Samstag, Dezember 20, 2025
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Snocks startet Video Podcast

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snocks video podcast

Das Mannheimer Socken- und Wäschelabel Snocks startet mit einem Video-Podcast ein neues Kommunikationsformat. Ende Mai ging die erste Folge online. Das Video-Format wird den bereits existierenden Audio-Podcast „E-Commerce, Why Not?“ ergänzen. Als Gastgeber werden Snocks Co-Gründer Johannes Kliesch und Snocksulting Geschäftsführerin Romy Riffel mit interessanten Persönlichkeiten aus der Gründer- und E-Commerce Szene über ihre Erfolgsstory, ihre Motivation, bewältigte Herausforderungen und ihre Learnings sprechen.

Erfolgreiche Formate aus den USA machen es vor: Video Podcasts werden immer beliebter. Der Bitkom e.V. kommt in einer aktuellen Studie* zu dem Ergebnis, dass sich rund 37 Prozent der Podcast-Hörer für das Video-Format interessieren und gerne ein größeres Angebot davon hätten. Ganz dem Snocks Unternehmensmotto „Einfach mal machen – Why Not?“ folgend, starten Johannes Kliesch und Romy Riffel nun ein eigenes Video-Podcast-Format. Dafür investiert das Unternehmen am Firmensitz in Mannheim rund 30.000 Euro allein in das dafür extra eingerichtete Video-Studio. Insgesamt werden zwei Mitarbeiter:innen für die Umsetzung des Video-Podcasts verantwortlich sein.

12.000 Follower und 25.000 Streams pro Monat
Ab sofort ist geplant, jede Podcast-Folge unter dem Namen „E-Commerce, Why Not?!“ als Video- und Audio-Stream zu produzieren und auf den gängigen Audio- und Video-Plattformen zu veröffentlichen. Wie gehabt soll jeden Montag eine neue Folge veröffentlicht werden. Der Audio-Podcast hat inzwischen eine große Fangemeinde hinter sich: Mit 4,85 von maximal 5 Sternen bewerten die knapp 12.000 Follower über alle Audio-Plattformen hinweg das Format sehr positiv. Rund 25.000 Streams pro Monat verzeichnet der Podcast.

„Wir sprechen in unserem Audio-Podcast mit so interessanten Menschen! Den Zuhörern allein die Tonspur anzubieten, ist uns inzwischen einfach zu wenig. Denn mit Bewegtbild kann man die Persönlichkeit eines Menschen viel genauer zeigen, kann so viel mehr Emotion transportieren als nur mit Audio. Ein weiterer Vorteil des Video Podcasts ist zudem, dass wir Sequenzen aus dem Video auch für Social Media verwenden können. Bei einer unserer ersten Video-Folgen konnten wir z.B. nach wenigen Tagen bereits über 800.000 Views auf unseren TikTok-Videos und Instagram Reels verzeichnen. Die Video-Ergänzung ist daher eine logische Weiterentwicklung unseres beliebten Audio-Podcasts,“ erklärt Johannes Kliesch.

Insights aus der Welt der Gründer:innen und E-Commerce Expert:innen
Das Themenspektrum des Podcasts wird durch das neue Format nicht verändert. Es geht weiterhin um interessante Persönlichkeiten rund um die Gründer:innen- und E-Commerce-Szene und die einzelnen Geschichten dahinter. Highlights der letzten Audio-Episoden waren beispielsweise der Podcast mit Joko Winterscheidt, Philipp Westermeyer, Christian Wolf oder Céline Flores Willers. Mit inspirierenden Stories und spannenden Insights soll der Community Mut gemacht werden, ihren eigenen Weg zu gehen und offen für Veränderung zu sein.

Auch als Vermarktungsplattform für Partner können sich Kliesch und Riffel den neuen Video-Podcast vorstellen. „Aktuell gibt es im deutschsprachigen Raum noch nicht viele Video-Podcasts“, erklärt Romy Riffel. „Wir wollen nicht nur einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke in unserem Themenumfeld zu schließen, sondern uns mit Setting und Aufmachung als Vorreiter in Deutschland positionieren. Wir erwarten uns dadurch weiteres Wachstum – sowohl für unsere Podcasts als auch für die Snocks Unternehmensgruppe.“

Ein Programm, das sich sehen lassen kann
Die Gästeliste für die nächsten Wochen kann sich sehen lassen. Johannes Kliesch und Romy Riffel konnten Paul Franzreb von Paul Valentine gewinnen, der im Videopodcast exklusiv über die Paul Valentine Insolvenz sprechen wird. Darüber hinaus Simon Engelhorn vom Modehaus Engelhorn in Mannheim, Dennis Schmoltzi, CEO von Emma Matratzen oder Philip Hitschler, CEO von Hitschler. Alle Video-Podcasts sind auf dem YouTube Channel von Johannes Kliesch zu finden und stehen als Social Videos auf den persönlichen TikTok-, Instagram-, Facebook- und YouTube Shorts-Kanälen von Johannes Kliesch zur Verfügung.

Quelle Vaubel Medienberatung GmbH

Bartsch kritisiert Mindestlohn-Vorschlag als viel zu gering

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat den Vorschlag der Mindestlohnkommission als viel zu gering kritisiert. „Die Empfehlung ist enttäuschend und ein Schlag ins Gesicht von Geringverdienern“, sagte Bartsch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Diese seien am stärksten von extrem hohen Preisen für Lebensmittel und Energie belastet. „3,4 Prozent Erhöhung bei doppelter Inflationshöhe sind ein herber Reallohnverlust.“ Bartsch fügte hinzu: „14 Euro wären notwendig für den sozialen Zusammenhalt im Land.“ Weniger als 14 Euro bedeuteten langfristig „millionenfache Altersarmut“, sagte er dem RND. „Wir brauchen insgesamt höhere Löhne in Deutschland für mehr soziale Gerechtigkeit, bessere Renten und stabile Sozialkassen.“

Die Mindestlohnkommission hatte am Montagvormittag in Berlin vorgeschlagen, die Lohnuntergrenze zum 1. Januar 2024 von derzeit 12,00 auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro anzuheben.


Foto: Dietmar Bartsch, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Healthcare-Update: Überdurchschnittliches Wachstum möglich, Biotechnologiebranche wird volatil bleiben

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Healthcare

Ein aktueller Marktkommentar von Daniel Matviyenko, Portfoliomanager der Healthcare-Strategien von Jennison Associates, deren UCITS-Fonds von PGIM Investments vertrieben werden:

Der Gesundheitssektor zeigt Anzeichen einer Führungsrolle, nachdem zuletzt für ausgewählte Unternehmen in den Bereichen Pharmazeutik, Ausrüstung und Zubehör für das Gesundheitswesen sowie Biotechnologie positive Trends zu erkennen waren. Investoren legen zunehmend mehr Gewicht auf stabile Unternehmensfundamentaldaten und erhebliche Alpha-Generierungsmöglichkeiten, die eine breite Innovation bieten kann. Darüber hinaus sollte die starke relative Performance des Sektors im vergangenen Jahr nachhaltig sein, da sich die Beschleunigung von Investitionen und Innovationen noch nicht in den Preisen vieler Aktien widerspiegelt.

Warum sollte das Gesundheitswesen allerdings in der Lage sein, weiterhin ein überdurchschnittliches Wachstum zu erzielen? Innovationen modernisieren die Branche, da der Einsatz von Technologien die Patientenerfahrung verbessert und zu niedrigeren Kosten führt. Die Patienten sind technisch versierter geworden und achten mehr auf ihre eigene Gesundheit. Gleichzeitig schaffen die Fortschritte bei der Diagnose, Überwachung und Behandlung von Krankheiten mit personalisierten Therapeutika eine breite Palette von Investitionsmöglichkeiten.

Unserer Ansicht nach ebnet die derzeitige Welle verbraucherorientierter Innovationen für eine ausgewählte Gruppe von Unternehmen mit Zugang zu Daten den Weg zu nachhaltigem und überdurchschnittlichem Wachstum in den nächsten zehn Jahren. Diese Entwicklung, bei der Innovationen alte Ansätze ersetzen, um die effektivste und effizienteste Versorgung zu bieten, dürfte mit der Entwicklung vergleichbar sein, die zwischen 2010 und 2020 im Bereich der Informationstechnologie zu beobachten war.

Daten spielen eine Schlüsselrolle

Daten werden auch bei der Bestimmung langfristiger Gewinner im Gesundheitswesen eine entscheidende Rolle spielen. Die technologiegestützte Gesundheitsversorgung ist die Zukunft der Branche, und sie beginnt mit Daten. Daten ermöglichen die Entwicklung von Methoden zur Überwachung und Optimierung der Pflege und erlauben es den Ärzten, die Patienten besser zu verstehen. Im Laufe der Zeit erwarten wir, dass jene Gesundheitsunternehmen, die effektiv Daten sammeln, verarbeiten und sinnvoll nutzen können, sich mit der Zeit zu den großen Konglomeraten der Branche entwickeln werden und über etablierte Wettbewerbsvorteile verfügen.

An der Innovationsfront haben Fortschritte bei der DNA-Sequenzierung, der künstlichen Intelligenz und der computergestützten Biologie in der Biotechnologiebranche zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für chronische Krankheiten wie Diabetes und Fettleibigkeit geführt. Es gibt auch erste Anzeichen dafür, dass sich wirksamere Therapien gegen Fettleibigkeit positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken, die weltweit zu den tödlichsten und am teuersten zu behandelnden Krankheiten gehören. Für Anleger eröffnen diese Fortschritte neue Chancen bei ausgewählten Pharmaunternehmen, die über die nötigen Ressourcen verfügen – einschließlich großer Bilanzen und umfangreicher Manpower – um von diesem enormen Markt für Herz-Kreislauf-Behandlungen und -Prävention zu profitieren.

Mid-Cap-Biotech-Segment attraktiv

Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Biotechnologiebranche volatil bleiben wird. Die übermäßige Gründung von Aktiengesellschaften hat in den letzten fünf Jahren ein Umfeld begünstigt, in dem weniger „reife“ Unternehmen um Kapital konkurrierten, wodurch der Pool an investierbaren Ideen übermäßig verwässert wurde. Vor diesem Hintergrund wird die Aktienauswahl absolut entscheidend sein, da wir davon ausgehen, dass die fortlaufenden Innovationen im Gesundheitswesen eine Reihe von überzeugenden Möglichkeiten für die Kapitalallokation schaffen werden. Derzeit ist das Mid-Cap-Biotech-Segment attraktiv, da viele dieser Unternehmen nicht nur bereits über Pipelines verfügen, sondern auch ein positives EBITDA aufweisen. Dies macht sie in einem Umfeld steigender Zinsen und vor allem für potenzielle Käufer von größeren Unternehmen attraktiver.

Die Innovation in der Branche geht über Biotechnologie und Biopharma hinaus. Die Verlagerung hin zu einem wertorientierten Versorgungsmodell, bei dem die Kosten direkt mit der Qualität des Ergebnisses verbunden sind, fördert beispielsweise Technologieinvestitionen zur Effizienzsteigerung. Die Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen steuern diese Entwicklung, indem sie Zugang zu Patientendaten erhalten und Methoden zur Überwachung und Optimierung der Versorgung entwickeln. Darüber hinaus verbessern sich die Aussichten für medizinische Geräte, da die Inflation, der Mangel an Pflegekräften, der starke Dollar sowie die Bedenken hinsichtlich der Ausgaben der Krankenhäuser nachlassen. Der Rückstand bei chirurgischen Eingriffen dürfte gut positionierten Unternehmen ein Wachstum über dem historischen Trend ermöglichen.

Healthcare-Update: Überdurchschnittliches Wachstum möglich, Biotechnologiebranche wird volatil bleiben

Foto von Daniel Matviyenko (Quelle: Jennison Associates)

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Czaja macht Ampel für Wahl von AfD-Landrat verantwortlich

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – CDU-Generalsekretär Mario Czaja sieht die Bundesregierung in der Hauptverantwortung für das Ergebnis der Landratswahl im thüringischen Sonneberg. Die AfD habe im Wahlkampf viele bundespolitische Themen aus Berlin thematisiert, was am Ende dazu geführt habe, dass der AfD-Kandidat Robert Sesselmann die Wahl gewinnen konnte, sagte der CDU-Politiker dem Sender Phoenix.

Denn im Osten würden bundespolitische Themen schon immer eine große Rolle spielen und sehr kritisch gesehen. Die Menschen hätten dort bereits mehr Veränderung erlebt als die Bürger in den westlichen Bundesländern. Der Veränderungsdruck führe dazu, dass der Osten ein besonderes Augenmerk dafür habe, ob in Berlin alles gerecht zugehe und alles Maß und Mitte habe. „Die Bundesregierung spaltet das Land. Sie hat zu viele Themen und Vorschläge, die im Land nicht auf Konsens stoßen“, so Czaja.

Man brauche mehr Gemeinschaft und Zugehörigkeit im Land. Die Verantwortung liege jetzt bei der breiten politischen Mitte, die Menschen zu erreichen, die nicht zum harten rechten Kern gehören, sondern die AfD aus Protest wählten. „Es ist ein bitterer Tag für die demokratische, politische Mitte in unserem Land, aber es ist jetzt leider wie es ist“, so der CDU-Generalsekretär.

Man werde das Ergebnis akzeptieren und müsse nun Wege finden, um die „Protestwähler“ zu erreichen.


Foto: Mario Czaja, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

eleQtron baut Quantencomputer für die Industrie: Kooperation mit Infineon

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jan leisse

Quantencomputer so schnell wie möglich aus der Forschung in die industrielle Anwendung bringen. Diesem Vorhaben hat das Siegener Deep-Tech-Startup eleQtron jetzt einen erneuten Push geben: Heute wurde die Zusammenarbeit mit Infineon Technologies bekannt gegeben. Die beiden Unternehmen werden gemeinsam das “MAGIC-App”-Projekt vorantreiben, das mit rund neun Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. eleQtrons patentierte MAGIC-Technologie wird der Schlüssel zum gemeinsamen Ziel sein.

Wir bauen Quantencomputer wie kein anderer auf der Welt. Die Kooperation mit Infineon ist der Beschleuniger, um unsere Quantencomputer zeitnah für reale Anwendungen nutzbar zu machen. Wir bringen unsere einzigartige MAGIC-Technologie mit Infineons Expertise im Bereich innovativer QPUs, also Quanten-Prozessor-Einheiten, zusammen. Das ist ein Match, mit dem wir bestens für die Zukunft aufgestellt sind”, sagt Jan Leisse, Co-Founder und CEO von eleQtron.

Projekt “MAGIC App” wird im Teamwork angegangen

Der Quantencomputer-Pionier eleQtron hatte im vergangenen Jahr eine Förderung in Höhe von rund neun Millionen Euro durch das BMBF bekommen. Das Ziel des vereinbarten “MAGIC-App”-Projekts: International kompetitive Quantenprozessoren mit hoher Leistung entwickeln und diese für Forschung und Industrie verfügbar machen. Dabei soll die von eleQtron eigens entwickelte und patentierte MAGIC-Technologie (“MAgnetic Gradient Induced Coupling”) zum Einsatz kommen. Bei diesem Ansatz werden die Qubits nicht einzeln mit Lasern, sondern mit Hochfrequenzwellen gesteuert. Durch die MAGIC-Technologie gelingt es eleQtron besser als der weltweiten Konkurrenz, die Qubits abzuschirmen und zu kontrollieren. Die Technologie ist wesentlich präziser und skalierbarer. Zudem ist die Mikrowellen-Technologie vergleichsweise günstig und leicht zugänglich – sie wird bereits in gewöhnlichen Smartphones verbaut.

Drei Ionenfallen-Quantencomputer sind auf dem Weg

Infineon wird zukünftig Teil des “MAGIC-App”-Projekts sein. Das Unternehmen wird eleQtron drei kontinuierlich verbesserte Generationen von Ionenfallen zur Verfügung stellen – sowie sein wertvolles Know-how, um diese in das MAGIC-Konzept zu integrieren.

Das Ziel des vom BMBF-geförderten Projekts “MAGIC-App”: Bis 2027 sollen drei ionenfallenbasierte Quantencomputer mit hoher Rechenleistung zur kommerziellen Nutzung bereitstehen. Außerdem wird eleQtron neue Techniken zur Kühlung der Ionen erforschen. Denn die Kühlung der Ionen wird mit zunehmender Rechenleistung eine immer größere Herausforderung – die Qubits müssen nahe an den absoluten Nullpunkt heruntergekühlt werden, damit sie präzise kontrolliert werden können. Außerdem wird an einem neuartigen kryogenen Ionenspeicher gearbeitet, der es möglich machen soll, größere Anzahlen von Qubits verlässlich miteinander zu verknüpfen. Damit werden größere Datenmengen und komplexere Probleme für Quantenrechnungen zugänglich.

“Wir haben eine ordentliche Roadmap vor uns, sind aber sehr zuversichtlich, dass wir das alles rocken werden. Wir sind ein maximal motiviertes Team, besitzen das fachliche Know-how, haben mit Infineon einen starken Partner an unserer Seite und Rückenwind durch unsere Förderer. Mit diesem Gesamtpaket können wir nur gewinnen”, sagt Jan Leisse.

Bild: eleQtron Co Founder und CEO Jan Leisse
Copyright: eleQtron

Quelle The Trailblazers GmbH

Gender-Code geknackt

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gender

Warum werden Gender-Ziele nicht erreicht und erzeugen soviel Aggression? Und warum werden Entscheidungen in Unternehmen generell immer mehr aufgeschoben? Frankfurter Unternehmensberaterin deckt Zusammenhang auf und baut mit Finanzkunden Teams erstmals um: mit Erfolg.

Unternehmen liegen Entscheidungen nach wie vor in Männerhand: das Deutsche Institut der Wirtschaft (DIW) zählt in den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen nur 12,8 Prozent Frauen, in den Aufsichtsräten immerhin 34,4 Prozent. Außerhalb des DAX kommen die 160 größten deutschen Unternehmen gerade einmal auf 7,4 Prozent weibliche Vorstände (Aufsichtsräte 30 Prozent). Eine Schweizer Privatbank will das Ungleichgewicht jetzt nicht nur über Rekrutierungen schneller lösen, sondern auch an der Basis besser verstehen. Die Organisation stellt sich zusammen mit der Frankfurter Entscheidungsexpertin Dr. Johanna Dahm dem Thema „Entscheidung und Geschlecht“: Die Geschäftsleitung des Finanzhauses beobachtet schon seit Jahren, dass Männer und Frauen oft unterschiedliche Herangehensweisen und Perspektiven haben, wenn es um Entscheidungen geht. Die einfache Frage: wer entscheidet besser?

Männer entscheiden anders, Frauen auch

Seitens der Organisationsentwicklung Andrea G. erfolgte dazu folgende Stellungnahme: „Wir glaubten die Tendenz zu beobachten, dass Männer schneller Entscheidungen fordern und sich dabei eher auf Fakten und Daten stützen. Umgesetzt werden jedoch allenfalls 50% der Vorhaben. Frauen hingegen schienen uns etwas zurückhaltender, dafür aber eine ganzheitliche Perspektive, emotionale Aspekte und zwischenmenschliche Beziehungen zu berücksichtigen. Allerdings haben wir gerade einmal 11.7% Frauen in Führungspositionen und unsere Beobachten waren da sicherlich subjektiv und verallgemeinernd. Wir wollten Klarheit haben und wissen, was in welcher Situation die bessere Herangehensweise sein könnte“.

Einbindung aufgrund von Fairness ist zu wenig

Johanna Dahm kennt die Diskussion um Diversity, Equity & Inclusion (DE&I), die sie in mehreren Unternehmen verantwortete und bestätigt die Wahrnehmung aus der Bank: „In vielen Unternehmen gibt es noch zu wenig Diversität und allein darum eine zu homogene Entscheidungsfindung. Es ist in Unternehmen verstanden worden, dass gerade komplexe Probleme diskursive Ansätze brauchen. Bislang wurde mehr aus vermeintlich weichen Faktoren wie Fairness oder Kundenzentrierung für Geschlechterneutralität geworben. Jedoch gab es keine Messbarkeit, ob Teams die besseren Entscheidungen treffen, die aus verschiedenen Perspektiven bestehen oder gar eher weiblich besetzt sind. Dieser Code scheint jetzt geknackt“ sagt die jüngst mit dem Experten-Award ausgezeichnete promovierte Beraterin. Sie forscht auch mit universitären Arbeitsgruppen und hat ihre ganze Berufstätigkeit dem Thema Entscheidungsfindung und Entscheidungsmanagement gewidmet.

Meilenstein in der Entscheidungsforschung

„Bislang zielte die Forschung eher auf eine Beweisführung durch „Blinding“, also Anonymisierung bzw. Negierung der Geschlechter: die Meinungen aller Teammitglieder wurde anonymisiert eingeholt und zusammengeführt, um eine gemeinsame Entscheidung zu treffen. Durch den Einsatz von Technologie funktioniert die Sammlung und Auswertung auch effizient und präzise. Allerdings verzichten diese Prozesse dann auf Austausch und Dialog, der den Entscheidungen ja vorausgeht. Und gerade im Meinungsaustausch in gemischten Teams beobachten wir, ob Regeln des gegenseitigen Zuhörens, Ausredenlassens und Respektieren, der offenen Kommunikation als Grundlage von Entscheidungen die Regeln eingehalten werden – und meistens ist das eben nicht so“, konstatiert Dahm.

Auf Basis Mainzer und amerikanischer Studien ist Johanna Dahm zusammen mit Neurowissenschaftlern der Ursache dieser Differenzen nähergekommen. Sie wollte wissen, warum

trotz harter Diskussionen, Frauenquoten etc. die Gender-Ziele nicht erreicht werden
keines der Nachhaltigkeitsziele soviel Unmut erregt wie die Diskussion um Gender-Diversity
zugleich die Prokrastination (Tendenz zum Entscheidungsaufschub) in männerdominierten (+85% Männerquote) Firmen immer stärker zunimmt
Männer im Management erschöpft

„Wir haben uns die Zusammenhänge von Primatenforschung, soziologischem Geschlecht, Hormonforschung und empirischen Studien in den Unternehmen ganz genau angeschaut und festgestellt: Eine männliche Dominanz in Unternehmen, Teams oder Führungsetage führt zwar zu einem Anstieg an Aggression (Testosteron), die durchaus wertvoll genutzt werden kann: der feste Glauben an Rationalität, grosse Ziele und starke Führung funktioniert solange, wie die Ergebnisse stimmen. Inzwischen aber korreliert sie nicht mehr mit der Abschlussqualität, der Umsetzung oder Zielerreichung. Im Gegenteil: Der dauerhaft erhöhte Stresspegel im Management führt messbar zu

Erschöpfung
Versagensangst
Depression

„Darum leiden immer mehr Männer gerade im mittleren Management an Entscheidungsmüdigkeit und bereiten die so dringenden Grundlagen für die Entscheidungen im Top-Management gar nicht mehr vor. 9 von 10 Führungskräften gesteht offen ein, gar nicht mehr entscheiden zu wollen, im Ernstfall auch nicht über Wissen und Instrumente zu verfügen, eine seriöse Entscheidung treffen zu können“, so Dahm. Das erkläre ebenso die vielen aufgeschobenen Projekte wie explodierenden Kosten. Der Sanierungsstau der Bundesrepublik sei genauso Zeugnis dafür wie verschlafene Digitalisierungsprojekte oder die nur zögerlich angegangene Nachfolgeplanung im Mittelstand. „Wir konnten jetzt zeigen: Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis führt dagegen zu weniger Stress und mehr Ergebnis“, so Dahm. „Ob es um schnelle Entscheidungen, Investitionen oder langfristige Planungsprojekte geht, die Mischung macht’s“, so die Beraterin.

3 Schritte zu besseren Teamentscheidungen

Im Falle der Schweizer Privatbank werden nun die Teams neu gemischt. Es ginge gar nicht darum, mit Ach und Krach Frauen in Führungspositionen zu befördern sondern Menschen nach Kompetenz und Potenzialen zu fördern und zugleich für die Bank die besten Ergebnisse zu erzielen, so die Organisationsentwicklung. Darum sind die Teamleiter aufgefordert, Rollen und Verantwortlichkeiten neu zu verteilen:

Workshops mit Doppelmoderation
Die Diskussion über Jahresziele oder für Projekte nahm bislang zu viel Raum ein, brachte aber bislang nicht die gewünschte Klarheit und Präzision: „Offen gestanden waren die Formulierungen wiederkehrend und trafen nicht, was die Geschäftsleitung sich wünschte“; so Andrea G. Darum hat sie mit Johanna Dahm ein kleines, aber penibel gemischtes Ziel-Team zusammengesetzt, dass doppel-moderiert wird: „männliche Zielsetzung gepaart mit weiblicher Genauigkeit“, weiss die Beraterin, wirkt am besten und schnellsten. Dazu legt sie Wert auf klare, kompromisslose und konkrete Formulierungen. „Das verlangt nach ein bisschen Übung, entfacht aber auch den Sportsgeist!“

Frauen schauen Voraus
Was bislang eher als störend und entschleunigend empfunden wurde, wird jetzt gefeiert: Frauen verfügen dank ihrer Amygdala (Hirnregion, die für emotionalen Abgleich von Erinnerung und Gegenwart zuständig ist) über ein ausgeprägtes vorausschauendes Denken. Darum sind ihre Einwände und vorausgesehenen möglichen Engpässe jetzt willkommen, wo reine Männer-Teams manchmal allzu schnell und risikofreudig unterwegs sind. Dahm rät dazu, Frauen nicht nur stärker einzubinden, sondern ihren Beitrag auch zu würdigen. Sie weiß aber auch: Das ist eine kulturelle Entwicklung, die das wegen der soziologischen Geschlechter-Erziehung eher noch schwer fällt (Frauen schwach, Männer stark) und Zeit brauchen wird.

Doppelspitze gegen den Aufschub
Alternative Wege zum Ziel werden von nun an mit einberechnet, damit ein Scheitern des ersten Versuches gar nicht erst zur Frustration führen kann. „Und wir besetzen Projektteams nicht mehr allein mit einer männlichen oder weiblichen Führung, wir setzen jetzt auf Doppelspitzen und nutzen die Stärke von beiden“, so Andrea G. Ihre eigene Messlatte liegt hoch, sie weiss, dass die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft so gross und so wichtig sind, dass sie nicht an biologischen Merkmalen und Vorurteilen scheitern darf.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz

Andrea B und die Bank sind auf die Ergebnisse dieser Team-Organisationsphase gespannt, haben sich aber auch längst auf die Chancen der künstlichen Intelligenz etwa im Recruiting vorbereitet. Bewerbungsunterlagen sollen hinsichtlich Namen, Geschlechtsangaben etc. anonymisiert werden. Eine grössere Herausforderung wird in der Kandidaten-Auswahl gesehen, denn auch hier sollen Entscheidungen teamorientiert und nicht nach Ähnlichkeit und Identifikation erfolgen. „Aber was in anderen Unternehmen funktioniert hat, wird hier auch klappen und das bedeutet wiederum ein besseres Klima und mehr Entscheidungsqualität in diesem Unternehmen, einem echten Vorbild für viele andere“, lobt Dahm.

Dahm, International Consulting, CEO Dr. Johanna Dahm
Die Unternehmensberaterin und Entscheidungs-Expertin unterstützt seit mehr als 20 Jahren Menschen und Organisationen in der Geschäftsfeld- und Leadership-Entwicklung. Mehr u.a. Im Handbuch für Unternehmer: https://das-unternehmerhandbuch.de/unentschlossenheit-entscheidungen/

Bild Dr. Johanna Dahm Foto: Dominik Pfau

Quelle JANE UHLIG PR

Bundesbank: Banken geben Zinsen an Sparer nur "marginal" weiter

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Während die Zinsen im Euroraum seit einem Jahr kräftig ansteigen, profitieren Privatpersonen mit ihren Sparguthaben nur wenig davon. „Seit Anfang 2022 haben die Banken in Deutschland den Zinssatz für täglich fällige Einlagen trotz stark steigender Geldmarktsätze lediglich marginal angehoben“, stellt die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für Juni fest.

Deshalb liege der realisierte Zinssatz seit September 2022 signifikant unter dem Zinssatz, der gemäß dem historischen und ohnehin vergleichsweise trägen Zusammenhang zu erwarten gewesen wäre, so die Bundesbank. Als mögliche Gründe werden „unvollständiger Wettbewerb im Bankensektor“ oder ein geringes Interesse der Einleger erwähnt. „Offenbar ist zudem der Wettbewerbsdruck seitens ausländischer Banken im Einlagengeschäft bis- lang überschaubar“, so die Bundesbank. Dabei wird es nach Einschätzung der Frankfurter aber nicht bleiben: „Der langsam anziehende Wettbewerb um Einlagen und die größer werdende Differenz zwischen dem Zinssatz für täglich fällige Einlagen und Termineinlagen dürften perspektivisch auch einen Aufwärtsdruck beim Zinssatz für täglich fällige Einlagen zur Folge haben“, heißt es im Monatsbericht.

Tatsächlich verdienen sich die Banken mit den Sparguthaben der Verbraucher derzeit eine goldene Nase ohne großen Aufwand: Während die EZB den Banken einen Einlagezinssatz von 3,5 Prozent zahlt, bekommen Verbraucher im Schnitt nur etwa einen Viertelprozentpunkt an Zinsen. Selbst im Neukundengeschäft wird aufs Tagesgeld im Schnitt nur etwa zwei Prozent an Zinsen versprochen, nur ganz wenige Angebote liegen bei der aktuellen Spitze von bis zu 3,7 Prozent.


Foto: Skyline von Frankfurt / Main, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Weil: Wahl in Sonneberg zeigt Ost-West-Unterschied

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Hannover (dts Nachrichtenagentur) – Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) blickt besorgt auf das Ergebnis der Landratswahl im thüringischen Sonneberg. „Gerade die thüringische AfD gilt als rechtsextrem – dass das überhaupt keine Resonanz im Wahlergebnis hat, darauf kann ich mir keinen Reim machen“, sagte er am Montag den Sendern RTL und ntv.

In Niedersachsen könne er sich ein solches Ergebnis nicht vorstellen, so der Landeschef. Das Wahlergebnis in Sonneberg zeige, dass die Stimmungen und die Verhältnisse zwischen Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedlich seien. „Gerade in den wesentlichen Fragen der aktuellen Politik, herrschen unterschiedliche Stimmungen zwischen Ost und West“, so Weil. Dies sei ein Problem, an dem man arbeiten müsse.

Der SPD-Politiker ist sich sicher, dass ein Großteil der AfD-Wähler inhaltlich nicht überzeugt von der Partei sei, sondern eher enttäuscht von den anderen Parteien. „Daraus schließe ich, dass die anderen besser werden müssen“, sagte Weil. Man dürfe vor allem interne Gespräche nicht öffentlich austragen. Stattdessen müsse man intern konzentriert arbeiten und anschließend überzeugende Lösungen präsentieren.

Darüber hinaus müsste man sich auch dem bekannten Problem widmen, wie sich „berechtigte Sorgen von völlig übertriebenen Schreckensszenarien unterscheiden lassen“. Das sei ein Thema, an dem man sich seit Jahren die Zähne ausbeiße, so der Ministerpräsident. Auf die Frage, wie man künftig mit der AfD umgeht oder gar zusammenarbeitet, sagte Weil: „Es gibt zwischen den demokratischen Parteien die klare Vereinbarung, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD gibt. Das wird in Niedersachsen sehr konsequent praktiziert, und das auch ausdrücklich von der CDU. Ich wünsche mir, dass das in allen Teilen Deutschlands so ist.“


Foto: Stephan Weil , über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umfrage: Weniger Deutsche im Sommerurlaub beruflich erreichbar

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Anteil der Berufstätigen in Deutschland, die im Sommerurlaub beruflich erreichbar sind, ist zuletzt etwas gesunken. In einer Erhebung des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Montag veröffentlicht wurde, gaben 65 Prozent der Befragten an, im Urlaub erreichbar zu sein.

Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum vergangenen Jahr (71 Prozent), aber immer noch eine klare Mehrheit. Ein Drittel (34 Prozent) will im Sommerurlaub komplett abschalten und nicht auf dienstliche Anfragen reagieren. Unter den Jüngeren (16 bis 29 Jahre) sind 63 Prozent im Urlaub erreichbar, während es unter den Älteren (50 bis 64 Jahre) 70 Prozent sind. Kaum Unterschiede bei der Erreichbarkeit gibt es zwischen Männern (66 Prozent) und Frauen (64 Prozent).

Rund zwei Drittel der Berufstätigen sind laut Umfrage telefonisch (65 Prozent) beziehungsweise per Kurznachrichten wie SMS oder Whatsapp (63 Prozent) erreichbar. Knapp ein Viertel (23 Prozent) liest oder beantwortet berufliche Mails. 17 Prozent sind zu Videocalls bereit, elf Prozent können über sogenannte Kollaborationstools kontaktiert werden. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Berufstätigen ist im Sommerurlaub erreichbar, da sie davon ausgeht, dass ihre Vorgesetzten dies erwarten.

Bei der Hälfte (49 Prozent) erwarten es nach eigener Ansicht die Kollegen, 44 Prozent gehen davon aus, dass es ihre Kunden erwarten. Nur 14 Prozent sagen von sich aus, dass sie im Sommerurlaub erreichbar sein möchten. Für die Erhebung befragte Bitkom Research telefonisch 1.002 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, darunter 349 Berufstätige, die einen Sommerurlaub geplant haben.


Foto: Palme an einem Strand, über dts Nachrichtenagentur

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Inobhutnahmen wieder stark gestiegen

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Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Nachdem die Zahl der Inobhutnahmen bereits im Jahr 2021 leicht gestiegen war, hat sich die Entwicklung 2022 deutlich verstärkt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, nahmen die Jugendämter in Deutschland im vergangenen Jahr über 66.400 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz vorübergehend in Obhut.

Das waren im Vergleich zum Vorjahr rund 18.900 Fälle oder 40 Prozent mehr. Bereits 2021 war die Zahl der Inobhutnahmen um 2.100 Fälle beziehungsweise fünf Prozent gestiegen. Hauptgrund für den Anstieg war in beiden Jahren ein wachsendes Aufkommen an unbegleitet eingereisten Minderjährigen aus dem Ausland: Während jedoch die Zahl der Inobhutnahmen aus diesem Grund im Jahr 2021 lediglich um 3.700 Fälle zugenommen hatte (+49 Prozent), stieg sie im Jahr 2022 um 17.300 Fälle (+153 Prozent). Schon im Zuge der Fluchtmigration ab 2015 waren die Fallzahlen durch das Aufkommen an unbegleitet eingereisten Minderjährigen stark gestiegen: Damals wurde der Höchststand im Jahr 2016 mit rund 84.200 Inobhutnahmen erreicht, darunter waren rund 44.900 Fälle nach unbegleiteten Einreisen.

Als Reaktion darauf führte der Gesetzgeber ein neues Verfahren ein, wonach die Betroffenen unmittelbar nach der Einreise zunächst vorläufig in Obhut genommen werden, um sie anschließend auf alle Jugendämter im Bundesgebiet zur regulären Inobhutnahme zu verteilen. Obwohl ab 2017 beide Verfahren in der Statistik zählen – sowohl vorläufige als auch reguläre Inobhutnahmen nach unbegleiteter Einreise – waren die Fallzahlen seitdem zunächst gesunken, erst 2021 setzte ein erneuter Anstieg ein, der nun im Jahr 2022 zu 28.600 Inobhutnahmen nach unbegleiteter Einreise führte. Davon waren 19.100 vorläufige und 9.500 reguläre Inobhutnahmen. Angaben zu den Herkunftsländern der unbegleitet eingereisten Minderjährigen liegen der Kinder- und Jugendhilfestatistik nicht vor, aus dem aktuellen „Bericht der Bundesregierung über die Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger in Deutschland“ geht allerdings hervor, dass die meisten unbegleitet eingereisten Minderjährigen in den Jahren 2021 und 2022 aus Afghanistan und Syrien kamen.

Die Ukraine spielte demnach im Jahr 2022 als Herkunftsland offenbar eine eher untergeordnete Rolle. Zum aktuellen Anstieg haben aber noch weitere Entwicklungen beigetragen: Nach einem Rückgang in den Corona-Jahren 2020 und 2021 nahmen 2022 auch erstmals wieder die Inobhutnahmen wegen dringender Kindeswohlgefährdung zu – und zwar um 1.300 Fälle oder fünf Prozent, so die Statistiker. Außerdem wandten sich 2022 wieder mehr Kinder und Jugendliche selbst mit der Bitte um eine Inobhutnahme an das Jugendamt (+300 Fälle bzw. +vier Prozent). Insgesamt haben die Jugendämter damit 2022 die meisten Inobhutnahmen – nämlich rund 29.800 Fälle – wegen dringender Kindeswohlgefährdungen durchgeführt.

In 28.600 Fällen handelte es sich um Inobhutnahmen nach unbegleiteten Einreisen und in 8.000 Fällen hatten die betroffenen Minderjährigen selbst um Inobhutnahme gebeten. Infolge der Entwicklungen wurde die unbegleitete Einreise im Jahr 2022 auch bei den insgesamt 13 möglichen Anlässen für eine Inobhutnahme mit Abstand am häufigsten genannt (43 Prozent). Die Überforderung der Eltern – im Vorjahr noch an erster Stelle der möglichen Anlässe – rückte dadurch 2022 auf Rang 2 (26 Prozent). Dahinter folgten Anzeichen für Vernachlässigungen (11 Prozent) und körperliche Misshandlungen (10 Prozent).

Dabei waren die betroffenen Jungen oder Mädchen vor der Inobhutnahme in knapp jedem fünften Fall (18 Prozent) von zu Hause ausgerissen. Die meisten betroffenen Jungen oder Mädchen wurden vor der Inobhutnahme von beiden Eltern gemeinsam (25 Prozent), einem alleinerziehenden Elternteil (17 Prozent) oder in einem Heim betreut (12 Prozent), so das Bundesamt weiter. Bei etwa einem Fünftel (21 Prozent) war der vorherige Aufenthalt unbekannt, das trifft insbesondere auf unbegleitet Eingereiste zu. Fast jede zweite Inobhutnahme (48 Prozent) konnte nach spätestens zwei Wochen, jede dritte (33 Prozent) nach einer Woche beendet werden.

Dennoch: Gut jede zehnte Inobhutnahme dauerte mit drei Monaten oder mehr vergleichsweise lang (11 Prozent). Nach Beendigung der Maßnahme kehrte über ein Drittel der Kinder und Jugendlichen (37 Prozent) an den bisherigen Lebensmittelpunkt – zu den Sorgeberechtigten, in die Pflegefamilie oder das Heim – zurück. Gut ein weiteres Drittel (36 Prozent) bekam ein neues Zuhause in einer Pflegefamilie, einem Heim oder einer betreuten Wohnform. Bei insgesamt zehn der 13 möglichen Anlässe für eine Inobhutnahme sind die Fallzahlen 2022 gestiegen: Abgesehen von der unbegleiteten Einreise waren die stärksten Anstiege bei Anzeichen für Vernachlässigungen (+928 Nennungen, +14 Prozent), körperlichen Misshandlungen (+592 Nennungen, +10 Prozent)und Delinquenz oder Straftaten der Minderjährigen (+517 Nennungen, +17 Prozent) zu verzeichnen.


Foto: Kinder, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts