Samstag, November 30, 2024
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Die New Food Conference 2024 von A bis Z

Innovationen und Fachwissen für die Food-Tech-Branche

Am 3. September 2024 ist es wieder soweit: Die New Food Conference bringt in Berlin die internationale Branche für alternative Proteine zusammen – etablierte Hersteller und innovative Start-ups, vorausschauende Investoren und zukunftsorientierte Zulieferer, anwendungsorientierte Wissenschaftler und engagierte Fürsprecher. Gemeinsam beleuchten sie den aktuellen Stand der Marktentwicklung, die neuesten Trends und Best Practices entlang der Lieferkette mit dem Fokus auf den europäischen Markt. Auf welche Themen können sich Besucher in diesem Jahr freuen?

Die Ernährung in Deutschland hat sich verändert: Der Fleischkonsum ist in fünf Jahren um 15 Prozent gesunken, der Milchkonsum in drei Jahren um 8 Prozent.1 2 Gleichzeitig hat sich die Produktion pflanzlicher Fleischalternativen seit 2019 mehr als verdoppelt.3 Der hiesige Markt für alternative Proteine ist aktuell der größte in Europa.4

Auch die Nahrungsmittelindustrie stellt sich erkennbar für die Zukunft auf. So hat kürzlich eines der größten Geflügelunternehmen Europas für dieses Jahr die Gründung eines Tochterunternehmens für Proteine aus pilz- und zellbasierter Fermentation angekündigt.5 Die Präzisionsfermentation sei eine Schlüsseltechnologie. Präzisionsfermentation ist nur einer von vielen neuen Begriffen – und Schlüsseln für die Zukunft der Branche. Welche Themen bewegen die Welt der neuen Nahrungsmittel außerdem und werden die New Food Conference bestimmen?

Alternative Proteine

Proteine für den menschlichen Verzehr, die ohne industrielle Tierhaltung auskommen, werden „alternative Proteine“ genannt. Dazu zählen Produkte auf der Basis von Pflanzen oder Pilzen, aber auch zellbasierte Lösungen einschließlich solche aus →Präzisionsfermentation. Sie eröffnen Alternativen für die Verbraucher und Alternativen für die Hersteller und stehen im Zentrum der New Food Conference. Denise Blömers vom Marktforschungsinstitut GfK stellt vor, welche aktuellen Trends sich aus dem GfK Consumer Panel, das heißt dem Einkaufsverhalten der Verbraucher in Deutschland, ablesen lassen.

Botschaft Nährwert

Das Medium ist die Botschaft: Für gesundheitsbewusste Verbraucher ist der Nährwert →alternativer Proteine entscheidend. Die Rohstoffe und ihre Verarbeitung sollen ebenso stimmen wie die Kommunikation rund um die Produkte. Es gilt, die Verbraucher dort abzuholen, wo sie gerade stehen, und Missverständnisse wirksam aufzulösen. Wie das funktioniert, diskutieren auf der Konferenz Denise Schmidt von Unilever, Armando Perez Cueto, Professor für Ernährungswissenschaften an der Universität Umeå in Schweden, und Christopher Bryant, Berater für Verbraucherakzeptanz, zusammen mit Anna-Lena Klapp, Leiterin Ernährung und Gesundheit bei ProVeg International.

Dekarbonisierungsstrategien

Die Umstellung auf Herstellungsverfahren, die Treibhausgas-Emissionen vermeiden, heißt Dekarbonisierung. →Alternative Proteine können einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Emissionen in der Nahrungsmittelindustrie leisten. Das lässt sich quantifizieren und kann nationalen Dekarbonisierungsstrategien zum Erfolg verhelfen. Gleichzeitig stärken alternative Proteine mit ihrem geringen Ressourcenbedarf die Ernährungssicherheit weltweit. Ivo Rzegotta vom Good Food Institute Europe erläutert in einem Vortrag, welche entscheidende Rolle alternative Proteine für Unternehmen und Regierungen spielen können.

Investitionen

Wo neue Märkte entstehen, sind Investitionen gefragt. Die Start-ups vom ProVeg Incubator, der schon mehr als 100 Newcomern geholfen hat, den Markt für →alternative Proteine zu erobern, stehen in den Startlöchern. Dieses Jahr werden Atlantic Fish Co, Optimized Foods und Friends & Family Pet Food Company aus den USA, AIProtein aus Ägypten und Fisheroo aus Singapur ihre Unternehmen vorstellen. Welche Trends Investoren begeistern, weiß zum Beispiel Dana Wilson vom Investorennetzwerk FAIRR Initiative zu berichten.

Lieferketten

Die Lieferketten für pflanzliche Alternativprodukte beginnen auf dem Acker und enden an der Supermarktkasse. Sie verbinden Landwirte mit Zulieferern, Herstellern, Einzelhändlern und Verbrauchern. Um die Lieferketten zukunftsfähig und stabil zu gestalten, gilt es, all ihre Perspektiven zu erfassen. Dafür bringt die New Food Conference das Netzwerk Forum Moderne Landwirtschaft und den Agrarhändler BayWa mit dem Einzelhandel und dem dänischen Vegetarierbund auf einer Bühne zusammen.

Nudging

Nudging hilft Verbrauchern mit kleinen Anstößen, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Das Ziel ist es, den Menschen zu erleichtern, ihre Gewohnheiten anzupassen, ohne Druck auszuüben oder Forderungen zu stellen. Das kann ganz leise geschehen, zum Beispiel wenn Hersteller tierische Inhaltsstoffe durch pflanzliche ersetzen. Mit Alexander Lamm von International Flavors & Fragrances und Kim van Drie von Hands Off my Chocolate bringt die New Food Conference zwei Experten für Rezepturen zusammen. Gemeinsam mit Martine von Haperen, Ernährungsexpertin bei ProVeg Niederlande, werden sie die „stille Proteinwende“ erkunden.

Präzisionsfermentation

Wenn Mikroorganismen Stoffe umwandeln, findet Fermentation statt. Seit Jahrtausenden fermentieren Menschen ihre Nahrungsmittel, zum Beispiel zu Brot, Käse und Sauerkraut. Die Präzisionsfermentation ist ein biotechnologisches Verfahren zur maßgeschneiderten Fermentation: Bakterien, Hefe oder Pilze „lernen“ zum Beispiel, Milchproteine wie Molke und Kasein oder Lab ohne Tiere herzustellen. Das Verfahren könnte die Herstellung von Milcherzeugnissen auf den Kopf stellen. Es gilt als so vielversprechend, dass es im Mittelpunkt der diesjährigen 50-Millionen-Euro-Förderung alternativer Proteine durch den Europäischen Innovationsrat steht.6 Der Kaseinhersteller Fermify aus Österreich, der Molkenproteinhersteller Vivici aus den Niederlanden, der Aromenhersteller Givaudan aus der Schweiz und das Investmentunternehmen Gerber-Rauth aus Italien erklären, wie Präzisionsfermentation die Herstellungsprozesse verändert.

Skalierung

Wenn ein Produkt auf den Markt kommt, wird die Vision Wirklichkeit. Findet das Produkt auch bei der Zielgruppe Anklang, dann ist es an der Zeit, den Erfolg zu skalieren: Die Zielgruppe, der Umsatz und der Marktanteil sollen wachsen. Das erfordert nachhaltige Strategien. Ob der Eigenmarkenhersteller Lidl, der Fleischverarbeiter Tönnies oder die Start-ups Planted und Nosh Bio, sie alle haben pflanzliche Alternativprodukte erfolgreich skaliert – und berichten auf der New Food Conference von ihren Erfahrungen.

Die New Food Conference wird in englischer Sprache abgehalten. Interessierte können vor Ort oder online teilnehmen oder im Rahmen des Demo Day die wegweisenden Präsentationen der Start-ups live erleben.

Bild:Katleen Haefele, Leiterin des Bereichs Corporate & Institutional Engagement bei ProVeg, zur Eröffnung der New Food Conference 2023. (Bild: ProVeg)

Quelle:ProVeg

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