Donnerstag, November 21, 2024
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„Tod gesagte leben länger“. Warum „alte Medien“ noch ihren Wert haben (Teil 2)

Hoppla, das ging gründlich daneben. Dabei fing doch alles so gut an. Die Deutsche Frauen Fussball-Nationalelf startet fulminant und erwartungsgemäß in das größte Fußballturnier der Welt. Sechs Millionen Deutschen begleiten sie an einem Vormittag bei einem glatten 6:0 Sieg! Toll. Die Spielerinnen aus Marokko ernteten Mitleid. War ja auch klar. Hier die große Fussballnation, da ein Fussballzwerg aus Afrika. Musste ja so ausgehen. Das Ende vom Lied kennen wir. Deutschland scheidet aus, Marokko kommt weiter. War das voraussehbar? Ja, war es. Man musste nur genau hinschauen. In Sachen Athletik machten viele andere „Frauschaften“ einen deutlich fitteren Eindruck als die Deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft. Und Jamaika war bis zum Ende der ersten Halbzeit des Achtelfinales das einzige Team ohne Gegentreffer. Hatte so auch niemand auf dem Schirm. Aber so ist das mit den Prognosen, Vorhersagen und Vorschußlorbeeren.  

Kennen Sie den Schmetterlingseffekt? Demnach kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen. Uff. „Der Schmetterlingseffekt besagt, dass in komplexen, nichtlinearen dynamischen Systemen schon kleinste Veränderungen in den Ausgangsbedingungen dazu führen können, dass eine Vorhersagbarkeit hinsichtlich der weiteren Entwicklung eines Systems grundsätzlich auszuschließen ist. Und weil das so ist, und die Welt immer komplexer und dynamischer wird, sind Voraussagen extrem unzuverlässig geworden“. So steht es im Internet. 

Und schon sind wir beim Siegeszug der sozialen Medien. Das hatten die „alten Medien TV-Radio und Print“ so auch nicht auf dem Schirm. 1990 hatte der Computer-Experte Tim Berners Lee in Amerika die Idee für das World Wide Web. Das war quasi der Schmetterlingsschlag. Der Tornado entwickelte sich dann in den Chefetagen der Medienhäuser. Das war sie, die mediale Zeitenwende. Die Gratiskultur des Internet killt die Businesspläne der etablierten Medien. Die Samstags FAZ hat Schwindsucht und wiegt plötzlich am Wochenende nicht mehr 500 Gramm, weil Stellenanzeigen in Print eben nicht mehr gebraucht wurden.  Google, Facebook, Amazone und Apple übernehmen die mediale Weltherrschaft, Netflix etabliert das Streaming-Bezahlfernsehen.

Das Ende der „alten Medien“, sozusagen 6:0 für social media und das Internet. Die etablierten Medien sind jetzt nicht mehr TV, Radio und Print, sondern eben Facebook, YouTube, Whatsapp, Google, Tik Tok und Netflx. TV, der langjährige Medien-Weltmeister ist scheinbar abgestiegen. Ist das wirklich so? Schauen wir uns die nüchternen Fakten an. Das Fussball WM-Finale Deutschland – Argentinien 2014 sahen alleine in Deutschland 34 Mio. Menschen im Fernsehen. Okay, ist schon eine Weile her, aber auch damals gab es schon Internet und soziale Medien. 2022: Rund 1 Milliarde Menschen schauen das Begräbnis von Queen Elisabeth in London im TV.  Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer 2022 wird von Statista wie folgt angegeben: Fernsehen: 213 Minuten, Radio 91 Minuten, Internet 83 Minuten. Und noch eine Zahl ist spannend. Mit 89 Prozent besaß das Fernsehen den weitesten Nutzerkreis der Medien, noch vor kostenlosen Onlinevideos.

Und noch etwas spricht eindeutig für TV. Rund 150 TV-Sender konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Im Internet gibt es Milliarden von Seiten. Alle TV-Sender sind von den jeweiligen Landesmedienanstalten reguliert und werden auch regelmäßig kontrolliert. „Hate-Speaches“ und super dämliche, unqualifizierte Kommentare sind im regulären TV gar nicht möglich. Das heißt, Werbetreibende finden bei TV ein reguliertes und auch meist hochwertiges redaktionelles Umfeld. Brand Safetyness läßt grüssen. Bei youtube, quasi das TV-Äquivalent der Onlinewelt, kann es Werbetreibenden durchaus passieren, dass der härteste Konkurrent seine Werbung ausgerechnet vor den eigenen Inhalt schaltet.  

Und dann spielt das Wort Emotion auch noch eine gewichtige Rolle. Es kann Unternehmen ja nicht nur um die quantitative Bekanntheit gehen. Reichweite lässt sich im Internet einfach kaufen, Glaubwürdigkeit aber nicht. Und genau hier schließt sich der Kreis. Marken brauchen glaubwürdige Umfelder und eine hohe Reichweite. Eines von beiden alleine reicht nicht um immer misstrauischer werdende Verbraucher zu überzeugen. Im Fussball braucht es ja auch Athletik und Spielkunst. Eines alleine reicht eben nicht. 

Wenn Unternehmen also medial auf sich aufmerksam machen wollen – und das auch noch positiv besetzt, dann ist TV-Werbung immer noch erste Wahl.

Okay, ich höre schon das Rumoren im Untergrund. Zu teuer, zuviel Streuverlust. Darüber sprechen wir dann nächste Woche. Fest versprochen: TV-Werbung ist viel günstiger als die meisten Unternehmer glauben und Streuverluste gehören zur Vergangenheit. Stichwort TV-Targeting. Mehr im nächsten Artikel. 

 

Über den Autor:
Axel Link ist Medienpionier und baute im Team der ersten Stunde das „Frühstücksfernsehen“ für RTL  auf.
4 Jahre war Axel Link Mitglied im Rundfunkrat des WDR und gründete 2012 den ersten eigenen TV Senders SYLT1.

https://www.tvlink.de

„Tod gesagte leben länger“. Warum „alte Medien“ noch ihren Wert haben (Teil 2)

Foto: Axel Link Privat

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