Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Fernsehmoderator Thomas Gottschalk sieht seinem Abschied bei „Wetten, dass..?“ mit gemischten Gefühlen entgegen. Es sei „nicht so, dass das ZDF mir jetzt hinterherläuft und sagt, um Gottes willen, du kannst dich doch noch nicht verabschieden“, sagte Gottschalk der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Wenn das passiert wäre, hätte er vielleicht gesagt: „Also gut, dann mache ich noch eine Sendung.“ Wenn jeder im Internet auf Sendung gehen könne, „braucht man keinen Gottschalk mehr“. Er ergreife da auch ein bisschen die „Flucht“ bei „Wetten, dass..?“. „Bevor ich nur noch Shitstorms erzeuge, weil ich Frauen ans Knie fasse, höre ich lieber auf.“
Diesmal sei es ein Abschied für immer. Er empfinde „eine gewisse Ängstlichkeit“, gegen den Zeitgeist zu verstoßen, räumte Gottschalk ein. „Ich gelte ja inzwischen als der Vater des Herrenwitzes, was ich nie sein wollte. Seit einer gewissen Zeit werde ich als alter, weißer Mann gesehen, der nichts begriffen hat. Ich will nicht auffällig werden auf meine alten Tage. Nach dem Motto: Er hat wieder dummes Zeug erzählt.“
Heute sei die Sozialisierung jüngerer Menschen anders. So könne man heute beispielsweise das Lied Rote Lippen soll man küssen „nicht mehr guten Gewissens anstimmen“.
Man dürfe Frauen „nicht einfach mehr auf die Lippen küssen, nur weil sie rot sind“. Das sei zu seinen Zeiten noch anders gewesen. Gottschalk sagte weiter, er bedauere, dass die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht in seiner Sendung gewesen sei. „Ich habe auch nie verstanden, dass Frau Merkel nicht zu `Wetten, dass` gekommen ist. Weil ich dachte: Ich lege ihr da 20 Millionen Zuschauer vor die Füße, die soll gefälligst mal vorbeikommen.“
Allerdings bestehe das ZDF auf Staatsferne der Sendung. Daran sei auch ein Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr gescheitert, als der Tennisspieler Alexander Zverev kurzfristig abgesagt hatte. Scholz sei zwar zufällig in Friedrichshafen gewesen, das ZDF habe aber abgewunken: Scholz als Gast gehe auf keinen Fall.
„Meine erste Frage an ihn wäre gewesen: Herr Bundeskanzler, hätten Sie gedacht, dass Sie mal der Ersatzmann für einen Tennisprofi sind?“
Foto: Thomas Gottschalk (Archiv), über dts Nachrichtenagentur
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