Donnerstag, Dezember 18, 2025
StartNachrichtenEuropäer setzen verstärkt auf gemeinsame Rüstungsbeschaffung

Europäer setzen verstärkt auf gemeinsame Rüstungsbeschaffung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Europa rüstet auf und beschafft seine Waffen immer häufiger über multinationale Programme. Zwischen 2021 und 2025 ist das Einkaufsvolumen auf diesem Weg im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 230 Prozent auf rund 66 Milliarden Euro gestiegen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Strategy& ergab, über die der „Spiegel“ berichtet. Die nationale Beschaffung von Rüstungsgütern machte zwar zwei Drittel der Gesamteinkäufe aus, stagnierte aber bei etwa 127 Milliarden Euro. Die Berater sehen insgesamt noch große Defizite in der europäischen Rüstungsbeschaffung.

„Europa muss seine ganze industrielle Kraft ausspielen, um verteidigungsfähig zu werden“, sagte Albert Zimmermann, Partner und Rüstungsexperte bei Strategy&. Das funktioniere nicht, „wenn alle dasselbe bauen“. Europa benötige mehr multinationale Beschaffung, um Anforderungen zu vereinheitlichen und industrielle Fähigkeiten über Länder hinweg optimal zu nutzen.

Multinationale Rüstungsprojekte seien oft „politisch wie organisatorisch mühsam“, aber kein europäischer Staat habe alle industriellen Fähigkeiten und die finanziellen Möglichkeiten, um komplexe Systeme allein zu stemmen. Das richtige Instrument seien internationale Beschaffungsorganisationen wie die Organisation für gemeinsame Rüstungskooperation (OCCAR) oder die Europäische Verteidigungsagentur (EDA). Diese werden von mehreren Staaten beziehungsweise der EU getragen. Zuletzt hat OCCAR unter anderem den Einkauf des leichten Kampfhubschraubers H145M für die Bundeswehr und andere Armeen gemanagt.

Solche Organisationen hätten bewiesen, „dass sie die Entwicklung und Lieferung komplexer Rüstungssysteme pünktlich, in hoher Qualität und zum vereinbarten Preis effektiv unterstützen können“, sagte Zimmermann. Sie benötigten jedoch mehr Ressourcen, um ihren wachsenden Aufgaben gerecht werden zu können: OCCAR hat derzeit gut 400 Mitarbeiter, das Beschaffungsamt der Bundeswehr etwa 11.800.

Neben der multilateralen Beschaffung für komplexe Systeme müssten „für taktische und standardisierte Waffen die Verfahren vereinfacht und dezentralisiert werden“, um schneller auf neue Bedrohungen reagieren zu können. Die Ukraine hat dafür die Plattform DOT-chain Defence kreiert, eine Art digitalen Katalog für Drohnen und andere Waffen aus der Massenproduktion, die ständig weiterentwickelt und dezentral bestellt werden können. In Deutschland gibt es eine solche Plattform bislang nicht.


Foto: Airbus H145M (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

wn24.eu
wn24.eu
wn24.eu ist ein deutschsprachiges Nachrichtenportal, das eine breite Palette an aktuellen Nachrichten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Unterhaltung bietet. Mit einem erfahrenen Team von Journalisten und Redakteuren, die rund um die Uhr arbeiten, erhalten die Leser zuverlässige Informationen sowie Analysen und Kommentare zu wichtigen Themen aus aller Welt, um stets auf dem Laufenden zu bleiben und ein umfassendes Verständnis für die aktuellen Ereignisse zu erlangen.

Erhalte ab sofort alle wichtigen News des Tages um 19 Uhr kostenlos in dein Postfach!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

- Advertisment -spot_img

Neueste Beiträge

Das könnte dir auch gefallen!