Montag, Dezember 22, 2025
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Wissing weist Vorwürfe des Verrats zurück

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesverkehrsminister Volker Wissing weist nach seinem Verbleib in der Regierung und seinem FDP-Austritt Vorwürfe des Verrats zurück. „Ich habe ja niemanden verraten, sondern bin meiner Verantwortung gerecht geworden“, sagte er den Sendern RTL und ntv. „Ich habe ja gesagt, ich möchte keine Belastung für meine Partei sein, indem ich meine Verantwortung im Ministeramt gerecht werde, und habe dann diese schwere Entscheidung für mich persönlich getroffen.“

Zu seiner Entscheidung, im Amt zu bleiben, führte Wissing aus: „Mein Verantwortungsbewusstsein und ich hatte keinen Grund zurückzutreten, weil ich es nach wie vor für möglich gehalten habe, dass man sich einigt.“ Er verwies dabei auf die bestehende Haushaltslücke von 15,5 Milliarden Euro, die auch nach der kommenden Bundestagswahl noch zu schließen sein wird.

Trotz der politischen Umbrüche sieht Wissing wichtige Aufgaben vor sich: „Wir haben natürlich viele Dinge im Laufen und deswegen ist da viel zu tun. Ich habe bei mir im Verkehrsressort die Bahnsanierung. Wir haben eine laufende Großbaustelle bei der Riedbahn, die eine der größten in Europa ist.“

Der Minister sprach zudem von der Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen und Brücken zu bauen: „Aus der deutschen Demokratiegeschichte kann man lernen, dass es sich immer lohnt, Brücken zu bauen, Kompromisse zu schmieden und vor allen Dingen Bündnisfähigkeit herzustellen.“ Wissing unterstrich die Bedeutung von Staatsämtern: „Meine Überzeugung ist es, dass man mit Staatsämtern nicht spielt.“

Er rief dazu auf, sich an politische Tugenden zu erinnern: „Toleranz, Respekt vor der anderen Meinung. Das setzt voraus, dass man immer so miteinander spricht, dass der andere recht haben könnte. Und natürlich auch Kompromisse so verkaufen. Oder den Menschen auch klar zu sagen, dass man dahintersteht. Der Kompromiss ist immer die Königsdisziplin in der Politik.“

Zum Verhältnis mit seinem ehemaligen Parteikollegen Christian Lindner äußerte sich Wissing zurückhaltend: „Ich habe die Entscheidungen, die ich getroffen habe, aus einer eigenen Wertehaltung heraus getroffen. Und ich glaube, das können diejenigen, die mich einschätzen, die können das respektieren. Und damit ist eigentlich alles gesagt.“


Foto: Volker Wissing umgeben von Kabinettskollegen am 07.11.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Dax am Mittag weiter im Minus – ZEW-Index schwächer als erwartet

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Dienstag nach einem bereits schwachen Start bis zum Mittag im roten Bereich geblieben. Gegen 12:35 Uhr wurde der Index mit rund 19.285 Punkten berechnet, dies entspricht einem Minus von 0,8 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Infineon, Rheinmetall und BMW, am Ende mit den mit Abstand stärksten Verlusten Bayer und Brenntag.

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren fielen schwächer als erwartet aus. „Der ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen ist entgegen der Konsensschätzung und deutlich gesunken“, sagte Ralf Umlauf von der Helaba.

„Vermutlich haben die Sorgen wegen einer zweiten Regierungszeit von Donald Trump in den USA und der Bruch der Koalition hierzulande für Verunsicherung gesorgt, denn die ähnlich strukturierte aber früher durchgeführte Sentix-Befragung hatte sich positiv entwickelt.“ Die konjunkturellen Perspektiven in Deutschland blieben verhalten, zumal auch die Lagebeurteilung hinter den Erwartungen zurückgeblieben und nochmal kräftig gesunken ist. „Mithin werden die Zinssenkungsspekulationen bezüglich der EZB nicht gedämpft, sondern untermauert“, so Umlauf.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0628 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9409 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 72,52 US-Dollar; das waren 69 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Obst- und Weinbaubetriebe sollen Frosthilfen erhalten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat den Weg für Frosthilfen für deutsche Obst- und Weinbaubetriebe per Verordnung freigemacht.

Man schaffe die Grundlage, um infolge der Spätfröste im April EU-Krisenhilfen von insgesamt 46,5 Millionen Euro „zielgerichtet“ an die betroffenen deutschen Obst- und Weinbauern auszuzahlen, teilte das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit. Die Verordnung soll noch im November in Kraft treten.

Anträge können dann bis zum 8. Januar bei den zuständigen Landesstellen gestellt werden. Beihilfeberechtigt sind Betriebe, die durch den Frosteinbruch substantiell betroffen wurden, das heißt, die einen Ertragseinbruch von mehr als 30 Prozent erlitten haben, und bei denen ein Mindestschaden von 7.500 Euro vorliegt. Nach Eingang aller Anträge wird der betriebsindividuelle Entschädigungssatz festgelegt. Die Verordnung sieht eine Obergrenze des Entschädigungssatzes von 40 Prozent des entstandenen Schadens je Betrieb vor. Die Länder sollen die Hilfen bis zum 30. April 2025 auszahlen.

Besonders in Ost- und Süddeutschland hatten Spätfröste im April im Obst- und Weinbau erhebliche Schäden verursacht. Insgesamt summieren sich die Schäden nach Berechnungen der betroffenen Bundesländer auf rund 286 Millionen Euro. Je nach Kultur und Standort betragen die Ertragsausfälle im Obstanbau zwischen 20 und 100 Prozent – insbesondere im Kernobst (Äpfel/Birnen), im Steinobst (Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen/Zwetschgen) sowie beim Beerenobst. Die Schäden im Weinanbau liegen laut Landwirtschaftsministerium im Bereich von 30 bis 100 Prozent.


Foto: Weinstock (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Deutlich mehr Lohn für Beschäftigte in Metall- und Elektroindustrie

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber sich auf eine Lohnerhöhung in zwei Stufen geeinigt. Das Paket sehe eine Erhöhung der Tarifentgelte zum 1. April 2025 um 2,0 Prozent und zum 1. April 2026 um 3,1 Prozent vor, teilten die Arbeitgeber am Dienstag in Hamburg mit. Die Laufzeit soll bis zum 31. Oktober 2026 gehen.

Der Tarifabschluss sieht auch eine Anhebung der Auszubildendenvergütung zum 1. Januar 2025 um 140 Euro pro Monat vor. Zudem ist eine Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 für alle anderen Beschäftigten geplant. Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird derweil für zwei Jahre fortgeschrieben.

Konkret handelt es sich um einen Pilotabschluss für die Bezirke Bayern und Küste, der auf alle Beschäftigten übertragen werden soll. Weitere Warnstreiks sind mit der Einigung wohl vom Tisch.

Nordmetall-Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele sagte. dass die Verhandlungen ein „wirklicher Kraftakt“ gewesen seien. In „schwieriger Zeit“ sei letztendlich ein „verantwortlicher Abschluss“ gelungen. „Gemessen an der wirtschaftlichen Lage ist der Tarifabschluss sehr hoch“, so Ströbele. „Es wird für viele Betriebe eine Herausforderung, ihn umzusetzen.“ Allerdings könnten die Belastungen von Unternehmen im Bedarfsfall durch eine automatische Differenzierung gemildert werden.

Die IG Metall hatte in den Tarifverhandlungen ursprünglich sieben Prozent höhere Entgelte für die Beschäftigten gefordert – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten zwischenzeitlich 3,6 Prozent mehr Geld in zwei Stufen und eine Laufzeit von 27 Monaten angeboten.


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Mediation und Coaching für internationale Mitarbeiter

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Interkulturelle Dorothee Haag arbeitet selbstständig als Interim HR Managerin, Coachin und Trainerin

4 Herausforderungen und Lösungen

Interkulturelle Fähigkeiten sind zu einem unverzichtbaren Erfolgsfaktor geworden.

Internationale Teams bereichern Unternehmen durch ihre Vielfalt und ihren Ideenreichtum, doch das Zusammenspiel unterschiedlicher Kulturen und Kommunikationsstile bringt auch Herausforderungen mit sich. Die erfahrene HR-Managerin und Trainerin Dorothee Haag beleuchtet vier zentrale Problemfelder, denen internationale Teams häufig begegnen, und zeigt praktische Lösungsansätze. Diese Strategien zielen darauf ab, kulturelle Unterschiede zu überwinden, effektive Kommunikation zu fördern und ein harmonisches, produktives Arbeitsumfeld zu schaffen.

1. Herausforderung: Unterschiedliche Kommunikationsstile

In interkulturellen Teams treffen oft sehr unterschiedliche Kommunikationsgewohnheiten aufeinander. Während in manchen Kulturen direkter Ausdruck und Kritik geschätzt werden, legen andere Wert auf Zurückhaltung und indirekte Kommunikation. Diese Unterschiede können zu Missverständnissen und Spannungen führen.
Lösung: Interkulturelle Kommunikations-Workshops
Ein gezieltes Kommunikationstraining vermittelt den Teammitgliedern interkulturelle Sensibilität und zeigt ihnen, wie sie Missverständnisse vermeiden können. In Workshops lernen internationale Mitarbeiter:
Direkte und indirekte Kommunikation zu erkennen und zu deuten,
auf nonverbale Signale zu achten, die in manchen Kulturen eine zentrale Rolle spielen,
klar und verständlich zu kommunizieren, um Missverständnisse zu reduzieren.
Diese Workshops schaffen ein Verständnis für die kulturellen Hintergründe der Kommunikation und legen die Grundlage für eine offene, respektvolle Teamatmosphäre.

2. Herausforderung: Konflikte durch unterschiedliche Arbeitskulturen

Internationale Teams vereinen Menschen mit verschiedenen Arbeitsstilen und Erwartungen. Während einige Kulturen formale Hierarchien und strikte Regeln bevorzugen, schätzen andere Flexibilität und eine offene Arbeitsstruktur. Diese Diskrepanz kann zu Konflikten führen, die das Teamklima belasten.
Lösung: Teambuilding und Mediation zur Klärung
Durch gezielte Teambuilding-Maßnahmen und Mediation können kulturelle Unterschiede geklärt und ein besseres Verständnis füreinander geschaffen werden. In gemeinsamen Sessions erfahren die Teammitglieder mehr über die Werte und Erwartungen ihrer Kollegen und lernen, die unterschiedlichen Arbeitskulturen zu schätzen. Konkrete Schritte umfassen:
Teambuilding-Workshops, die Teammitglieder durch gemeinsame Aktivitäten näher zusammenbringen,
Mediationsgespräche, die Raum für offene Diskussionen bieten und Konflikte frühzeitig lösen können,
Austausch über Werte und Ziele, um eine gemeinsame Arbeitskultur zu etablieren, die die verschiedenen Arbeitsstile respektiert.
Diese Maßnahmen fördern nicht nur die Zusammenarbeit, sondern stärken das Vertrauen und die Motivation der Teammitglieder.

3. Herausforderung: Anpassung an verschiedene Führungsstile

Internationale Teams setzen sich häufig aus Menschen zusammen, die an unterschiedliche Führungsstile gewöhnt sind. In einigen Kulturen erwarten Mitarbeiter klare Anweisungen und autoritäre Führung, während in anderen eine partnerschaftliche und selbstverantwortliche Arbeitsweise bevorzugt wird. Diese Differenzen können Unsicherheit und Spannungen hervorrufen.
Lösung: Führungskräfte-Coaching für flexibles Leadership
Ein Führungskräfte-Coaching hilft Managern, ihre Führungsstrategie an die Bedürfnisse eines kulturell vielfältigen Teams anzupassen. Die Führungskräfte lernen, ihren Stil flexibel zu gestalten und die unterschiedlichen Erwartungen der Teammitglieder zu berücksichtigen. Das Coaching bietet:
Anleitung für situatives Führen, bei dem Führungskräfte zwischen direkter und partnerschaftlicher Führung wechseln können,
Strategien für eine offene Feedback-Kultur, die Raum für Austausch und Verständnis schafft,
Methoden zur Förderung des gegenseitigen Vertrauens, damit alle Teammitglieder ihre Potenziale entfalten können.
Durch die Anpassung des Führungsstils werden internationale Mitarbeiter motiviert und fühlen sich verstanden und unterstützt.

4. Herausforderung: Stress und Isolation durch kulturelle Anpassung

Die Eingewöhnung in eine neue Kultur und ein neues Arbeitsumfeld ist oft mit Stress und Unsicherheiten verbunden. Internationale Mitarbeiter können sich isoliert fühlen, was sich negativ auf ihre Zufriedenheit und Leistung auswirkt.
Lösung: Mentoren-Programme und Mental-Health-Coaching
Um internationalen Mitarbeitern den Einstieg zu erleichtern, bietet sich ein Mentoren-Programm an, in dem erfahrene Kollegen als Ansprechpartner fungieren. Zusätzlich hilft Mental-Health-Coaching, Stress abzubauen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Diese Programme umfassen:
Mentoren-Programme, bei denen neuen Mitarbeitern ein erfahrener Kollege zur Seite steht,
Mental-Health-Coaching, das Techniken zur Stressbewältigung und Anpassung vermittelt,
Teamaktivitäten, die die soziale Integration fördern und das Zugehörigkeitsgefühl stärken.
Solche Maßnahmen tragen entscheidend dazu bei, dass sich internationale Mitarbeiter in ihrer neuen Arbeitsumgebung willkommen und wertgeschätzt fühlen.

Fazit

In einer globalisierten Arbeitswelt sind interkulturelle Fähigkeiten essenziell. Mediation und Coaching bieten wertvolle Unterstützung, um die Zusammenarbeit in internationalen Teams erfolgreich zu gestalten. Die Tipps von Dorothee Haag zeigen, dass gezielte Maßnahmen wie Kommunikations-Workshops, Teambuilding, Führungskräfte-Coaching und Mentoring-Programme die interkulturelle Kompetenz im Team stärken und ein harmonisches Miteinander fördern können. So schaffen Unternehmen eine Arbeitsatmosphäre, in der Vielfalt als Stärke genutzt wird und alle Teammitglieder ihr volles Potenzial entfalten können.

Autorin

Dorothee Haag arbeitet selbstständig als Interim HR Managerin, Coachin und Trainerin. Mit langjähriger Erfahrung im Personalbereich und einer tiefen Leidenschaft für die Entwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt sie Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Einigung im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie haben die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber offenbar eine Einigung erzielt. Die genauen Ergebnisse blieben zunächst unklar, sie sollen im Laufe des Vormittags in Hamburg vorgestellt werden.

Konkret handelt es sich um einen Pilotabschluss für die Bezirke Bayern und Küste, der auf alle Beschäftigten übertragen werden soll. Weitere Warnstreiks sind mit der Einigung wohl vom Tisch.

Die IG Metall hatte in den Tarifverhandlungen sieben Prozent höhere Entgelte für die Beschäftigten gefordert – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber hatten zwischenzeitlich 3,6 Prozent mehr Geld in zwei Stufen und eine Laufzeit von 27 Monaten angeboten.


Foto: Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Warum deine Lebensgeschichte eine wertvolle Inspiration für andere ist

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Leben Beate Fischer ist Expertin für maßgeschneiderte Texte und Freude am Schreiben

„Ich bin dann mal weg“, nannte Hape Kerkeling die Erinnerungen an seine Wanderung auf dem Jakobsweg und hat damit Millionen von Menschen inspiriert.
Michelle Obama hat ihre Geschichte in ihrem Buch „Becoming“ erzählt. Sie schreibt über ihre Wurzeln und darüber, wie sie zu einer selbstbewussten und einflussreichen Frau wurde. Vielleicht denkst du jetzt: Das sind berühmte Menschen. Natürlich haben die etwas zu sagen. Aber ich? Was soll an mir schon besonders sein?
Meine Antwort ist klar: Alles ist an dir besonders. Niemand ist wie du. Du bist einzigartig. Du hast so viel zu geben.

Echt sein

Auch das Leben von Anna Wimschneider schien nichts Besonderes zu sein. Die niederbayerische Bäuerin schrieb ihre Geschichte ungeschminkt auf und das 1984 erschiene Buch wurde zu einem der erfolgreichsten autobiografischen Texte in Deutschland. Es wurde mehrfach aufgelegt und verfilmt. Woran das lag? Meiner Meinung nach vor allem an der Authentizität. Anna Wimschneider erzählt von den Höhen und Tiefen ihres Lebens, von ihrer Familie, harter Arbeit, Leid und eher seltenen Lichtblicken. Wie das Leben damals so spielte – und auch heute oft noch spielt.

Viele Menschen lesen gerne Geschichten über bekannte Persönlichkeiten. Dadurch fühlen sie sich ihnen näher. Noch näher fühle ich mich aber Menschen „wie du und ich“, die offen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichten. Die sich zeigen, wie sie sind, mit ihren Stärken und Schwächen. Die ihre Erkenntnisse teilen und so meinen Blickwinkel weiten können. Aha, denke ich dann oft, so kann man das auch sehen. Spannend. Oder: Genauso empfinde ich das auch. Schön, dass ich eine Gleichgesinnte gefunden habe.

Was unter der Oberfläche liegt

Manchmal muss man genauer hinschauen. Aber man findet immer das Besondere, das in jedem Menschenleben steckt. Jemand lebt sein ganzes Leben an einem Ort, ist seit dreißig Jahren mit derselben Person verheiratet, übt über diese Zeit denselben Beruf aus. Ist das langweilig? Nein.
Spannend ist zum Beispiel: Ist dieser Mensch dabei glücklich? Ja? Wie macht er das? Was ist sein Geheimnis für eine gelingende Beziehung? Wie ist er seinem Heimatort verbunden? Welche tragfähigen Verbindungen sind privat und im Beruf gewachsen?

Das kann viele Leute inspirieren. Besonders in unserer schnelllebigen Zeit. Oder ist dieser Mensch unglücklich? Genauso spannend. Aus welchem Grund hält er an der Beziehung fest? Liegen dahinter Verletzungen und Fesseln? Engt ihn der Heimatort ein und lässt ihn verzweifeln? Das ist der Stoff, aus dem Krimis und Tragödien gemacht sind.

Bist du weit gereist, bist in andere Kulturen eingetaucht und hast von ihnen gelernt? Bist du beruflich erfolgreich und kennst Strategien, die auch andere voranbringen können? Und bist du ein Familienmensch, dem das Wohl seiner Lieben über alles geht?

Über all diese Erfahrungen und Lebensfragen zu schreiben, kann die Augen öffnen und dem Leben eine andere Richtung geben. Dem eigenen Leben und dem Leben anderer.

Für Familie, Freunde, Öffentlichkeit?

Du kannst deine Geschichte für die Öffentlichkeit aufschreiben. Aber Lebensgeschichten können auch ein „Familiengedächtnis“ für einen vertrauten Kreis sein, in dem die eigenen Erinnerungen und weiter zurückliegende Familienerinnerungen aufbewahrt werden. Man kann sie an zukünftige Generationen weitergeben. Sie können dazu beitragen, dass die Kinder oder Enkelkinder ihre Eltern oder Großeltern besser verstehen – und andersrum. Das Erinnern und das Aufschreiben helfen auch, sich selbst besser zu verstehen, mit sich oder anderen ins Reine zu kommen. Und Geschichten aus dem Leben können Gesprächsanlässe zwischen den Generationen sein: „Hast du tatsächlich halbnackt und bekifft beim Woodstock-Festival getanzt, Mama?“ „Wie war das, Opa, als du kurz vor dem Mauerbau in den Westen flüchten wolltest und geschnappt wurdest?“ „Wie fühlst du dich, Leoni, wenn dich jemand in den Sozialen Medien beschimpft?“ In jedem Leben warten kleine und große Geschichten darauf, aufgeschrieben und erzählt zu werden.

Lebensbeschreibung

Der Begriff der Biografie setzt sich aus den griechischen Wörtern „bios“, also „Leben“, und „gráphein“, also „schreiben“, zusammen. Biografie bedeutet also: Lebensbeschreibung. Eine Autobiografie ist eine Lebensbeschreibung, die jemand über sich selbst verfasst hat.

Die Biografie beschreibt das Leben aus der subjektiven Sicht eines Menschen. Dazu gehören beispielsweise seine Erfahrungen und Erkenntnisse, seine Lebensweise, sein familiärer, kultureller, sozialer und gesellschaftlicher Hintergrund. Die Biografie ist also unsere „Innensicht“, die mit dem geschichtlichen Kontext verknüpft ist. Wir alle sind „Kinder unserer Zeit“. In meiner Kindheit hatte noch lange nicht jeder Haushalt ein Telefon – und wenn, dann mit Wählscheibe und Kabel. Heute haben schon Kinder Smartphones und können sich in Sekundenschnelle mit der ganzen Welt verbinden.

In unserer subjektiven Lebensbeschreibung sind wir echte Zeitzeugen. Wir deuten geschichtliche Ereignisse aus unserer Perspektive und bewahren ein Stück Alltagsgeschichte auf. Wir stellen dar, was wir gelernt haben, transportieren unsere Werte, zeigen unsere Persönlichkeit und setzen Zeichen für eine Welt, wie wir sie uns vorstellen.

Autor:

Beate Fischer ist Expertin für maßgeschneiderte Texte und Freude am Schreiben. Sie unterstützt und begleitet Menschen als Biografin und Trainerin für Biografiearbeit, Texterin und Autorin, freie Lektorin und Journalistin, Schreibcoach und Schreibpädagogin – und als Mensch.

Fotografin: Denise Claus

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Dürr wirft Scholz Falschbehauptung in Rentenpolitik vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat die Unterstellung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Rentenpläne der Liberalen führten zu Rentenkürzungen, als Falschbehauptung zurückgewiesen.

„Ich will mal sagen, andere würden sogar das Wort Lüge in den Mund nehmen“, sagte Dürr den Sendern RTL und ntv. Die FDP sei sehr klar aufgestellt. Man wolle sichere Renten, die auch solide finanziert seien. Die Koalition habe sich darum bemüht, eine Rente so zu finanzieren, dass die Beitragszahler im kommenden Jahrzehnt nicht über Gebühr belastet werden.

Dazu sei die SPD nicht bereit gewesen. „Ich finde es merkwürdig, wenn man den Rentnern etwas vormacht und so tut, als hätte man Respekt vor ihnen, aber sie in Wahrheit aus meiner Sicht hintergeht“, sagte Dürr in Richtung SPD und Bundeskanzler Scholz.


Foto: Olaf Scholz und Christian Dürr (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kaum Entspannung bei Auftragssituation im Wohnungsbau

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der Auftragsmangel im deutschen Wohnungsbau hat sich zuletzt nur minimal entschärft. Wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Münchener Ifo-Instituts ergab, waren 49,9 Prozent der Unternehmen im Oktober betroffen, nach 52,9 Prozent im September.

„Es ist zu befürchten, dass die Situation langfristige Folgen auf dem Wohnungsmarkt hat“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Wo heute keine Projekte beauftragt werden, werden morgen keine Wohnungen stehen.“

Das Geschäftsklima im Wohnungsbau hat sich gleichwohl verbessert. Das liegt laut Institut an einer etwas besseren Einschätzung der Geschäftslage. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist jedoch weiterhin pessimistisch. Die Stornierungen von Aufträgen stiegen leicht an von 11,2 auf 11,8 Prozent.

„Die Unternehmen im Wohnungsbau haben weiterhin mit hohen Zinsen, Auftragsmangel und Stornierungen zu kämpfen“, so Wohlrabe. „Das macht es schwierig, die Kapazitäten und Personal zu halten, die nötig sind, wenn es wieder aufwärts geht.“


Foto: Kransitz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EU-Außenbeauftragter warnt vor Zugeständnissen an Russland

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, warnt vor Zugeständnissen des Westens an Russland. „Die Position der EU ist sehr klar: Jede Vereinbarung muss einen gerechten und langfristigen Frieden sicherstellen, in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen und dem internationalen Recht“, sagte der EU-Chefdiplomat der „Welt“ (Dienstagsausgabe). „Und die Ukraine muss jeder Vereinbarung zustimmen.“

„Die Europäische Union arbeitet mit der Ukraine zusammen, um internationale Unterstützung für die ukrainische Friedensformel zu finden, die die einzige brauchbare Option auf dem Tisch ist“, so Borrell. Der ehemalige spanische Außenminister hielt sich am Wochenende zu einem mehrtägigen Besuch in der Ukraine auf.

Hintergrund der Ausführungen sind Berichte des „Wall Street Journals“ und der britischen Zeitung „The Telegraph“, wonach der designierte US-Präsident Donald Trump den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entlang der aktuellen etwa 1.200 Kilometer langen Frontlinie einfrieren und dort eine Pufferzone errichten will.

Moskau soll laut Berichten als Zugeständnis zugesichert werden, dass die Ukraine zumindest in den kommenden 20 Jahren kein Nato-Mitglied wird. Eine Friedenstruppe aus EU- und britischen Soldaten soll den Waffenstillstand absichern. US-Streitkräfte sind dafür nicht vorgesehen.

Sollte Kiew diesem Deal zustimmen, würde Washington auch weiterhin Waffen an das Land liefern, damit es sich auch in Zukunft verteidigen kann, heißt es in den Medienberichten weiter. Die Berichte wurden bislang weder bestätigt noch dementiert. Borrell wollte den konkreten Inhalt auf Nachfrage nicht bewerten: „Wir kommentieren keine Gerüchte“, sagte er der „Welt“.


Foto: Josep Borrell (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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