Freitag, September 12, 2025
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Anklage nach Mord an V-Mann in Spanien erhoben

Madrid/Frankfurt (dts Nachrichtenagentur) – Die spanische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den mutmaßlichen Mörder eines V-Manns der Frankfurter Polizei erhoben. Gemeinsam mit drei Komplizen soll Tolga S. das Opfer im Juni 2022 im Süden Spaniens erschossen haben, wie aus der Anklageschrift hervorgeht, aus der die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) zitiert.

Außerdem werfen die Ankläger dem 34 Jahre alten Deutschen die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie illegalen Waffenbesitz vor. Das Opfer, der 33 Jahre alte Serbe Aleksandar K., war in einer Ferienanlage in Marbella tot aufgefunden worden. Wie Ermittlungen sowie mehrere Gerichtsprozesse daraufhin zeigten, war er bis zu seinem Tod in den internationalen Rauschgifthandel verwickelt. Zugleich hatte er über Jahre als Informant für das Polizeipräsidium Frankfurt gearbeitet.

Der Mord sorgte deshalb auch in Deutschland für Schlagzeilen. Der mutmaßliche Mörder Tolga S. wurde im Frühjahr 2024 in der Türkei festgenommen und an Spanien ausgeliefert. Seither sitzt er dort in Untersuchungshaft. Ein mutmaßlicher Mittäter, Muhamed Said Ö., befindet sich nach Informationen der FAZ in Deutschland im Gefängnis. Er wurde kürzlich vom Landgericht Köln wegen Drogenhandels zu knapp zehn Jahren Haft verurteilt.

Die spanischen Behörden haben laut des Berichts der FAZ seine Auslieferung beantragt. Zwei weitere Verdächtige, die in der spanischen Anklageschrift ebenfalls genannt werden, sind demnach untergetaucht. Gemeinsam mit seinen Komplizen, schreibt der spanische Staatsanwalt laut FAZ in seiner Anklage, die vom 31. Mai dieses Jahres datiert, bislang aber noch nicht öffentlich bekannt war, sei Tolga S. „kriminellen Aktivitäten“ nachgegangen, in deren Verlauf es Probleme mit Aleksandar K. gegeben habe.

Deshalb seien die Männer übereingekommen, einen Anschlag auf ihn zu verüben. Sie trafen ihn demnach am Nachmittag des 29. Juni 2022 vor dem Ferienappartement in Marbella und betraten es zusammen. Drinnen schlugen die Angeklagten, so die Staatsanwaltschaft, dann auf Aleksandar K. ein und fesselten ihn an einen Stuhl. Schließlich schossen sie, so die Anklage, dreimal auf ihr Opfer. Die Schüsse trafen Aleksandar K. in die Brust, den Hals und den Kopf. Er habe keine Chance gehabt, sich dagegen zu wehren, zitiert die FAZ aus der Anklage.

Einen Anwalt von Tolga S. in Spanien konnte die Zeitung nicht ausfindig machen. Der deutsche Anwalt von Muhamed Said Ö. wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Staatsanwaltschaft Marbella fordert in ihrer Anklageschrift eine lebenslange Freiheitsstrafe für Tolga S. Außerdem solle er die Angehörigen des Opfers entschädigen – mit je 45.000 Euro für den Vater und die Mutter, sowie 100.000 Euro für die Ehefrau von Aleksandar K.


Foto: Spanische Polizei (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Foto/Quelle: dts

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