Sonntag, November 24, 2024
StartNachrichtenReformvorstoß für Bundeswehr-Beschaffung stößt auf Kritik

Reformvorstoß für Bundeswehr-Beschaffung stößt auf Kritik

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ein Kernvorschlag des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium zur Beschleunigung des Beschaffungswesens der Bundeswehr ist auf deutlichen Widerstand gestoßen. Das unabhängige Gremium hat am Dienstag in einem Gutachten kritisiert, dass militärische Beschaffungsverträge über mehr als 25 Millionen Euro noch einmal nachträglich durch den Haushaltsausschuss genehmigt werden müssten.

Diese „Parlamentsschleife“ schwäche die Verhandlungsposition gegenüber der Industrie, argumentieren die Wissenschaftler. Haushaltspolitiker der Ampelfraktionen widersprechen: „Von dem Vorschlag halte ich nichts, denn die Parlamentsschleife ist wichtig für die parlamentarische Kontrolle“, sagte SPD-Haushälter Andreas Schwarz dem Nachrichtenportal T-Online. Die Regelung sei unlängst erst in die Bundeshaushaltsordnung aufgenommen worden, „damit dem Parlament Kontrollmöglichkeiten bleiben“, weil das Verteidigungsministerium nun mehr Flexibilität bei den Haushaltsstellen habe. Grünen-Haushaltspolitiker Sebastian Schäfer begrüßte die Vorschläge des Beirats zwar grundsätzlich: „Bei der Beschaffung gibt es weiterhin Reformbedarf“, sagte er dem Nachrichtenportal T-Online.

Die Beteiligung des Parlaments verteidigte er jedoch: „Durch gutes parlamentarisches Controlling werden Risiken gemindert und damit Kosten gespart.“ Die Parlamentsbeteiligung könne gerade bei den großen Projekten einen echten Mehrwert für den Steuerzahler haben, wie die Ampel etwa beim Kampfflugzeug F35 bewiesen habe. „Die Mitentscheidungsrechte des Parlaments müssen verantwortungsbewusst genutzt werden.“ Christian Haase, Haushaltspolitiker der CDU, zeigte sich hingegen offen für eine Reform: „Über die jetzige Form der sogenannten 25-Millionen-Euro-Vorlagen kann diskutiert werden“, sagte Haase dem Nachrichtenportal.

„Das Parlament ist aber nicht das Problem und jederzeit auch zu kurzfristigen Entscheidungen bereit.“ Er schlägt vor: „Anstatt abgeschlossene Verträge nachträglich abzunicken, könnte die Parlamentsbeteiligung alternativ am Anfang des Beschaffungsprozesses stehen. Denn die Bundeswehr ist und bleibt eine Parlamentsarmee.“


Foto: Bundeswehr-Sanitätspanzer (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

wn24.eu
wn24.eu
wn24.eu ist ein deutschsprachiges Nachrichtenportal, das eine breite Palette an aktuellen Nachrichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Unterhaltung bietet. Mit einem erfahrenen Team von Journalisten und Redakteuren, die rund um die Uhr arbeiten, erhalten die Leser zuverlässige Informationen sowie Analysen und Kommentare zu wichtigen Themen aus aller Welt, um stets auf dem Laufenden zu bleiben und ein umfassendes Verständnis für die aktuellen Ereignisse zu erlangen.

Erhalte ab sofort alle wichtigen News des Tages um 19 Uhr kostenlos in dein Postfach!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

- Advertisment -spot_img

Neueste Beiträge

Das könnte dir auch gefallen!