Dienstag, Oktober 8, 2024
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Low-Volatility-Strategien: Drei Wege zur Balance zwischen Risiko und Ertrag

Nach einem Börsenjahr geprägt von geopolitischen Krisen und einer geldpolitischen Zeitenwende streben viele Investoren nach Sicherheit. Doch auch 2023 wird kein einfaches Jahr. So müssen Anleger auf eine potenziell anhaltende Inflation und steigende Zinsen achten. Selbst wenn sich die Inflation schließlich abschwächt, wird es einige Zeit dauern, bis sich Unternehmen und Märkte auf die neue Realität höherer Zinsen und eines langsameren Wirtschaftswachstums eingestellt haben, weshalb Anleger in diesem Zeitraum mit mehr Volatilität rechnen sollten.
Gerade in solch herausfordernden Zeiten gewinnen Low-Volatility-Strategien an Relevanz für das Portfolio – und mit dem richtigen Ansatz müssen defensive Strategien nicht unbedingt einen Verzicht auf Ertrag bedeuten.

Kent Hargis, Co-Portfolio Manager und Co-Chief Investment Officer – Strategic Core Equities bei AllianceBernstein, erläutert im Folgenden drei Wege, wie Investoren in volatilen Zeiten eine defensive Strategie mit der richtigen Balance zwischen Risiko und Ertrag entwickeln können.

1. Den Begriff „Risiko“ breiter definieren

Traditionell nutzen viele Investoren den Tracking Error, um das Portfoliorisiko zu messen. Dabei handelt es sich jedoch um ein recht eindimensionales Maß, denn in einem volatilen oder rückläufigen Markt bietet eine enge Anlehnung an die Benchmark nur wenig Trost. Die Standardabweichung eignet sich zwar zur Messung des absoluten Risikos, sie trägt allerdings nicht zu einem besseren Anlageergebnis bei.

„Für Investoren, die ihr Portfolio besser gegen Volatilität wappnen wollen, ist es deshalb wichtig, die Definition des Begriffs ‚Risiko‘ zu erweitern, indem sie darüber nachdenken, inwieweit das Portfolio Marktbewegungen nach oben oder nach unten auffangen kann und dies als grundlegende Komponente der Anlagestrategie zu betrachten“, sagt Hargis. „Denn unterm Strich geht es vielen Investoren beim Risiko vor allem darum, Verluste zu vermeiden beziehungsweise zu begrenzen, wenn der Markt fällt.“

Zudem neigen Anleger oft dazu, emotionale Fehlentscheidungen zu treffen, beispielsweise dem Verkauf nach einem großen Verlust. Der Fokus auf ein gleichmäßigeres Ertragsmuster kann dagegen zu einem besseren Ergebnis und Vermögenszuwachs führen.

2. Situationsgerechte Strategien entwickeln

Anleger sollten sich bei der Erarbeitung einer defensiven Strategie nicht zu sehr an der Vergangenheit orientieren, denn jeder Abschwung weist individuelle Charakteristika und teils unvorhergesehene Umstände auf. So schnitten zum Beispiel im Jahr 2020 bis dahin traditionell defensive Branchen und Aktien mit eigentlich geringem Risiko ungewohnt schlecht ab, da Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants während der Covid-Pandemie zeitweise geschlossen waren. „Niemand hat vorhergesehen, dass direkter menschlicher Kontakt und Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf menschlichem Kontakt basiert, plötzlich zu einem Risikofaktor werden würde“, so Hargis. Investoren sollten ihre defensiven Strategien also regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen, so dass sie das Marktverhalten, die makro-ökonomischen Bedingungen und treibende Kräfte des Wandels berücksichtigen.

3. Stabilität abseits der typischen Branchen suchen

Unternehmen in traditionell defensiven Sektoren wie Basiskonsumgüter, Versorger und Gesundheitswesen haben in der Regel – von den Ausnahmen während der Covid-Pandemie abgesehen – für Stabilität in volatilen Märkten gesorgt und sollten auch weiterhin Teil eines jeden defensiven Portfolios sein. Ein alleiniger Fokus auf diese Sektoren könnte jedoch Ertragseinbußen nach sich ziehen. Eine Ausweitung der Stabilitätsquellen trägt dagegen dazu bei, Risiko und Ertragspotenzial weiter zu diversifizieren.

„Wir suchen nach qualitativ hochwertigen Unternehmen, die weniger markt- oder konjunktursensibel sind. Diese zeichnen sich oft durch Geschäftsmodelle aus, die konsistente Cashflows erzielen, selbst wenn viele andere Unternehmen durch die makroökonomischen Bedingungen in Bedrängnis geraten“, sagt Hargis. „Einige dieser Unternehmen sind so positioniert, dass sie von langfristigen säkularen Veränderungen in ihren Branchen profitieren. Nachgewiesene Kostenvorteile oder andere Wettbewerbsvorteile sind eine weitere Stabilitätsquelle. Immaterielle Vermögenswerte, von F&E über Humankapital bis hin zu starken Marken, tragen ebenfalls dazu bei, die Erträge in Krisenzeiten zu stützen. Und solche Unternehmen finden Investoren auch in Sektoren wie Technologie, Finanzwerte und Energie, in denen sie normalerweise nicht nach Sicherheit suchen.“

Profitable Technologieunternehmen abseits der verbraucherorientierten Giganten wie Apple oder Amazon sind dafür ein gutes Beispiel. Sie sind die Versorgungsunternehmen der Technologiewelt, weil sie dazu beitragen, dass unsere Netzwerkinfrastruktur und Geschäftsprozesse reibungslos funktionieren. Wie die traditionellen Strom- und Wasserversorger sind sie zu wesentlichen Bestandteilen einer funktionierenden Wirtschaft geworden, so dass ihre Produkte und Dienstleistungen wahrscheinlich auch in einer schwierigeren Wirtschaftslage gefragt bleiben werden. Solche widerstandsfähigen Unternehmensmerkmale schlagen sich oft in Aktienkursen nieder, die dem Marktstress standhalten können.

Low-Volatility-Strategien: Drei Wege zur Balance zwischen Risiko und Ertrag

Bild Kent Hargis, AllianceBernstein

Quelle redRobin. Strategic Public Relations GmbH

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