auf seiner eigenen Facebook-Seite deutlich. Dort ist er mit Vertretern der Miliz aus der Westsahara befreundet und auch mit Verbindungsleuten zwischen Frente Polisario und Hisbollah. Mehrfach bekundete Ahmed A. seine Sympathie für das Iran. Das „stand seinen Verbündeten in den dunkelsten Zeiten zur Seite und befindet sich im Würgegriff“, schreibt Ahmed A. Gemeint sind wohl die westlichen Sanktionen gegen das Regime in Teheran – die durch Hawala-Banking umgangen werden können. Hawala ist Arabisch für Wechsel oder Zahlungsanweisung. Ein altes, muslimisches Überweisungssystem, das allein auf Vertrauen basiert. Es ist eine gute Methode für Migranten, um schnell Geld an ihre Verwandten in der Heimat zu schicken, in der es teilweise kein funktionierendes Bankensystem gibt. Andererseits ist es der Alptraum jedes Finanzermittlers.

Denn seine Anonymität macht Hawala zum bevorzugten Instrument für Mafia-Banden, die damit etwa Drogengeld waschen. Und für Terrororganisationen, die damit Anschläge finanzieren. 200 Milliarden US-Dollar, schätzt das Bundesfinanzministerium, fließen jedes Jahr durch diese Schattenbanken um die Welt. In Deutschland ist diese Zahlungsmethode erst seit dem Jahr 2018 strafbar.


Foto: Euro- und Dollarscheine, über dts Nachrichtenagentur

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Bundesinnenministerium warnt vor Unterwanderung der Klimabewegung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundesinnenministerium von Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) warnt vor einer Vereinnahmung der Klimaschutzbewegung durch Linksextremisten. „Akteure aus der linksextremistischen Szene versuchen Einfluss auf Klimaschutzgruppen zu nehmen, sie für ihre Ziele empfänglich zu machen, gesellschaftlichen Protest zu radikalisieren und den Staat und seine Institutionen zu delegitimieren“, sagte eine Ministeriumssprecherin dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

Die Einschätzung deckt sich mit der Beobachtung von Verfassungsschützern. „Es besteht die Gefahr, dass die bisher nicht extremistischen Umwelt- und Klima-Bewegungen „Fridays for Future“ oder „Letzte Generation“ durch Linksextremisten unterwandert werden“, sagte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, dem „Handelsblatt“. Dahinter stehe die Absicht, letztlich „maßgeblichen Einfluss“ auf die Bewegungen auszuüben. „Es gibt bereits erste Versuche in diese Richtung.“

Kramer hält vor diesem Hintergrund eine Radikalisierung der Klimabewegung für möglich. „Als besorgniserregend einzustufen ist, dass in Teilen der Klimaszene eine Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit vorzuherrschen scheint, die in Endzeitgedanken mündet“, sagte er. „Eine solche Perspektivlosigkeit macht anfällig für den Einfluss von Extremisten und könnte eine Radikalisierung befördern.“ Als Folge könnten die Protestaktionen „immer drastischer werden“.

„Auf diese Weise soll noch mehr Aufmerksamkeit erzeugt werden, um die Politik und große Teile der Bevölkerung zum Handeln zu zwingen.“


Foto: Klimaprotest, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ampel über mögliche Klage gegen Wahlrechtsreform nicht beunruhigt

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vor der ersten Bundestagsdebatte über eine Verkleinerung des Parlaments an diesem Freitag zeigten sich die Ampelfraktionen angesichts einer möglichen Verfassungsklage der Union unbeeindruckt. „Einer möglichen Klage von CDU/CSU vor dem Bundesverfassungsgericht blicken wir ruhig entgegen. An der Reform haben unterschiedliche sehr erfahrene Verfassungsrechtler mitgewirkt, deren Ratschläge wir verantwortungsvoll umgesetzt haben“, sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe).

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte am Dienstag eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht angekündigt, wenn die Ampel-Koalition unverändert bei ihrem Vorschlag für eine Wahlrechtsreform bleiben sollte. Wiese verteidigte die Pläne der drei Koalitionsfraktionen. „Die Ampel hat einen mutigen Vorschlag zur Reform des Wahlrechts vorgelegt, wodurch der Bundestag nie mehr als 598 Abgeordnete haben wird. Zudem ganz wichtig: Keine Partei wird mehr einseitig bevorzugt.“

Eine solche Reform sei mit der CSU nicht möglich gewesen. „Gut dass die Ampel jetzt eine Reform auf den Weg bringt, die unter 16 Jahren Merkel nicht möglich war“, sagte Wiese. FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle lud die Union erneut zu Gesprächen ein, nannte aber zugleich rote Linien bei der Reform.

„Eine Einigung zwischen Ampel-Koalition und Union über eine Wahlrechtsreform ist möglich. Ein breit getragener Beschluss über eine Parlamentsverkleinerung unter Einbindung der größten Oppositionsfraktion wäre ein großer Gewinn“, sagte Kuhle. Allerdings dürften CDU und CSU dafür nicht auf einem Wahlrecht bestehen, das ihr einseitige Vorteile ermögliche, die über das Wahlergebnis hinaus gingen, so Kuhle. Der Bundestag berät an diesem Freitag in erster Lesung über den Reformvorschlag der Ampel-Koalition.

Er sieht vor, die bisher üblichen Überhangs- und Ausgleichsmandate abzuschaffen und so zu garantieren, dass die im Grundgesetz genannte Regelgröße des Bundestags von 598 Mitgliedern nicht mehr überschritten wird. Derzeit hat das Parlament 736 Mitglieder.


Foto: Stimmzettel für Bundestagswahl am 24.09.2017, über dts Nachrichtenagentur

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Experte: Deutschland hätte auf russischen Atomangriff "keine Antwort"

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Atomwaffen-Experte Severin Pleyer von der Bundeswehr-Universität in Hamburg beklagt eine mangelnde Abwehrbereitschaft für den Fall eines russischen Atomangriffs. „Wir haben tatsächlich die Situation, dass Russland sehr viele taktische Atomwaffen hat, auch mit der Iskander-M, und wir haben nichts dergleichen. Wir haben keine Antwort“, sagte der Fachmann für Nuklearstrategie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg forderte Pleyer die Stationierung von konventionellen Langstreckenraketen auf deutschem Boden, weil diese auch Ziele in Russland bedrohen könnten. „An dieser Debatte, die in den USA bereits geführt wird, sollten wir uns beteiligen“, sagte der Militärexperte. Die nukleare Teilhabe Deutschlands „nur“ mit Tornado-Kampfjets, die in einigen Jahren durch amerikanische F-35 ersetzt werden sollen, reiche im Ernstfall nicht aus. Deutschland brauche die nukleare Teilhabe, aber richtig durchdenken wolle das derzeit niemand, „weil es einige unschöne Wahrheiten enthält“, sagte Pleyer der „NOZ“. Sollte Russlands Präsident Wladimir Putin tatsächlich Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzen, wie es häufiger in russischen Staatsmedien thematisiert wird, dann werde die NATO trotzdem nicht militärisch eingreifen, sagte der Stratege weiter. „Sonst hätten wir einen Atomkrieg.“ Zu erwarten sei in dem Fall aber eine Verschärfung der westlichen Sanktionen, auch China würde dann „möglicherweise“ Sanktionen gegen Russland verhängen.


Foto: Blick über Berlin, über dts Nachrichtenagentur

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