Samstag, Dezember 27, 2025
Start Blog Seite 588

Karnevalslieder dominieren Single-Charts – Querbeat auf Platz 16

0

Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Fast ein Fünftel der deutschen Single-Charts setzt sich diese Woche aus Karnevals-, Schlager- und Stimmungsliedern zusammen. Oimaras „Wackelkontakt“ steht zum vierten Mal in Folge an der Spitze, teilte die GfK am Freitag mit. Außerdem weit oben rangieren Querbeat („Nie mehr Fastelovend“, 16), Tream und Mia Julia („Herzblatt (Aua Aua)“, 20) sowie Brings („Kölsche Jung“, 24).

Der diesjährige deutsche Beitrag beim Eurovision Song Contest, „Baller“ von Abor und Tynna, ist nach dem Sieg beim ESC-Vorentscheid an der 13. Stelle der Single-Charts eingestiegen. Damit steht die Elektropop-Nummer jetzt schon höher, als Vorjahreskandidat Isaak („Always On The Run“, Höchstposition 22) je platziert war.

In den Album-Charts landet das Metal-Projekt Avantasia mit „Here Be Dragons“ die zweite Spitzenplatzierung nach „Moonglow“ (2019). Dahinter folgen die Blackpink-Sängerin Lisa mit ihrem Solo-Debüt „Alter Ego“ und die Metalcore-Band Architects („The Sky, The Earth and All Between“, drei).

Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.


Foto: Jojo Berger von Querbeat (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

US-Arbeitslosenquote im Februar wieder leicht gestiegen

0

Washington (dts Nachrichtenagentur) – Die Arbeitslosenrate in den USA ist im Februar auf 4,1 Prozent gestiegen, nach 4,0 Prozent im Vormonat. Das teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Die Zahl der Arbeitslosen nahm folglich auf 7,1 Millionen zu.

Die Unternehmen in den USA schufen dem Ministerium zufolge rund 151.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg mit 1,5 Millionen Menschen etwas an.

Die US-Arbeitsmarktdaten werden von Investoren auf der ganzen Welt mit Argusaugen beachtet. Ist der Arbeitsmarkt robust und die Inflation hoch, werden Zinssenkungen unwahrscheinlicher. Über die würden sich Börsianer aber freuen, unter anderem weil das Sparbuch als Alternative zur Aktie damit wieder unattraktiver werden würde und Unternehmen und andere Akteure billiger an Kredite kämen.


Foto: Obdachlose in den USA am Times Square, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Sächsischer CDU-Landrat bezeichnet Brandmauer als "unsäglich"

0

Görlitz (dts Nachrichtenagentur) – In der ostdeutschen CDU gibt es nach der Bundestagswahl neue Debatten um den Umgang mit der AfD.

„Ich halte den Begriff Brandmauer für unsäglich, weil er nur die Stimmung anheizt und der AfD noch mehr Auftrieb gibt“, sagte Stephan Meyer, CDU-Landrat von Görlitz, dem Tagesspiegel. „In der kommunalen Praxis gibt es die Brandmauer nicht, weil gewählte Bürgermeister und Abgeordnete zusammenarbeiten müssen.“ Gleichzeitig müsse man sich „von gewissen Leuten und Ideologien“ der AfD abgrenzen.

Im Landkreis Görlitz hatte die AfD mit 49 Prozent der Erststimmen neben der Sächsischen Schweiz das höchste Ergebnis bei der Bundestagswahl erzielt. Meyer sagte dazu: „Mit Blick auf Themen wie die illegale Migration haben die Leute die Nase voll von Beschwichtigungen. Deshalb wählen sie eine Partei, die diese Themen anspricht – selbst in dem Wissen, dass sie keine Lösungen dafür hat.“

Die Grenzkontrollen im Landkreis Görlitz, der im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien liegt, zeigen dem Landrat zufolge bereits Wirkung. „Inzwischen sehen wir erste Erfolge der temporären Kontrollen an Straßen und Brücken. Wir merken, dass der Zustrom in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen ist“, sagte Meyer. Durch die Schleierfahndung werde zudem Druck auf Länder wie Polen und die Slowakei aufgebaut, auch ihre Grenzen stärker zu schützen. Zusätzlich brauche es schnellere Verfahren, wer asylberechtigt sei und wer nicht. Meyer: „Wir können keine Wirtschaftsflüchtlinge, etwa aus der Türkei, mehr aufnehmen, da wir uns erst einmal um die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kümmern müssen.“ Auch bei der Verteilung auf die Kommunen müsse es Grenzen geben.

Vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz fordert der Landrat eine Neuordnung der Finanzen für die überschuldeten Kommunen. „Wir reden darüber, im Zweifel alle Theater und Musikschulen zu schließen, die Volkshochschule abzuschaffen oder die Sportförderung zu streichen. Das raubt den Menschen die Zuversicht. Das können wir nicht machen“, schildert Meyer die Lage in seinem Landkreis. „Gleichzeitig wird vom Gesetzgeber beim Bürgergeld oder beim Teilhabegesetz immer noch eine Schippe draufgelegt, die die Kommunen bezahlen sollen. Hier erwarte ich von der Bundesregierung dringend eine Lösung.“ Der Sozialstaat müsse die neue Bundesregierung „auf das Maß zurückführen, mit dem man die Bedürftigen individuell unterstützt und nicht große Gruppen mit der Gießkanne“.

Mit Blick auf die politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich angespannte Lage in Ostdeutschland fordert Meyer als erster ostdeutscher CDU-Landrat einen neuen Ost-Beauftragten der Bundesregierung. Im Wahlkampf hatte die CDU die Abschaffung des Postens ins Spiel gebracht. Meyer sagte nun: „Ich finde einen Ost-Beauftragten nach wie vor wichtig. Mit dieser Arbeit dürfen wir nicht nachlassen.“ Zudem müsse der Bundeskanzler selbst auch Formate finden, bei denen er direkt mit den Menschen in Kontakt komme.


Foto: CDU-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax am Mittag weiter auf Talfahrt – US-Arbeitsmarktdaten erwartet

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Freitag nach einem bereits schwachen Start in den Handelstag bis zum Mittag weiter tief im roten Bereich geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.070 Punkten berechnet, 1,5 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag.

Dementsprechend notierten fast alle Dax-Werte im negativen Bereich. Besonders hart traf es die Papiere von Bayer, Siemens Energy und Merck.

„Der Dax schwenkt im weiteren Verlauf ebenfalls in eine Kurskonsolidierung vor dem Wochenende ein“, sagte Marktanalyst Andreas Lipkow. Es müsse sich nun zeigen, ob die Investoren genug Risikofreude besäßen, um vor dem nahenden Wochenende und den anstehenden US-Arbeitsmarktdaten voll in deutschen Aktien investiert sein zu wollen.

„Auch wenn das grundsätzliche Interesse nach den Dax-Unternehmen stark gestiegen ist, hat sich bisher an der realwirtschaftlichen Situation wenig bis gar nichts geändert. Zuletzt wurden die Marktteilnehmer mit stark rückläufigen Auftragseingängen der deutschen Industrie konfrontiert. Somit wird die Kursmarke von 23.000 Punkten im Dax heute zur Disposition stehen“, so Lipkow.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag stärker: Ein Euro kostete 1,0847 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9219 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Wolf will Militärinvestitionen im Bundesrat nicht zustimmen

0

Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Die Thüringer BSW-Chefin Katja Wolf will den geplanten Milliardeninvestitionen in Verteidigung im Bundesrat nicht zustimmen, befürwortet aber Investitionen in die Infrastruktur und die Lockerung der Schuldenbremse.

Wolf, die auch Stellvertreterin des Ministerpräsidenten ist, sagte der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe): „Niemand im BSW streitet ab, dass wir eine verteidigungsfähige Bundeswehr brauchen. Aber diesem völlig absurden Wettrüstungsetat, der einer immer fortschreitenden Kriegslogik folgt, können und werden wir im Bundesrat nicht zustimmen.“

Sie sagte zugleich: „Wir befürworten dagegen die Lockerung der Schuldenbremse wie auch das Investitionsprogramm für Kommunen und Länder. Wir wollen in die Zukunft investieren und nicht in Aufrüstung.“


Foto: Taurus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Verdi ruft für Montag zu Warnstreik am Frankfurter Flughafen auf

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Gewerkschaft Verdi will am Montag den Frankfurter Flughafen bestreiken. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste sollen dann ganztägig die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit.

Entgegen den Erwartungen habe es auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar in Potsdam kein Angebot für die Beschäftigten im Tarifvertrag TVöD und im Branchentarif BVD gegeben, hieß es zur Begründung.

Die Arbeitgeberseite wolle eine Laufzeit von drei Jahren und keine oder eine möglichst geringe Entgeltsteigerung. Einige Arbeitgeber sprächen sogar von einer kompletten Nullrunde und würden am liebsten die Löhne für drei Jahre gar nicht erhöhen, so der Vorwurf der Gewerkschaft.

Verdi fordert im Tarifstreit acht Prozent mehr Lohn, aber mindestens 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten geben.


Foto: Passagiere vor Informationstafel am Frankfurter Flughafen, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax startet schwach – Zoll-Hin-und-her sorgt für Verunsicherung

0

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Freitagmorgen schwach in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.100 Punkten berechnet, 1,4 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag.

„Trump sagte gestern, er achte zwar nicht auf die Schwankungen am Aktienmarkt, schob dann aber den gestrigen Ausverkauf an der Wall Street den „Globalisten“ in die Schuhe“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Offenbar stört es ihn dann also doch, dass die Kurse der großen Indizes jetzt unter dem Niveau seines Amtsantritts notieren und dass die Zurücknahme der erst verordneten Strafzölle keine nachhaltige Erholung brachte. Wie sollen sich Anleger auch darauf einstellen, wenn so folgenschwere Maßnahmen wie Strafzölle von 25 Prozent fast schon im Stundentakt verändert werden.“

Trump meine mit den „Globalisten“ wohl internationale Investoren, die in europäischen Aktien seit Wochen eine Alternative zur Wall Street gefunden hätten. „Sie lassen Amerika links liegen und das dürfte die Regierung stören, die ihre Amtszeit als den Beginn eines „goldenen Zeitalters“ feiert. Noch spüren die Anleger an der Wall Street davon nichts. Ihre Stimmung ist gestern noch tiefer in den Bereich „extremer Angst“ gerutscht.“

Auch im Dax steige die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen. Die Ausbrüche nach oben führten nicht mehr zu Anschlusskäufen, sondern würden dazu genutzt, Kasse zu machen. „Das war zu Wochenbeginn so und scheint sich nun erneut abzuspielen. Vieles hängt nun von den Arbeitsmarktdaten am Nachmittag aus den USA ab. Jetzt, wo sich die US-Wirtschaft wieder abkühlen könnte, spielt die Stabilität des Arbeitsmarktes eine große Rolle. Schwächt er sich zu stark ab, bekämen Spekulationen über eine wachsende Rezessionsgefahr Oberwasser und würden die Rufe nach Zinssenkungen der Federal Reserve lauter. Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten um die Handelspolitik der US-Regierung wäre deshalb ein starker Arbeitsmarktbericht dieses Mal gar nicht so schlecht.“

US-Präsident Trump hat jetzt eine Exekutivverordnung unterzeichnet, die besagt, dass beschlagnahmte Bitcoin und andere Token nicht mehr verkauft, sondern als strategische Reserve gehalten werden sollen. „Anleger dürften allerdings mehr erwartet haben. Die USA kaufen nämlich so gar keine Bitcoin, sondern verkaufen nur beschlagnahmte nicht. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der viele Krypto-Fans enttäuscht zurücklässt. Zu der erhofften Verknappung des auf dem Markt befindlichen Angebots wird es durch diese Maßnahme jedenfalls nicht kommen“, sagte Stanzl.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen stärker: Ein Euro kostete 1,0844 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9222 Euro zu haben.


Foto: Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umsatz im Dienstleistungsbereich 2024 minimal gestiegen

0

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der Umsatz im Dienstleistungsbereich ist im vergangenen Jahr minimal gestiegen.

Der Dienstleistungssektor in Deutschland (ohne Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) hat im Jahr 2024 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) preisbereinigt 0,1 Prozent und nominal (nicht preisbereinigt) 3,0 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet als im Jahr 2023, in dem der bisher höchste Umsatz seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015 erzielt wurde.

Während der reale Umsatz im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 um 0,2 Prozent sank, stieg er im 2. Halbjahr 2024 um 0,3 Prozent gegenüber dem 2. Halbjahr 2023. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag der Umsatz um 5,8 Prozent höher.

Den größten realen Umsatzzuwachs im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr verzeichnete der Bereich Information und Kommunikation mit einem Anstieg von 2,7 Prozent, gefolgt vom Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Plus von 2,6 Prozent. Im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen fiel der reale Umsatzzuwachs mit 0,8 Prozent moderater aus. Im Gegensatz hierzu sank der reale Umsatz im Jahr 2024 im Bereich Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Vermietung von beweglichen Sachen und Vermittlung von Arbeitskräften) sowie im Bereich Verkehr und Lagerei um 1,6 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Dezember 2024 hat der Dienstleistungssektor kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 0,3 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet als im November 2024. Nominal (nicht preisbereinigt) stagnierte der Umsatz (0,0 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahresmonat Dezember 2023 verzeichneten die kalender- und saisonbereinigten Umsätze einen Anstieg von real 1,4 Prozent und nominal 4,3 Prozent, so das Bundesamt.


Foto: Junge Leute mit Laptop (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Gandalf-Star Ian McKellen: Nächste Woche "auf drei Beerdigungen"

0

London (dts Nachrichtenagentur) – Gandalf-Darsteller Ian McKellen macht bittere Späße über sein Alter: „Ich glaube nicht, dass das Leben besser wird“, sagte der 85-Jährige der Neuen Osnabrücker Zeitung (Freitagausgabe).

„Sie müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass Menschen sterben. Für Sie ist es wahrscheinlich noch eine Überraschung oder ein Schock oder ein größeres Ereignis, wenn jemand stirbt. Was mich angeht: Nächste Woche bin ich auf drei Beerdigungen.“ Die Frage, ob das Alter auch schöne Dinge böte, verneinte McKellen und ergänzte. „Gehen Sie nicht davon aus, überhaupt 85 zu werden.“

Stattdessen riet er zu einem gesunden Lebensstil: „Keine Zigaretten. Kein Alkohol. Essen Sie vernünftig“, so der Schauspieler. „Halten Sie Ihren Körper in Schuss, sodass er funktioniert, wenn Sie ihn brauchen, ob das nun fürs Bergsteigen ist oder für Sex. Mit 85 Jahren gehen Sie dann vielleicht keiner dieser beiden Aktivitäten mehr nach. Sie kommen aber immer noch aus dem Haus und können so wie in meinem Fall auch noch arbeiten.“

Ansonsten plädierte McKellen dafür, nicht allzu weit in die Zukunft zu denken: „Freuen Sie sich auf morgen. Genießen Sie den heutigen Tag. Darauf kommt`s an.“


Foto: Friedhof (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Ex-Verfassungsrichter: Keine Rechtsbedenken bei Schulden-Vorhaben

0

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hält es für verfassungsgemäß, eine Änderung der Schuldenregeln im Grundgesetz vom noch amtierenden Bundestag beschließen zu lassen. „Juristisch habe ich überhaupt keine Bedenken, wenn eine Reform der Schuldenbremse mit den alten Mehrheiten beschlossen wird“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).

„Ob das politisch vertretbar ist und wie das beim Wahlvolk ankommt, steht auf einem anderen Blatt.“ Papier verwies auf Artikel 39 des Grundgesetzes, wonach die Wahlperiode mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages endet. „Der jetzt amtierende Bundestag ist also noch in vollem Umfang demokratisch legitimiert“, sagte er.

Der Verfassungsjurist attestierte der Union einen „eklatanten Sinneswandel“ beim Thema Schuldenbremse, der sich aber rechtfertigen lasse, weil sich die verteidigungspolitische Situation „gerade in den letzten Tagen nochmals dramatisch verändert“ habe. Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben sei auch verfassungsrechtlich dringend geboten. „Das Grundgesetz verlangt eine wirksame Landesverteidigung. Dagegen verstößt die Politik seit Jahren massiv“, kritisierte Papier.

Beim verabredeten Sondervermögen für Infrastruktur werde „die politische Rechtfertigung besonders schwierig“, gab der ehemals höchste Richter Deutschlands zu bedenken. „Dem riesigen Nachholbedarf bei der Infrastruktur hätte man deutlich früher begegnen müssen. Wir haben es seit Jahren mit einem enormen Staatsversagen zu tun.“

Landesverteidigung und Infrastruktur seien in den vergangenen Jahren „leider vernachlässigt worden für alle möglichen Dinge“, bemängelte Papier. „Das rächt sich jetzt. Deshalb sollen wir diese atemberaubenden Ermächtigungen zum Schuldenmachen ins Grundgesetz nehmen. Möglicherweise ist das unumgänglich, aber kritisch ist es schon.“

Die Regeln, die jetzt auf den Weg gebracht würden, „verstoßen eklatant gegen die Grundsätze der Nachhaltigkeit und der Generationengerechtigkeit“. Die neuen Schulden brächten enorme Belastungen für mehrere Generationen mit sich. „Sondervermögen verleiten zu uferlosen Ausgaben und zu einer Aufblähung des Staatsapparats.“


Foto: Friedrich Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts