Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Employer Branding

In der heutigen dynamischen Arbeitswelt, in der der Fachkräftemangel zunehmend spürbar wird, hat sich Employer Branding zu einem unverzichtbaren strategischen Werkzeug für Unternehmen entwickelt. Doch was macht eine effektive Arbeitgebermarke aus, und warum ist sie für den langfristigen Erfolg entscheidend? Wie gelingt es mit kleinem Budget bzw. mit den vorhandenen Ressourcen positive Effekte auf die Mitarbeiterbindung einzuzahlen?

Der Kern: Employer Value Proposition (EVP)

Das Herzstück jeder Strategie für Employer Branding ist die Employer Value Proposition (EVP). Diese beschreibt, was das Unternehmen einzigartig macht und welche Vorteile es seinen Mitarbeitenden bietet. Dieses Nutzenversprechen basiert jedoch nicht auf monetären Leistungen, sondern orientiert sich an den Unternehmenswerten und der Vision. Zudem reicht es nicht aus eine gut formulierte EVP zu haben; sie muss auch authentisch gelebt werden. Aus meiner Erfahrung als Trainerin und Coach weiß ich, dass Unternehmen, die ihre Werte und Versprechen konsequent umsetzen, sie leben und zwischenmenschlich weitertransportieren, signifikant höhere Mitarbeitermotivation und Bindung erzielen.

Die Rolle der Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur bildet das Fundament jeder Strategie für Employer Branding. Eine authentische und wertschätzende Kultur hat nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht, sondern auch die Bildungsraten signifikant gesteigert. Mitarbeitende, die sich mit den Werten und der Kultur ihres Unternehmens identifizieren, zeigen mehr Loyalität und Engagement.

Die Realität zeigt allzu oft, dass eine sind strategische Ziele die vom Management vorgegeben werden. Das andere ist die gelebte Kultur in der Firma, in der nicht selten Führungskräfte und Mitarbeitende aus Nicht-Management-Positionen keine Ahnung von den definierten Werten besitzen. Dies torpediert die Glaubwürdigkeit aller Kampagnen.

Menschen verlassen Ihre Führungskräfte und bleiben wegen des Unternehmens oder des Teams

Der Erfolg einer Employer Branding-Strategie hängt neben der internen und externen Kommunikation maßgeblich davon ab, wie gut Unternehmen ihre Botschaften sowohl intern als auch extern leben. So begrüßt der Otto-Konzern am Campus in Hamburg jedes Jahr die neuen Azubis mit einem großen Plakat an einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs. Die oftmals noch ohne Führerschein lebenden Jugendlichen bekommen gleich zweimal am Tag signalisiert „wie schön, dass du bei uns arbeitest“.

Doch einmalige Aktionen sind noch kein Game Changer. Konsistenz und Kontinuität sind entscheidend: Es genügt nicht, nach außen ein attraktives Bild zu vermitteln; auch die interne Kommunikation und vor allem die gelebte Kultur in Teams, zwischen Abteilungen und natürlich zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden muss stark und passend sein.
Führungskräfte sind Vorbilder und agieren als Multiplikatoren. Ein gutes Teamgefüge sowie ein attraktiver Arbeitgeber wiederum beeinflussen maßgeblich die Entscheidung zu bleiben. Nur wenn Mitarbeitende die Werte und die Kultur des Unternehmens tatsächlich erleben, kann eine loyale Verbundenheit langfristig aufgebaut werden.

Kompetente Führungskräfte als Markenbotschafter

Ein entscheidender Punkt, den ich immer wieder betone, ist die Rolle der Führungskräfte. Sie sind die Schlüsselpersonen, wenn es darum geht, die Strategie des Employer Branding erfolgreich umzusetzen. Führungskräfte müssen die Werte und die Kultur des Unternehmens kennen, verinnerlichen und leben. Tun sie dies, schaffen sie nicht nur Vertrauen, sondern tragen auch aktiv zur Motivation ihrer Mitarbeitenden bei.

Wir müssen die Führungskräfte sprach- und handlungsfähig machen. Oftmals übergeben wir ihnen die Verantwortung für unsere Mitarbeitenden, weil sie fachlich hochkompetent sind und sich in ihrer Arbeit ausgezeichnet haben. Beim Schritt in die Führung jedoch müssen wir sie begleiten und sollten sie mit den notwendigen Skills, dem Wissen über die Werte des Unternehmens aber auch dem Wissen und den Handlungskompetenzen zur Führung ausstatten. Bei vielen Führungskräften wird die Frage, was Ihre Mitarbeitende motiviert, mit dem Gehalt beantwortet. Doch das ist bei Weitem nicht alles und auch nicht prioritär.

Retention statt Recruiting

Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen entscheidend, authentisch aufzutreten, ihre Kultur klar zu kommunizieren und ihre Mitarbeitenden damit auch zu halten. Geringe Fluktuationsraten zahlen ebenfalls positiv auf eine Mitarbeitermarke ein. Talente suchen heute nicht mehr nur nach einem Job, der sie überleben lässt. Sie suchen nach Sinn, einer Mission, mit der sie sich identifizieren können und Zufriedenheit. Und dabei können sie sich ihre Arbeitgeber bald gewissenhaft aussuchen.
Die Statistiken zeigen ganz klar, dass 2030 (also in 5 Jahren!!!) mehr 65-jährige im Berufsleben stehen als 20-jährige. Und das liegt nicht mehr nur an Abfindungen, mit denen Unternehmen die Mitarbeitenden inklusive ihres Wissens in den Ruhestand schicken.

Das liegt ganz klar am demographischen Wandel und unserem noch immer vergleichbar friedlichen Leben in einem gewissen Wohlstand. Denn auch die älteren möchten Spaß haben, ihr Leben genießen und Sinn in ihrem täglichen Doing haben. Doch wie gelingt das bei Mitarbeitenden?

Positive Führung und Mitarbeitermotivation

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die positive Führung. In meinen Erfahrungen mit Führungspersönlichkeiten habe ich häufig festgestellt, wie wertschätzendes und unterstützendes Führungsverhalten die Mitarbeitermotivation steigert und die Fluktuation reduziert. Vor allem aber erhöht es die Bindung an das Umfeld, die Mitarbeitenden und das Unternehmen. Mitarbeitende, die sich in einem solchen Umfeld wohlfühlen, sind motivierter und loyaler und tragen aktiv zum Unternehmenserfolg bei. Eine starke Arbeitgebermarke ist daher nicht nur auf ansprechende Worte angewiesen, sondern auch auf eine positive Führungskultur und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld.

Chancen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können von strategischem Employer Branding kombiniert mit stärkeorientierter und positiver Führung erheblich profitieren. KMU haben oft den Vorteil, eine familiäre und persönliche Atmosphäre zu schaffen, die von Talenten geschätzt wird. Eine starke Arbeitgebermarke hilft KMU, sich in regionalen Arbeitsmärkten zu positionieren und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Durch gezielte Kommunikation über Karriereseiten, soziale Medien oder Fachmessen können KMU ihre Attraktivität steigern und qualifizierte Fachkräfte anziehen. Dabei ist es entscheidend, dass die gelebte Kultur und die kommunizierten Werte übereinstimmen, denn nur so wird Employer Branding auf lange Sicht erfolgreich sein. Übrigens: motivierte und zufriedene Mitarbeitende fallen auch im privaten Umfeld, in Vereinen und Ehrenämtern auf und dienen automatisch als Multiplikatoren für die Firma.

Fazit: Employer Branding und positives Führungsverhalten als Wettbewerbsvorteil

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Employer Branding heute ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Unternehmensstrategie ist. Es hilft Unternehmen nicht nur dabei, die besten Talente zu gewinnen und zu halten, sondern stärkt auch die Unternehmenskultur und fördert das Engagement der Mitarbeitenden. Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, indem sie als Vorbilder agieren und ein positives Arbeitsumfeld schaffen.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren von einem klar definierten und authentischen Employer Branding, das ihre individuellen Stärken betont und ein wertschätzendes Umfeld schafft. Letztendlich ist es die Unternehmenskultur, die den entscheidenden Unterschied macht – und dafür sorgt, dass Mitarbeitende nicht nur bleiben, sondern auch ihr Bestes geben.

Employer Branding: Ein Schlüssel zu nachhaltigem Unternehmenserfolg

Bild Foto Geza Aschoff Bildrechte A.H.

Autor

Alexandra Hagemann ist Expertin für Erwachsenenbildung, spezialisiert auf Neuropsychologie und Medienpädagogik. Als Diplom-Pädagogin, Trainerin und Coach verbindet sie wissenschaftliche Kompetenz mit Empathie. Ihre Fähigkeit, Brücken zwischen Menschen zu bauen, zeichnet sie als Expertin aus, die nicht nur mitfühlt, sondern echte Unterstützung bietet. Alexandra Hagemann Gewann im Jahr 2023 mit ihren Trainings gleich 2 mal den Europäischen Trainingspreis. Sie versteht es, komplexe Inhalte didaktisch fundiert und praxisnah zu vermitteln. Ihre positive Energie, Herzlichkeit und Leidenschaft motivieren die Teilnehmenden, neue Ansätze direkt in die Praxis umzusetzen. Neben zahlreichen Fachartikel zu positiver Führung und stärkeorientiertem Arbeiten erschien 2024 ihr Buch “30 Minuten Empowerment” im Gabal Verlag. Sie ist Moderatorin diverser Personal- und Fachmessen.

Website: https://www. ah-trainings.de/

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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