Freitag, Dezember 26, 2025
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Ramelow steht AfD-Verbots-Debatte skeptisch gegenüber

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Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich skeptisch zur erneut aufgeflammten Debatte um ein mögliches AfD-Verbot geäußert. Grundsätzlich sei es so, dass nicht Parteien über ein solches Verbot entscheiden, sondern das Verfassungsgericht, sagte Ramelow am Mittwoch dem TV-Sender „Welt“.

„Es muss erst mal geklärt werden, ob die Partei in Gänze so einzuschätzen ist, wie es der Verfassungsschutz in Thüringen getan hat – er hat die thüringer AfD als erwiesen rechtsradikal gewertet.“ Überhaupt sei das Phänomen AfD vor allem ein emotionales und gesellschaftspolitisches, findet Ramelow. „Wir haben ein gesellschaftliches Problem – und das wird durch die AfD sichtbar.“ Die Umfragewerte in Hessen zeigten, dass das in ganz Deutschland so sei. „Wenn ich sehe, dass bei den Umfragen in Hessen zur Landtagswahl die AfD auf dem zweiten Platz dort liegt, dann ist das doch ein Hinweis darauf, dass die AfD in Gesamtdeutschland im Moment tatsächlich auf einer Welle schwimmt. Und ich habe den Eindruck, dass dort Emotionen gebündelt werden, die als Emotionen vorhanden sind, die aber nicht kanalisiert werden.“

Deswegen sei die Antwort auf diese Erfolgswelle keine Verbotsdebatte. Auch wenn die Stärke der AfD für Ramelow ein gesamtdeutsches Phänomen ist, so räumt er doch auch ostdeutsche Besonderheiten ein. „Wir müssen vor allem klären: Was geht in der deutschen Einheit gerade schief?“ Ostdeutsche Themen würden geringschätzt, findet der Ministerpräsident.

„Weil wir über Themen aus Ostdeutschland nicht reden, weil wir keine Erfolge aus Ostdeutschland gesamtdeutsch auch sichtbar machen – das ist ein Problem. Und Menschen, die sich permanent nur gebasht fühlen, suchen einen Kanal.“ Eine ganze Zeit lang habe die PDS das abgebildet. Ramelow machte auch wirtschaftliche Faktoren für den Erfolg der AfD verantwortlich.

So sei etwa in der AfD-Hochburg Sonneberg die Zahl derer, die auf Mindestlohn angewiesen seien, besonders hoch. Überhaupt gehe die Gehaltsschere zwischen Ost und West wieder auseinander. „Dann wird doch deutlich, dass da ein großes Problem gerade aufwächst. Und das spüren doch Menschen.“

Wirtschaftlich werde sich die Lage aber mit der AfD sogar noch verschlechtern, warnt Ramelow: Der Landrat von Sonneberg wolle den Euro abschaffen, was den Unternehmen der Region schaden würde. Und ein EU-Austritt wäre für Ostdeutschland erst recht „ein Verliererthema“.


Foto: Bodo Ramelow (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Bericht: Sankt Petersburger Flughafen wird militärisch genutzt

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Sankt Petersburg (dts Nachrichtenagentur) – Der zivile Sankt Petersburger Flughafen Pulkowo wird von Russland wohl auch militärisch genutzt. Das berichten die Süddeutscher Zeitung (Donnerstagausgabe), WDR und NDR unter Verweis auf Satellitenaufnahmen.

Frankfurts teilstaatlicher Flughafenbetreiber Fraport hält seit Jahren eine 25-prozentige Beteiligung am Sankt Petersburger Flughafen. Das Frankfurter Unternehmen wiederum gehört zu 30 Prozent dem Land Hessen. Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU), zugleich Aufsichtsratschef von Fraport, hatte einen Rückzug aus dem Unternehmen in Sankt Petersburg bislang abgelehnt. Am 4. Mai 2022 sagte er, ein Rückzug der Beteiligung an dem russischen Flughafen sei nur möglich, wenn der „Flughafen direkt in kriegerische Ereignisse verwickelt wäre“.

Dann wäre „Force Majeure“, höhere Gewalt, im Spiel – Fraport müsste seine vertraglichen Pflichten in Pulkowo nicht weiter erfüllen. Den Recherchen von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR zufolge sind seitdem mehrmals Militärmaschinen in Pulkowo gestartet und gelandet, darunter mit US-Sanktionen belegte Transportmaschinen der Söldnertruppe Wagner und ein Langstreckenbomber. Ob die Flugzeuge für den Krieg gegen die Ukraine oder für andere Operationen eingesetzt wurden, lässt sich anhand der Satellitenaufnahmen nicht zweifelsfrei belegen. Aus Sicht der Opposition geraten Regierung und Konzern nun in Erklärungsnot.

„Minister Boddenberg muss sich fragen lassen, wie viele Indizien die schwarz-grüne Landesregierung noch braucht, um der Beteiligung am Flughafen Pulkowo ein Ende zu setzen“, sagte die hessische FDP-Politikerin Marion Schardt-Sauer. Sie fragte, warum die Landesregierung im Frühjahr 2022 nicht selber Satellitenbilder angefordert habe, um sich „über die tatsächliche Nutzung des Flughafens zu informieren“. Fraport antwortet auf Anfrage, dass dem Konzern nicht bekannt sei, dass die Flughafenbetriebsgesellschaft Militärflüge im Zusammenhang mit den laufenden Kriegshandlungen abwickle. Unmittelbar aus dem Projekt auszusteigen, sei nicht möglich.

Pulkowo sei ein Flughafen der zivilen Luftfahrt. Grundsätzlich gelte jedoch, dass jeder zivile Flughafen weltweit im Sonderfall auch militärisch genutzt werden könnte, so der Konzern.


Foto: Fahne von Russland (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Dax kommt nicht vom Fleck – Lethargie dominiert den Markt

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Mittwoch hat sich der Dax nach einem freundlichen Start zum Mittag in den roten Bereich gedreht und zum Abend kaum vom Fleck bewegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 16.109 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

Die größten Gewinne gab es bei Vonovia, die größten Verluste bei Covestro. „Die europäischen Aktienmärkte und insbesondere der Dax stecken in der Sommerlethargie fest“, kommentierte Experte Andreas Lipkow die Stimmung auf dem Parkett. „Es fehlt an nachhaltigen positiven Impulsen, um die deutschen Standardwerte wieder auf Rekordkursniveau heben zu können.“ Insbesondere vor den heutigen Quartalsergebnissen von Tesla hielten sich viele Investoren bei den zyklischen Automotiveunternehmen zurück.

„Es macht bei dem dünnen Sommerhandel keinen Sinn, kopfüber in den Aktienmarkt zu springen“, so Lipkow. „Das Börsengewässer könnte zu flach dafür sein.“


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Hofreiter fordert mehr Luftverteidigung für Ukraine

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach den jüngsten Angriffen Russlands auf ukrainische Häfen, die dem Getreideexport dienen, fordert Grünen-Politiker Anton Hofreiter die verstärkte Lieferung von Waffen zur Luftverteidigung an das angegriffene Land. „Man muss auf das Schärfste verurteilen, dass Putin mit seinen gezielten Angriffen auf das Getreidevorkommen der Ukraine und den Hafen von Odessa die Ärmsten der Welt als Geiseln für seinen Angriffskrieg benutzt“, sagte Hofreiter dem Nachrichtenportal T-Online.

„Die Demokratien sollten darauf reagieren, indem sie die Ukraine noch einmal deutlich stärker mit Luftverteidigung ausstatten, damit solche Angriffe in Zukunft keinen Erfolg mehr haben.“ Nach ukrainischen Angaben sind bis zu 60.000 Tonnen Getreide bei den Angriffen in der Nacht zum Mittwoch vernichtet worden.


Foto: Anton Hofreiter (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Putin reist nicht zum Treffen der Brics-Staaten in Südafrika

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Johannesburg (dts Nachrichtenagentur) – Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht zum 15. Gipfeltreffen der Brics-Staaten in Südafrika reisen. Die Russische Föderation werde durch Außenminister Sergej Lawrow vertreten, teilte das Büro des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa am Mittwoch mit.

Man habe die Entscheidung in „gegenseitigen Einvernehmen“ getroffen, hieß es. Zuvor hatte es Spekulationen darüber gegeben, ob Putin die Reise selbst antreten werde, da gegen den russischen Präsidenten aufgrund des von seinem Land geführten Angriffskrieges gegen die Ukraine ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) verhängt wurde. Da Südafrika das Römische Statut ratifiziert hat, welches die Grundlage des IStGH bildet, hätte Putin bei seiner Ankunft verhaftet werden müssen. Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mychajlo Podoljak, begrüßte die Absage Putins: „So sollte internationales Recht funktionieren“.

Bei dem 15. Treffen der sogenannten Brics-Staaten werden die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Indien, China und Südafrika mit dem russischen Außenminister Lawrow zusammenkommen. Es ist der erste Gipfel nach dem Ende der Corona-Pandemie. Die Brics-Staaten verkörpern etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung. Ursprünglich handelte es sich dabei um einen Verband von sogenannten Schwellenländern, also denjenigen aufstrebenden Volkswirtschaften, die zur Zeit der Gründung der Vereinigung noch nicht als Industrienationen galten.

Beobachter unterstellen den Brics-Staaten sich als eine Art politischem Gegengewicht zu den G7-Staaten positionieren zu wollen. Vor dem Gipfel hatten insgesamt 19 weitere Länder Interessen gegenüber einer Mitgliedschaft bekundet, darunter Ägypten, Mexiko, Argentinien, der Iran und Saudi-Arabien. 13 von ihnen haben unterdessen einen offiziellen Aufnahmeantrag gestellt.


Foto: Wladimir Putin (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Markt reagiert übermäßig auf unerwartet niedrige britische Inflationsdaten

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Inflation Großbritannien EZB PMI Fed Quantitative Tighting Bank of England BoE Lohn
Foto von Tomasz Wieladek (Quelle: T. Rowe Price)

Die britischen Inflationsdaten kommentiert Tomasz Wieladek, Chief European Economist bei T. Rowe Price:

Die Inflation in Großbritannien ist heute stärker gesunken als erwartet. Tatsächlich lag die Gesamtinflationsrate mit 7,9% unter der niedrigsten Konsensprognose für diesen Monat und unter der Konsenserwartung von 8,2%. Ein Großteil dieser Verbesserung ist jedoch auf die Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen. Was die Bank of England wirklich interessiert, sind die im Inland erzeugte Inflation und die Teuerung im Dienstleistungssektor.

Bei der im Inland verursachten Inflation stieg die Dienstleistungsinflation um 7,2 % und lag damit unter den 7,4 % des Vormonats. Wichtig ist, dass die Dienstleistungsinflation im Monatsvergleich nur 0,2 % über dem als üblich angesehenen Niveau liegt, während sie in den letzten vier Monaten um 0,7 % über dem Normalniveau lag. Obwohl dies sicherlich eine Verbesserung ist, zeigen die heutigen Daten auch, dass die Dienstleistungsinflation im Vorfeld stark unter Druck stand. Das bedeutet, dass noch wesentlich mehr Preissteigerungen bei den Dienstleistungen bevorstehen.

Die Märkte haben ihre Preise aufgrund dieser Nachricht deutlich angepasst und erwarten jetzt nur noch einen Spitzenwert von 5,75 % gegenüber 6,25 % vor dieser Veröffentlichung. Zudem wird eine Zinserhöhung im August nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % eingepreist, während es vor der Veröffentlichung noch fast 100 % waren.

Meiner Meinung nach messen die Finanzmärkte diesem einen Inflationswert zu viel Bedeutung bei, vor allem weil die Bank of England sich Sorgen über die mittelfristige Inflation (in 2-3 Jahren) macht. Hier sind die Prognosen nach wie vor sehr düster. Die Lohninflation, die für die mittelfristige Dienstleistungsinflation entscheidend ist, bleibt auf einem Niveau, das eine Dienstleistungsinflation von 6-7% in einem Jahr erwarten lässt. Eine separate Umfrage von XpertHR von heute Morgen bestätigt diese Einschätzung.

Der Kampf der Bank of England gegen die Inflation wird erst dann beendet sein, wenn das Lohnwachstum deutlich zurückgeht. Insgesamt muss die Bank of England den Arbeitsmarkt entlasten, um die Inflation mittelfristig wieder auf ihr Ziel zu bringen. Davon sind wir noch weit entfernt. Daher halte ich eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im August nach wie vor für das wahrscheinlichste Ergebnis.

Markt reagiert übermäßig auf unerwartet niedrige britische Inflationsdaten

Foto von Tomasz Wieladek (Quelle: T. Rowe Price)

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Bank of England: Sinkende Energiepreise kündigen Wendepunkt für britische Inflationsgeschichte an

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Bank of England Inflation BoE
Foto von James Lynch (Quelle: Aegon AM)

Den bevorstehenden Zinsentscheid der Bank of England kommentiert James Lynch, Fixed Income Manager bei Aegon Asset Management:

„Es könnte ein großer Wendepunkt in der britischen Inflationsgeschichte sein. Nach den scheinbar endlosen positiven Überraschungen bei der britischen Inflation und nachdem sie als ein kleines „Problem“ wahrgenommen wurde, war die heutige Inflationsrate tatsächlich niedriger als von der großen Mehrheit der Ökonomen vorhergesagt. Sie lag bei 7,9 % gegenüber den erwarteten 8,2 %.

Die meisten Komponenten fielen niedriger aus als erwartet, so dass es sich nicht um einmalige Ereignisse handelte. Für den nächsten Monat wird ein weiterer deutlicher Rückgang auf unter 7 % erwartet, da die Energiepreise aufgrund der Änderung der Preisobergrenze des Büros für Gas- und Elektrizitätsmärkte (Office of Gas and Electricity Markets, Ofgem) im Vergleich zum Vormonat stark sinken werden.

Es dauert lange, bis sich das Inflationsschema ändert, aber möglicherweise stehen wir erst am Anfang, denn die verzögerten Auswirkungen früherer Rückgänge bei den Rohstoff- und Inputpreisen werden sich gleichzeitig mit den großen Basiseffekten bei Lebensmitteln und Energie bemerkbar machen und zu einer Senkung der Gesamtrate führen.

Auf der Kehrseite stehen die hohen Löhne in Großbritannien, die bei etwa 7 % liegen, was bekanntlich für die Bank of England derzeit zu hoch ist. Allerdings gibt es Anzeichen für eine Lockerung auf dem Arbeitsmarkt, und da das Wachstum bei 0 % zum Stillstand gekommen ist und die Inflation zurückgehen wird, ist es schwer vorstellbar, dass sich dieser Wert zumindest nach oben bewegt.

Was die unmittelbaren politischen Auswirkungen dieser Bekanntgabe betrifft, so müssen die Erwartungen für den Leitzins zweifellos nach unten korrigiert werden. Es war von 50 Basispunkten die Rede, oder sogar von dem, was für eine Erhöhung um 75 Basispunkte auf der nächsten Sitzung erforderlich wäre. Es ist nun sehr viel wahrscheinlicher, dass am 3. August ein Zinsschritt von 25 Basispunkten erfolgen wird, um den Leitzins auf 5,25 % zu bringen, und darüber hinaus wird es wirklich von den Daten abhängen.“

Bank of England: Sinkende Energiepreise kündigen Wendepunkt für britische Inflationsgeschichte an

Foto von James Lynch (Quelle: Aegon AM)

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SPD sieht bei Wählern im Osten keine andere Erwartungshaltung

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Chef Lars Klingbeil glaubt nicht, dass es bei den Wählern im Osten eine grundsätzlich andere Erwartung an die Politik gibt als im Westen. Zwar habe es bei einem von ihm besuchten Bürgergespräch in der Lausitz beim Thema Ukraine-Krieg auch „kritische Anmerkungen zur Position der Bundesregierung“ gegeben, aber grundsätzlich sehe er keine ostspezifischen Schwerpunktthemen, sagte Klingbeil am Mittwoch dem TV-Sender „Welt“.

„Ehrlicherweise sind die Themen, die ich heute hier gehört habe, sehr vergleichbar mit den Themen, die ich zum Beispiel in meinem ländlichen Wahlkreis in Niedersachsen höre.“ Einige seiner Gesprächspartner in der Lausitz wollten zwar „einfach mal was loswerden an die Berliner Politik“, aber die Inhalte seien ähnlich wie im Westen, so der Politiker. Da gehe es um Mobilität, ärztliche Versorgung, Bürokratieabbau, Arbeitsplätze und Klimaschutz, „bei dem die Menschen sich mitgenommen fühlen“. Die AfD habe bei all dem nichts anzubieten: „Die AfD ist keine Alternative, weil sie gar keine Antworten auf diese Fragen hat.“

Man dürfe gerne die Ampel-Politik kritisieren, möge aber bitte nicht die AfD wählen, so Klingbeil: „Es gibt keinen Grund, eine rechtsextreme Partei zu wählen. Man soll mit uns kritisch sein, soll uns die Dinge mitgeben – aber AfD-Wählen ist keine Lösung.“ Er sei viel im Osten unterwegs, so Klingbeil, und dabei gehe es ihm immer auch darum, den Menschen dort zuzuhören: „Natürlich ist es hier noch mal eine andere historische Situation und deswegen komme ich gar nicht her und habe auf alles eine hundertprozentige Antwort, sondern ich komme auch klar mit der Botschaft her: Ich will zuhören; ich will verstehen, was die Menschen umtreibt.“ Das sei erst mal wichtig, dass man nicht immer so tue, als ob man für alles und für jede politische Herausforderung sofort eine Antwort habe, so der SPD-Chef.


Foto: Wähler in einem Wahllokal (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Europäische Kreditmärkte sind widerstandsfähiger als amerikanische

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Fed Gold Kreditmärkte Aktienmärkte Inflation US-Wirtschaft
Foto von Florian Ielpo (Quelle: LOIM)

Ein aktueller Marktkommentar von Florian Ielpo, Head of Macro, Multi asset bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM):

Die Aktienmärkte haben in letzter Zeit dem Wachstum den Vorzug vor dem Wert gegeben. Gilt das auch für die Kreditmärkte? Der transatlantische Spread – d. h. die Differenz zwischen den Kreditspreads für auf Dollar und Euro lautende Anleihen – könnte dieselbe Veränderung erfahren, da die Anleger der Qualität den Vorzug vor dem Wert geben.

Entgegen den Erwartungen sind die europäischen Kreditmärkte sehr viel widerstandsfähiger als früher. Die makroökonomische Situation in Europa zeigt auch eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Straffungszyklus als in den USA, und die Ausfallprognosen für beide Gebiete machen diesen Unterschied nun deutlich. Was schließlich die Preisgestaltung betrifft, so werden europäische und US-amerikanische Kredite auf ähnlichem Niveau gehandelt – ein Grund mehr, eine vernünftige Preisgestaltung zu bevorzugen.

Europäischer Kredit: höhere Qualität

Bei europäischen und US-amerikanischen Krediten könnten die Anleger immer noch den Eindruck haben, dass sich europäische Kredite in einer ähnlichen Lage befinden wie 2011, dem Höhepunkt der Staatsschuldenkrise in der Region. Das Gegenteil ist der Fall, und die Märkte haben diese Qualitätsveränderung zunehmend eingepreist.

In den Jahren 2008 und 2011 übertrafen die Spitzenwerte der europäischen High-Yield-Spreads die der USA um etwa 100 Basispunkte. Seitdem ist das Gegenteil der Fall, insbesondere 2015 (mit der chinesischen Konjunkturabschwächung) und 2020 (trotz der Dividendenturbulenzen bei den europäischen Banken). Im Jahr 2022, als der Zinsschock einsetzte, erreichten die Renditen in den USA und Europa in etwa den gleichen Wert, wobei Europa etwas widerstandsfähiger war.

Die letzten drei Marktschocks könnten durch die Zinserhöhungen der Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frage gestellt worden sein. Doch da die Fed die Zinssätze aggressiver als die EZB und über einen längeren Zeitraum anhebt, sind die europäischen Spreads nach Ansicht der Ratingagenturen immer noch kreditwürdiger.

Laut der Prognosen von Moody’s wird in Europa bis 2024 mit einem Anstieg der Ausfälle um 1 % gerechnet, während die Ausfälle in den USA um etwa 2,5 % zunehmen dürften, so dass die endgültige Ausfallquote bei 5,8 % liegt – das ist das Doppelte des heutigen Werts. Angesichts des erhöhten Bankenrisikos in den USA und der höheren Anfälligkeit für Rohstoffe (die Anlageklasse, die in diesem Jahr die niedrigsten Renditen erzielt hat) scheinen US-Kredite nicht defensiv zu sein.

Während wir glauben, dass wir uns derzeit in einem „Sweet Spot“ bei Krediten befinden, der von Faktoren wie einer positiven Stimmung und einem stabilen und aktiven Primärmarkt angetrieben wird, sehen wir, dass die Anleger ihre Kreditengagements aufstocken und ihre Positionierung auf „long“ stellen. Wir würden hier zu einem differenzierteren Ansatz raten, mit einer Präferenz für die defensiveren europäischen Anleihen gegenüber den US-Anleihen, insbesondere wenn man die Bewertungen beider Märkte berücksichtigt.

Unterschiedliche Qualität, gleicher Preis

Auch wenn der Qualitätsunterschied jetzt offensichtlich sein sollte, spiegelt er sich unserer Meinung nach nicht in den Preisen wider. Während US-Kredite bis zum Beginn des Zinsschocks im Jahr 2022 noch teuer schienen, so wurden sie seitdem weitgehend neu bewertet und sind im Vergleich zu Europa billiger geworden. Als die Bankenkrise im März ausbrach, kehrte sich diese Situation um, so dass beide Kreditmärkte gleich teuer erschienen.

Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem – nach unseren Maßstäben – beide Regionen ähnlich bewertet sind, und dennoch sehen wir den bereits erwähnten Unterschied in Bezug auf die Kreditqualität und die Ratings driften. US-amerikanische und europäische Anleihen werden zum gleichen Preis gehandelt, bieten aber nicht die gleiche Qualität.

Die makroökonomische Situation ist wahrscheinlich einer der Hauptauslöser für die Verbesserung der relativen Attraktivität der europäischen Kredite. Die Spreads sind zyklisch, und eine relative Verschlechterung zwischen den beiden Wirtschaftszonen könnte eine Präferenz für die eine gegenüber der anderen erklären.

Die Tatsache, dass der Markt diesen Unterschied noch nicht eingepreist hat, könnte die derzeitige Situation zu einem potenziell attraktiven Einstiegspunkt machen: bessere Qualität in Europa und eine relative makroökonomische Verschlechterung in den USA, die beide in den Kreditspreads nicht genau widergespiegelt werden.

Einfach ausgedrückt: Während US-Aktien europäischen vorzuziehen sind, gilt für die Kreditmärkte das Gegenteil. Europäische Kredite sind widerstandsfähiger und kreditwürdiger als ihre amerikanischen Pendants.

Europäische Kreditmärkte sind widerstandsfähiger als amerikanische

Foto von Florian Ielpo (Quelle: LOIM)

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Nerlinger fordert Verbot von Ablösesummen für U-17-Spieler

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München (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige Profifußballer Christian Nerlinger plädiert für eine radikale Reform des Transfermarkts für Jugendspieler. „Alle Vereine sollten sich darauf verpflichten, dass es für Spieler bis zur U17, die also jünger als 17 Jahre sind, einen regionalen und keinen aggressiven Transfermarkt gibt“, sagte Nerlinger der Wochenzeitung „Die Zeit“.

„Natürlich sollen Spieler wechseln dürfen, aber ohne, dass Ablösesummen fließen beziehungsweise finanzielle Anreize den Ausschlag geben“, so der frühere Sportdirektor des FC Bayern München. Das Geschäft im Jugendbereich laufe insgesamt in die falsche Richtung, sagte Nerlinger: „Viele Vereine werben Spieler sehr aggressiv ab, und das Scouting ist global, in der Hoffnung, sich den nächsten Weltstar zu sichern – auf dass man ihn später für 150 Millionen Euro verkaufen kann. Das ist grundfalsch, denn es bleiben leider unglaublich viele Spieler beruflich und persönlich auf der Strecke.“ Nerlinger kritisiert in diesem Kontext auch seinen früheren Arbeitgeber: „Da ist der FC Bayern leider keine Ausnahme. Auch hier werden Kinder für 400.000 Euro transferiert.“


Foto: Fußballer mit Ball (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts