Dienstag, Dezember 3, 2024
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EntscheidungsInstitut: Warum gründen? Dr. Johanna Dahm erklärt! Interview.

VUKA- und Entscheidungs-Expertin sowie Beraterin Dr. Johanna Dahm im Interview: Neues Institut für Entscheidungen in Frankfurt

Inmitten der turbulenten innen- und weltpolitischen Entwicklungen stehen deutsche Unternehmen vor gewaltigen Herausforderungen. Wie können sie in dieser unsicheren Zeit fundierte Entscheidungen treffen? Dr. Johanna Dahm, erfolgreiche Unternehmerin und erfahrene Beraterin aus Frankfurt am Main, hat eine innovative Lösung gefunden: die Gründung eines internationalen EntscheidungsInstituts. Dieses Institut soll Expertenwissen und bewährte Methoden international bereitstellen, um Unternehmen dabei zu unterstützen, optimale Entscheidungen zu treffen. In einer Ära der Veränderung ist es entscheidend, dass Firmen ihre Entscheidungsprozesse optimieren und sich flexibel auf neue Gegebenheiten einstellen. Durch eine interdisziplinäre Kooperation können Risiken minimiert und Chancen genutzt werden – der Schlüssel zum langfristigen Erfolg im dynamischen Geschäftsumfeld.

Frau Dr. Dahm: Warum gründet man ein EntscheidungsInstitut?

Angesichts innen- und weltpolitischer Lage sind deutsche Unternehmen und Organisationen mehr denn je gehemmt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Ob Neueinstellungen, Finanzierungen, Digitalisierung oder einfache Veränderungsprozesse – viele sogar drängende Entscheidungen werden ausgesessen, weil die Orientierung fehlt. Dabei „mangelt es nicht an Geld sondern an Guidance“, also an klarer Zielorientierung und auch Umsetzungswissen, so Dr. Johanna Dahm, Unternehmerin und Beraterin mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie hat ihre eigene Firma jetzt um ein internationales Institut, Expertenwissen und Methoden zur Entscheidungsfindung erweitert. Angeboten werden Analysen, Empfehlungen und Strategien zu effektiven Beschlüssen und Umsetzung. Hier können Firmen und Führungskräfte ihre Fragestellungen in Konsortien diskutieren, Unsicherheiten gezielt reduzieren und die Qualität ihrer Entscheidungsprozesse verbessern.

In Volatilität und unsicheren Zeiten wichtiger denn je?!

Es wäre verkehrt, VUKA (Die Umstände von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit) verantwortlich zu machen und Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben, da die traditionellen Entscheidungsprozesse möglicherweise nicht ausreichen, um mit den Herausforderungen dieser dynamischen Umgebung umzugehen. In solch unvorhersehbaren und komplexen Situationen können Erfahrungsträger aus dem Wissensfundus von Extremsituationen aber helfen, eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung zu fördern, zum Beispiel mit aktuellen Daten und Analysen oder neuen Zielsetzungsmethoden.

Wenn wir Fachwissen jetzt interdisziplinär nutzen und Ergebnisse, innovative Methoden fortlaufend den Organisationen in Veränderungen zur Verfügung stellen, minimieren sie Risiken automatisch und nutzen Chancen. Sie werden schneller und flexibler und können auf sich verändernde Umstände reagieren. Wir wissen längst, dass Organisationen nur so am Leben, erfolgreich und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

In Deutschland existiert eine umfangreiche Erfahrung im Umgang mit Krisen und unsicheren Situationen, insbesondere in den letzten 100 Jahren. Die Frage stellt sich: Warum Menschen, insbesondere in Unternehmen, mit großen Entscheidungsschwierigkeiten konfrontiert sind?

Deutschland hat eine grosse Wirtschaftsgeschichte hinter sich, die auf Planbarkeit, Vorausschaubarkeit und Stabilität aufgebaut war. Das Motto lautete: Stabiles Wachstum in allen Bereichen – wir haben funktionierende Wege in allen Branchen ausgebaut und das Experimentieren vergessen. Darum sind wir mit dynamischen Lösungen anderer Märkte heute überfordert und stehen vor der komplexen Herausforderung, unsere monolithischen Pfade schnell um flexible Alternativen zu erweitern, um mithalten zu können.

Das ist vergleichbar mit dem Marathonläufer, der jetzt vom Zehn-Kämpfer aus dem Wettbewerb geworfen wird: In welcher Disziplin soll er als nächstes trainieren, um mithalten zu können? Die heutige Welt ist oft viel komplexer und dynamischer als in früheren Zeiten, was die Entscheidungsfindung erschwert.

Dazu kommt die Informationsüberflutung der digitalen Ära: es ist schwierig, relevante Daten zu identifizieren und zu verarbeiten, von der Sicherheit ganz abzusehen. Miteingeschlossen der schnelle Wandel: Die Geschwindigkeit, mit der sich Technologien, Märkte, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und die Relevanz von Informationen verändern, erfordert flexible und agile Entscheidungsprozesse.

Das setzt Menschen unter Druck, hat also psychologische Folgen: Emotionen, Vorurteile und kognitive Verzerrungen können die Entscheidungsprozesse beeinflussen und zu unterschiedlichem Verhalten führen: Abgrenzung, Abschottung, Hybris, Kontrolle und allem voran die Angst zu Versagen oder Fehler zu machen. Wir müssen gerade im Wirtschaftsbereich lernen, mit Fehlern umzugehen. Doch fehlt es da gänzlich an adäquaten Strukturen, Prozessen und Ressourcen, um Fehl-Entscheidungen treffen zu dürfen.

Welche Strukturen müssten von Unternehmen hier geschaffen werden?

Darauf gehe ich ja in meinem neuen Buch „7 Pfade zu guten Entscheidungen“ (Gabal) ein und ist hier nicht Thema. Nur so viel: Unternehmen müssen weg von Arbeits-Kompetenzen hin zu Ergebnis-Kompetenzen kommen. Das macht es notwendig, kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Entscheidungskompetenz arbeiten, durch Schulungen, den Einsatz von Entscheidungsunterstützungs-Systemen, die Einbeziehung von Experten. Durch die Schaffung einer Kultur, die evidenzbasierte Entscheidungen fördert und Experimente als Lernchancen betrachtet, können Organisationen besser auf unsichere Situationen reagieren und erfolgreicher agieren.

Sind denn andere Länder da tatsächlich besser und wenn ja, welche?

Wir können nicht sagen, dass ein bestimmtes Land grundsätzlich perfekt in Entscheidungen oder Fehlerkult ist – das hängt von Umständen, Situation und Bedingungen in den jeweiligen Ländern und Sektoren ab. Aber aufgrund ihrer spezifischen Rahmenbedingungen, Kultur oder Organisation können einige Regionen effektivere Entscheidungsstrukturen haben.

Ich denke an skandinavische Länder wie Norwegen, Schweden und Dänemark mit einer ausgeprägten Kultur der Konsensbildung und Partizipation, die zu gemeinschaftlich getroffenen und breit akzeptierten Entscheidungen führen kann. Gleiches haben wir auch in der Schweiz, vor allem ist da der Wunsch der Vereinfachung stark. Länder wie Singapur sind bekannt für ihre effiziente Regierungsführung und strategische langfristige Planung, die ihnen ermöglicht, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Die USA legen Visionären und Startern eher weniger Steine in den Weg, in Japan werden Entscheider gerade dann gern gehört, wenn sie jenseits der 50 Jahre alt sind – viele sind da bei uns schon wieder in der Altersteilzeit oder Frühverrentung. Doch hat jedes Land, jede Kultur Stärken und Schwächen und nicht nur, wenn es um Entscheidungsfindung geht. Es gibt kein „perfektes“ System, leider vor allem abhängig von politischen, wirtschaftlichen, sozialen und natürlich kulturellen Rahmenbedingungen.

Was möchten Sie denn jetzt mit dem EntscheidungInstitut konkret erreichen?

Ziele sind: Erstens Struktur in Entscheidungsfindungprozesse zu bringen und die Entscheidung an sich zu beschleunigen, auch mithilfe der künstlichen Intelligenz, zweitens: Awareness zu schaffen für verschiedene Entscheidungtypen mithilfe unseres Assessments, um gerade in Teams, Abteilungen aber auch vor allen Dingen interdisziplinär, bessere Entscheidungen voranzutreiben und drittens eine Entscheidungs-Architektur ins Unternehmen zu bringen, damit Entscheidungen nicht mehr vom „Nasen-Faktor“ abhängen. Dazu hilft uns die Operational Exzellence. In meiner Vision und gerade vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine bedarf es hier klarer Richtlinien für Entscheidungspräferenzen, die nicht mehr patriarchisch zugeteilt werden, sondern klaren Mechanismen untergeordnet sind.

Das klingt nach einer Menge Diskussionsbedarf in den Unternehmen?

Absolut, und darum wird niemand herumkommen – unser hochkarätiges Gründungsteam bringt Expertise und Erfahrung aus verschiedenen Bereichen mit, darum muss sich hier niemand alleingelassen fühlen. Wir haben mit Olga Troeger von Ebay, Uwe Bingel von Bosch Transformation, Philipp Boateng aus dem Agile Management, Philipp Schickling aus der Konzern-Programmierung, Heike Fuckert und Antoanela Toccari aus der Führungskräfte-Entwicklung zwei der größten Industrien und schließlich Achim Schaller, selbst Dienstleister und Unternehmer, nur die Besten dabei.

Nach welchen Kriterien haben Sie das Team zusammengestellt?

Erstes Kriterium war, dass ich alle aus der Zusammenarbeit kenne und mich 120% auf die Personen und auch ihr Netzwerk, ihre Loyalität verlassen kann. Dann wollte ich eine Mischung von fachlicher Expertise, Internationalität und lokaler Verbundenheit, schliesslich bauen wir unsere Vision hier aus Frankfurt heraus. Aber alle teilen die Vision ebenso wie einen kritischen Geist, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, das Institut erfolgreich aufzubauen und unsere Kunden verantwortungsvoll zu begleiten.

Gibt es denn schon Kunden?

Mit den ersten Pilot-Kunden sind wir bereits in Projekten, um deren Effizienzverluste in Entscheidungsprozessen zu reduzieren. Sie sehen vor allen Dingen Vorteile in der Kulturverbesserung intern, zugleich Wettbewerbsvorteile gegenüber Marktbegleitern, weil sie mit ihren Kunden schneller zur Umsetzung kommen und sich dadurch als Partner stärker aufstellen können. Genau diese Prozesse möchten wir als Institut begleiten, analysieren und durch Studien und Publikationen als Best Practice anbieten. So können dann alle Industrie-Vertreter davon profitieren, ebenso wie Neugründer sich daran orientieren mögen. Zugleich ist uns durchaus bewusst, dass gerade in VUKA jedes als solches deklarierte Wissen einer noch viel geringeren Halbwertszeit unterliegt, als es früher der Fall war. Als Institut können wir darauf aber viel schneller reagieren und mithelfen, Weichen zu stellen.

Warum ist Flexibilität denn so entscheidend?

Es ist DIE Kernkompetenz unserer Zeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren und uns an verändernde Gegebenheiten anzupassen. Ob es Umweltbedingungen sind oder die Bedürfnisse der Fachkräfte, die Verschiebungen der geopolitischen Welt oder Ressourcen-Verknappung – unsere Aufgabe als Institut ist es, Mensch und Unternehmen am Ball zu halten, fit zu halten für den Wandel. Bedeutet, entschlossen mit neuen Erkenntnisse, neuem Wissen und Expertise sich an die sich verändernden Verhältnisse anzupassen. Nur so können Unternehmen in einer dynamischen Umgebung erfolgreich agieren.

Das Gespräch führte Jane Uhlig.

Mehr über das EntscheidungsInstitut unter www.entscheidungsInstitut.de

Bild Dr. Johanna Dahm Copyright: zalaris-handshake_philipp-kirschner

Quelle JANE UHLIG PR

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