Samstag, Dezember 21, 2024
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Debatte um Evakuierung sudanischer Ortskräfte startet

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Berlin/Khartum (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Evakuierung von hunderten Deutschen aus dem Sudan startet jetzt eine Debatte um eine Evakuierung von Sudanesen, die für Deutschland gearbeitet haben. Angesichts der gefährlichen Sicherheitslage im Sudan hat der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Michael Roth (SPD), gefordert, dass auch Ortskräften geholfen werden müsse, sollten sich diese in akuter Gefahr befinden.

„Wer für die Bundesrepublik Deutschland gearbeitet hat, der muss sich auf uns verlassen können, auch dann, wenn er nicht mehr für uns arbeiten kann“, sagte Roth am Montag den Sendern RTL/ntv. Roth betonte, dass die Lage im Sudan zwar eine „völlig andere“ sei als 2021 in Afghanistan, dennoch habe Deutschland als Arbeitgeber eine „Fürsorgepflicht“ für die Menschen. „Dann darf der Reisepass und die Herkunft keine Rolle spielen“, so Roth. Sollte den Ortskräften im Sudan gedroht werden, so müssten sich diese „selbstverständlich“ darauf verlassen können, dass sie von Deutschland geschützt würden, betonte Roth und fügte abschließend hinzu: „Ich finde auch, dass es uns gut zu Gesicht steht, wenn wir auch sehr genau die Lage bewerten und dann auch wieder schauen, ob eine mögliche Gefahr besteht für die Menschen, die für Deutschland oder andere internationale Partner gearbeitet haben.“


Foto: Republik Sudan, über dts Nachrichtenagentur

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Auch Berliner CDU billigt GroKo in der Hauptstadt

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Berliner SPD hat auch die CDU den Koalitionsvertrag für eine Große Koalition in der Hauptstadt gebilligt – allerdings mit deutlich größerer Mehrheit. Die Koalitionsvereinbarung wurde auf einem Landesparteitag der Berliner CDU am Montagabend einstimmig angenommen, ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung.

Zuvor hatte sich nur eine knappe Mehrheit der Mitglieder der Berliner SPD für eine Koalition mit der CDU ausgesprochen: Rund 54 Prozent der Teilnehmer einer Mitgliederbefragung stimmten für den ausgehandelten Koalitionsvertrag. Am Mittwoch soll der Vertrag dann unterschrieben werden, die Wahl von Kai Wegner (CDU) zum neuen Regierungschef könnte am Donnerstag stattfinden. Die Christdemokraten waren aus der Wiederholungswahl im Februar als klarer Sieger hervorgegangen. Die SPD entschied sich im Anschluss gegen eine Fortsetzung der Koalition mit Grünen und Linken, was rechnerisch möglich gewesen wäre.


Foto: Rotes Rathaus in Berlin, über dts Nachrichtenagentur

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Dax vermasselt Sprung in die Gewinnzone – US-Tech-Zahlen erwartet

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Zum Wochenstart hat der Dax nach vorübergehendem Sprung in die Gewinnzone doch nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.864 Punkten berechnet, 0,1 Prozent niedriger als am Freitag.

Im Vorfeld womöglich entscheidender Zahlen der großen US-Technologiekonzerne habe eine schwächere Wall Street einen nachhaltigen Aufenthalt in der Pluszone verhindert, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets am Nachmittag. In dieser Woche richtet sich die Aufmerksamkeit auf die anstehenden Quartalszahlen von Amazon, Alphabet, Microsoft und der Facebook-Mutter Meta. „Es wäre nicht das erste Mal, dass die Unternehmen auch den Gesamtmarkt in die eine oder andere Richtung bewegen“, so Oldenburger. Die vier MAMA-Aktien haben in diesem Jahr zwischen 18 und 70 Prozent zugelegt.

Ihre gemeinsame Marktkapitalisierung macht mit etwa 5,1 Billionen US-Dollar rund 15 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Im Nasdaq 100-Index haben die vier sogar eine Gewichtung von 30 Prozent. An der Wall Street erwarten die Analysten, dass die Gewinne von Microsoft, Alphabet und Meta im Durchschnitt um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen sind, wobei Meta mit einem erwarteten Zuwachs von fast zwölf Prozent die Spitze anführt. „Im Vergleich zum Vorjahr würde dies allerdings einem durchschnittlichen Gewinnrückgang von 16 Prozent bedeuten“, so Oldenburger.

Gelinge es den Unternehmen, die Erwartungen zu übertreffen, könne dies für einen weiteren positiven Schub am Aktienmarkt sorgen; andererseits dürfte eine Performance wie bei Tesla in der vergangenen Woche die Börse wohl eher ins Taumeln bringen und das noch vor der wichtigen Fed-Sitzung in der kommenden Woche, so der Analyst. Gegen den Trend kräftig zulegen konnten am Ende Papiere von Siemens Health, gefolgt von Sartorius und Brenntag, die in den letzten Minuten zwischen 2,5 und 3,5 Prozent im Plus waren; die kräftigsten Abschläge gab es bei Zalando, Deutscher Telekom und Infineon, allerdings im Bereich von maximal etwa minus zwei Prozent bis kurz vor Handelsschluss. Der Ölpreis stieg unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 82,11 US-Dollar, das waren 45 Cent oder 0,6 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagnachmittag stärker.

Ein Euro kostete 1,1022 US-Dollar (0,33 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9072 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

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Kampfschwimmer bekommen keine neuen Boote – Auftrag storniert

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Verteidigungsministerium hat den Kauf neuer Einsatzboote für das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) gestoppt. Laut eines Berichts des „Spiegel“ zog das Haus von Minister Boris Pistorius (SPD) am 6. April die Bestellung von zunächst neun Einsatzbooten mittlerer Reichweite beim finnischen Unternehmen Boomeranger zurück.

Dem Vernehmen nach konnte der finnische Hersteller die Ansprüche der Bundeswehr angeblich nicht in die Tat umsetzen. Der im Sommer 2022 erteilte Auftrag hatte ein Volumen von 34,4 Millionen Euro und sollte aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr gezahlt werden. Die neuen Boote sollten die in die Jahre gekommenen Schlauchboote vom Typ RHIB ersetzen. „Es war von Anfang an klar: Hier läuft etwas richtig schief“, sagte Ingo Gädechens, Berichterstatter der Unionsfraktion für den Verteidigungsetat im Haushaltsausschuss, dem „Spiegel“.

Der Haushaltsausschuss habe mehrfach seine Bedenken gegenüber dem Projekt zum Ausdruck gebracht, so der CDU-Politiker. Den Parlamentariern sei früh zugetragen worden, dass namhafte deutsche Werften und auch die Schiffbauexperten der Bundeswehr von Anfang an massive Probleme in diesem Beschaffungsvorhaben gesehen hätten, so Gädechens. „Der Forderungskatalog der Bundeswehr – so die Feststellung – war so umfangreich, dass er nach allen Regeln der technischen Kunst unmöglich in ein Bootsdesign umsetzbar war und ist“, sagte er.


Foto: Kleinboote mit Einsatzkräften am Marinehafen Wilhelmshaven, über dts Nachrichtenagentur

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BMW hält China für "zuverlässig"

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Autobauer BMW hat sein Engagement in China verteidigt. „China spielt eine Schlüsselrolle für die deutsche Industrie und für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit“, sagte BMW-Finanzchef Nicolas Peter dem „Mannheimer Morgen“ (Dienstagausgabe).

BMW sei seit mehr als zwei Jahrzehnten in China vertreten. „Wir haben die Chinesen als zuverlässige Partner kennengelernt“, sagte er. Angesprochen auf die Ansprüche Chinas auf Taiwan erwiderte Peter: „Wir sollten jetzt nicht über einen Krieg spekulieren.“ Nach seiner Ansicht ist BMW „robust aufgestellt“.

Peters Begründung: „BMW hatte schon immer einen sehr starken lokalen Ansatz. Wir sind in China mit drei Werken vertreten. Was BMW dort verkauft, wird auch dort produziert.“ Peter sieht keine einseitige Abhängigkeit: „Die Beziehungen mit China sind ja gegenseitig. Wir sind in der Provinz im Nordosten mit unserem Standort der mit Abstand größte Arbeitgeber und Steuerzahler. Das ist doch auch umgekehrt eine Art Abhängigkeit.“


Foto: BMW-Logo, über dts Nachrichtenagentur

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Insa: Ampel verliert Mehrheit

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Laut einer neuen Insa-Umfrage hätte die amtierende Ampel-Koalition, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, keine Mehrheit mehr. Im sogenannten „Meinungstrend“ für die „Bild“ gewinnt die FDP einen Prozentpunkt hinzu und kommt auf neun Prozent, während die SPD (20 Prozent) einen Prozentpunkt abgeben muss.

Die Grünen (14,5 Prozent) verlieren unterdessen einen halben Punkt und fallen auf ihren schlechtesten Wert seit 14 Monaten. CDU/CSU (27,5 Prozent), AfD (16 Prozent) und Linke (4,5 Prozent) halten ihre Werte aus der Vorwoche. Sonstige Parteien kommen zusammen auf 8,5 Prozent (+0,5). Sichere parlamentarische Mehrheiten gibt es nur für eine schwarz-rote GroKo mit zusammen 47,5 Prozent und eine Jamaika-Koalition, die zusammen auf 51 Prozent käme.

„Alle Ampel-Parteien bleiben unter ihren Ergebnissen der letzten Bundestagswahl“, sagte Insa-Chef Hermann Binkert der „Bild“. Ohne und gegen die Union gebe es derzeit keine sicheren Mehrheiten für eine Regierungsbildung. Für den „Meinungstrend“ wurden vom 21. bis zum 24. April insgesamt 2.004 Bürger befragt.


Foto: Ampel-Minister ohne Kanzler, über dts Nachrichtenagentur

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Polizeigewerkschaft verlangt lange Präventivhaft für Klimakleber

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert zum Start der Berliner Protestwoche der „Letzten Generation“ eine einmonatige Präventivhaft und schnelle Freiheitsstrafen ohne Bewährung für Klimakleber. Im Fernsehsender „Welt“ verlangte der stellvertretende Gewerkschaftschef Heiko Teggatz vom Berliner Senat ein „Unterbindungsgewahrsam nach bayerischem Vorbild“.

Dort könnten solche „Klimachaoten“ präventiv, also zur Gefahrenabwehr, mit richterlicher Anordnung bis zu 30 Tage in Haft gehen. „Das – glaube ich – ist das einzige Signal, das diese Idioten dort verstehen.“ Und im zweiten Schritt sei die Justiz gefordert, mit hohen Haftstrafen, so wie man das zum Beispiel bereits in Baden-Württemberg erlebt habe. „Nur diese harte Sprache versehen diese Klima-Chaoten, und hier sollte Politik hart durchgreifen.“

Das erleichtere den Beamten auch den Einsatz. Die Haftstrafen müssten nicht nur „angemessen lang“ ausfallen, sondern sollten auch schnell auf die Tat folgen, forderte Teggatz. Vorbild dafür seien die Niederlande, nach dem Motto: „Montags im Stau, donnerstags im Bau – solche harte und vor allem schnelle, auf dem Fuße folgende Justiz erwarten wir auch in den Städten und in den Ländern, wo die Aktivisten sich hier auf den Straßen austoben.“ Besonders die Behinderung von Rettungsfahrzeugen halte viele juristische Möglichkeiten für lange Haftstrafen bereit, so der Gewerkschafter.

Da könne die Justiz verschiedene Straftatbestände in ihre Urteile einfließen lassen: „Jemand, der sich vorsätzlich auf eine Straße klebt, um diese zu blockieren, der nimmt wenigstens billigend in Kauf, dass Rettungsfahrzeuge an ihren Einsätzen – nämlich auch zum Retten von Leben – gehindert werden. Und das ist entweder ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, eine Nötigung – aber auch unterlassene Hilfeleistung. Also, hier ist die Kreativität der Justiz gefragt, um hart durchzugreifen.“


Foto: Klimaprotest, über dts Nachrichtenagentur

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Verdi ruft zu weiterem Streik auf – Nahverkehr betroffen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten mehrerer regionaler Verkehrsunternehmen für Donnerstag zu einem Warnstreik aufgerufen. Geplant seien Aktionen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, wie Verdi am Montag mitteilte.

Regional sei mit Beeinträchtigungen im öffentlichen Nahverkehr zu rechnen. Konkret soll mit den Maßnahmen Druck im Tarifstreit mit dem Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen (AGVDE) gemacht werden. Dabei geht es um rund 5.000 Beschäftigte, die unter den Eisenbahn-Tarifvertrag (ETV) fallen. Laut Verdi betrifft das bundesweit etwa 40 Betriebe, die mehrheitlich ÖPNV auf Straße und Schiene sowie Schienengüterverkehr betreiben.

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 550 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Auszubildendenvergütung soll um 250 Euro steigen. Das letzte Angebot der Arbeitgeberseite sieht der Gewerkschaft zufolge hingegen eine Laufzeit von 28 Monaten und eine Tabellenerhöhung ab Mitte 2024 um 150 Euro und 4,8 Prozent vor. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 28. April in Fulda statt.


Foto: Haltestelle, über dts Nachrichtenagentur

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Mehrheit kam ohne finanzielle Verluste durch Corona-Lockdowns

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Ein Großteil der Bundesbürger ist nach eigenen Angaben ohne finanzielle Verluste durch die Lockdowns zu Beginn der Corona-Pandemie gekommen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für April am Montag veröffentlicht hat.

Demnach gaben bei einer Befragung im Jahr 2021 nur 22 Prozent an, Verluste erlitten zu haben. In einer Befragung im Jahr 2020 waren es allerdings noch 34 Prozent. Insbesondere der Anteil der Haushalte mit anderen finanziellen Verlusten als solche bei Lohn und Gehalt oder sonstigen Einkommen sank von 10 Prozent im Jahr 2020 auf nur noch 3 Prozent in 2021. Der Anteil der Haushalte, die sparen konnten, stieg mit dem Vermögen an.

Allerdings gaben auch 27 Prozent der Haushalte in den vermögensärmeren 20 Prozent der Vermögensverteilung an, während der Corona-Pandemie gespart zu haben, heiß es im Monatsbericht der Bundesbank.


Foto: Corona-Lockdown, über dts Nachrichtenagentur

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Geld knapp? Dank Mehrkontenmodellen das Beste aus der Krise machen

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Die Inflation in Deutschland pendelt sich gerade um die Marke von 10 Prozent ein. Das bedeutet vereinfacht: Ein Gehalt von 2.000 Euro netto ist ein Jahr später nur noch 1.800 Euro wert. Im Alltag fällt die Teuerung, je nachdem welche Heizung wir nutzen, ob wir gerade bauen, renovieren oder aufs Auto angewiesen sind, teils sogar noch höher aus. Erste Versorger berichten gar schon von weinenden Kunden am Telefon! Doch wie soll es weiter gehen? Gibt es womöglich Abhilfe? Sogenannte Mehrkontenmodelle helfen dabei, die alltäglichen Ausgaben transparent zu machen, Rücklagen etwa für Nachzahlungen für Energiekosten zu tätigen und möglicherweise sogar noch etwas zu sparen. Selbst das eigene Wohlbefinden kann profitieren.

Klein beginnen, erste Erfolge feiern: Das 3-Konten-Modell

Wer sich auf den Weg zu einem wirklich funktionierenden Spar-System macht, kann mit dem sogenannten 3-Konten-Modell beginnen und sich so langsam zu komplexeren Sparformen vortasten. Beim 3-Konten-Modell geht es zunächst darum, regelmäßige Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen und den monatlichen Überschuss zu ermitteln. Wer beispielsweise 3.000 Euro verdient und 1.900 Euro im Monat fixe Kosten zu bestreiten hat, dem bleiben 1.100 Euro übrig. Diesen Betrag gilt es nun auf drei verschiedene Konten zu verteilen – im Regelfall auf zwei Girokonten und ein Tagesgeldkonto.

Über das erste Girokonto laufen dann sowohl die Einnahmen als auch alle Festkosten. Insgesamt sollten maximal 70 Prozent der Einnahmen von diesem Konto für die Lebenshaltung abfließen. Die verbleibenden 30 Prozent fließen zum einen auf das Tagesgeldkonto, welches so lange gefüllt wird, bis es etwa vier Monatsgehälter an Rücklagen umfasst. Das so angesparte Geld hilft dabei, auf Notfälle, wie etwa die nächste Gasrechnung oder andere Hiobsbotschaften, wie die kaputte Waschmaschine, reagieren zu können. Erst wenn das erste Tagesgeldkonto gefüllt ist, fließt der Überschuss auf das zweite Girokonto. Dessen Bestimmungszweck: Freizeitaktivitäten und Urlaube.

Tipp: Viele Banken bieten heute smarte Daueraufträge an. So kann man etwa überschüssige Beträge am Ende des Monats automatisch sparen. Sinn macht es, das Gehalt unmittelbar nach seiner Auszahlung auf die jeweiligen Konten zu verteilen.

Einen Schritt weiter: Das 4-Konten-Modell für clevere Sparer

Wer darüber hinaus investieren will, ergänzt das 3-Konten-Modell um ein Investment-Konto, wie etwa ein Konto bei einem Online-Vermögensverwalter oder Online-Broker. Für den langfristigen Vermögensaufbau bieten sich entweder kostengünstige ETFs, die in der Regel schon ab kleinen zweistelligen Beträgen sparplanfähig sind, an, oder aber ein selbst verwaltetes Aktiendepot. „ETFs haben jahrelang gute Ergebnisse erzielt“, erklärt Geld-Coach Ulrich Müller. „In den aktuell herausfordernden Zeiten kann es aber Sinn machen, auf Einzelwerte zu setzen. Doch Vorsicht: Wer in Einzelwerte investiert, sollte zunächst Finanzwissen aufbauen und die eigenen Investments aktiv begleiten“, so Müller von der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.

Tipp: Viele Online-Broker – und auch zahlreiche Banken – bieten ETF-Sparpläne inzwischen kostenlos an, sodass die eine regelmäßige Investition in diese Anlageform keine zusätzlichen Gebühren verursacht.

Die Premium-Lösung: Das 6-Konten-Modell

Das 6-Konten-Modell, das speziell der Börsencoach Ulrich Müller präferiert, teilt die monatlichen Zu- und Abflüsse sehr detailliert auf. Neben den Vorteilen des 4-Konten-Modells kommen hier noch Bereiche hinzu, die dem Ziele einer finanziellen Unabhängigkeit dienen und auch der gesellschaftlichen Verantwortung des Einzelnen Rechnung tragen sollen. Grundsätzlich sieht die Verteilung des Geldes beim 6-Konten-Modell folgendermaßen aus:

Konto 1: Finanzielle Freiheit (Anteil 10 Prozent)

Konto 2: Lebensunterhalt (Anteil 55 Prozent)

Konto 3: Langfristige Ausgaben (Anteil 10 Prozent)

Konto 4: Spaß (Anteil 10 Prozent)

Konto 5: Weiterbildung (Anteil 10 Prozent)

Konto 6: Spenden (Anteil 5 Prozent)

Neben den bereits bekannten Konten für Lebenshaltung, Spaß und langfristige Ausgaben sind beim 6-Konten-Modell vor allem die Bereiche finanzielle Freiheit, Weiterbildung und Spenden als Besonderheit zu nennen. Insbesondere das Konto 1 für finanzielle Freiheit spielt hier eine wichtige Rolle. Mit zehn Prozent des Gesamtbudgets strebt Müller dort langfristige Vermögensziele an – vorzeitige Entnahmen von diesem Konto sind daher nur im Notfall vorgesehen.

Konto 2 dient dem Lebensunterhalt und macht mit 55 Prozent den größten Anteil aus. Mit Konto 3 lassen sich Rücklagen für teure Neuanschaffungen, wie beispielsweise ein Auto, bilden. Dank Konto 4 kommt auch der Spaß nicht zu kurz: „Viele Menschen haben Ihre Ausgaben für Spaß und Freizeit-Aktivitäten nicht im Blick oder setzen hier völlig falsche Prioritäten. Wer seinen Finanzen aber eine Struktur gibt, lernt schnell die eigenen Spielräume kennen“, erklärt Müller und betont, wie wichtig es darüber hinaus ist, die Konten 5 und 6 zu befüllen. „In das eigene Wissen und die eigene Entwicklung zu investieren, macht langfristig mehr Spaß, als ein Tag im Freizeitpark. Auch bewusst Gutes zu tun, kann sinnstiftend sein und uns so selbst in schwierigen Zeiten ein gutes Gefühl geben“, glaubt Müller.

Wie wichtig es ist, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben, weiß auch Gesundheitsexperte Dr. Ben Baak. Eine gewisse Struktur helfe demnach dabei, Prioritäten zu setzen. „Wer wie beim Sechs-Konten-Modell einen gewissen Rahmen absteckt, gibt seiner Finanzplanung Struktur und erleichtert damit den Alltag. Dieses Prinzip gilt auch wenn es darum geht, mehr Sport zu machen oder Diäten einzuhalten. Klare Regeln geben uns Orientierung und das Wissen, auf dem richtigen Weg zu sein“, so Baak.

Fazit: Selbst wenn das Geld in diesen Tagen immer weniger wert wird, sollten Menschen nicht resignieren. Wer Hilfsmittel wie Mehrkontenmodelle nutzt, gewinnt leichter einen Überblick über die eigenen Finanzen und kann so womöglich leichter an den nötigen Stellschrauben drehen. Wer zudem der eigenen Entwicklung Raum gibt und sei es nur mit kleinsten Beträgen, erhöht damit zusätzlich die Chance, gestärkt aus der Krise zu gehen.

Geld knapp? Dank Mehrkontenmodellen das Beste aus der Krise machen

Titelfoto: Bild von Jonathan Cooper auf unsplash