Samstag, Dezember 20, 2025
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Roth wirbt für Einsatz weitreichender Waffen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), hat die Entscheidung des scheidenden Präsidenten Joe Biden begrüßt, reichweitenstarke Waffen für die Ukraine freizugeben – und gefordert, dass auch Deutschland daraus Konsequenzen ziehen sollte.

„Die Verbündeten der Ukraine, inklusive Deutschland, hätten gut daran getan, ihre militärische Unterstützung für die Ukraine besser abzustimmen und auch solche Richtungsentscheidungen eng miteinander zu koordinieren“, sagte Roth der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgabe).

Die Bundesregierung habe sich in ihrer Ukraine-Politik stets eng an den USA orientiert und im Geleitzug mit den internationalen Partnern gehandelt. „Dass dieser bewährte Pfad beim Einsatz weitreichender Waffen frühzeitig verlassen wurde, schwächt nicht nur die Ukraine, sondern auch Deutschlands Reputation bei unseren Verbündeten“, sagte Roth. „Unsere rote Linie sollte immer das Völkerrecht sein – und das lässt den Einsatz weitreichender Waffen auch gegen militärische Ziele auf russischem Boden zu.“


Foto: Taurus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bundesregierung plant weiterhin keine Taurus-Freigabe

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung will auch nach der Entscheidung der USA, der Ukraine den Einsatz von Raketen mit größerer Reichweite gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu erlauben, nicht nachziehen.

Über die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden sei man im Vorfeld informiert worden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag in Berlin. „Und nein, es hat keine Auswirkungen auf die Entscheidung des Bundeskanzlers, Taurus nicht zu liefern.“

Die Ablehnung einer Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus geht vor allem auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurück, die Grünen hatten sich bereits in der Vergangenheit positiv in dieser Richtung geäußert. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hatte zudem am Sonntag nachgelegt und gesagt, er würde die Entscheidung von Scholz als Kanzler revidieren. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich am Montag in Brüssel entsprechend.


Foto: Taurus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Scholz will beim G20-Gipfel "große Konflikte" ansprechen

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Rio de Janeiro (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro nicht nur über die vom brasilianischen Gastgeber geplanten Themen sprechen, sondern auch die zahlreichen globalen Konflikte in den Blick nehmen.

„Krieg und Frieden in der Welt sind natürlich auch Themen, die uns umtreiben, und das muss auch so sein“, sagte er im Vorfeld des Treffens der Staats- und Regierungschefs der größten Industrie- und Schwellenländer. „Wir wissen: Es gibt viele große Konflikte, manche, die gar nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen, aber doch viele Menschenleben kosten.“ Als Beispiel nannte er den Sudan.

„Wir wissen um die großen Gefahren, die im Nahen Osten zu beobachten sind, und natürlich geht es auch um die Frage des Krieges, den Russland gegen die Ukraine begonnen hat“, fügte er hinzu. „Das darf nicht gering geschätzt werden.“ Damit geht Scholz etwas auf Distanz zum brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Dieser hatte im Vorfeld angekündigt, dass das G20-Forum kein Ort sein werde, um den Krieg zu diskutieren. Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat er entsprechend auch nicht eingeladen.

Scholz war am späten Sonntagabend (Ortszeit) nach über zwölf Stunden Flug in seinem Hotel an der Copacabana angekommen. Seine Abreise am Dienstag ist für den Nachmittag geplant, in Deutschland ist er dann am Mittwochmorgen zurück.


Foto: Olaf Scholz bei der Ankunft in seinem Hotel an der Copacabana am 18.11.2024, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Frieda Health: Hilfe für Frauen in den Wechseljahren

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Frieda Health: Hilfe für Frauen in den Wechseljahren Illustration Valentina Gründerin

Frieda Health Gründerin Valentina Ullrich hat eine Mission: 
Die medizinische Versorgungslücke für Frauen in den Wechseljahren zu schließen

Valentina Ullrich gründete Frieda Health, weil sie erkannte, wie sehr das Gesundheitssystem Frauen in den Wechseljahren übersehen hat. Als erfahrene Produktentwicklerin, die erfolgreich digitale Lösungen bis zur Marktreife führte, hatte sie genug von kurzfristigen Projekten. Sie wollte mehr – eine Vision, die wirklich etwas verändert und Frauen dort unterstützt, wo es am meisten gebraucht wird. Und genau das fand sie in der großen Versorgungslücke, die Frauen in den Wechseljahren oft alleine lässt.

In dieser Nische sah Valentina eine klare Chance: mit digitalen Lösungen ein Angebot zu schaffen, das es in dieser Form noch nicht gibt. Frieda Health ist die Antwort auf eine jahrelang unbeachtete Herausforderung, die Frauen in dieser Lebensphase betrifft – und das auf eine Art und Weise, die den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht wird.

Mit einem Team aus führenden Expert*innen baute Valentina Frieda Health auf – und das mit einer klaren Mission: Frauen eine selbstbestimmte, gesunde Zukunft zu ermöglichen. An ihrer Seite steht unter anderem Prof. Dr. Petra Stute, Vizepräsidentin der Europäischen Menopausengesellschaft, eine der renommiertesten Menopause-Spezialistinnen Europas.

Doch Frieda Health ist mehr als nur eine digitale Beratung. Die Plattform kombiniert die neuesten Erkenntnisse aus klinischen Studien mit dem echten Feedback der Nutzerinnen – so entsteht eine maßgeschneiderte Lösung für jede Frau. Ob präventive Beratung, maßgeschneiderte Therapieoptionen oder gezielte Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen – Frieda Health passt sich an die individuellen Lebensrealitäten an.

Natürlich war der Weg dorthin alles andere als einfach. Die Anforderungen des deutschen Gesundheitssystems, strenge Datenschutzrichtlinien und langwierige Genehmigungsprozesse haben sie vor enorme Herausforderungen gestellt. Doch für Valentina und ihr Team war das nie ein Grund, aufzuhören. Im Gegenteil: Die Erfolgsgeschichten der Kundinnen sind die größte Motivation, weiter zu machen.

Valentinas langfristige Zielsetzung ist es, Frauen nicht nur während der Menopause zu unterstützen, sondern ihnen durch präventive Maßnahmen und evidenzbasierte Gesundheitslösungen auch gesunde, aktive Lebensjahre zu ermöglichen. In fünf Jahren soll Frieda Health die erste Anlaufstelle für Frauen sein, die ihr Leben nachweislich gesünder und selbstbestimmter gestalten wollen.

Mit Frieda Health haben Frauen in den Wechseljahren endlich die digitale Plattform, die sie verdienen, betreut von einem Team, das sie in jeder Lebensphase unterstützt.

Bild @Frieda Health

Quelle SPApress

FDP-Generalsekretär sieht Union als Wunsch-Koalitionspartner

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Für FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai steht die Union als Wunsch-Koalitionspartner fest.

„Für mich ist jetzt schon erkennbar, mit wem wir die größten Schnittmengen haben“, sagte Djir-Sarai am Montag den Sendern RTL und ntv. Besonders beim Thema Wirtschaft habe er einen präferierten Koalitionspartner: „Da brauche ich mir nur die Wahlprogramme anzuschauen. Da ist die Union mir deutlich näher als die anderen“, stellte er fest.

„Ich bin davon überzeugt, dass mit der jetzigen SPD, aber auch mit den Grünen die Probleme des Landes so nicht gelöst werden können“, so der FDP-Generalsekretär weiter. „Deswegen ist auch ganz klar das Ziel, auch Teil der nächsten Bundesregierung zu sein. Und mir wäre es am liebsten, wenn Sie mich persönlich fragen, am liebsten mit der Union. Denn eins ist aus der jetzigen Sicht für mich völlig klar: Die Union, die CDU, wird diese Bundestagswahl gewinnen. Für mich ist völlig klar, dass Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler sein wird“, legte sich Djir-Sarai fest.


Foto: Djir-Sarai, Spahn, Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Start-ups drängen auf schnellere Visaverfahren

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der deutsche Start-up-Verband fordert weniger bürokratische Hürden bei der Einstellung von internationalen Fachkräften. Laut dem „Deutschen Startup Monitor 2024“, über den der „Spiegel“ berichtet, halten nur 17 Prozent von 1.859 befragten Jungunternehmen die bisherigen Regelungen zur Fachkräfteeinwanderung für ein positives Alleinstellungsmerkmal des Standorts Deutschland.

Jungunternehmen sind demnach besonders häufig international geprägt: In den befragten Start-ups stammt fast jeder dritte Beschäftigte (29 Prozent) aus dem Ausland, in den sogenannten Scale-ups mit mehr als 50 Beschäftigten sogar fast jeder zweite (45 Prozent). Neben der Hürde, geeignete Fachkräfte im Ausland zu identifizieren, bereiten lange und komplexe Visaverfahren in Deutschland den Firmen Probleme.

Deutschland müsse „bei der Visa-Vergabe endlich digitaler, schneller und unkomplizierter werden“, sagte Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Start-up-Verbands. Sonst seien die besten Programmierer „längst in anderen Ländern beschäftigt, noch bevor sie hier überhaupt einen Termin bei der Deutschen Botschaft bekommen“.


Foto: Deutsche Botschaft im Ausland (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Deutsche Exporte im dritten Quartal gestiegen

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Im 3. Quartal 2024 sind die deutschen Exporte insgesamt um 0,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal auf 384,0 Milliarden Euro gestiegen.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, nahmen die Ausfuhren in die Mitgliedstaaten der EU dabei aber um 1,0 Prozent auf 204,8 Milliarden Euro ab. Der Wert der Warenlieferungen in die Länder der Eurozone ging um 1,5 Prozent auf 141,9 Milliarden Euro zurück, während die Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten, die nicht dem Euroraum angehören, geringfügig um 0,2 Prozent auf 63,0 Milliarden Euro zunahmen. Die Exporte in Länder außerhalb der EU stiegen um 2,2 Prozent auf 179,1 Milliarden Euro.

Unter den wichtigsten Handelspartnern innerhalb der EU sanken die Ausfuhren nach Frankreich im 3. Quartal 2024 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 27,6 Milliarden Euro und in die Niederlande um 0,8 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach Polen stiegen um 2,8 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro. Nach Italien wurden Waren im Wert von 19,3 Milliarden Euro (-0,9 Prozent) versendet, die Ausfuhren nach Österreich gingen um 3,7 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro zurück.

Bedeutendster Handelspartner für die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU waren abermals die USA. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Exporte in die Vereinigten Staaten im 3. Quartal 2024 um 3,8 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro. Nach China wurden Waren im Wert von 21,8 Milliarden Euro exportiert, das waren 9,4 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die Exporte in das Vereinigte Königreich nahmen im gleichen Zeitraum um 5,2 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro zu.

Die deutschen Einfuhren stiegen mit einem Wert von 327,9 Milliarden Euro im 3. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt leicht an (+ 0,3 Prozent), so die Statistiker weiter. Die Importe aus der EU sanken jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,8 Prozent auf 168,9 Milliarden Euro. Die Warenlieferungen aus den Ländern der Eurozone gingen dabei um 2,1 Prozent auf 112,1 Milliarden Euro zurück, während die Einfuhren aus den EU-Mitgliedstaaten, die nicht der Eurozone angehören, auf 56,8 Milliarden Euro sanken (-1,1 Prozent). Die Einfuhren aus Drittländern nahmen im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 159,0 Milliarden Euro zu.

Innerhalb der EU kamen mit einem Wert von 24,0 Milliarden Euro die meisten Importe aus den Niederlanden (-2,9 Prozent). Einfuhren aus Polen stiegen geringfügig auf 19,4 Milliarden Euro (+0,1 Prozent). Die Importe aus Italien und Frankreich sanken auf 16,6 Milliarden Euro und 15,9 Milliarden Euro. Das waren 3,1 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Aus Tschechien wurden im 3. Quartal 2024 Waren im Wert von 14,6 Milliarden eingeführt (+1,1 Prozent).

Wichtigster Handelspartner für die Einfuhren unter den Ländern, die nicht der EU angehören, war China. Die Einfuhren von dort stiegen um 6,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf einen Wert von 40,5 Milliarden Euro. Importe aus den USA nahmen um 0,9 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro zu. Aus der Schweiz stiegen die Einfuhren auf einen Wert von 13,0 Milliarden Euro (+4,3 Prozent). Deutlich rückläufig waren die Importe aus Russland, welche sich zum Vorjahresquartal um 37,4 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro verringerten.


Foto: Containerschiff in Wilhelmshaven (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EU und Südafrika wollen in Rio Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben

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Rio de Janeiro (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission und Südafrika haben am Rande des am Montag beginnenden G20-Gipfels in Rio de Janeiro eine Kampagne zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Afrika begonnen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa gaben am Sonntagabend (Ortszeit) den Startschuss für das Projekt.

Ziel der Kampagne sei es, Investitionen in erneuerbare Energien in Afrika zu mobilisieren, um das „enorme Potenzial“ des Kontinents auszuschöpfen, teilte die EU-Kommission mit. Um die Dynamik bei der Verwirklichung dieser Ziele aufrechtzuerhalten und auf eine breitere Basis zu stellen, werde von der Leyen die Staats- und Regierungschefs der G20 und andere Führungsspitzen einladen, ihre Kräfte in einem neuen Globalen Forum für die Energiewende zu bündeln. Dabei gehe es darum, Regierungen, internationale Organisationen und Finanzakteure zusammenzubringen, um das Umsetzungstempo deutlich zu beschleunigen.

„In Afrika kommt die Entwicklung sauberer Energien immer mehr in Fahrt“, sagte von der Leyen. „Europa investiert im Rahmen von Global Gateway massiv in Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Afrika. Jetzt rufen wir die Welt auf, es uns gleich zu tun.“

Mit der Kampagne zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Afrika soll darauf hingewirkt werden, dass Regierungen, Finanzinstitute, die Privatwirtschaft und Philanthropen neue politische und finanzielle Verpflichtungen eingehen. Das Ende der Kampagne soll ungefähr mit dem G20-Gipfeltreffen in Südafrika im November 2025 zusammenfallen.

Der Ausbau der Erneuerbaren wird auch beim G20-Gipfel in Brasilien selbst Thema sein – die dritte Arbeitssitzung am Dienstag steht unter dem Motto „Nachhaltige Entwicklung und Energiewende“.


Foto: G20-Gipfel 2024, via dts Nachrichtenagentur

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Banaszak verlangt Klarheit von Merz zu Schwarz-Grün

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der neue Grünen-Chef Felix Banaszak fordert von der CDU Klarheit über eine mögliche schwarz-grüne Koalition. „Friedrich Merz muss für sich beantworten, ob er Brücken einreißen lassen will oder sie bestehen lässt“, sagte er dem Nachrichtenmagazin Politico. „Und dann gucken wir, was geht.“

Er habe bereits in Nordrhein-Westfalen einen schwarz-grünen Koalitionsvertrag verhandelt – „aber nicht, weil ich Hendrik Wüsts Programm so toll fand, sondern unseres“. Gefragt, ob die Grünen in einer Koalition auf die auf dem Parteitag beschlossene Ablehnung von Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien bestehen, sagte er: „Diese Frage werde ich nicht öffentlich vorher verhandeln, wenn wir noch in Gespräch gehen wollen. Wir machen unser Programm und dann gucken wir, was mit anderen geht.“ Das gelte auch für das Tempolimit.


Foto: Felix Banaszak am 16.11.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Analyse: Vielen Krankenhäusern drohen Einbußen durch Klinikreform

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Laut einer im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erstellten Untersuchung drohen einer Vielzahl von Kliniken aufgrund der geplanten Reform durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Einbußen. Die „Mindestvorhaltezahlen“ würden zu „Erlösverlusten“ zwischen drei und bis zu 30 Prozent bei etwa einem Drittel der knapp 1600 untersuchten Standorte führen, heißt es in einer „Simulation“ der Firma Vebeto, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten.

Im Detail liege für 429 Klinik-Standorte der errechnete Erlösverlust im Bereich von drei bis 15 Prozent. Für 83 dieser Unternehmen bewegen sich die möglichen Einbußen demnach zwischen 15 und 30 Prozent, wobei der größte Teil der Unternehmen (429 Standorte) demnach niedrige Einbußen im Bereich bis drei Prozent verzeichnen könnte. 61 Standorte hätten einen Erlösverlust von mehr als 30 Prozent. Die Analysten heben hervor, dass sich diese Einbußen allein auf einen „Wegfall der Vorhaltefinanzierung“ für Kliniken beziehen würden – nicht auf die Einnahmen, die Krankenhäuser durch bisher geltende Fallpauschalen generieren.

Insgesamt hat Vebeto demnach die Finanzsituation von 1.589 Klinikstandorten untersucht und „simuliert“. Vor allem für die kleinen Standorte und Krankenhäusern im ländlichen Raum komme es zu höheren Verlusten. Große Häuser und spezialisierte Fachkliniken würden demnach eher profitieren von der geplanten Reform der Finanzierung. So könnten 214 Kliniken laut der „Simulation“ im Auftrag der DKG künftig Gewinne durch die Umstellung auf „Vorhaltepauschalen“ machen.

Vebeto hebt hervor: „Da die Methodik und Höhe der Mindestfallzahlen derzeit noch unklar sind, kann aus dieser Modellstudie ausdrücklich nicht abgeleitet werden, wie viele und welche Krankenhäuser durch die Mindestfallzahlen gefährdet (oder bevorteilt) sein könnten.“

In der Simulation schätzen die Datenanalysten nach eigenen Angaben „die Erlösverluste ab, die sich an den einzelnen Krankenhäusern ergeben könnten, wenn nach Unterschreitung der Mindestfallzahl einer Leistungsgruppe die Vorhaltefinanzierung wegfällt“. Erlöse durch die schon bisher geltenden „Fallpauschalen“ für einzelne Behandlungen bleiben demnach unberücksichtigt.

Der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Krankenhaus-Reform ausgearbeitet. Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) wurde nach einer hitzigen Debatte vom Bundestag beschlossen. Allerdings ist die Reform umstritten, mehrere Bundesländer drängen auf Veränderungen.

Lauterbach will die Kliniken bei der Finanzierung weniger stark abhängig von bisher geltenden Fallpauschalen machen, da diese einen enormen Druck auf die Häuser aufbauen würden, möglichst viele Patienten möglichst schnell zu behandeln. Stattdessen sollen Krankenhäuser einen großen Teil ihrer Pauschalen erhalten, wenn sie Leistungen anbieten und entsprechend Betten, Personal und medizinische Geräte dafür vorhalten: die sogenannten Mindestvorhaltezahlen. Die Idee: Kliniken halten dauerhaft Plätze für bestimmte Behandlungen bereit – und stellen so die Versorgung der Menschen in der Region sicher.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist ein Dachverband der Krankenhäuser, der sich als Interessenorganisation für die Kliniken in der Bundespolitik einsetzt. Schon in der Vergangenheit hatte die DKG scharfe Kritik an den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach geübt.


Foto: Krankenhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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