Köln (dts Nachrichtenagentur) – Drei Viertel der Teilzeitfachkräfte wollen nicht zur Vollzeit zurückkehren. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi für das Portal MeineStadt unter Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung hervor.
Nur knapp 25 Prozent der Befragten gaben dabei an, „irgendwann wieder in Vollzeit arbeiten“ zu wollen. Womöglich wäre der Anteil höher, wenn sich die Arbeitsbedingungen änderten. Die Befragten konnten selbst formulieren, weshalb sie Vollzeit ablehnen. Eine große Gruppe der Antwortenden will der Arbeit nicht so viel Bedeutung beimessen.
Eine andere häufige Antwort zielt auf die Belastungen im Beruf: „Ich kann mir nicht vorstellen, in der Pflege Vollzeit zu arbeiten. Das ist zu hart.“ Gerade in solchen Berufen könnte die umgekehrte Herangehensweise mehr Erfolg versprechen: Teilzeitangebote machen herausfordernde Tätigkeiten für manche erst attraktiv. Schon heute ist die Teilzeitquote in Pflegeeinrichtungen besonders hoch, 68 Prozent bei Frauen, 44 Prozent bei Männern.
Die Mehrzahl der Arbeitgeber scheint das verstanden zu haben. Über 68 Prozent der Befragten geben an, ihre Firma sei für Teilzeitmodelle „eher offen“ oder „sehr offen“. Ein Drittel der nicht akademischen Fachkräfte hat sich wegen einer höheren Lebensqualität gegen Vollzeit im Beruf entschieden. Der häufigste Grund ist laut der Umfrage Kindererziehung, 34 Prozent der Befragten gaben das an.
An zweiter Stelle folgen Krankheit, eine Behinderung und Unfallfolgen (15 Prozent). Knapp sieben Prozent finden keinen Vollzeitjob, fast fünf Prozent benötigen Zeit, um Angehörige zu pflegen. Laut Statistischem Bundesamt betrug die Teilzeitquote 2022 bei Frauen 49 Prozent, bei Männern nur 12,7 Prozent. In der Gruppe der in der Umfrage angesprochenen Nichtakademiker mit Berufsausbildung sind gar 85 Prozent der Teilzeitler Frauen.
So überrascht es wenig, dass unter Männern ein größerer Anteil für mehr Lebensqualität von der Vollzeit abrückt: 43,3 Prozent gegenüber 26,6 Prozent bei den Frauen.
Foto: Stahlproduktion (Archiv), über dts Nachrichtenagentur
Foto/Quelle: dts