Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, hat die Bundesländer aufgefordert, alle Daten über Schulabbrecher an die Behörde weiterzuleiten. „Die Bundesagentur verfügt bis heute nicht einmal vollumfänglich über die Daten derjenigen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, obwohl wir die seit Jahren einfordern und es dafür seit 2020 sogar eine bundesgesetzliche Grundlage gibt“, sagte die Behördenchefin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).
„Bremen, Hamburg und Bayern stellen uns alle Daten zur Verfügung, alle anderen nicht“, so Nahles. „Da frage ich mich schon, was eigentlich noch passieren muss. Mein klarer Appell geht an die Länder, diese Daten vollumfänglich bereit zu stellen.“ Da müsse von den Ländern mehr kommen, forderte sie.
„Jedes Jahr verlassen 47.000 junge Leute die Schule ohne Abschluss. Wenn Sie wissen, dass die Arbeitslosenquote von Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss bei rund 20 Prozent liegt, die von solchen mit Schul- und Berufsabschluss aber nur bei drei Prozent, ahnen Sie, welche Herausforderungen uns das Bildungssystem Jahr für Jahr aufbürdet“, kritisierte Nahles.
Außerdem forderte sie eine stärkere Fokussierung der Schulen auf berufliche Orientierung. Aus Sicht der BA müsse diese am besten schon „in der fünften Klasse“ anfangen. „Regelmäßige Berufspraktika müssen in allen Schulformen Pflicht werden“, sagte Nahles weiter.
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