Montag, November 25, 2024
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ELVIS warnt: Mauterhöhung bringt Finanzen ins Wanken

Speditionsverbund legt Marktreport für Q3 vor
• Mauterhöhung trifft auf schwache Frachtentwicklung
• Liquidität im Blick behalten

Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG zufolge läutet der anstehende Jahreswechsel zugleich auch die sprichwörtliche Stunde der Wahrheit für das deutsche Transportgewerbe ein. Unternehmen, denen es nicht gelänge, die zum 1. Dezember massiv steigenden Mautkosten vollständig auf die Transportpreise umzulegen, drohten finanzielle Einbußen in existenzbedrohendem Ausmaß. Die Branche kann erst im kommenden Jahr auf eine positive Trendwende hoffen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Marktreport des Verbunds.

„Mit der Erhöhung der Maut hat die Bundesregierung nichts anderes als eine versteckte Steuer beschlossen und gleichzeitig die Spediteure und Frachtführer zu deren Eintreiber bestimmt“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. „Ob es der Branche gelingt, die immensen Kostensteigerungen umzulegen, ist für die Koalition dabei offenbar von untergeordnetem Interesse.“

Zumal zum Jahreswechsel nicht nur die Nutzungsgebühr für die Autobahnen und Bundesstraßen steigt. Viele Lkw rutschen zudem in eine höhere Gebührenklasse. Gleichzeitig verteuert ein zusätzlicher CO2-Aufschlag den Liter Diesel – voraussichtlich in einer Größenordnung um weitere fünf auf dann zwölf Cent pro Liter. Noch verschärft wird diese Situation ELVIS zufolge von den nach wie vor unsicheren politischen Rahmenbedingungen. In der Folge einer sich seitwärts bewegenden Gesamtwirtschaft bleibe die Investitionsbereitschaft weiter gering. Eine substanzielle Besserung sieht der Marktreport erst gegen Mitte des kommenden Jahres. „Vor allem die sich abzeichnende Zinswende nährt diese Hoffnung“, resümiert Grabowski. Die jüngste Entscheidung des Bundesgerichtshofes zur fehlenden rechtlichen Grundlage des Klimatransformationsfonds könnte etwaige positive Signale aber schon im Keim ersticken. „Am Ende muss die Branche fast noch froh sein, wenn der Bund die Maut im Laufe des Jahres nicht weiter steigert, um die fehlenden Mittel des Bundeshaushaltes aufzustocken“, so der ELVIS Vorstand weiter.

Die saisonübliche Herbst-Belebung der Transportbranche hatte dem ELVIS-Report für das abgelaufene Quartal zufolge ihr Hoch im Oktober. Allerdings blieben die Kennzahlen deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Entsprechend reserviert sei das Geschäftsklima, das von der Mautsteigerung nun zusätzlich eingetrübt würde. Mit Blick auf die branchenüblich dünne Kapitaldecke rücke damit vor allem die Liquidität der Unternehmen in den Fokus. Die Maut sei neben den Dieselkosten eine der größten Positionen auf der Ausgabenseite der Spediteure. Mit ihrer Verdopplung werde daher die allgemeine Zahlungsfähigkeit erheblich belastet. „Besonders zu beachten ist dabei, dass Tank- und Mautanbieter aufgrund der hohen Rechnungswerte die Finanzdecke ihrer Kunden sehr genau im Blick behalten. Übersteigt die Rechnung den der Bonität entsprechenden Kostenrahmen, kann es schnell eng werden und ein Lieferausfall drohen“, mahnt Grabowski.

Vor diesem Hintergrund sieht der Verbund die Spediteure mit folgenden Herausforderungen konfrontiert: Erstens müssen die Mehrkosten der Mauterhöhung inklusive aller Anfahrtskilometer vollumfänglich an die Kunden weitergegeben werden. Zweitens sollte die eigene Bonität Kreditoren gegenüber auf Nachfrage kurzfristig nachweisbar sein. Zu diesem Zweck sollte mindestens der Jahresabschluss 2022 vorliegen. Drittens empfiehlt es sich, größere Ausstände mittels einer Warenkreditversicherung abzudecken, beziehungsweise im Wege des Factorings zu liquidieren, um die eigene Zahlungsfähigkeit zu erhöhen. „Die Bedeutung der Solvenz wird häufig unterschätzt. Selbst durchlaufende Posten sind dazu geeignet, die Unternehmensfinanzen ins Wanken zu bringen, wenn sie so groß wie die Mautzahlungen sind“, gibt der ELVIS-Vorstand zu bedenken und rät Speditionen und Frachtführern, dem Thema erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen.

Bid: ELVIS-Vorstand Nikolja Grabowski

Quelle:Sputnik GmbH

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