Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bauministerin Verena Hubertz (SPD) hat einen mangelnden Innovationsgeist in Deutschland beklagt. „Wir sind zu langsam, wir sind zu bürokratisch, wir sind zu pessimistisch, wir sind irgendwie behäbig geworden“, sagte die SPD-Politikerin dem Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Gemütlichkeit könne sich Deutschland nicht mehr erlauben. „Diese Ungeduld und diesen Startup-Spirit, den brauchen wir im ganzen Land“, sagte sie.
Vorhaben wie Bürokratieabbau und Planungsbeschleunigung seien zwar im Koalitionsvertrag verankert. Es komme aber „nicht drauf an, das irgendwo festzuschreiben, sondern es auch zu leben“. Wenn es an die Umsetzung gehe, „gibt es meistens irgendwie den Minimalkonsens“, kritisierte die Ministerin. „Und so kommen wir nicht weiter.“
Bevor sie 2021 in die Politik ging, gründete Hubertz ein Start-up und erfand die Koch-App „Kitchen Stories“. In der Politik vermisse sie die Startup-Kultur, sagte die Ministerin. „Im Startup heißt es: Hast du hier was beizutragen, bringst du dich ein? Ansonsten: Da ist die Tür, mach was aus der Zeit. Und in Politik ist schon sehr viel Präsenztermin und nicht immer mit einem konkreten Output versehen.“
Hubertz verwies in dem Podcast auf ein Beispiel: Neu im Bundestag, habe sie sich gewundert, dass die anderen Abgeordneten mit zwei Mitarbeitern zu einer Besprechung erschienen seien. „Und die Mitarbeitenden sitzen irgendwie in der zweiten Reihe und so ein Termin dauert drei bis vier Stunden. Und ich habe mir gedacht, was für eine Zeitverschwendung.“
Foto: Verena Hubertz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
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