Donnerstag, Dezember 25, 2025
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Rat für deutsche Rechtschreibung fasst Beschluss für neue Regeln

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Eupen (dts Nachrichtenagentur) – Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat auf seiner Sitzung in Eupen eine grundlegende Neubearbeitung des amtlichen Regelwerks beschlossen. So wurden zahlreiche neue Fremdwörter aus dem Englischen und anderen Fremdsprachen aufgenommen, wie beispielsweise die Wörter timen, mailen, whatsappen, Cappuccino, und in gleich drei Varianten der Begriff für Falschnachrichten: Fake News, Fakenews und Fake-News.

„Neue Tendenzen des Schreibwandels“, wie es vom Rechtschreibrat heißt, sollen im überarbeiteten Regelwerk durch Schreibvarianten und aktuelle Anwendungsbeispiele deutlich gemacht werden, so zum Beispiel die Begriffe faken, fakte, gefakt/gefaked, aber nur gefakte Nachrichten. Das Kapitel Zeichensetzung wurde auf der Basis sprachwissenschaftlicher und didaktischer Erkenntnisse vollständig neu erarbeitet. Die Neufassungen und Änderungen müssen nun erst staatlichen Stellen der deutschsprachigen Länder vorgelegt werden und erhalten dann durch deren Beschluss Bindung für Schule und Verwaltung. Seit der Rechtschreibreform 1996 ist das Amtliche Regelwerk maßgeblich, und nicht mehr wie zuvor jahrzehntelang der Duden.

Der traditionsreiche Verlag hat in den letzten Jahren einen klaren Kurs in Richtung Gendersprache eingeschlagen und setzt sich mittlerweile indirekt sogar für die Abschaffung des Generischen Maskulinums ein: als „Arzt“ gilt nach Vorstellung des Duden-Verlags nun vor allem eine männliche Person. Mit der Gendersprache befasste sich der Rat für deutsche Rechtschreibung auf seiner Sitzung am Freitag ebenfalls: „Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie“, heißt es in einem Beschluss. Ihre Setzung könne in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt seien, beispielsweise in „syntaktischen Zusammenhängen zur Mehrfachnennung von Artikeln oder Pronomen“; als Beispiel wird die Begrifflichkeit „der*die Präsident*in“ genannt. Die Entwicklung sei noch nicht abgeschlossen und werde vom Rat für deutsche Rechtschreibung weiter beobachtet, hieß es.


Foto: Wörterbuch, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Frankreich für härteres Vorgehen gegenüber Mali

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Paris (dts Nachrichtenagentur) – Die französische Außenministerin Catherine Colonna hält es für falsch, Mali weiterhin mit Entwicklungshilfe zu unterstützen. „Wir sind der Ansicht, dass die Präsenz der Wagner-Gruppe die Fortsetzung unserer Unterstützung in Mali verbietet“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe).

Frankreich hat im Gegensatz zu Deutschland die Entwicklungshilfezahlungen an Mali eingestellt. „Mali hat ein Problem mit der internationalen Gemeinschaft. Wir sollten härter darauf reagieren“, forderte Colonna. Die Bundeswehr hat mit ihrem erzwungenen Abzug aus Mali begonnen.

Zugleich ist Entwicklungshilfe in Höhe von 69 Millionen Euro über zwei Jahre geplant. „Die Militärs an der Macht sind Partner von Wagner, dieser russischen Söldnergruppe, die nicht gegen den Terrorismus kämpft, sondern zahlreiche, von den Vereinten Nationen dokumentierte Übergriffe gegen Zivilisten begangen hat, Verbrechen und Vergewaltigungen und die Bodenschätze plündert“, sagte die französische Außenministerin. „Die Zeit spielt gegen Russland.“


Foto: Fahne von Frankreich, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Scholz will mit Finnland bei Erneuerbaren enger zusammenarbeiten

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Anlässlich des Besuchs des Ministerpräsidenten Finnlands, Petteri Orpo, hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine engere Zusammenarbeit bei der Energiewende ausgesprochen. „Ich würde mich freuen, wenn wir unsere Energienetze, insbesondere für Wasserstoff, in Zukunft noch stärker miteinander verbinden. Die baltische Region und die Ostsee könnten zu einem Wasserstoffkorridor werden“, sagte Scholz bei der anschließenden Pressekonferenz.

Orpo zeigte sich aufgeschlossen. „Wenn wir in Erneuerbare Energien investieren, kämpfen wir gleichzeitig gegen den Klimawandel, schaffen Arbeitsplätze, sorgen für Wirtschaftswachstum und lösen uns von der russischen fossilen Energie“, sagte er. Finnland sei ein guter Investitionsstandort mit viel technologischem Wissen, sauberer Natur und viel freiem Platz.

Im Zentrum des Gesprächs stand Scholz zufolge auch die Zukunft der Europäischen Union. „Insbesondere haben wir uns darüber ausgetauscht, wie sich die Europäische Union auf den Beitritt weitere Staaten vorbereiten kann und auch muss. Denn wir wollen, dass die Westbalkanstaaten, die Ukraine, Moldau und perspektivisch auch Georgien ihren Weg in die Europäische Union finden und unterstützen sie dabei.“ Dafür müssten die Entscheidungsprozesse der EU beschleunigt werden.

„Deshalb werbe ich dafür, qualifizierte Mehrheitsentscheidungen im Rat auszuweiten auf einige Bereiche, in den bisher nur Einstimmigkeit gilt.“ Den Nato-Beitritt von Finnland begrüßte er. „Die Mitgliedschaften von Finnland und auch bald Schweden stärken unser Bündnis und erhöhen die Sicherheit von ganz Europa“, sagte der Bundeskanzler. Orpo ergänzte, die Ostseeregion werde „sicherer als seit langer Zeit oder seit je sein“.

Orpo führt als Ministerpräsident und Vorsitzender der konservativen Nationalen Sammlungspartei Finnlands eine Koalition mit ebenfalls konservativen Christdemokraten, den rechtspopulistischen Basisfinnen und den liberalen Schwedischen Volkspartei an. Wenige Tage nach seinem Amtsantritt im April ist Finnland offizielles Mitglied der Nato geworden. Das Land hatte anlässlich des russischen Angriffs auf die Ukraine im Frühjahr des vergangenen Jahres die Aufnahme in die Nato beantragt, nachdem sie zuvor lange viel Wert auf ihre militärische Neutralität gelegt hatten. Für Finnland spielt es dabei unter anderem auch eine Rolle, dass sich das Land eine rund 1.300 Kilometer lange Grenze mit Russland teilt.

Nachdem die Türkei ihre Blockade aufgegeben hat, soll nun auch Schweden der Nato beitreten. Ursprünglich wollten die beiden nordischen Länder zeitgleich Mitglied des Verteidigungsbündnisses werden.


Foto: Petteri Orpo und Olaf Scholz am 14.07.2023, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Kollegah auf Platz eins der deutschen Album-Charts

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Baden-Baden (dts Nachrichtenagentur) – Der deutsche Rapper Kollegah steht an der Spitze der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Freitag mit.

Mit „La Deutsche Vita“ gelingt ihm die zehnte Nummer-eins-Platte. Die wiedererstarkte Taylor Swift („Speak Now“) folgt auf Platz zwei. In den Single-Charts bleibt „Komet“ von Apache 207 und Udo Lindenberg auf dem Spitzenplatz und feiert einen Allzeitrekord: Mit 17 Nummer-eins-Wochen ist der Titel der am häufigsten an der Spitze platzierte deutschsprachige Song überhaupt. Den Rekord hielt bislang „Verdammt – ich lieb` dich“ von Matthias Reim mit 16 Top-Platzierungen.

Nur zwei Titel standen ebenfalls 17 Mal ganz oben, und zwar „Rivers Of Babylon“ (Boney M.) sowie „Despacito“ (Luis Fonsi feat. Daddy Yankee). Hinter „Komet“ steht in den Single-Charts auch in dieser Woche „Friesenjung“ von Ski Aggu, Joost und Otto Waalkes auf Platz zwei. Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.


Foto: Radio, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Grüne werfen Lindner zu geringe Steuererleichterungen vor

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner, die Industrie bei der Steuer um rund sechs Milliarden Euro jährlich zu entlasten, gehen dem grünen Koalitionspartner nicht weit genug. „Die Klimaschutz-Investitionsprämie des Finanzministers ist zum Miniaturmodell verkümmert“, sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch dem „Spiegel“.

„Dieser falsche Sparkurs würde bedeuten, dass künftig etwa Batterie-, Solar- oder Wasserstofftechnologie in China oder den USA produziert würde.“ Lindner hatte in dieser Woche sein sogenanntes Wachstumschancengesetz vorgestellt, das Unternehmen durch fast 50 Einzelmaßnahmen zu nachhaltigen Investitionen anregen soll. Die Grünen überzeugt das nicht: „Wohlstand der Zukunft zu sichern, heißt, jetzt massiv in Zukunftstechnologien zu investieren“, sagte Audretsch. Der Finanzminister wolle große Milliardensummen im Gießkannenverfahren an die Unternehmen verteilen, die künftig etwa große Summen über sogenannte Verlustrückträge bekommen sollten.

Derlei Beträge ohne Ziel und Fokus auszureichen, brächte jedoch keine Zukunftsinvestitionen – sondern vor allem Mitnahmeeffekte. Den versprochenen Fokus auf neue Technologien und den Klimaschutz „leisten die Vorschläge des Finanzministers bislang noch nicht“, so Audretsch.


Foto: Christian Lindner am 19.06.2023, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Arbeitslosigkeit nur bei ausgebildeten Fachkräften stark gesunken

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Köln (dts Nachrichtenagentur) – Obwohl im vergangenen Jahr durchschnittlich fast 2,5 Millionen Menschen ohne Arbeit waren, können viele offene Stellen nicht besetzt werden, die sogenannte Fachkräftelücke ist mit 633.000 vakanten Posten so groß wie nie. Das zeigt ein Bericht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), über den der „Spiegel“ berichtet.

2013 lag diese Zahl noch bei knapp 138.000. Am stärksten vergrößerte sich die Kluft in diesem Zeitraum bei Hochqualifizierten wie Akademikern oder Meistern: um 405 Prozent auf 277.000. Bei den Fachkräften mit Berufsausbildung gab es bei der Differenz der offenen Stellen zu den passend qualifizierten Arbeitslosen eine Zunahme von 83.000 auf 355.000. Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit: Bei den Fachkräften mit Berufsausbildung sank sie binnen zehn Jahren um 44 Prozent, hier konnten Unternehmen Löcher über die Einstellung von Arbeitslosen stopfen. Inzwischen sind die Arbeitsmarktchancen von Fachkräften ausgezeichnet und dürften aufgrund des demografischen Wandels sogar noch besser werden. Bei Hochqualifizierten betrug der Rückgang seit 2013 lediglich vier Prozent, da sie bereits damals selten arbeitslos waren. Die Zahl der arbeitslosen Geringqualifizierten hingegen stieg.


Foto: Vermesser, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Drei Impact-Mythen im Bereich Secured Finance

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Secured Finance

Ein aktueller Marktkommentar von Tristan Teoh, Senior Portfolio Manager, Secured Finance bei Insight Investment:

Die Anwendung von ESG-Kriterien ist bei Unternehmenskrediten fortgeschrittener als bei Secured Finance, trotzdem können ESG-Faktoren für den Investitionsprozess von Bedeutung sein. Um Chancen zu bewerten und festzustellen, ob Risiken angemessen kompensiert werden, braucht es ein umfassendes Verständnis der wesentlichen zugrundeliegenden Risiken. Immer noch gibt es aber Mythen in Bezug auf verantwortungsvolle Investitionen in Secured-Finance-Anlagen:

Mythos 1: Vermögensverwalten können ESG-Themen zu 100 % abdecken und verfügen über umfassende Daten

Die Daten sind nicht verfügbar, um diese Art von Analyse durchzuführen. Die Förderung der Produktion und Verfügbarkeit solcher Daten ist ein mittelfristiges Bestreben. Die Analyse externer Anbieter hat noch keine zuverlässige externe Datenquelle für ESG in ABS ergeben.

Mythos 2: Emittenten im Bereich Secured Finance interessieren sich nicht für ESG, sonst würden sie ihre Daten zur Verfügung stellen

ESG-Risiken mögen komplex sein, aber die zugrunde liegenden Vermögenswerte der Anleger sind klar identifizierbar und mit einem Schutzschirm versehen. Vorschriften, die sich auf den Risikoselbstbehalt konzentrieren, bringen die Interessen von Emittenten und Anlegern in Einklang und verringern schlechte Standards in der Kreditvergabe, unterstützt durch Regulierung.

Mythos 3: Zusammenstellung eines diversifizierten Portfolios aus „grünen“ Asset-Backed-Securities

ESG-Risiken können zwar berücksichtigt werden, wie zuvor aufgezeigt, aber unserer Ansicht nach gibt es nicht genügend grüne Anleihen (außer auf dem Markt für Collateralised Loan Obligation (CLO)). Wir sind der Meinung, dass der Secured-Finance-Markt noch nicht reif ist für eine Strategie, die einen Ausschluss- oder „Best-in-Class“-Ansatz verfolgt, wie dies häufig auf den Aktien- und Unternehmensanleihemärkten der Fall ist.

Schritte zur Förderung einer besseren Offenlegung

Die Secured-Finance-Anlageklasse kann in drei große Segmente unterteilt werden: Wohnimmobilien und Konsumgüter, Gewerbeimmobilien (CRE) und besicherte Unternehmen. Die mögliche zugrundeliegende ESG-Analyse variiert zwischen den einzelnen Sektoren aufgrund der unterschiedlichen Art der zugrundeliegenden Sicherheiten.

Die Analyse wird hauptsächlich dann durchgeführt, wenn neue Emittenten und Anleihen in die Portfolios aufgenommen werden. Es gibt mehrere Bereiche, in denen ESG-Daten vom Emittenten zunächst nicht als Teil der Standardinformationen zu den Sicherheiten bereitgestellt werden. Um der ESG-Analyse mehr Struktur und Genauigkeit zu verleihen, hat Insight einen eigenen Fragebogen entwickelt, der Fragen in den vier Bereichen Umwelt, Soziales, Unternehmensführung und Produkt-Governance abdeckt.

Wir verwenden diese derzeit für Autokredite, Kreditkarten, Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien und CLOs. Darüber hinaus planen wir, die Ergebnisse im Laufe der Zeit zu vergleichen, um zu analysieren, wie sich der Markt entwickelt und um eine Kultur der Transparenz im Bereich Secured Finance zu fördern.

Eine wichtige Initiative zur Unterstützung der Entwicklung von ESG-Daten in der Anlageklasse ist das Bestreben, die gesamte Branche zu ermutigen, den Wandel voranzutreiben. Insight arbeitet an einer größeren Transparenz in der Berichterstattung und haben außerdem einen internen Rahmen für die Analyse des CO2-Fußabdrucks von Portfolios britischer Residential Mortgage Backed Securities (RMBS) entwickelt, den wir für die Berichterstattung im Jahr 2023 einführen werden.

Drei Impact-Mythen im Bereich Secured Finance

Foto von Tristan Teoh (Quelle: Insight Investment)

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Künstlersozialabgabe bleibt im Jahr 2024 bei 5,0 Prozent

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Wilhelmshaven (dts Nachrichtenagentur) – Der Abgabesatz zur Künstlersozialversicherung wird auch im Jahr 2024 unverändert 5,0 Prozent betragen. Das teilte das Bundesarbeitsministerium am Freitag mit.

„Nach den harten Zeiten der Pandemie geht es langsam zurück in Richtung Normalität“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die Einnahmen aus der Künstlersozialabgabe sind demnach im Jahr 2022 wieder auf den Stand wie vor der Pandemie gestiegen, aus Bundesmitteln kommen weitere 175 Millionen Euro dazu. Mit dem dramatischen wirtschaftlichen Einbruch infolge der Corona-Pandemie waren auch die künstlersozialabgabepflichtigen Entgelte im Jahr 2020 um fast 20 Prozent zurückgegangen. Der Erholungsprozess fand dabei „mit deutlich größerer Dynamik statt, als es zunächst zu erwarten war“, wie es aus dem Ministerium hieß.

Über die Künstlersozialversicherung werden derzeit mehr als 190.000 selbständige Künstler und Publizisten als Pflichtversicherte in den Schutz der gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung einbezogen. Die selbständigen Künstler und Publizisten tragen, wie abhängig beschäftigte Arbeitnehmer, die Hälfte ihrer Sozialversicherungsbeiträge, die andere Beitragshälfte wird durch einen Bundeszuschuss (20 Prozent) und durch die Künstlersozialabgabe der Unternehmen (30 Prozent), die künstlerische und publizistische Leistungen verwerten, finanziert.


Foto: Fotografinnen, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Lösungsanbieter als Gewinner bei der Nachhaltigkeitswende: Tetra Tech und Stellantis

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Tetra Tech

Ein aktueller Marktkommentar von Didier Rabattu, Head of Equities bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM):

Vor dreißig Jahren diskutierten die Unternehmen noch über die Bedeutung der IT-Infrastruktur. Heute ist sie für Unternehmen unabdingbar. Die Investitionen, die in diesem Jahrzehnt in die Elektrifizierung der Stromversorgung, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Verringerung des Kohlenstoffausstoßes fließen sollen, entsprechen in etwa den IT-Ausgaben der letzten Jahre.

Der planetarische Wandel erfordert ein radikales Umdenken bei der Herangehensweise an globale Aktienanlagen. Dies wird vorangetrieben durch die Umgestaltung dreier globaler Systeme sowie die Bepreisung von Umweltauswirkungen:

  • Im Energiesystem liefern Lösungsanbieter Technologien an Unternehmen, die sich mit erneuerbaren Energien, der Energiewende oder der Kohlenstoffreduzierung, -vermeidung und -abscheidung befassen. Der Weltmarkt für erneuerbare Energien soll bis 2030 auf 2 Billionen USD anwachsen, gegenüber 882 Milliarden USD im Jahr 2020, um die Elektrifizierung der Netze weltweit voranzutreiben. Wir gehen davon aus, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2050 von 17 % auf 80 % steigen wird, und zwar auf Kosten der Nutzung fossiler Brennstoffe.
  • Im Land- und Meeressystem ermöglichen sie eine Umstellung der Essgewohnheiten und der Lebensmittelproduktion, um die starken Umweltbelastungen durch den modernen Konsum und die Landwirtschaft zu verringern. So ist beispielsweise die chronische Ineffizienz der Fleischproduktion ein großes Problem. Die Produktion von nur einer Kalorie Rinderhackfleisch erfordert 54 Mal so viele Kohlenstoffemissionen wie eine Kalorie Banane.
  • Im Materialsystem erwarten wir, dass Dematerialisierung, Ressourceneffizienz und die Entwicklung neuer nachhaltiger Materialien die Produktion von der derzeitigen Abhängigkeit von Primärressourcen entkoppeln und gleichzeitig Abfall und Verschmutzung minimieren werden. Die Einbettung der Kreislaufwirtschaft in das Materialsystem verringert den Bedarf an der Gewinnung von Rohstoffen, da sie die Schaffung neuer Güter durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling von Produkten ermöglicht. Die Nutzung der Bioökonomie und ihrer nachwachsenden Rohstoffe ist für dieses Ziel von entscheidender Bedeutung. Holz zum Beispiel ist ein nachhaltiges Baumaterial, das so verstärkt werden kann, dass es herkömmliche Baumaterialien in großen Bauprojekten ersetzen kann. Es wird erwartet, dass der Markt für Holzprodukte bis 2030 von 350 Mrd. USD auf 750 Mrd. USD ansteigen wird.

Schließlich bietet eine solide Preisgestaltung für externe Effekte – derzeit vor allem für Kohlenstoff – finanzielle Anreize für Unternehmen, weniger oder gar nicht zu verschmutzen. Diese drei Systeme sind ein wesentlicher Bestandteil der Wiederherstellung und der Erhaltung der planetarischen Grenzen. Innerhalb des Systems Land und Ozeane verursachen beispielsweise die Lebensmittelindustrie und allgemeine Landnutzungsänderungen 24 % der Treibhausgasemissionen, 90 % der Entwaldung, 25 % des Verlustes an biologischer Vielfalt, 70 % der Süßwassernutzung und 52 % der degradierten Böden. Wir gehen davon aus, dass 95 % unseres Aktienanlageuniversums davon betroffen sein werden, was für die Anleger wichtige Auswirkungen haben wird. Um das ganze Ausmaß der Nachhaltigkeitswende zu verstehen, müssen sich Anleger auf alle Industriesektoren konzentrieren und Unternehmen finden, deren Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle auf diese Veränderungen abgestimmt sind. In der gesamten Weltwirtschaft sind diese Unternehmen entweder als Lösungsanbieter oder als Vorreiter des Wandels zu definieren.

Fallbeispiel Tetra Tech
Das US-amerikanische Umwelttechnik- und Dienstleistungsunternehmen Tetra Tech ist ein anschauliches Beispiel für einen Lösungsanbieter, da es an der Entwicklung einer Wasserinfrastruktur arbeitet, die mit den zunehmenden Klimarisiken vereinbar ist. Tetra Tech ist auf Umweltdienstleistungen, Ingenieurwesen und Wasserinfrastruktur spezialisiert – Branchen innerhalb des Systems Land und Ozean. Zu diesen Spezialgebieten und Schlüsselmärkten gehören das Küstenmanagement, die Wasser- und Abwasserinfrastruktur sowie die industrielle Wasserwirtschaft. Seine Fähigkeiten in den Bereichen Umweltplanung, -management und -sanierung tragen auch zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Luftqualität in den Städten bei. Zu den Lösungen des Unternehmens gehören grüne Regenwasserinfrastrukturen, die benötigt werden, um häufigere und intensivere Regenfälle, hohe Wasserstände und die zunehmende Erosion der Küstenlinie zu bekämpfen. Tetra Tech hat ein lebendes Wellenbrechersystem entlang des Mississippi-Sunds entworfen, das die biologische Produktivität fördert und die Auswirkungen des Klimawandels ausgleicht.

Fallbeispiel Stellantis
Als Vorreiter des Übergangs werden Unternehmen bezeichnet, die in kohlenstoffintensiven Branchen – wie Energie, Stahl oder Bauwesen – tätig sind, aber glaubwürdige Pläne zur Emissionsreduzierung haben und auf dem besten Weg sind, sich an eine dekarbonisierte Welt anzupassen. Ebenso unterstützen Vorreiter-Unternehmen, die ursprünglich von natürlichen Ressourcen – wie Holz, Boden oder Wasser – abhängig sind, nun aber biobasierte oder recycelte Inputs nutzen, die Regenerationskräfte der Natur.
Die aggressive Dekarbonisierung von Stellantis, einem niederländischen multinationalen Automobilhersteller, der 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler und der PSA-Gruppe hervorging, ist ein anschauliches Beispiel für ein Unternehmen, das sich im Übergang befindet. Stellantis behauptet, auf 100 % Kohlenstoffneutralität hinzuarbeiten. Der größte Teil der gesamten Treibhausgasemissionen entfällt auf Tail-Pipe-Emissionen, wobei die nachgelagerten Scope-3-Emissionen mehr als 80 % ausmachen. Stellantis strebt eine absolute Reduzierung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 75 % bis 2038 und eine Reduzierung der Intensität der vor- und nachgelagerten Scope-3-Emissionen um 50 % an. Stellantis beabsichtigt außerdem, verstärkt in Elektrofahrzeuge zu investieren und strebt an, dass 100 % der Verkäufe in Europa und 50 % der Verkäufe in den USA auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge entfallen, was ein deutliches Wachstumspotenzial signalisiert. Stellantis hat derzeit einen relativ geringen Anteil am Markt für Elektrofahrzeuge, obwohl es einer der größten Automobilhersteller der Welt ist.

Risiko von Stranded Assets steigt rasant
Da klima- und naturbezogene Lösungen einen höheren Stellenwert auf der Regulierungs- und Investitionsagenda einnehmen, ist die Übernahme von Verantwortung für die Dekarbonisierungsziele von Unternehmen von entscheidender Bedeutung, sowohl um Reputations-, Finanz- und Übergangsrisiken zu mindern als auch um Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren.
Das Ausmaß des planetarischen Übergangs ist ebenso groß wie die Geschwindigkeit, mit der er sich vollzieht. Dies schafft ein begrenztes Zeitfenster für eine Neuausrichtung. Angesichts eines so weitreichenden Wandels sollten Anleger rasch reagieren. Das Risiko von gestrandeten Vermögenswerten wird in relativ kurzer Zeit wachsen. Wer unvorbereitet ist, wird von den Vorteilen nicht profitieren können, sondern auch die Konsequenzen tragen müssen.

Lösungsanbieter als Gewinner bei der Nachhaltigkeitswende: Tetra Tech und Stellantis

Foto: Didier Rabattu (Quelle: LOIM)

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Tourismus verhilft Griechenland, Portugal und Italien zu nachhaltigem Wachstum

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EZB ECB Inflation Tourismus Großbritannien Zinsen BoE Italien
Foto von Katharine Neiss (Quelle: PGIM Fixed Income)

Ein aktueller Marktkommentar von Katharine Neiss, Chief European Economist bei PGIM Fixed Income:

Die Bedingungen in Europa offenbaren weiterhin das schwierige Gleichgewicht zwischen Inflationsbekämpfung und Aufrechterhaltung eines positiven Wirtschaftswachstums. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird erwartet, dass die EZB durch höhere Leitzinsen (wir gehen davon aus, dass der Einlagensatz auf der nächsten Sitzung auf 3,75 % angehoben wird) oder durch eine beschleunigte quantitative Straffung ihren Kurs beibehalten wird.

Die letztgenannte Methode könnte einen schnelleren Abbau der EZB-Bilanz beinhalten, indem die Reinvestitionen von Staatsanleihen, die im Rahmen des Pandemiekauf-Notkaufprogramms erworben wurden, vorgezogen werden, oder indem die Bestände an Unternehmensanleihen schneller abgebaut werden. Würde sie ein ähnliches Tempo wie etwa die Bank of England bei den aktiven Verkäufen von Unternehmensanleihen einschlagen, könnte die EZB-Bilanz über die derzeitigen Erwartungen hinaus um weitere 2 % des BIP schrumpfen.

Das europäische Wachstum scheint sich aufzuteilen zwischen einer relativen Stagnation im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland und einem schnelleren Wachstum in der Peripherie (angekurbelt durch den Tourismus) von Griechenland, Portugal und Italien. Dieses Wachstum hat auch zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Schuldenquoten der Peripherieländer geführt – inklusive Italien.

Gleichzeitig ist der Spread der italienischen Renditen zu Bundesanleihen nach wie vor deutlich größer als der von Portugal und sogar Griechenland, und er könnte sich noch weiter vergrößern, wenn sich die Wachstumsaussichten merklich abschwächen.

Zusätzlich zu den Aussichten auf ein stagnierendes Wachstum schafft der geschwächte Kern Frankreichs und Deutschlands die Voraussetzungen für eine Periode des politischen „Durchwurstelns“ in der es nicht gelingen dürfte, die Kluft zwischen den großen Volkswirtschaften des Kontinents zu überbrücken. Dies gilt auch deshalb, weil die Energieversorgung der Region nach wie vor eingeschränkt ist und das Risiko weiterer Energieschocks besteht.

Tourismus verhilft Griechenland, Portugal und Italien zu nachhaltigem Wachstum

Foto von Katharine Neiss (Quelle: PGIM Fixed Income)

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