Mittwoch, August 27, 2025
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US-Börsen schwächer – Fed-Signale dämpfen Zinshoffnungen

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New York (dts Nachrichtenagentur) – Die US-Börsen haben am Donnerstag nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 44.786 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,3 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 6.370 Punkten 0,4 Prozent im Minus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 23.143 Punkten 0,5 Prozent im Minus.

Angesichts der schwachen Arbeitsmarktzahlen im Juli und der nach unten korrigierten Zahlen für die Vormonate hatten sich der Großteil der Anleger zuletzt darauf eingestellt, dass die US-Zentralbank Federal Reserve im September ihren Leitzins senkt. Statt der Inflationsbekämpfung stünde dann das zweite Fed-Ziel, die Erreichung einer Maximalbeschäftigung, wieder mehr im Fokus. Doch vor der mit Spannung erwarteten Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag dämpfen einige Mitglieder des Offenmarktausschusses die Erwartungen für die Zinssitzung im September. Bis dahin würde noch eine große Menge an Daten veröffentlicht werden, hieß es. Die aktuellen Daten würden jedoch keine Leitzinssenkung nahelegen.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagabend schwächer: Ein Euro kostete 1,1606 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8616 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 3.338 US-Dollar gezahlt (-0,3 Prozent). Das entspricht einem Preis von 92,48 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 67,54 US-Dollar, das waren 70 Cent oder 1,1 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Wallstreet in New York, via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

Umwelt- und Wirtschaftsministerium uneins über CO2-Endlager

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – In der Bundesregierung zeichnet sich zwischen dem Umweltministerium und dem Wirtschaftsministerium ein Konflikt darüber ab, ob die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 (CCS) künftig auch für Gaskraftwerke zum Einsatz kommen soll. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) möchte sich diese Möglichkeit offenhalten. Das Umwelt- und Klimaschutzministerium von Ressortchef Carsten Scheider (SPD) ist dagegen.

„Die Diskussion um CCS darf keine falschen Hoffnungen schüren und dazu führen, fossile Energien länger zu nutzen“, sagte Klimastaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe). Insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen werde CCS „für Gaskraftwerke nicht infrage kommen“.

Im Gegensatz zu dieser Aussage lassen der Koalitionsvertrag und ein Gesetzentwurf Reiches, der kürzlich im Bundeskabinett beschlossen wurde, die CCS-Nutzung in der Gasverstromung zu. Das Wirtschaftsministerium pochte am Donnerstag darauf, „den Einsatz der Technologie jedenfalls nicht von vornherein auszuschließen“.

Energieökonom Andreas Löschel teilt die Analyse des Umweltministeriums, dass CCS für Gaskraftwerke in Deutschland aktuell nicht wirtschaftlich sei. „Das ist wahrscheinlich nichts, das real Umsetzungschancen hat“, sagte der Bochumer Forscher, der der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring der Energiewende vorsitzt.

Er verwies darauf, dass die meisten Gaskraftwerke in Deutschland künftig nicht dauerhaft laufen sollen, sondern nur, wenn die Erneuerbaren nicht genügend Strom produzieren. Das erschwere die Wirtschaftlichkeit für die Kohlenstoffspeicherung, die mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden wäre. Diese Probleme bei der Wirtschaftlichkeit sprechen laut Löschel auch gegen das Argument, dass die Möglichkeit für CCS bei Gaskraftwerken dem Ökostromausbau im Wege stehe. Auch die Möglichkeit dieser technologischen Lösung gesetzgeberisch zu verbieten, erscheint so in einem anderen Licht. „Da wäre ich eher zurückhaltend“, sagte Löschel.

Der Weltklimarat (IPCC) bewertet CCS als wichtiges Instrument, um mit schwer vermeidbaren Emissionen, wie beispielsweise in der Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, umzugehen. Zugleich warnt der IPCC, dass Pläne zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre die Anreize zur nötigen sofortigen Emissionsminderung verwässern könnten. Da CCS-Projekte sich bislang als teuer und schlecht skalierbar erweisen, bleibt die Technologie zudem weit hinter den geplanten Kapazitäten zurück. Eine besondere Herausforderung ist, dass die gespeicherten Emissionen in den Endlagerstätten dauerhaft daran gehindert werden müssen, wieder in die Atmosphäre auszutreten, da sie sonst mit etwas Verzögerung dennoch zur Erderhitzung beitragen.


Foto: Umweltministerium (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Dax legt geringfügig zu – Aussicht auf Zollerleichterungen

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Am Donnerstag hat der Dax geringfügig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 24.293 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem verhaltenen Start baute der Dax bis zum frühen Nachmittag seine Verluste aus, bevor er schließlich ins Plus drehte.

„Auch wenn die europäischen Einkaufsmanagerindizes etwas besser als erwartet ausgefallen sind, macht eine Schwalbe noch keinen Sommer“, kommentierte Marktanalyst Andreas Lipkow. „Die Auswirkungen der US-Handelszölle auf europäische Waren wird Spuren hinterlassen. Die aktuellen Prognoseanhebungen für das kommende Wirtschaftslage von einigen Wirtschaftsinstituten wirken eher wie das Pfeifen im Wald.“

Für etwas Erleichterung sorgte die gemeinsame Handelserklärung der EU und der USA. Darin wird eine neue US-Zollregelung festgelegt, die einen Höchstzollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Ausfuhren vorsieht. Sektoren wie Pkw, Arzneimittel und Halbleiter sind davon betroffen. In Bezug auf Autos und Autoteile wird die US-Zollobergrenze von 15 Prozent gleichzeitig mit der Einleitung von Verfahren zur Zollsenkung gegenüber US-Produkten durch die EU gelten. Für bestimmte Warengruppen, darunter Flugzeugteile und chemische Ausgangsstoffe, sollen der Erklärung zufolge weiterhin nur Meistbegünstigungstarife gelten.

Bis kurz vor Handelsschluss standen die Papiere von Rheinmetall und der Commerzbank an der Spitze der Kursliste in Frankfurt. Das Schlusslicht bildeten die Aktien von Sartorius, Beiersdorf und Deutscher Post.

Unterdessen stieg der Gaspreis: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im September kostete 33 Euro und damit vier Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Der Ölpreis stieg ebenfalls: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 67,32 US-Dollar, das waren 48 Cent oder 0,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,1623 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8604 Euro zu haben.


Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse, via dts Nachrichtenagentur

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Dohnanyi bedauert Entwicklung des BSW

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Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Klaus von Dohnanyi (SPD), ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg und Ex-Bundesbildungsminister, hat sich enttäuscht gezeigt über die Entwicklung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).

„Ich bedauere, dass Frau Wagenknecht ihre Position nicht richtig ausgebaut hat“, sagte Dohnanyi der „Welt“ (Freitagausgabe). „Sie verbindet zwei Dinge: Sie ist einerseits in der Lage, im Osten Deutschlands zum Teil die AfD einzufangen. Das hat sie ja auch gemacht. Und sie verbindet das zum anderen mit einer vernünftigen Friedenspolitik, die ich mit ihr teile.“

Auch beim Thema Migration habe das BSW Positionen vertreten, die er im Grundsatz teilen könne. „Da hatte Frau Wagenknecht gewisse Ansätze. Leider ist es ihr nicht so gelungen, wie ich mir das gewünscht hätte.“

Wie es mit dem BSW weitergeht, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die AfD weiterhin wächst und sie in manchen Umfragen auf gleicher Höhe mit der Union steht“, so der ehemalige SPD-Politiker. „Da fehlt nicht mehr viel. Ein paar schwierige Situationen wirtschaftlicher Art in Deutschland, und die Partei könnte stärkste Kraft werden. Das bedauere ich außerordentlich, und dem muss man so weit wie möglich entgegenwirken.“

Ebenso wenig wie die weitere Entwicklung des BSW lasse sich vorhersagen, was es für Deutschland bedeuten würde, sollte die AfD tatsächlich bundesweit stärkste Kraft werden. „Auf jeden Fall wäre es aus meiner Sicht keine gute Entwicklung für unser Land“, so Dohnanyi.


Foto: BSW-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Schwarz-Rot uneinig bei Aufnahme von Kindern aus dem Gaza-Streifen

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Berlin/Gaza (dts Nachrichtenagentur) – In der Frage einer möglichen Aufnahme von verletzten Kindern aus dem Gaza-Streifen sind sich die Koalitionsfraktionen uneinig.

Der außenpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Adis Ahmetovic, sagte der „Welt“ (Freitagausgabe), seine Fraktion „begrüßt“ die Initiative einiger Städte ausdrücklich, die sich für eine Evakuierung von verletzten Kindern offen gezeigt haben. „Es ist ein wichtiges internationales Zeichen von Solidarität, das unsere Kommunen damit setzen. Nun muss das Auswärtige Amt, das für medizinische Evakuierungen zuständig ist, die entsprechenden Schritte einleiten und das Bundesinnenministerium eine zentrale Verteilung organisieren.“ Mögliche Sicherheitsbedenken müssten vor einer Evakuierung ausgeräumt werden.

Günter Krings (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, sprach sich gegen eine Evakuierung aus. „Es ist der falsche Ansatz, diese Kinder nicht nur von ihren Familien zu trennen, sondern auch noch in einen fremden Kultur- und Sprachraum zu bringen. Wenn wir das Kindeswohl in den Mittelpunkt stellen und nicht die eigene Gewissensberuhigung oder die persönliche Profilierung von Oberbürgermeistern, dann müssen wir vor allem die arabischen Nachbarstaaten dabei unterstützen, besonders hilfsbedürftige Kinder aufzunehmen“, sagte Krings.

Obwohl auch Erwachsene unter der Hungersnot und der zu großen Teilen zerstörten medizinischen Infrastruktur in Gaza leiden, warnte der CDU-Politiker vor der Aufnahme von Familien. „Die Erfahrung zeigt, dass über kurz oder lang immer auch Erwachsene kämen. Und angesichts der großen Rolle, die die Hamas dort immer noch spielt, besteht die Gefahr, dass eine Terrororganisation unmittelbar Einfluss darauf nimmt, wer dann nach Deutschland reisen darf.“

Die Bundesregierung steht weiterhin kritisch zu einer solchen Aufnahme. „Die Umsetzbarkeit derartiger Initiativen hängt entscheidend von der Sicherheitslage, der Möglichkeit der Ausreise und weiteren Faktoren ab. Konkrete Vorhaben werden zurzeit mit verantwortlichen Partnern geprüft. Dabei steht die Ausweitung der medizinischen Hilfe vor Ort und in regionaler Nähe im Hauptfokus“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der „Welt“.

Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Filiz Polat, forderte die Regierung zum Handeln auf. „Bisher haben 13 EU-Länder Patienten aus Gaza aufgenommen – darunter Spanien (45 Personen), Italien (79) und Rumänien (41). Das zeigt: Hilfe ist möglich. Es ist höchste Zeit, dass auch die deutsche Regierung diesem Beispiel folgt und Menschen aufnimmt“, so Polat.

Ähnlich äußerte sich die Linke. „Statt sich hinter der Formel `Hilfe in der Region` zu verstecken, muss Berlin endlich handeln“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Clara Bünger. Es sei „perfide“, jetzt mit angeblichen „Sicherheitsbedenken“ bei den Begleitpersonen eine Aufnahme zu blockieren. „Jeder im Politikbetrieb weiß, dass ohnehin vor jeder Aufnahme Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Solche Vorwände dienen allein dazu, humanitäre Hilfe zu verweigern.“

Die AfD warnte vor einer Fluchtbewegung aus dem von Israel und Ägypten blockierten Gebiet. „Wir setzen uns für humanitäre Hilfe im Kriegsgebiet ein“, sagte der außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Markus Frohnmaier. Diese solle allen Kindern zugutekommen, ohne Vorauswahl. Er halte die Aufnahme einzelner Kinder in Deutschland für „das falsche Signal“ für Familien in Gaza: „Sie könnten hoffen, dass auch Erwachsene nachkommen dürfen. Solche daraus entstehenden Fluchtbewegungen möchten wir mit Blick auf die bereits bestehende soziale Überlastung vermeiden.“

In der letzten Analyse zur „Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen“ im Mai wurde prognostiziert, dass die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen bis September mit einer hohen akuten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) konfrontiert sein werde. Eine halbe Million Menschen würde sich demnach bis September in einer Katastrophensituation wiederfinden, die durch „extremen Nahrungsmangel, Hunger, Elend und Tod“ gekennzeichnet ist. Das entspricht IPC-Phase 5, der extremsten Stufe von Ernährungsunsicherheit. Im gesamten Gebiet würden mehr als 70.000 Kinder unter fünf Jahren und 17.000 schwangere und stillende Frauen von akuter Unterernährung betroffen sein, hieß es. Spätestens ab IPC-Stufe 4 ist medizinische Nothilfe nötig, doch nach Angaben der Weltgesundheitsorgenisation wurden 84 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen in Gaza beschädigt oder zerstört.

Seit Mai hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Nach Experteneinschätzungen sind derzeit täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfslieferungen für Gaza nötig, in den vergangenen Monaten erreichten aufgrund der israelischen Beschränkungen jedoch nur rund 70 Lkws pro Tag die Bevölkerung in Gaza.


Foto: Günter Krings (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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EU und USA veröffentlichen gemeinsame Handelserklärung

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Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU und die USA haben eine gemeinsame Erklärung zur Schaffung eines Rahmens für den künftigen transatlantischen Handel veröffentlicht. Diese baue auf der politischen Einigung auf, die zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump Ende Juli erzielt wurde, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit.

Ziel sei es, die Stabilität und Vorhersehbarkeit des Handels zwischen beiden Regionen zu verbessern. Die Erklärung legt eine neue US-Zollregelung fest, die einen Höchstzollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Ausfuhren vorsieht. Sektoren wie Pkw, Arzneimittel und Halbleiter sind davon betroffen. In Bezug auf Autos und Autoteile wird die US-Zollobergrenze von 15 Prozent gleichzeitig mit der Einleitung von Verfahren zur Zollsenkung gegenüber US-Produkten durch die EU gelten.

Für bestimmte Warengruppen, darunter Flugzeugteile und chemische Ausgangsstoffe, gelten weiterhin nur Meistbegünstigungstarife. Die EU und die USA wollen zudem ihre Volkswirtschaften vor Überkapazitäten im Stahl- und Aluminiumsektor schützen und sichere Lieferketten etablieren.

Von der Leyen sagte zu der Erklärung, dass dies nicht das Ende des Prozesses sei. „Wir arbeiten weiterhin mit den USA zusammen, um weitere Zollsenkungen zu vereinbaren, mehr Bereiche der Zusammenarbeit zu identifizieren und mehr Wirtschaftswachstumspotenzial zu schaffen.“ Gleichzeitig werde man die internationalen Handelspartnerschaften weiter diversifizieren und so Arbeitsplätze und Wohlstand in der EU schaffen.


Foto: Industrieanlagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Verdi fordert Nachbesserung der geplanten Krankenhausreform

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert nach der Verbändeanhörung zur Krankenhausreform deutliche Nachbesserungen am vorliegenden Gesetzentwurf. „Eine Reform, die nicht auch die Beschäftigten im Blick hat, wird scheitern. Gute Versorgung ist nur mit ausreichend Personal möglich“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Donnerstag.

Dass der Finanzierungsanteil des Bundes beim Transformationsfonds nun durch Steuermittel erfolgen soll, begrüßt die Gewerkschaftlerin. „Die Kosten des Umbaus der Krankenhauslandschaft nicht wie bisher geplant den gesetzlich Versicherten aufzubürden, ist eine überfällige Korrektur“, so Bühler.

Fatal sei es hingegen, die Einhaltung der Pflegepersonaluntergrenzen als Qualitätskriterium zu streichen. „Wenn es aufgrund von Personalmangel nach einer erfolgreichen OP keine kontinuierliche Überwachung durch qualifizierte Pflegepersonen gibt, kann das für den Patienten gefährlich werden“, so die Gewerkschaftlerin. Es brauche nicht nur ausreichend Ärzte, sondern auch Beschäftigte in der Pflege und anderen Berufsgruppen.

Neben den Pflegepersonaluntergrenzen müsse daher die Umsetzung der Personalbemessungssysteme in der Krankenhauspflege und der Psychiatrie als Qualitätskriterium festgeschrieben werden. Nicht ausreichend seien zudem die Gesetzesänderungen bei der Vorhaltefinanzierung, so Bühler weiter. Eine bloße Fristverschiebung löse das Problem nicht.

„Es braucht eine tatsächliche Vorhaltefinanzierung, unabhängig von der Anzahl der Fälle.“ Dazu gehöre insbesondere die vollständige Refinanzierung der Personalkosten. „Alle Beschäftigten im Krankenhaus leisten einen wichtigen Beitrag, damit das Krankenhaus funktioniert, deshalb müssen die Personalkosten vollständig übernommen werden – so, wie es bei der Pflege am Bett bereits gilt.“

Verdi fordert zudem, Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen in die Veränderungsprozesse einzubeziehen. „Wer glaubt, dass das Personal der Planung einfach folgt, irrt.“ Damit die Reform gelinge, müssen die Beschäftigten und ihre Interessenvertretungen frühzeitig beteiligt werden. „Die Krankenhausreform wird sich daran messen lassen müssen, ob sie zur flächendeckenden Versorgungssicherheit beiträgt und ob sie es schafft, die Beschäftigten beim Umbau mitzunehmen.“


Foto: Krankenhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Umfrage: Deutsche wollen digitale Übersicht zu Alltagsvorsorge

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Deutschen wünschen sich eine einfache digitale Übersicht über alle Einkünfte im Alter. Unter denjenigen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind, wünschen sich dies sogar 77 Prozent, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom hervorgeht.

Insgesamt 46 Prozent der Deutschen möchten alles rund um die Altersvorsorge online erledigen können. Unter denjenigen, die noch keine Altersbezüge erhalten, ist es mehr als die Hälfte (55 Prozent).

Immer mehr Menschen sind zudem offen für neue digitale Beratungsformen. 42 Prozent der Deutschen möchten sich von einer KI auf Grundlage ihrer Lebenssituation zu ihrer Altersvorsorge beraten lassen. Unter denjenigen, die noch keine Pension oder Altersrente beziehen, zeigt sich eine Mehrheit von 53 Prozent dafür offen.

Gleichzeitig sagen insgesamt 45 Prozent der Deutschen und 52 Prozent, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind, Produkte zur Altersvorsorge seien so kompliziert, dass sie sie digital nicht ohne Hilfe abschließen könnten.

Für die Erhebung wurden 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 674 Personen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind. Die Befragung fand im Zeitraum von der 13. bis zur 16. Kalenderwoche 2025 statt.


Foto: Computer-Nutzerin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Studie: Arbeitgeber werben selten mit Familienfreundlichkeit

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Gütersloh (dts Nachrichtenagentur) – Arbeitgeber in Deutschland werben in ihren Stellenanzeigen nur selten mit Familienfreundlichkeit. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.

Das Angebot, den Umfang oder die Einteilung der Arbeitszeit selbst zu bestimmen, findet sich demnach in 37,8 Prozent der Stellenanzeigen. Familienfreundliche Angebote tauchen aber nur in 16,4 Prozent der Stellenanzeigen auf – und dies zumeist in Berufen mit hohem Frauenanteil. Zwölf Prozent der Arbeitgeber bekannten sich zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, lediglich 2,7 Prozent boten Unterstützung bei der Kinderbetreuung.

Auch die flexible Gestaltung der Arbeitszeit kommt häufig nicht vor: Nur 14 Prozent der Stellenanzeigen lassen die Bewerber den Umfang ihrer Arbeitszeit selbst wählen. 25 Prozent der Unternehmen bieten die Möglichkeit, die Arbeitsstunden in der Woche flexibel und nach eigenen Bedarfen zu verteilen.

Die Stellenanzeigen formulieren nicht nur Angebote, sondern stellen auch Erwartungen an künftige Mitarbeiter. 18 Prozent der Jobangebote verlangen, dass Bewerber in ihrem Arbeitsalltag ein hohes Maß an „Flexibilität“ an den Tag legen. Zwölf Prozent der Anzeigen enthalten die Notwendigkeit, im Schichtdienst zu arbeiten. Knapp acht Prozent der Jobanzeigen fordern die Bereitschaft zu Dienstreisen und 3,6 Prozent erwarten zeitliche Verfügbarkeit, zum Beispiel Wochenendeinsätze oder Rufbereitschaft.

Große Unterschiede zeigen sich zudem beim Vergleich von Berufen mit hohem Frauenanteil und traditionellen Männerberufen. Besonders groß ist die Diskrepanz bei den Angeboten zur Wahl des Arbeitsumfangs, also bei der Möglichkeit, über die wöchentliche Arbeitszeit mitzuentscheiden. Dies wird in knapp einem Viertel (24 Prozent) der Anzeigen für bisher typische „Frauen-Berufe“ wie Fachkräften für Altenpflege oder Experten in der Sozialarbeit offeriert, dagegen nur in sieben Prozent der männerdominierten Berufe. Auch Vereinbarkeit sowie Hinweise auf planbare und verlässliche Arbeitszeiten werden in frauendominierten Berufen öfter genannt.

Gleichzeitig machen die Erwartungen insbesondere in männerdominierten Berufen es Bewerbern schwer, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Stellenanzeigen für Berufe mit hohem Männeranteil weisen mit 18,6 Prozent gegenüber 13,9 Prozent in frauendominierten Berufen höhere Anforderungen an die Arbeitszeit, zum Beispiel Schichtdienst oder Rufbereitschaft, auf. Eine ähnliche Diskrepanz findet sich auch bei den Mobilitätsanforderungen.

Grundlage der Zahlen ist eine Vollerhebung von rund acht Millionen Stellenanzeigen des Jahres 2024 aus dem Jobmonitor der Bertelsmann-Stiftung. Für Trendvergleiche wurden zusätzlich Daten seit 2018 ausgewertet.


Foto: Agentur für Arbeit (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Lagebild vorgestellt: Fallzahlen zu Kindesmissbrauch bleiben hoch

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Im Jahr 2024 ist die Anzahl der polizeilich registrierten Straftaten des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in Deutschland nach jahrelangem Anstieg nahezu konstant geblieben. Mit 16.354 Fällen bei Kindern sowie 1.191 Fällen bei Jugendlichen bewegen sich die Zahlen weiterhin über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt, wie aus dem neuen Bundeslagebild des BKA hervorgeht, welches am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Im Jahr 2024 wurden in den 16.354 Fällen des Verdachts des sexuellen Kindesmissbrauchs 18.085 Opfer (2,2 Prozent weniger als 2023) und 12.368 Tatverdächtige registriert, was einem Zuwachs von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Sexuellen Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren stellte die Polizei in 1.191 Fällen fest (0,8 Prozent weniger als 2023). 1.259 Opfer wurden registriert (minus 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Zahl der Tatverdächtigen stieg um 6,8 Prozent auf 1.018.

Die Anzahl der Fälle der Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornografischer Inhalte ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen und erreichte im Berichtsjahr 2024 mit 9.601 Fällen einen Höchstwert (plus 8,5 Prozent). Seit dem Jahr 2020 haben sich die Fallzahlen damit mehr als verdreifacht.

Im Gegensatz dazu sind die registrierten Straftaten rund um kinderpornografische Inhalte und der sexuellen Ausbeutung zum Nachteil von Minderjährigen gesunken. Dennoch bleibt die Zahl mit 42.854 Fällen bei der Herstellung, Verbreitung, dem Erwerb und Besitz von kinderpornografischen Inhalten weiterhin auf einem hohen Niveau. Weitere wesentliche Erkenntnisse aus dem Bundeslagebild.

Der Anteil der Minderjährigen, Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) und jungen Erwachsenen (21 bis 24 Jahre) an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen ist anhaltend hoch. So machen Minderjährige in Zusammenhang mit jugendpornografischen Inhalten fast die Hälfte der Tatverdächtigen aus.

Straffällige Kinder und Jugendliche sind häufig dem Phänomen der „Selbstfilmenden“ zuzurechnen. Zudem leiten sie kinder- und jugendpornografische Inhalte häufig unbedacht an Personen aus ihrer Altersgruppe weiter. Viele handeln dabei ohne Bewusstsein für eine mögliche strafrechtliche Relevanz sowie weitere persönliche und soziale Folgen ihres Handelns – insbesondere, wenn die Inhalte in Sozialen Medien geteilt werden.

Neben Straftaten, bei denen Körperkontakt zwischen Tätern und Opfern besteht (sogenannte Hands-on-Straftaten), findet weiterhin ein großer Anteil der Delikte online statt. Das Internet bietet hier zahlreiche Tatgelegenheiten für Phänomene wie beispielsweise „Cybergrooming“, „Livestreaming“ und „Sextortion“.

„Die Zahlen beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sind erschütternd hoch und bleiben auf einem inakzeptablen Niveau“, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CDU). „Wir dürfen uns damit nicht abfinden.“ Jeder Täter müsse konsequent verfolgt werden. „Dazu müssen wir unsere Sicherheitsbehörden technisch so ausstatten, dass sie Täter gerade im Netz identifizieren und laufenden Missbrauch stoppen können“, so der Bundesinnenminister. Deshalb werde die Speicherung von IP-Adressen eingeführt, als zentrales Werkzeug, um Kinder besser zu schützen und Täter vor Gericht zu bringen, so der Politiker.

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, ergänzte, dass man die personellen Kapazitäten in diesem Phänomenbereich erhöht habe und auch die technischen Fähigkeiten der Ermittler weiter ausbaue. „Ziel ist es, Täter künftig noch schneller und effektiver zu identifizieren und die kriminellen Strukturen zu zerschlagen.“


Foto: Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen 2024 am 21.08.2025, via dts Nachrichtenagentur

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