Mittwoch, Dezember 3, 2025
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Unternehmensberatung erwartet Abstieg von Europas Autoherstellern

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Chicago (dts Nachrichtenagentur) – Vor der Entscheidung der EU-Kommission über eine mögliche Aufweichung des Verbrenner-Ausstiegs 2035 zeichnet eine neue Studie der US-Unternehmensberatung Kearney ein düsteres Bild der europäischen Autobranche. Demnach würden die bestehenden Vorschriften zur CO2-Reduktion die hiesigen Hersteller tief in die Verlustzone drücken, berichtet der „Spiegel“.

Europäische Autokonzerne seien „in China bei den batterieelektrischen Fahrzeugen nicht mehr wettbewerbsfähig“, im US-Markt belaste sie die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, sagte Wulf Stolle, Partner bei Kearney und Studienautor. Umso wichtiger werde der europäische Heimatmarkt. Doch hier gerate die Branche wegen der CO2-Flottengrenzwerte der EU unter „beispiellosen regulatorischen und finanziellen Druck“.

Auf Basis aktueller Geschäftszahlen hat Kearney die Gewinnmargen der großen Hersteller im europäischen Markt bis 2030 prognostiziert, von VW über BMW und Mercedes bis Stellantis und Renault. Bleibt es beim Verbrenner-Aus, fallen ihre Umsatzrenditen demnach in Summe von heute durchschnittlich 5,5 Prozent auf bis zu minus 2,9 Prozent. Ohne Gegenmaßnahmen, so Stolle, „führen die EU-Vorgaben bis 2030 zu herben Verlusten“. Europäische Hersteller könnten „einen schmerzhaften Schrumpfungsprozess durchlaufen“.

Die EU-Kommission hatte zuletzt angekündigt, die Zulassung von Ausnahmen zu prüfen, etwa für Plug-in-Hybride und Autos mit sogenannten Range Extendern. Die Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen.

Stolle glaubt, dass befristete Ausnahmen „den graduellen Abstieg der europäischen Autobranche nur verlängern“. Er spricht von einem strukturellen Bruch: Das E-Auto sei ein in wesentlichen Bereichen anderes Produkt. Statt des über Jahrzehnte aufgebauten Vorsprungs beim Verbrennungsmotor und den etablierten Marken – traditionelle Stärken insbesondere der deutschen Hersteller – entscheide zunehmend die Batterie- und Software-Expertise darüber, wer den Markt dominiert. „Auf diesen Gebieten sind die Chinesen den Europäern voraus.“

Nach den sogenannten „Flottengrenzwerten“ dürfen alle in der EU zugelassenen Neuwagen eines Herstellers aktuell durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der zulässige CO2-Ausstoß wird schrittweise auf null Gramm pro Kilometer abgesenkt und der Verkauf neuer Verbrenner somit ab 2035 verhindert.

Diese Flottengrenzwerte sind Teil des „Fit-for-55“-Pakets, mit dem die EU auf einen Pfad umsteuerte, mit dem der Klimawandel auf etwas über zwei Grad Celsius begrenzt werden könnte. Der Internationale Gerichtshof hatte vor Kurzem klargestellt, dass Staaten bei einer Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze zu Schadensersatz verklagt werden können.


Foto: Autoproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bundestag will Gedenkort für polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Bundestag hat sich am Mittwoch für die Errichtung eines Gedenkorts für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges und die Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen ausgesprochen. Für den Antrag stimmten neben den Regierungsfraktionen Union und SPD auch die Grünen und die Linken in der Opposition. Die AfD enthielt sich mehrheitlich, einzelne AfD-Politiker stimmten dagegen.

In Absprache mit dem Land Berlin soll damit ein Prozess beginnen, um auf dem Gelände der früheren Kroll-Oper, in der Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen verkündet hatte, eine Gedenkstätte zu errichten. Dazu soll ein „künstlerisch-architektonischer Wettbewerb“ stattfinden, bei dem auch polnische Experten miteinbezogen werden sollen. Seit Juni steht auf dem Gelände vorübergehend ein Gedenkstein.

„Mehr als 5 Millionen tote polnische Staatsbürger – ein Fünftel der gesamten polnischen Bevölkerung. Zerstörte Städte und Dörfer. Kaum eine Familie, die keine Opfer zu beklagen hatte. Etwa die Hälfte der Opfer des Holocaust waren polnische Bürger. Das ist das erschütternde Resultat der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg“, erinnerte Ottilie Klein (CDU), kulturpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, in der Bundestagsdebatte.

„Aber die Pläne der Nationalsozialisten reichten noch weiter: Sie planten auch die polnische Kultur zu vernichten. Die Bildungselite wurde gezielt umgebracht, Kulturgüter geraubt oder vernichtet. Tausende polnische Kinder wurden ihren Eltern weggenommen und in speziellen Heimen im Sinne des Nationalsozialismus erzogen“, so Klein. Mit dem Antrag sorge man nun dafür, dass das Gedenken daran einen dauerhaften Ort „im Herzen der deutschen Hauptstadt“ erhalte.


Foto: Bundestagssitzung am 03.12.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Dax lässt geringfügig nach – Gegenwind aus den USA

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Mittwoch hat der Dax leicht nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 23.694 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem freundlichen Start baute der Dax im Laufe des Tages seine Zugewinne ab und drehte am Nachmittag ins Minus.

„Mit den erneut überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA dürften nun auch noch die letzten Zweifler an einer Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche ins Lager der fast 90-prozentigen Mehrheit wechseln“, kommentierte Christine Romar, Head of Europe von CMC Markets. Statt der erwarteten 40.000 neu geschaffenen Stellen in der Privatwirtschaft im November seien mit 32.000 fast ebenso viele weggefallen.

„Neben den unsicheren makroökonomischen Perspektiven dürfte hier auch immer mehr die zweite, unschöne Seite der Medaille des Einzugs der Künstlichen Intelligenz in das Arbeitsleben zum Vorschein kommen“, erklärte sie. „Denn was auf der einen Seite die Gewinne der entsprechenden Unternehmen in die Höhe treibt, könnte vielen Menschen in fast allen Unternehmen ihren Job kosten, die dann als Konsumenten erst einmal wegfielen.“

„So positiv eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der weltweit größten Volkswirtschaft also auch auf den ersten Blick scheint: Kommt sie als potenzieller Verhinderer eines konjunkturellen Abschwungs daher, könnte der fade Beigeschmack die Stimmung am Aktienmarkt schnell kippen lassen“, kommentierte Romar.

So sei auch zu erklären, dass die Wall Street nicht wie gewohnt positiv auf die Zahlen reagiert habe. „Bleibt die Frage, wer schneller ist: die lockere Geldpolitik eines Kevin Hassett oder der Kollaps am Arbeitsmarkt und folgend eine steigende Zahl von Konsumverweigerern mit dem Risiko einer Rezession? Die eingetrübte Stimmung in New York war dann auch in Frankfurt zu spüren, wo der Dax am Nachmittag seine Gewinne wieder abgeben musste.“

Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von Airbus, Eon und Infineon an der Spitze der Kursliste. Das Schlusslicht bildeten die Aktien von Mercedes Benz und der Commerzbank.

Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Januar kostete 28 Euro und damit ein Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis stieg für seine Verhältnisse deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 63,18 US-Dollar, das waren 73 Cent oder 1,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochnachmittag stärker: Ein Euro kostete 1,1662 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8575 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Uefa: Deutschland wird 2029 Gastgeber für Fußball-EM der Frauen

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Nyon (dts Nachrichtenagentur) – Die Fußball-EM der Frauen kommt 2029 nach Deutschland. Das entschied das Exekutivkomitee der Union Europäischer Fußballverbände (Uefa) am Mittwoch in Nyon.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzte sich mit seinem Konzept unter dem Titel „WE`29 – Together We Rise“ gegen die Bewerbung von Polen sowie gegen eine gemeinsame Bewerbung von Dänemark und Schweden durch. Zuvor hatten die Verbände Portugals und Italiens bereits ihre Bewerbungen zurückgezogen.

„Ein Traum wird wahr. Nach 2001 dürfen wir wieder Gastgeber einer Frauen-Euro in Deutschland sein“, sagte Heike Ullrich, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball. „Ab heute und bis in den Sommer 2029 hinein werden wir mit aller Energie darauf hinarbeiten, eine EM auszurichten, auf die die Uefa und die gesamte europäische Fußballfamilie stolz sein können. Dabei geht es nicht nur um Management- und Organisationsfragen, sondern vor allem um die positiven Effekte des Turniers auf die Entwicklung des Frauenfußballs in Europa.“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf zeigte sich dankbar für das Vertrauen der Uefa. „Wir sind absolut überzeugt, dass das Turnier in Deutschland mehr als eine Millionen Fans anziehen und die Uefa erstmals mit einer Frauen-Europameisterschaft einen finanziellen Gewinn erzielen wird“, sagte er. „Wir freuen uns darauf, im Sommer 2029 ein großes Fest des Frauenfußballs zu feiern.“


Foto: UEFA-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EU-Kommission legt Vorschläge zur Finanzierung der Ukraine vor

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission hat am Mittwoch zwei Lösungen zur Finanzierung der Ukraine für die nächsten beiden Jahre vorgestellt. Zum einen geht es um EU-Anleihen, die sich auf den EU-Haushalt stützen würden. Zum anderen um ein „Reparationsdarlehen“.

„Wir schlagen vor, ein Reparationsdarlehen zu schaffen, bei dem die Barguthaben aus immobilisierten russischen Vermögenswerten in der EU mit starken Garantien für unsere Mitgliedstaaten verwendet werden“, erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (CDU). „Wir erhöhen die Kosten für Russlands Angriffskrieg. Und dies sollte ein weiterer Anreiz für Russland sein, sich am Verhandlungstisch zu engagieren.“

Konkret hat die EU-Kommission einen Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung eines „Reparationsdarlehens“ vorgelegt sowie einen Vorschlag, jede Übertragung immobilisierter Vermögenswerte der russischen Zentralbank nach Russland zu verbieten. Darüber hinaus geht es darum, Garantien für das Reparationsdarlehen einzuführen, mit denen die EU-Mitgliedstaaten und Finanzinstitute vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen geschützt werden sollen. Außerdem soll der aktuelle mehrjährige Finanzrahmen der EU geändert werden, um die Verwendung des EU-Haushalts zur Untermauerung eines Darlehens an die Ukraine zu ermöglichen.


Foto: EU-Fahnen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Deutschland erhält erstmals "territoriale Flugkörperabwehr"

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundeswehr hat am Standort Schönewalde das Arrow-Luftverteidigungssystem in Betrieb genommen, welches erstmals eine „territoriale Flugkörperabwehr“ ermöglicht. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch mit. Das System erweitert demnach die bestehende Luftverteidigungsarchitektur um eine äußere Schale und bietet die Möglichkeit zur Frühwarnung und zum Schutz vor weitreichenden ballistischen Raketen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte, dass Deutschland mit dem neuen System seine zentrale Rolle im Herzen Europas stärke und Verantwortung übernehme. „Damit schützen wir also nicht nur uns, sondern auch unsere Partner. Wir stärken damit den europäischen Pfeiler der Nato und übernehmen ein Nato-Planungsziel.“

Das Arrow-System, welches in einer israelisch-amerikanischen Kooperation entwickelt wurde, besteht aus einem Kontrollzentrum, Radargeräten und Abschussvorrichtungen. Es wird in den kommenden Monaten und Jahren weiter ausgebaut, um eine optimale Abdeckung des gesamten Territoriums der Bundesrepublik zu gewährleisten. Weitere Einzelheiten unterliegen der militärischen Geheimhaltung.


Foto: Verteidigungsministerium (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Tanken im Wochenvergleich etwas günstiger

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München (dts Nachrichtenagentur) – Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind im Wochenvergleich gesunken. Laut einer aktuellen Auswertung des ADAC kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt aktuell 1,671 Euro, was einem Rückgang von 1,1 Cent entspricht. Diesel verbilligte sich um 2,6 Cent und lag bei durchschnittlich 1,628 Euro.

Laut ADAC sind die rückläufigen Preise auf dem Kraftstoffmarkt aus mehreren Gründen gerechtfertigt. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent lag mit gut 62 US-Dollar auf dem Niveau der Vorwoche. Der im Vergleich zu den Vorwochen niedrigere Ölpreis wurde jedoch erst jetzt an die Autofahrer weitergegeben. Zudem notierte der Euro im Verhältnis zum US-Dollar etwas stärker, was ebenfalls zu niedrigeren Preisen an den Tankstellen führte.

Trotz der Preissenkungen kritisierte der ADAC die aktuelle Höhe der Kraftstoffpreise, insbesondere für Diesel. Der Preisunterschied zwischen Diesel und Super E10 beträgt lediglich 4,3 Cent, obwohl der steuerliche Unterschied rund 20 Cent pro Liter beträgt.


Foto: Aral-Tankstelle (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Forscher finden Hinweis auf Treibhausgas-Leck in Süddeutschland

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Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) – Aus einer Fabrik in Baden-Württemberg entweicht offenbar tonnenweise klimaschädliches Schwefelhexafluorid (SF6) – viel mehr, als offiziell bekannt war. Wie der „Spiegel“ und das ZDF berichten, gehen Atmosphärenforscher der Universität Frankfurt davon aus, dass die Chemiefabrik eines Großkonzerns in dem Kurort Bad Wimpfen für die Emissionen verantwortlich ist.

SF6 zählt zu den klimaschädlichsten Stoffen, die die Menschheit jemals hergestellt hat. Das Gas hat keine Farbe und keinen Geruch, es ist ungiftig für Menschen, doch ein einziges Kilogramm heizt die Atmosphäre im Verlauf von hundert Jahren ungefähr so stark auf wie 24 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2).

Der betroffene Konzern meldete für den Standort Bad Wimpfen 2023 einen Ausstoß von 56 Kilogramm SF6. Das ist womöglich deutlich untertrieben. Rund 30 Tonnen SF6 im Jahr ermittelten die Frankfurter Atmosphärenwissenschaftler für Südwestdeutschland im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2023. Das entspricht 729.000 Tonnen CO2, etwa so viel wie die Jahresemissionen von mehr als 250.000 Sportwagen mit Verbrennermotor oder dem innerdeutschen Flugverkehr. Sollte dieser Wert stimmen, ginge ein bedeutender Teil aller deutschen SF6-Emissionen auf die Firma in Bad Wimpfen zurück.

Der Konzern erklärte auf Anfrage der beiden Medien, „alle notwendigen, wissenschaftlich fundierten Maßnahmen“ seien ergriffen worden, „um die Situation zu bewerten und kontinuierlich zu überwachen“. Wie viel klimaschädliches SF6 nach Einschätzung der Firma bislang ausgetreten ist, bleibt unklar.

Die Frankfurter Forscher hatten 2023 die Behörden informiert, dass im Landkreis Heilbronn offenbar unverhältnismäßig viel SF6 austritt. Es gab mehrere Sitzungen – mit den hessischen und baden-württembergischen Umweltministerien, den Forschern, auch mit dem Unternehmen.

Das von der Grünen-Politikerin Thekla Walker geleitete baden-württembergische Umweltministerium erklärte auf Anfrage der beiden Medien, die Frankfurter Studie sei zwar bekannt, aber „nicht geeignet, anlagenscharf den Nachweis über die Verursachung der Emissionen zu führen“.

Das Ministerium hält es offenbar nicht für erwiesen, dass das SF6-Gas aus dem Werk stammt. Die Firma sei zwar der „einzige Hersteller von Schwefelhexafluorid in Europa“, erklärte das Ministerium zunächst auf Anfrage. Es gebe daneben aber noch eine „Vielzahl von Verwendern von Schwefelhexafluorid im Regierungsbezirk Stuttgart“, etwa Energieversorger und Kraftwerke. Soll heißen: Die hohen SF6-Werte könnten auch von woanders stammen als aus der Fabrik am Neckar. Auf Nachfrage musste das Ministerium dann jedoch zugeben, dass diese Alternativen „als Quelle ausgeschlossen werden“ konnten.

Indes strömt wohl noch immer Gas. „Wir sehen weiterhin eine auffällig hohe Verschmutzung durch SF6“, sagte der Atmosphärenforscher Andreas Engel.


Foto: Blauer Himmel mit Wolken (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Israel und Libanon weiten Gespräche über Waffenruhe aus

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Jerusalem/Beirut (dts Nachrichtenagentur) – Israel und der Libanon wollen ihre Gespräche über die anhaltende Waffenruhe zwischen beiden Ländern ausweiten.

Wie das Büro von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu am Mittwoch mitteilte, wurde der amtierende Direktor des Nationalen Sicherheitsrates angewiesen, einen Vertreter zu einem Treffen mit Vertretern der Regierung und der Wirtschaft im Libanon zu entsenden. Dies sei ein erster Versuch, „eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon zu schaffen“.

Der Libanon hatte zuvor erklärt, auf Wunsch der USA einen zivilen Vertreter zu den Gesprächen zu entsenden. Bislang hatte der Libanon darauf bestanden, einen Militärangehörigen in dieser Funktion zu behalten. Netanjahu wurde israelischen Medienberichten zufolge von Washington unter Druck gesetzt, diesem Beispiel zu folgen.

Das geplante Treffen ist das erste seit Jahrzehnten, bei dem Vertreter der Zivilbevölkerung aus dem Libanon und Israel direkte Gespräche führen. Es soll Berichten zufolge im Hauptquartier der UN-Friedenstruppe im libanesischen Naqoura nahe der Grenze zu Israel stattfinden.


Foto: Israelische Fahne an der Knesset (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Umfrage: Breite Mehrheit für Nachbesserung der DSGVO

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die deutsche Wirtschaft macht Druck für eine Reform der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das ergab eine Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

79 Prozent der Unternehmen fordern demnach von der deutschen Politik, dass sie eine DSGVO-Reform auf europäischer Ebene vorantreibt, 71 Prozent sind der Meinung, die DSGVO müsse gelockert werden. Zugleich wächst die Belastung der Unternehmen durch den Datenschutz weiter. Bei rund zwei Dritteln (69 Prozent) hat der Aufwand im vergangenen Jahr weiter zugenommen, inzwischen bezeichnen ihn 97 Prozent als sehr hoch oder eher hoch.

72 Prozent der Unternehmen beklagen, dass wir es mit dem Datenschutz in Deutschland übertreiben, vor einem Jahr waren es noch 64 Prozent. Und sogar 77 Prozent sagen, der Datenschutz hemmt die Digitalisierung in Deutschland (2024: 70 Prozent).

Für die Unternehmen sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Datenschutzvorgaben, dass dieser Prozess nie abgeschlossen ist (86 Prozent) sowie die Unsicherheit zu genauen Vorgaben der DSGVO (82 Prozent). Dazu kommen immer wiederkehrende Prüfungen beim Ausrollen neuer Tools (77 Prozent). Dahinter folgen mit etwas Abstand aus Sicht der Unternehmen allgemein zu hohe Anforderungen (69 Prozent), die uneinheitliche Auslegung innerhalb der EU (54 Prozent), mangelnde Beratung durch Aufsichtsbehörden (54 Prozent), sich widersprechende rechtliche Vorgaben (53 Prozent) und eine uneinheitliche Auslegung innerhalb Deutschlands (37 Prozent).

Aber auch innerhalb der Unternehmen gibt es Herausforderungen, vor allem die notwendige Zeit für erforderliche IT- und Systemumstellungen (50 Prozent) und den Aufwand, Beschäftigten die komplexen Anforderungen verständlich zu machen (46 Prozent). Dazu kommen ein Mangel an qualifizierten Beschäftigten für die Datenschutz-Umsetzung (38 Prozent), fehlende finanzielle Mittel (31 Prozent) und die unzureichende Einbindung der Datenschutzbeauftragten (25 Prozent). Am Ende rangiert mit nur zwölf Prozent die fehlende Unterstützung im Unternehmen für Datenschutz.

An mehreren Stellen wünschen sich die Unternehmen Nachbesserungen der DSGVO. Jeweils rund drei Viertel wollen, dass die Dokumentationspflicht von Verarbeitungstätigkeiten reduziert (76 Prozent) und das Verbot mit Erlaubnisvorbehalt abgeschafft (73 Prozent) werden. Je sechs von zehn Unternehmen plädieren für eine vereinfachte Nutzung pseudonymisierter Daten (63 Prozent), eine verpflichtende praxisnähere Beratung durch die Aufsichtsbehörden (62 Prozent), mehr Rechtssicherheit bei der Interessenabwägung (61 Prozent) und weniger Informationspflichten (60 Prozent).

Für 54 Prozent sollte mehr Datenverarbeitung ohne Einwilligung ermöglicht, für 53 Prozent der Prüfaufwand für Datenschutzfolgeabschätzungen verringert werden. Ein Drittel (33 Prozent) möchte die Pflicht zur Benennung eines Datenschutzbeauftragten abschaffen.

Die Wünsche spiegeln wider, wo aktuell der größte Aufwand bei der Umsetzung des Datenschutzes in den Unternehmen entsteht. Bei 73 Prozent sind das die Dokumentationspflicht von Verarbeitungstätigkeiten sowie die technische Implementierung (69 Prozent). Dahinter folgen fast gleichauf die Klärung rechtlicher Anforderungen (57 Prozent), die Abstimmung mit externen Dienstleistern (54 Prozent) sowie die Erfüllung von Informationspflichten (53 Prozent).

43 Prozent nennen die Sicherstellung der Betroffenenrechte, je 36 Prozent die Schulung der Beschäftigten und die Bewertung von Datenschutzverstößen, 33 Prozent den Aufbau interner Datenschutzkompetenzen und 25 Prozent die Benennung eines Datenschutzbeauftragten. Kein Unternehmen gibt an, frei von Problemen aufgrund des Datenschutzes zu sein.

Aber nicht nur bei den Datenschutzregeln wird Reformbedarf gesehen, es gibt auch Kritik an den Aufsichtsbehörden. Rund zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen beklagen, dass die deutschen Datenschutzbehörden die DSGVO zu streng anwenden. Eine Folge: Die Unternehmen überziehen beim Datenschutz aus Angst, gegen die DS-GVO zu verstoßen (62 Prozent). Die Unternehmen plädieren mit knapper Mehrheit dafür, die Datenschutzaufsicht auf Bundesebene zu zentralisieren. 53 Prozent befürworten den Vorschlag, 42 Prozent sind dagegen.

Datenschutzverstöße haben in den Unternehmen zumeist Konsequenzen. Ein Viertel der Unternehmen räumt sie für die vergangenen zwölf Monate ein. Bei 19 Prozent gab es einen Verstoß, bei sechs Prozent mehrere. 59 Prozent hatten keine Datenschutzverstöße, 16 Prozent wollen oder können keine Angaben machen. 57 Prozent der Unternehmen, bei denen es zu Datenschutzverstößen kam, haben diese an die Aufsicht gemeldet, 29 Prozent haben keine Meldungen gemacht und 14 Prozent wollen oder können dazu keine Angabe machen.

Rund jedes zweite Unternehmen mit Datenschutzverstößen nennt diese sehr schwerwiegend (16 Prozent) oder eher schwerwiegend (32 Prozent). Bei 23 Prozent waren sie eher nicht schwerwiegend, bei 19 Prozent überhaupt nicht schwerwiegend und jedes Zehnte (10 Prozent) kann oder will dazu keine Angaben machen. Fragt man nach den Folgen des größten Datenschutzverstoßes der vergangenen zwölf Monate, dann nennen 93 Prozent den organisatorischen Aufwand. Mit deutlichem Abstand folgt dahinter ein Bußgeld (51 Prozent). 18 Prozent haben Kunden verloren, sieben Prozent mussten Schadenersatz zahlen und ebenfalls sieben Prozent haben Reputationsschäden verzeichnet. Bei fünf Prozent gab es gar keine Folgen.

Für die Erhebung befragte Bitkom Research telefonisch 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland. Die Befragung fand im Zeitraum von der 30. bis zur 35. Kalenderwoche 2025 statt.


Foto: Computer-Nutzerin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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