Samstag, Dezember 20, 2025
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Anleihen glänzen wieder – trotz wirtschaftlicher Unsicherheit

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Die Inflation in den USA verlangsamt sich und die Federal Reserve (Fed) geht zu Zinssenkungen über – gute Anzeichen für Anleihen im Jahr 2025. Portfolios müssen nun so positioniert sein, dass sie von den niedrigen Zinsen profitieren und gleichzeitig mögliche wirtschaftliche Schwankungen und Turbulenzen auf dem Anleihemarkt abfedern können. Für Anleger steht die Streuung zwischen den Anleihesektoren im kommenden Jahr im Mittelpunkt.

Arbeitsmarkt und Nachfrage bestimmen den Zinssenkungszyklus

Der Fed scheint bisher eine „sanfte Landung“ der US-Wirtschaft gelungen zu sein: Die Konjunktur verlangsamt sich allmählich und die Inflation ist niedrig. Allerdings haben bisher die meisten „harten Landungen“ auf diese Art begonnen. Anleiheinvestoren werden 2025 lernen müssen, mit dieser Ungewissheit umzugehen. Wird sich die derzeitige Konjunkturabschwächung reibungslos fortsetzen oder wird es zu einem stärkeren Abschwung kommen? Der Arbeitsmarkt wird wahrscheinlich ein Schlüsselfaktor sein: Sollte das Stellenwachstum weiter schwächeln, könnte sich der Konjunkturausblick weiter eintrüben. Die Inflation dürfte weiter in Richtung des 2-Prozent-Ziels der Fed sinken, und die Zentralbank wird die Zinsen wohl bis Ende 2025 unter den neutralen Zinssatz von 3 Prozent herabsetzen. Denn wir erwarten, dass der Arbeitsmarkt und die Verbrauchernachfrage weiter nachgeben.

Allerdings gibt es zwei wichtige Faktoren, die die Fed zu einem Kurswechsel veranlassen könnten. Sollte die Inflation – insbesondere bei den Kerndienstleistungen – anhalten oder sogar anziehen, müsste die Fed ihren Zinssenkungszyklus unterbrechen und die Zinssätze im Bereich von 3 bis 4 Prozent stabilisieren. Umgekehrt könnte ein potenzieller Nachfrageschock, vor allem in Verbindung mit einem schwachen Arbeitsmarkt, aggressivere Zinssenkungen bis deutlich unter das neutrale, in traditionellen Zinssenkungszyklen übliche Niveau nach sich ziehen. Unabhängig davon, wie sich die Dinge entwickeln, bleibt der Fahrplan der Fed für 2025 flexibel. Erwartet werden grundsätzlich schrittweise Zinssenkungen, die der Wirtschaftsentwicklung Rechnung tragen.

Sinkende Zinsen schaffen Chancen

Der Zinssenkungszyklus dürfte ein günstiges Umfeld für hochwertige US-Anleihen schaffen, insbesondere für hypothekenbesicherte Wertpapiere und kommunale Anleihen. Diese Segmente weisen bereits jetzt attraktive Renditeniveaus auf und sind gut positioniert, um bei sinkenden Zinsen hohe Kursgewinne zu erzielen. Wer höhere Renditen anstrebt, findet trotz teurerer Ausgangsniveaus bei High-Yield-Anleihen mit kürzerer Laufzeit und Bankdarlehen attraktive Chancen. Angesichts von Renditen um die sieben Prozent könnten diese Wertpapiere – sorgfältiges Ausfallmanagement vorausgesetzt – attraktive Erträge bieten.

Eine härtere Landung würde auch eine höhere Volatilität auf den Anleihemärkten bedeuten. Hochwertige festverzinsliche Wertpapiere mit längeren Laufzeiten dürften von einem solchen Szenario profitieren, da Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Spannungen nach sicheren Anlagen suchen. Die Fed gleicht ihre Geldpolitik an die der anderen Länder an, die weltweit bereits mit geldpolitischen Lockerungen begonnen haben – wie etwa die Europäische Zentralbank und die Bank of England. Dadurch können sich asynchrone Chancen an den europäischen oder asiatischen Märkten für Unternehmensanleihen ergeben. Aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Regionen ergeben sich so möglicherweise attraktive Einstiegsmöglichkeiten für globale Anleger.

Erhöhte Ausfallraten in bestimmten Sektoren erfordern aktive Titelauswahl

Die aktuellen Bewertungen zeigen, dass der Markt die potenziell erheblichen Schwächen der weltweiten Kreditmärkte noch nicht vollständig eingepreist hat. Daher ist bei Unternehmensanleihen eine defensivere Strategie sinnvoll. Auch wird die Streuung am Kreditmarkt 2025 zunehmen. Während sich hochwertige Anleihen wahrscheinlich gut entwickeln, ist in bestimmten Branchen mit erhöhten Ausfallraten zu rechnen. Diese könnten in einigen Sektoren in den nächsten zwei Jahren auf über zehn Prozent steigen – während andere bei etwa einem Prozent verbleiben. Der Grund für diese Divergenz ist der Zustand der Bilanzen in den verschiedenen Branchen. Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil – insbesondere im High-Yield-Segment – stehen dementsprechend vor größeren Herausforderungen. Durch die Gefahr zunehmender wirtschaftlicher Volatilität sind diese schwächeren Unternehmen anfälliger für eine Bonitätsverschlechterung. In einem solchen Umfeld ist eine aktive Anleiheauswahl für Anleger essenziell, um Enttäuschungen zu vermeiden und die attraktivsten Chancen zu ergreifen.

Strukturelle Unterstützung für Anleihen

Anleiheinvestoren gehen also unter guten Voraussetzungen ins Jahr 2025. Angesichts der attraktiven Renditeniveaus und des Zinssenkungszyklus der Fed sind Anleihen gut positioniert, um solide Erträge zu erzielen. Mit dem sogenannten „Fed Put“ – also der Überzeugung, dass die US-Notenbank in Krisenzeiten eingreifen wird, um die Wirtschaft zu stützen – übernehmen Anleihen erneut ihre wichtige Rolle als Portfolio-Diversifizierer. Diese implizite Absicherung sollte Anlegern die Zuversicht geben, dass die Märkte für festverzinsliche Wertpapiere weiterhin Rückenwind erhalten – selbst wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern sollten.

Ermutigend ist zudem, dass sich die makroökonomischen Bedingungen nicht wirklich verändern müssen, damit Anleihen gut abschneiden. Die Ausgangsrenditen liegen derzeit in den meisten Segmenten über ihrem 20-Jahres-Durchschnitt. Und mit sinkenden Zinssätzen werden die Gesamtrenditen noch weiter steigen.

Bild:Gene Tannuzzo, Global Head of Fixed Income bei Columbia Threadneedle Investments (jpg) (Foto: Columbia Threadneedle Investments)

Quelle:redRobin. Strategic Public Relations GmbH

Deutsche Wirtschaft fahndet massiv nach KI-Experten – und hofft auf Freelancer

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  • Die Anzahl neuer Nutzer:innen pro Jahr auf freelancermap, die KI in ihrem Profil erwähnen, hat sich seit 2020 um das 2,6-Fache erhöht – die Erwähnungen von KI im Jobtitel stieg um das Doppelte.
  • Die Anzahl neuer KI-Projekte bleibt stabil, bei einem temporären Anstieg in der Corona-Zeit.
  • Gab es 2020 nur 321 Suchanfragen zu KI, waren es Ende November 2024 bereits über 8.000.

Die deutsche Wirtschaft fahndet massiv nach KI-Experten und greift dabei immer häufiger auf Freelancer zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine Datenerhebung von freelancermap. Die größte Freelancer-Plattform Deutschlands hat dazu die Profile seiner über 500.000 Nutzer:innen aus den verschiedensten Berufen ausgewertet und analysiert, wie sich die Nachfrage und das Angebot von Fähigkeiten rund um KI verändert haben.

Die Analyse zeigt: Im Jahr 2024 wurde fast fünfundzwanzig-mal so häufig nach KI-Kompetenzen gesucht wie noch 2020. Während 2020 gerade einmal 321-mal der Begriff KI gesucht wurde, waren es in 2024 bereits 8138 Suchen.

KI-Skills immer häufiger in Freelancer-Profilen

So ist der Anteil an Profilen, die KI-Skills enthalten, seit 2020 deutlich angestiegen. Waren es hier noch 431 neue Profile, die derartige Fähigkeiten in ihrem Profil erwähnten, sind es 2024 bereits 1.124. Parallel dazu hat sich die Anzahl derer, die „Künstliche Intelligenz“ in ihrem Jobtitel nennen, von 137 Personen 2020 auf 285 im Jahr 2024 mehr als verdoppelt. Der Blick auf 2014 zeigt die enorme Entwicklung der Technologie. So gab es hier gerade einmal 45 Profile, mit einer Erwähnung.

Anzahl der Projekte normalisiert sich nach Corona-Hoch

Während immer mehr Profile auf freelancermap erstellt werden, bleibt die Anzahl an neuen KI-Projekten stabil. So sank die Zahl an neuen Angeboten von 2258 im Jahr 2020 auf insgesamt 2082 in 2024. Dabei waren KI-Projekte in der Corona-Zeit besonders gefragt. 2021 wurden hier 4357 Projekte angeboten, in denen Künstliche Intelligenz in der Beschreibung erwähnt wurde. Vor zehn Jahren – also 2014 – belief sich die Anzahl auf gerade einmal 588.

„Die Daten zeigen eindrucksvoll, wie stark Künstliche Intelligenz inzwischen im Freelancing verankert ist. Freelancer setzen vermehrt auf KI-Kompetenzen, um ihre Marktposition zu stärken, während Unternehmen aktiv nach diesen Fähigkeiten suchen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung von Plattformen wie freelancermap, die Freelancer und Auftraggeber gezielt zusammenbringen und so den Wandel der Arbeitswelt mitgestalten“ kommentiert Thomas Maas, CEO von freelancermap.

Bild:Thomas Maas (Credit: freelancermap)

Quelle:freelancermap

Umfrage: Wirtschaftslage wichtigstes Thema unter Wahlberechtigten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Unter Wahlberechtigten gilt die Lage der Wirtschaft als wichtigstes politisches Problem, das die Politik nach der Wahl angehen sollte. Dies hat eine Befragung von 1.307 Menschen durch das Meinungsforschungsinstitut Infratest für den „Deutschlandtrend“ der ARD in dieser Woche ergeben.

Aktuell nennen 45 Prozent der Befragten die Lage der Wirtschaft (+38 im Vergleich zu September 2021) als eines der wichtigsten Probleme. Darauf folgt das Themenfeld Flüchtlings- und Asylpolitik (23 Prozent; +1), an dritter Stelle werden bewaffnete Konflikte, Frieden, Außenpolitik genannt (18 Prozent, wurde 2021 nicht genannt), danach folgen Umweltschutz/Klimawandel (12 Prozent, -21) und soziale Ungerechtigkeit, Armut, Bürgergeld (11 Prozent, – 5). Auf Platz 6 der Themenagenda landet Bildung, Schule, Ausbildung (8 Prozent, +-0), danach mit 7 Prozent (+-0) der Nennungen Politik, Verwaltung, Abgehobenheit. 6 Prozent (+2) nennen Energiepolitik, Energiewende als das drängendste Thema und weitere 6 Prozent (-9) Rente, Alterssicherung.

Aktuell schätzen 16 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Lage in Deutschland als gut ein, die deutliche Mehrheit (83 Prozent) hält sie für weniger gut oder schlecht. Beim Blick in die wirtschaftliche Zukunft glauben 15 Prozent, dass es in einem Jahr besser wird als heute; die Hälfte meint, es wird etwa gleich bleiben, und 35 Prozent meinen, dass es schlechter wird, als es aktuell ist.

Die generelle Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland treibt der Umfrage zufolge drei Viertel der Menschen um. Die Hälfte ist besorgt über steigende Preise (50 Prozent, -16 im Vgl. zu November 2022) und mögliche Geldprobleme im Alter (49 Prozent, +6 im Vgl. zu September 2019). Die Angst, den aktuellen Lebensstandard nicht halten zu können, beschäftigt akut 46 Prozent der Deutschen (+2 im Vgl. zu Oktober 2024). Gestiegen ist in den vergangenen Jahren auch die Sorge, sich die derzeitige Wohnung nicht mehr leisten zu können (37 Prozent, +8 Prozent im Vergleich zu Februar 2020). Jeder fünfte Erwerbstätige (21 Prozent, +3 im Vergleich zu Oktober 2024) sorgt sich aktuell um den eigenen Arbeitsplatz.

Mittlerweile sieht rund die Hälfte der Befragten (48 Prozent) den Bedarf nach einem grundlegenden Wandel in Deutschland (+8 im Vergleich zu September 2021); weitere 46 Prozent sprechen sich für einige Kurskorrekturen aus (-5) und 3 Prozent (-3) meinen, es soll so bleiben wie es ist. Als Veränderungsfelder werden von den Bürgern wiederum vor allem Wirtschaft und Zuwanderung hervorgehoben.


Foto: Container (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Bundesarbeitsgericht kippt Regelung zu Überstundenzuschlägen

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Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundesarbeitsgericht hat am Donnerstag eine tarifvertragliche Regelung zu Überstundenzuschlägen gekippt.

Konkret sah die Regelung vor, dass für Überstundenzuschläge die Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten überschritten werden muss. Das behandle teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer wegen der Teilzeit schlechter als vergleichbare Vollzeitbeschäftigte, urteilte das Gericht. Die Regelung verstoße gegen das Verbot der Diskriminierung Teilzeitbeschäftigter, wenn die in ihr liegende Ungleichbehandlung nicht durch sachliche Gründe gerechtfertigt ist.

Fehlen solche sachlichen Gründe, liege regelmäßig zugleich eine mittelbare Benachteiligung wegen des (weiblichen) Geschlechts vor, wenn innerhalb der betroffenen Gruppe der Teilzeitbeschäftigten erheblich mehr Frauen als Männer vertreten sind, teilte das Bundesarbeitsgericht mit. Das verstoße gegen Vorschriften des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.

Geklagt hatte eine Pflegekraft, die in Teilzeit bei einem ambulanten Dialyseanbieter tätig ist. Für das Arbeitsverhältnis gilt der mit der Gewerkschaft Verdi geschlossene Manteltarifvertrag. Das Arbeitsgericht hatte die Klage insgesamt abgewiesen. Das Landesarbeitsgericht hatte der Klägerin die verlangte Zeitgutschrift zuerkannt und hinsichtlich der begehrten Entschädigung die Klageabweisung bestätigt. Das Bundesarbeitsgericht hatte das Revisionsverfahren zunächst ausgesetzt und den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) um die Beantwortung von Rechtsfragen zum Unionsrecht ersucht.

Nun hat die Revision der Klägerin teilweise Erfolg. Der Senat sprach der Klägerin die verlangte Zeitgutschrift zu und erkannte ihr darüber hinaus eine Entschädigung in Höhe von 250 Euro zu.


Foto: Justizzentrum (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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FDP und Grüne streiten über Steuerfortentwicklungsgesetz

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die früheren Ampelkoalitionäre streiten darüber, ob sie das sogenannte Steuerfortentwicklungsgesetz mit dem Abbau der kalten Progression und der Erhöhung des Kindergelds doch noch gemeinsam beschließen. Die FDP will nur noch Teile davon mittragen, die Grünen wollen das gesamte Gesetzespaket umzusetzen, auf das sich das Kabinett vor dem Ampelbruch geeinigt hatte, berichtet „T-Online“ am Donnerstag.

„Das FDP-Angebot sind der vollständige Abbau der kalten Progression inklusive Minderungszone beim Soli und die Erhöhung des Kindergeldes für 2025 und 2026“, sagte FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer am Donnerstag dem Nachrichtenportal. „Es geht jetzt nicht mehr um einen hinfälligen Ampel-Kompromiss, sondern um die konkrete Entlastung für die Bürger des Landes.“

Das Angebot der Liberalen stehe, sagte Meyer. „Jetzt gibt es keine Spielchen mehr und auch keine Deals um E-Autoförderung oder was sonst noch. SPD und Grüne müssen jetzt beweisen, dass sie es mit der Entlastung der Bürger ernst meinen – die Karten gehören auf den Tisch. Scholz und Habeck sollen die Bürger nicht länger für dumm verkaufen.“

Die Grünen pochen darauf, das vollständige Gesetzespaket umzusetzen. „Wir Grüne wollen das Steuerfortentwicklungsgesetz wie vom Kabinett insgesamt geeint im Bundestag beschließen“, sagte der haushaltspolitische Sprecher Sven-Christian Kindler dem Nachrichtenportal. „Es ist ein Gesamtpaket und enthält wichtige Maßnahmen für Kinder und Familien, zur Entlastung der arbeitenden Bevölkerung und der Unternehmen.“ Er wäre „verwundert, wenn die FDP jetzt Gesetzesentwürfe ihres Spitzenkandidaten und ehemaligen Finanzministers Christian Lindner ablehnen würde“, so Kindler.


Foto: Einkommensteuer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Linke will sich im Wahlkampf auf hohe Preise und Mieten fokussieren

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Wahlprogramm der Linken soll sich offenbar auf die Themen Mietendeckelung und steigende Preise fokussieren. Die Entscheidung beruhe auch auf der Auswertung von 2.777 Haustürgesprächen, die Ehrenamtliche mit Bürgern von Ende Oktober bis Anfang Dezember nach Angaben der Partei in fast allen Bundesländern geführt haben, berichtet der „Spiegel“.

Maßgeblich waren für die Linke demnach besonders die Antworten von Menschen mit geringem Haushaltseinkommen von unter 1.500 Euro monatlich. „Was würden Sie – wenn Sie das Sagen hätten – konkret als Erstes ändern, damit ihr Leben leichter würde?“, lautete eine der Fragen bei den Haustürgesprächen. Nach Angaben der Partei nannten in der Gruppe der Menschen mit geringem Haushaltseinkommen 15 Prozent der Befragten „Wohnen und Mieten“ als wichtigstes politisches Problem und elf Prozent „Inflation und Preise“.

Ursprünglich wollte die Partei an den Haustüren von 100.000 Menschen klingeln, um neben dem Mietendeckel ein zweites sozialpolitisches Thema für den Wahlkampf zu identifizieren. Wegen der vorgezogenen Neuwahl sind es deutlich weniger geworden. Laut Partei haben Ehrenamtliche bis zum 4. Dezember an knapp 60.000 Türen geklopft und etwa 7.500 längere Unterhaltungen geführt. Nur 2.777 Gespräche wurden abgeschlossen und flossen in die Auswertung mit ein. Das Thema Mietendeckelung hatte die Partei bereits in den vergangenen Wochen gesetzt und zuletzt einen Mietenstopp für die kommenden sechs Jahre gefordert.

„Uns interessiert nicht, was die Reichen oder Konzerne wollen, sondern was die Menschen wollen“, sagte die Linken-Vorsitzende Ines Schwerdtner dem Nachrichtenmagazin. „Deswegen waren wir in den letzten Monaten im ganzen Land unterwegs, haben zugehört und die Menschen gefragt, was sich dringend ändern muss.“

Die Linke muss um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen, liegt in Umfragen seit Längerem unter fünf Prozent. Große Hoffnung setzt die Partei deshalb in den möglichen Gewinn dreier Direktmandate, die der Partei auch bei einem schlechten Zweitstimmenergebnis den Einzug ins Parlament sichern würden.


Foto: Graffiti mit Schriftzug „Mieten runter“ (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Syrische Armee zieht sich aus Stadt Hama zurück

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Damaskus (dts Nachrichtenagentur) – Im Rahmen der Rebellen-Offensive in Syrien haben sich die Regierungstruppen offenbar aus der umkämpften Stadt Hama zurückgezogen.

Nachdem die Rebellen in die Stadt eingedrungen seien, habe man die eigenen Kräfte nach außerhalb des strategisch wichtigen Ortes verlagert, hieß es Medienberichten zufolge von der syrischen Armee. Dies tue man, „um das Leben der Zivilbevölkerung zu schützen und Kämpfe in den Städten zu verhindern“. Zuvor war eine Meldung, wonach Rebellenkämpfer in die Stadt eingedrungen seien, noch dementiert worden.

Dem Vernehmen nach ist die Einnahme von Hama ein weiterer schwerer Schlag für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Die Rebellen hatten die überraschende Offensive im Norden Syriens in der vergangenen Woche gestartet und relativ schnell die Großstadt Aleppo erobert.

Hinter der Rebellen-Offensive steht die Gruppierung Hai`at Tahrir asch-Scham (HTS). Die HTS wird von einigen westlichen Ländern als Terrororganisation und als Nachfolger der an al-Kaida angelehnte al-Nusra-Front angesehen.

Hama ist die viertgrößte Stadt Syriens. 2011 war sie ein Zentrum der Proteste im Rahmen des „Arabischen Frühlings“, bis syrische Streitkräfte gewaltsam in die Stadt eingedrungen waren.


Foto: Flagge von Syrien (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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IOC knüpft deutsche Olympia-Bewerbung an politische Neutralität

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Lausanne (dts Nachrichtenagentur) – IOC-Präsident Thomas Bach wirft der Bundesregierung fehlenden Respekt vor der politischen Neutralität der Olympischen Spiele vor. Auf die Frage der FAZ, für wie aussichtsreich er eine deutsche Olympia-Bewerbung halte, antwortete er: „Man kann die Spiele nur an ein Land vergeben, in dem die gastgebende Regierung nicht bestimmt, welche Athleten an den Spielen unter welchen Voraussetzungen teilnehmen dürfen.“

Solange Deutschland dies nicht akzeptiere, seien Überlegungen zur Austragung der Olympischen Spiele hinfällig. Dabei bezog er sich auf die Entscheidung der Bundesregierung im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris, neutralen Athleten mit russischem und weißrussischem Pass die Einreise nach Deutschland zu verwehren.

Vor dem Ukraine-Krieg hatte Bach gesagt, dass der Sport nicht zum Spielball der Politik werden dürfe. Er fügte hinzu, dass er diese Haltung nach dem russischen Angriffskrieg nicht geändert habe: „Der Satz ist heute richtiger und wichtiger denn je. Wenn der Sport zum Spielball der der Politik wird, ist der internationale Sport verloren. Er wäre dann Gegenstand politischer Auseinandersetzung und kurzfristiger politischer Interessen. Das hat mit dem Wesen des Sports nichts zu tun.“


Foto: Deutscher Olympischer Sportbund (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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BKK: Zahl der Fehltage wegen Krankschreibungen leicht gesunken

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Beschäftigten in Deutschland melden sich immer öfter krank, kehren aber nach relativ kurzer Zeit wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Das geht aus dem neuen Gesundheitsreport des BKK-Dachverbands hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach ist die Zahl der Krankschreibungen im Jahr 2023 hierzulande mit 22,4 Fehltagen pro Beschäftigtem zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, der Krankenstand verharrt allerdings weiterhin auf hohem Niveau. Grund hierfür seien vor allem überdurchschnittlich viele Krankmeldungen aufgrund von Atemwegserkrankungen, die auf parallele Infektionswellen mit unterschiedlichen viralen Erregern zurückzuführen seien. Zudem melden sich immer mehr Beschäftigte wegen psychischer Krankheiten arbeitsunfähig. Viele Betroffene sind oft erst nach Wochen oder Monaten wieder einsatzfähig.

Insgesamt wurde 2023 mit 1,95 Krankschreibungen je Beschäftigten ein neuer Höchstwert erreicht. Daraus resultiert wiederum eine unterdurchschnittliche Falldauer mit 11,5 Tagen je Fall.


Foto: Arztpraxis für Allgemeinmedizin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Özdemir warnt vor Totschweigen von Straftaten von Migranten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) warnt davor, Straftaten von Migranten totzuschweigen. „Die Leute, die sagen, man darf darüber nicht reden, die Leute, die sagen, wenn man darüber spricht, ist es ein Problem, die schaden dem Zusammenleben, die leiten Wasser auf die Mühen von AfD und von Frau Wagenknecht und wie die alle heißen“, sagte er in einem Podcast der Funke-Mediengruppe.

„Ich muss doch jede Art von Einschränkung der Freiheit von Frauen, von Schwulen, von Lesben, von Kindern, von wem auch immer ansprechen, ohne dass mir die einen vorwerfen, ich würde nur das eine sehen und die anderen vorwerfen, ich würde nur das andere sehen.“

Özdemir rief dazu auf, dass „dieser Irrsinn aufhört, dass die einen sich stärker zuständig fühlen dafür, den Rassismus aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegen migrantisch gelesene Menschen oder wie immer man das heutzutage nennt, anzusprechen – und die anderen wiederum vor allem Gewalt, Sexismus und so weiter von Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen“.

Özdemir warnte davor, Menschenrechte danach zu beurteilen, ob die richtigen oder die falschen applaudierten. „Sondern ich muss doch vom Problem her denken und mir eine Meinung zum Problem verschaffen und nicht vorher schon die Schere im Kopf ansetzen.“ So verrate man die Werte der französischen Revolution und die Werte der Aufklärung. „Da komme ich aber her. Ich habe mit Identitätspolitik nichts am Hut. Das gehört nach rechts außen.“ Es gebe leider einige „Verwirrte“ aus dem progressiven Bereich, die glaubten, dass jetzt Identitätspolitik progressiv sein solle. „Bitte nicht. Das ist ein Irrtum.“

Der Politiker mit türkischen Wurzeln, der für das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg kandidieren will, sagte: „Wir haben es einfach gestrichen satt, dass wir ständig angesprochen werden auf Leute, mit denen wir nichts zu tun haben. Nur weil der deutsche Staat es nicht hinbekommt, einige wenige Leute, es handelt sich ja um wenige Leute, die über die Stränge schlagen, die sich unmöglich verhalten. Weil das nicht hinbekommen wird, zahlen wir die Zeche dafür, dass wir quasi ständig in Mitleidenschaft gezogen werden.“


Foto: Cem Özdemir (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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