Donnerstag, Juli 3, 2025
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Italien zieht sich aus Chinas Seidenstraßen-Projekt zurück

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Neu-Delhi (dts Nachrichtenagentur) – Italien will sich nun offenbar doch nicht an Chinas umstrittenem Seidenstraßen-Projekt beteiligen. Diese Entscheidung habe die Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni beim G20-Gipfel in Neu-Delhi ihrem chinesischen Amtskollegen Li Qiang übermittelt, berichten italienische Medien am Sonntag.

Der Beschluss beeinträchtige die Beziehungen beider Länder nicht, sagte Meloni zum Abschluss des Gipfels. „Es besteht die Bereitschaft zum Dialog.“ Zudem gebe es weitere Pläne, die bilaterale Partnerschaft zu „vertiefen“, so die Regierungschefin. Medienberichten zufolge ist unter anderem geplant, ein strategisches Partnerschaftsabkommen wiederzubeleben.

Unter der Bezeichnung „Neue Seidenstraße“ arbeitet China schon länger am Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze mit über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas. Im Jahr 2019 war Italien als einziges G7-Industrieland Partner zur Entwicklung des Projektes geworden. Meloni hatte die Entscheidung der Vorgänger-Regierung schon in der Vergangenheit kritisiert. Kritiker werfen China vor, mit dem Projekt ärmere Länder von sich abhängig zu machen.


Foto: Parlamentsgebäude Große Halle des Volkes in Peking (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scholz will Augenklappe nicht mehr lange tragen

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Neu-Delhi (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist guter Dinge, dass er seine Augenklappe bald abnehmen kann. „Es ging ganz gut und es verheilt auch immer schneller, was da kaputtgegangen ist“, sagte er am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi den Sendern RTL und ntv.

„Ich glaube, dass ich die Klappe irgendwann nächste Woche absetzen kann.“ Beim G20-Gipfel sei die Augenklappe kein Problem gewesen, im Gegenteil, die anderen Staats- und Regierungschefs hätten „sehr freundlich“ regiert, „alle haben sich danach erkundigt, wie es passiert ist und mir beste Genesung gewünscht“, so Scholz. Alle hätten davon auch schon gehört gehabt: „Das ist dann doch weltweit wahrgenommen worden, dass ich eine kurze Zeit mit Augenklappe durch die Gegend laufe“, sagte der Kanzler.


Foto: Olaf Scholz mit Augenklappe beim G20-Gipfel in Neu-Delhi im September 2023, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scholz wertet G20-Gipfel als Erfolg

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Neu-Delhi (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wertet den G20-Gipfel in Neu-Delhi als Erfolg. Es sei ein „Gipfel der Entscheidungen“ gewesen, sagte er am Sonntag nach der abschließenden Arbeitssitzung.

Es seien „viele Dinge vorangebracht worden“, die wichtig seien für die weitere Entwicklung der Welt. „Das gilt zuallererst für die großen Fragen, die sich um den Klimawandel drehen“, so Scholz. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir hier nicht zurückgefallen sind, sondern weiter ambitioniert bleiben und dass es eine gute Kooperation gibt zwischen den Ländern.“ In der Abschlusssitzung am Sonntag ging es unter anderem um Finanzthemen: Zum Beispiel habe man über digitales Zentralbankgeld gesprochen, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP), der den Kanzler in Neu-Delhi begleitete.

Außerdem habe man sich mit dem Bereich Künstliche Intelligenz befasst: „Künstliche Intelligenz ist eine faszinierende Innovation, die auch einen Hebel für zusätzliche Produktivität darstellen kann“, so Lindner. „Potenziell verbunden sind damit allerdings auch Gefahren, nicht nur für die Arbeitsmärkte, sondern auch darüber hinaus für einen nicht ethisch verantwortbaren Umgang mit diesen neuen Instrumenten.“ Deshalb hätten die G20 verabredet, dass man sich der nächsten Zeit mit der ethischen Fundierung, auch einer möglichen Einfassung Künstlicher Intelligenz in gemeinsame Regeln beschäftigen wolle. „Das ist ein Prozess, der jetzt beginnt“, sagte der Finanzminister.

Bereits am Samstag hatten sich die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt, bei der unter anderem auf den Ukraine-Krieg sowie das Thema Klimaschutz eingegangen wurde. Explizit verurteilt wurde der russische Angriffskrieg allerdings nicht mehr, was viele Beobachter als Kompromiss werten, der ein Scheitern des Gipfels verhindern sollte. Als Erfolg für Gastgeber Indien gilt unterdessen, dass die Afrikanische Union (AU) als neues ständiges Mitglied in die G20-Gruppe aufgenommen wurde. Der indische Premierminister Narendra Modi hatte sich im Vorfeld des Gipfels lautstark für diese Entscheidung eingesetzt.


Foto: Olaf Scholz mit Mitarbeitern am 10.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Faeser mahnt Union zur Mitarbeit beim "Deutschland-Pakt"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ruft CDU und CSU dazu auf, beim Thema Migration im „Deutschland-Pakt“ mitzuwirken. „Die Union redet unser Land schlecht, jetzt kann sie zeigen, dass sie wie wir an echten Lösungen interessiert ist“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“.

Beim Thema Migration beispielsweise sei sie gern bereit, CDU und CSU in den „Deutschland-Pakt“ einzubinden. „Da geht es um Fachkräfte, die wir dringend brauchen. Und da geht es um Reduzierung irregulärer Migration.“ Der Union warf Faeser vor, „Parolen der AfD nachzuplappern“ und sich stellenweise treiben zu lassen.

Forderungen aus der CDU etwa nach stationären Grenzkontrollen seien „ein Ausdruck von Hilflosigkeit und reine Symbolpolitik, auch angesichts der hohen Umfragewerte der AfD“. Für die gegenwärtige schlechte politische Stimmung machte Faeser „viele Ursachen“ verantwortlich: „Es gibt zu viel Streit wie beim Heizungsgesetz. Wir erleben schnell aufeinanderfolgende Krisen, die Auswirkungen durch Corona und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. All dies führt zu tiefer Verunsicherung. Wir stehen im Sturm. Aber die Wahrheit ist, dass diese Koalition die großen Krisen bis jetzt sehr gut bewältigt hat.“


Foto: Nancy Faeser (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Wagenknecht entscheidet sich für Partei-Neugründung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach langem Rätselraten, ob und wann die Ex-Fraktionschefin der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, eine eigene Partei gründen wird, ist die Entscheidung nun offenbar positiv ausgefallen. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ hat sich Wagenknecht entschieden, die Partei zu gründen.

Termin für die Bekanntgabe sei zwischen dem 8. Oktober, dem Tag der Landtagswahlen in Hessen und Bayern, und dem Jahresende. „Bild am Sonntag“ beruft sich auf Vertraute der Linken-Politikerin. Wie die Zeitung weiter berichtet, fühlt sich Wagenknecht nach einem Burn-Out 2019 stabil genug für eine neue Partei: „Ich bin schon ziemlich belastbar“, so Wagenknecht zu „Bild am Sonntag“, sie wolle sich aber nicht mit Parteiarbeit überfordern: „Strukturen aufbauen, Organisation, 16 Landesverbände – das werde ich nicht leisten können.“ Dafür habe sie Freunde in der Linken, die ihr folgen werden. „Programmatisches entwickeln, eine Partei nach außen vertreten, für unsere Positionen werben – das kann ich, so fit bin ich allemal.“ Ihre Wagenknecht-Partei solle das Sprachrohr sein für Menschen, die die AfD „als Akt der Notwehr“ wählen, zitiert das Blatt Wagenknecht weiter: „Viele schreiben mir: Wenn Sie nichts machen, dann wähle ich aus Verzweiflung die AfD. Das sind keine Rechten, keine Extremisten.“ Diese Menschen verdienten „ein seriöses Angebot“. Vier Kernpunkte der Partei nannte Wagenknecht gegenüber „Bild am Sonntag“: Die Rückkehr zu „wirtschaftlicher Vernunft“ statt einer „irren Ampel-Politik“, die Arbeitskräfte vernichte und Unternehmen außer Landes verscheuche. Weitere Stichworte seien „soziale Gerechtigkeit“, eine „Außenpolitik, die wieder auf Diplomatie setzt statt auf Waffenlieferungen“ und unter dem Schlagwort „Freiheit“ ein besserer gesellschaftlicher Umgang mit anderen Meinungen: „Menschen werden ausgegrenzt, wenn sie den Mainstream verlassen“, so Wagenknecht gegenüber „Bild am Sonntag“: „Wer Zuwanderung steuern und begrenzen will, wird als Nazi abgestempelt.“ Bürger würden „moralisch geächtet“. Diese „Cancel Culture“ müsse die Politik beenden.


Foto: Sahra Wagenknecht (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Faeser will Schleuser härter bekämpfen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Wegen der stark ansteigenden illegalen Einwanderung nach Deutschland will Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Schleuser härter bekämpfen. „Ich will dieses grausame Geschäft mit der Not von Menschen stoppen, deshalb habe ich diese Woche weitere Maßnahmen angeschoben“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“.

„Wir richten eine Operative-Analyse-Zentrale bei der Bundespolizei ein. Diese wertet alle Fälle von Schleusungen aus, um Verbindungen zwischen den Fällen und den Tätern schnell zu erkennen.“ Man werde mit Nachbarstaaten eine neue Taskforce gründen. „Mein tschechischer Kollege hat mir am Freitag schon zugesagt. Damit werden wir den Fahndungsdruck deutlich erhöhen.“ Rund 1.400 Schleuser hätten laut Innenministerium deutschen Behörden in diesem Jahr erwischt. Zudem kündigte Faeser Gesetzesverschärfungen mit Blick auf die Schleuser-Kriminalität an. „Wir wollen Schleuser schnell und konsequent ausweisen, das müssen wir klar im Gesetz regeln“, so die Ministerin. „Außerdem brauchen wir eine weitere Änderung: Bisher sind Schleusungen von Minderjährigen nicht strafbar, weil diese nicht unerlaubt einreisen. Das versteht niemand. Hier geht es um die schutzbedürftigsten Menschen. Schleusungen von Kindern und Jugendlichen müssen hart strafrechtlich verfolgt werden können. Einen Vorschlag habe ich schon vorgelegt.“ Trotz der zunehmenden Migrationszahlen lehnt Faeser stationäre Grenzkontrollen in Deutschland weiterhin strikt ab. „Stationäre Grenzkontrollen erfordern unglaublich viel Personal an wenigen Orten. Es ist besser, überall in den Grenzgebieten präsent zu sein – mit Teams der Bundespolizei und der anderen Grenzpolizeien. Hinzu kommt: Unter stationären Grenzkontrollen leiden die Menschen im Alltag am meisten.“


Foto: Nancy Faeser am 07.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Insa: AfD legt weiter zu

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die AfD kann in der ersten Woche nach der parlamentarischen Sommerpause Zugewinne in der Wählergunst verbuchen. Im „Sonntagstrend“, den das Meinungsforschungsinstitut Insa wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, kommt die AfD auf 22 Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche.

CDU/CSU liegen erneut bei 27 Prozent, die Ampel verharrt auf ihrem historischen Tief. Die Kanzlerpartei SPD kommt wie in der Vorwoche auf 18 Prozent, die Grünen bleiben bei 13 Prozent und die FDP kommt auf unveränderte 7 Prozent. Die Linkspartei würden 5 Prozent wählen (+/-0), die sonstigen Parteien könnten 8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen (minus 1). Für die „Bild am Sonntag“ hat Insa 1.201 Personen im Zeitraum vom 4. bis zum 8. September 2023 befragt (TOM). Frage: „Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, wie würden Sie wählen?“


Foto: Tino Chrupalla am 06.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Über 2.000 Tote nach Erdbeben in Marokko – Scholz verspricht Hilfe

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Rabat (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben in Marokko steigt weiter an: in der Nacht auf Samstag wurde sie von den örtlichen Behörden mit mindestens 2.012 angegeben, und könnte noch weiter steigen. Retter suchten am Samstag nach Überlebenden und gruben sich durch die Trümmer eingestürzter Häuser in abgelegenen Bergdörfern, auch das Militär war im Einsatz.

Die Behörden riefen eine dreitägige Staatstrauer aus. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drückte am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi sein Mitgefühl aus: „Das hat viele hier bewegt und umgetrieben“, sagte Scholz, und weiter: „Wir alle sind dabei, Unterstützung zu organisieren. Deutschland hat auch schon das Technische Hilfswerk mobilisiert. Wir werden das Beste tun, um dazu beizutragen, denen zu helfen, denen geholfen werden kann.“ Nach bisherigen Erkenntnissen wurden zahlreiche historische Gebäude in Marrakesch beschädigt, die meisten Todesopfer gibt es aber in den Berggebieten im Süden in den Provinzen Al-Haouz und Taroudant. Im Bergdorf Tafeghaghte in der Nähe des Epizentrums sollen so gut wie keine Gebäude mehr stehen. Dort werden Gebäude traditionell mit Lehmziegeln errichtet. Nach Angaben von Erdbebenforschern hatte das Beben eine Stärke von 6,8 und ereignete sich in der Nacht zu Samstag um 23:11 Uhr Ortszeit (0:11 Uhr deutscher Zeit). Beben dieser Stärke können regelmäßig im Umkreis von bis zu 70 Kilometern deutliche Schäden anrichten, vor allem, wenn die Gebäude nicht auf Erdbeben eingestellt sind, wie es in Marokko häufig der Fall ist. Schon jetzt ist klar, dass es sich um das schlimmste Unglück dieser Art in dem nordafrikanischen Land seit über 60 Jahren handelt: Beim Erdbeben von Agadir im Jahr 1960 kamen rund 15.000 Menschen ums Leben, das war mit einer Stärke von 5,7 aber sogar deutlich schwächer als das Beben vom Samstagmorgen.


Foto: Olaf Scholz am 09.09.2023, über dts Nachrichtenagentur

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Väterreport: Immer mehr Väter für partnerschaftliche Aufgabenteilung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Immer mehr Väter in Deutschland streben in der Familie eine partnerschaftliche Aufgabenteilung an und wollen sich stärker in die Kinderbetreuung einbringen. Das ist zentrales Ergebnis des neuen Väterreports 2023, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Dienstag vorstellen will und über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.

Jeder zweite Vater möchte demnach die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. 55 Prozent finden, dass kleine Kinder genauso gut von ihrem Vater betreut werden können wie von ihrer Mutter. Paus sagte den Funke-Zeitungen: „Der neue Väterreport zeigt, dass sich Väter viel stärker als früher eine partnerschaftlich organisierte Aufgabenteilung in der Familie wünschen“. Die Ministerin sagte zugleich: „Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist noch immer groß.“

Der Report zeigt: So sehr sich das gesellschaftliche Vaterbild in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat – bei der Umsetzung partnerschaftlicher Vorstellungen hapert es noch. Auch wenn die Hälfte der Väter die Kinderbetreuung zu gleichen Teilen aufteilen will, in der Praxis setzt nur jeder Fünfte das Vorhaben auch um. Diese Diskrepanz ziehe sich durch viele Bereiche, schreiben die Studienautoren. So befürworten zwei Drittel der Väter gleiche berufliche Chancen und die finanzielle Unabhängigkeit beider Elternteile.

Dennoch verharrten mehr als die Hälfte der Väter im traditionellen Familienbild, wenn es um die zeitliche Aufteilung der Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit geht. Die Familienministerin verwies auf die von ihr geplante neue Familienstartzeit: „Ich möchte Vätern Mut machen, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Die Familienstartzeit soll Eltern darin unterstützen, sich in der frühen Familienphase partnerschaftlich einzuspielen.“ Väter sollten sich künftig für die ersten zehn Arbeitstage nach der Geburt ihres Kindes bei vollem Lohnausgleich freistellen lassen können.

„Beide Eltern haben so Zeit, früh eine enge Bindung zum Kind aufzubauen und sich von Anfang an die Aufgaben partnerschaftlich zu teilen“, erklärte die Ministerin das Vorhaben, das noch vom Bundeskabinett und vom Bundestag beschlossen werden muss. Paus verwies auf die Bedeutung, die eine frühe Verständigung auf partnerschaftliche Aufgabenteilung hat: „Mit der Geburt des ersten Kindes stellen viele Paare zentrale Weichen, wie sie die Familien- und Erwerbsarbeit aufteilen. Diese Aufteilung bleibt bei fast allen Familien für lange Zeit unverändert bestehen, sie wird im Alltag verfestigt.“ Zu diesem Befund kommt auch der Väterreport.


Foto: Vater, Mutter, Kind (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Richterbund: Rekordhoch an Strafverfahren – Tiefstand bei Anklagen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Strafverfahren bei den Staatsanwaltschaften ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, zugleich ist die Anzahl der erhobenen Anklagen der Staatsanwaltschaften vor deutschen Gerichten auf einen neuen Tiefstand gesunken. Das geht aus einer Auswertung durch die Deutsche Richterzeitung hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.

Demnach haben die Strafverfolgungsbehörden 2022 bundesweit mehr als 5,2 Millionen Fälle bearbeitet. Das entspricht einem Anstieg von fast 308.000 Verfahren im Vergleich zu 2021. Laut Angaben der Richterzeitung landet jedoch nur noch jedes 15. Strafverfahren mit einer Anklageerhebung vor einem Gericht, insgesamt 340.243 Fälle im Jahr 2022. Zehn Jahre zuvor sei dies noch bei jedem zehnten Strafverfahren der Fall gewesen, damals insgesamt 485.525 Anklageerhebungen. „Die Justizstatistiken zeigen sehr deutlich, dass eine personell ausgelaugte Strafjustiz mit ihren wachsenden Aufgaben kaum noch Schritt halten kann“, sagte Sven Rebehn, der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes (DRB), in dem auch Staatsanwälte organisiert sind. Laut DRB fehlen bundesweit 1.500 Juristen in den Staatsanwaltschaften und Strafgerichten. Nach Angaben der Deutschen Richterzeitung müssen dringend Tatverdächtige immer öfter aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Der Grund: Die Verfahren dauern zu lange. 2022 haben Strafgerichte demnach in mindestens 73 Fällen Haftbefehle aus diesem Grund aufgehoben. 2021 waren es laut den Justizbehörden der Länder noch 66 Fälle, 2020 waren es 40. „In den zurückliegenden fünf Jahren sind damit mehr als 300 Tatverdächtige wegen Verletzung des Beschleunigungsgebots in Haftsachen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden“, teilte der Richterbund mit. So dauern erstinstanzlicher Strafverfahren vor den Landgerichten im Durchschnitt 8,6 Monate, laut DRB ist das ein neuer Höchstwert. Auch bei den Amtsgerichten habe sich die durchschnittliche Verfahrensdauer bis zu einem Strafurteil auf fast sechs Monate verlängert. „Es ist dringend geboten, dass Bund und Länder die immer neuen Aufgaben in der Strafverfolgung angemessen mit Personal unterlegen“, sagte DRB-Geschäftsführer Rebehn. Die Fallzahlen bei den Staatsanwaltschaften würden steigen, die Strafverfahren immer aufwendiger werden, „etwa weil die auszuwertenden Datenspuren durch die Digitalisierung rasant wachsen“, sagte Rebehn den Funke-Zeitungen. „Die Politik verschärft die angespannte Lage noch mit einem Gesetzgebungsstakkato, das die Regelungsdichte und Detailtiefe des Strafrechts seit Jahren steigert.“


Foto: Justicia (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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